Hallo Herbert
Selbstverständlich meinte ich die Ausweitung der Reviergrenze
des eigenen Reviers durch den gezielten Einsatz von
Duftstoffen.
Das macht ein Rüde, der an jedem verfügbaren Baum sein Bein
hebt.
Nein, ein Rüde markiert nur sein Revier. Ein Mensch will es aber durch Parfüm erweitern. Du musst nur darüber nachdenken, dann wirst du erkennen, dass das so ist.
Parfüm ist vom Urrudiment des Menschen her genau
dieses.
Was ist denn ein „Urrudiment“?
Ein Rudiment ist ja so etwas wie ein Relikt, ein Überbleibsel. Sagen wir hier aber besser archetypisches Bild oder Urbild der Erfahrung der Menschheit, weil ich das nicht biologisch, sondern geistig verstanden haben will. Also, gemeint ist das, was Parfüm seiner Wirklichkeit gemäß ist. Das, was wirkend (dem Parfüm zufolge) wird, ist eine Reviererweiterung. So war das gemeint.
Ich verstehe nicht, wie du das Gegenteil schlussfolgern kannst.
Ganz einfach: Wenn die Duftwolke zu intensiv ist (vulgo: „Hier
stinkts wie im Puff“), wird sich die Menge von der Person
entfernen.
Das „Revier“ wird dann zwar grösser, aber die Person einsamer.
Das ist nicht der Sinn des Wohlriechens.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Es ist wichtig, die Dinge ursächlich, also ihrer gewöhnlichen Wirkung nach zu denken, und sich nicht an Ausnahmefällen orientieren. Sicher ist ein zu starker Gestank wiederum abstoßend, aber das ist generell nicht der Sinn von Parfüm.
Gruß,
Herbert Braunschläger