Kann mir der Arbeitgeber meines Freundes sagen, ob er noch zur Arbeit erscheint?

Seit Tagen kann ich meinen Freund nirgends mehr erreichen und mache mir grosse Sorgen.

Meine einzig verbliebene Anlaufstelle ist sein Arbeitgeber, ein grosses Bahnunternehmen.
Denkt ihr ich kann dort zb beim Human Ressource fragen, ob er noch zur Arbeit erscheint? Können sie mir rechtlich gesehen antworten?
Ich will ja keine persönlichen Daten, sondern nur wissen ob er noch zur Arbeit erscheint.

Ich wäre um jeden Rat dankbar, bin langsam am verzweifeln :((

Die Personalabteilung ist idR zur Diskretion verpflichtet. Erfolgversprechender könnte evtl. ein Anruf direkt in der Abteilung sein, in der er arbeitet. Was macht er denn genau?

Aber ich will doch nur wissen ob er noch zur Arbeit erscheint, er arbeitet als Lokführer. Können sie wenigstens meine Mail an ihn weiterleiten oder geht auch das nicht?

Ich würde das nicht fragen, sondern eher erzählen, dass und warum du dir Sorgen machst, und dass du aber beruhigt wärst, wenn du wüsstest, dass er ganz normal arbeiten geht, und ob sie dich beruhigen könnten.

Immerhin kann es ja sein, dass die auch nichts mehr von ihm gehört haben, und dann müsste man ja was unternehmen.

Moin,

ich denke, sie werden Dir kaum helfen. Ob sie die Bitte, er möge sich melden, weiterleiten, keine Ahnung.

beide folgende Szenarien selbst, persönlich miterlebt.

I) Nachbar A bemerkt, dass Nachbar B, dessen Gewohnheiten A kennt, nicht mehr zum Mittagessen geht, der Rollator im Hausflur steht. A kann keine Bewegungen, Lebenszeichen von B erkennen. Anruf bei der Polizei, nach kurzer Zeit Rückruf „Nachbar B ist ins Krankenhaus gekommen“.

II) Bekannter B ist telefonisch mit A verabredet. A ist nicht zu erreichen, kein Festnetz, kein Handy, kein Internet.

Anruf Polizei. Volles Programm: Notarzt, Feuerwehr zum Aufbrechen der Wohnungstür, Polizei zur Kontrolle, Dokumentation.

Ergebnis: A war unterzuckert und GANZ knapp vor dem Koma.

Hm, wann man was anwirft, ich weiss es nicht, Bauchgefühl würde bei mir entscheiden.

Kann Dir leider nicht anders helfen.

Gruß Volker

Danke für deine Antwort, wieso denkst du dass Sie mir nicht helfen werden? Aus rechtlichen Gründen?

Meinst du irgendein Freund oder dein Lebensgefährte?
Bei zweitem kann man nach 24h eine
Vermisstenmeldung bei der Polizei machen.

Wohnt ihr zusammen oder getrennt?
Bei erstem Vermisstenmeldung bei zweitem bei der Wohnung virbeisehen (diese Option scheint bei gewissen Smartphoneaffinen Kreisen nicht existent zu sein).

Er ist mein richtiger Freund. Er wohnt noch bei seinen Eltern und die kenne ich noch nicht. Ich dachte es wäre zu aufdringlich dort vorbeizuschauen, wir sind erst seit einem Monat zusammen, und ich war noch nie vorher bei ihm zuhause.
Deshalb will ich es durch diesen Weg versuchen, denkst du dass es rechtlich nicht geht dass die Personalabteilung mir dabei hilft?

Hi.

Welche Rolle spielt das?

Nein, wenn die Person erwachsen ist geht das nach 48 Std.

Ist uninteressant.

Warum soll das aufdringlich sein? Ihr seid zusammen und fertig. Du machst dir Gedanken und das könnte, im Fall der Fälle auch im Interesse der Eltern sein. Ob sie dich noch nicht kennen ist doch in diesem Fall absolut sekundär.

Danke für deine Antwort.
Glaubst du die Personalabteilung wird mir aus rechtlichen Gründen nicht helfen können?

Ich denke leider nicht. Keiner weis wie eure Verhältnisse sind. Und selbst wenn: Da könnte doch jeder nachfragen.

Ok verstehe, aber ich will ja nicht seine Adresse erfragen, sondern nur wissen ob er überhaupt noch arbeiten kommt. Mit dieser Information kann ja niemand wirklich was anstellen oder Schaden anrichten. Deshalb dachte ich, spielt jetzt auch unser genaues Verhältnis keine Rolle und sie werden es mir einfach sagen…

Na, da bist du aber schwer im Irrtum. Das könnte gewisse Institutionen sehr wohl interessieren. Deshalb gehe ich auch von einer Verschwiegenheitpflicht der Personalabteilung, oder Abteilungen aus.
Nochmal: Ruf die Eltern an, oder geh da hin. Wo ist denn das Problem?

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Ich kann deine Panik nachvollziehen. Nur überleg dir bitte was du da anstellst. Gerade in größeren Unternehmen weiss die Personalabteilung in der Regel garnicht wer morgens alles zur Arbeit gekommen ist. Daher müßten die, WENN sie dir eine Auskunft geben wollten, erst mal selber nachforschen und damit intern gewaltig Staub aufwirbeln. Sowas kann dann schon mal ein Trennungsgrund sein!
Und ob jemand zur Arbeit kommt gehört selbstverständlich zu den persönlichen Daten und keine Personalabteilung würde sowas rausgeben ausser vielleicht an die Ehefrau.

Danke für deine Antwort.
Denkst du sie würden wenigstens meine Mail an ihn weiterleiten?

Bei so einer großen Organisation wird die Personalabteilung keine solche Auskunft erteilen (können).
Erfolgversprechender ist ein Anruf in der direkten Abteilung oder bei den Eltern.

Beatrix

Ich wollte mal nach einem Krankenhausaufenthalt, dass ein Brief an eine Mitpatientin weitergeleitet wird. Ich hatte mein Heftchen mit Kontaktdaten verloren, der Brief war offen, im Anschreiben stand, dass der Brief gerne gelesen werden kann, um zu verhindern, dass „böses“ weitergeleitet wird.

Nach ca. einer Woche kam alles zurück, der Datenschutzbeauftragte hat die Weiterleidung untersagt. Ok. war KH, aber ich denke, dass die Lage bzgl. des Datenschutzes ähnlich ist.

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  1. Aus datenschutzrechtlichen Gründen geht das nicht.
  2. Wenn ihr erst einen Monat zusammen seid, dann musst du damit rechnen, dass er ggf. schlicht und ergreifend das Interesse verloren hat, und dann ganz sicher nicht will, dass du mit seinem Arbeitgeber Kontakt in der Sache aufnimmst.

Man kann ja ganz unverbindlich mal bei den Eltern vorbei schauen (nicht als „die Freundin“, sondern als „eine Freundin“), und ganz belanglos Grüße ausrichten lassen.

Hi!

Echt jetzt?

Du willst Dich lieber an seinen Arbeitgeber wenden, der Dir schon allein aus Gründen des Datenschutzes keine Auskunft geben darf (Stichwort: Datensparsamkeit), statt an den Personenkreis, der am absolut naheliegensten scheint?

Gruß
Guido

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BTW: Ich habe durchaus Verständnis für deine Situation.

Es gab da mal eine Kollegin im Referendariat, mit der der Weg vom Gericht zur Tiefgarage auch immer länger wurde, und die Gespräche an der Straßenecke dann kein Ende finden wollten. Als wir uns dann erstmals anderweitig verabreden wollten, war sie plötzlich nicht mehr erreichbar. Auch zur nächsten Arbeitsgemeinschaft tauchte sie nicht auf. Eine Adresse hatte ich nicht, Smartphones gab es noch nicht.

Erst in der übernächsten Woche tauchte sie wieder auf. Sie war einige Stunden nach unserer Verabschiedung mit Bauchschmerzen zum Arzt gegangen, der sie gleich ins Krankenhaus geschickt hatte.

Wir haben uns dann noch mal aufgrund abweichender Referendariatsstationen einige Monate aus den Augen verloren, bis wir wieder zufällig zusammengewürfelt wurden, und uns dann gleich für einen gemeinsamen Urlaub auf eigene Faust an die amerikanische/kanadische Ostküste entschieden.

Das ist inzwischen gut zwanzig Jahre her. Im Juli gibt es die Wiederholung der Tour. Jetzt zu viert!

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