„Allwissendheit“ bedeutet, dass es nichts gibt was nicht
gewusst wird. Das Wissen ist also unendlich.
Auch hier wird dir nicht jeder zustimmen. Allheit und
Unendlichkeit sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Wenn man davon ausgeht, dass das Universum unendlich ist, dann muss auch das potentielle Wissen über dieses Universum unendlich sein. Daher ist Allwissenheit (das Wissen über das unendliche Alles) gleichzusetzen mit unendlichem Wissen.
Wie gesagt sind das theoretische, philosophische Fragen. Ich persönlich hatte bisher nicht die Gelegenheit zu überprüfen ob das Universum tatsächlich unendlich ist und ehrlich gesagt habe bisher auch noch keinen Gott getroffen.
Wenn man das auf
den Begriff der „Allgütigkeit“ überträgt, bedeutet das, dass
das Gute unendlich ist. Und wenn das Gute unendlich ist, kann
es nichts Schlechtes/Böses geben, denn dann wäre die
Unendlichkeit des Guten „eingeschränkt“.
Wie schon mal gesagt, „schlecht“ ist ein relativer Begriff.
„Schlecht“ nach wessen Maßstab? Nach meinem? Nach deinem? Gibt
es das objektiv „Schlechte“? Wenn es die absolute Gottheit
gibt, dann kann nur Ihr Maßstab zählen. Dann ist alles, was
sie bestimmt, gut. Selbst wenn es ausschließlich Leid ist.
Nach menschlichem Maßstab könnte man „Schlechtes“ als z.B. körperliches Leid definieren. Wenn mir Jemand auf den Fuss tritt, dann tut mir das weh. Diese Schmerzen empfinde ich als schlecht. Ich kann davon ausgehen, dass die meisten Menschen das ganz ähnlich sehen, auch wenn es Manche gibt denen Schmerzen Freude bereitet.
Ich persönlich stufe den Tod als schlecht ein. Es ist besser zu leben als für immer tot zu sein. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen lieber leben wollen als tot zu sein, wenn sie darüber entscheiden können.
Nach göttlichem Maßstab könnte die Sünde etwas Schlechtes sein. Immerhin wird diese unter Umständen mit dem Tod und anschließendem ewigem Leid in der Hölle bestraft.
Aber hier kommen wir ohnehin wieder auf begriffliches
Glatteis, zumal „Güte“ und „gut sein“ auch nicht immer
gleichsetzbar ist.
Gut könnte man als das Gegenteil von schlecht definieren.
„Gut“ und „Böse“ sind fundamentale Begriffe in den Abrahamäischen Religionen. Es gibt dort göttliche Gebote und göttliche Strafe für deren Nichteinhaltung bzw göttlichen Lohn für deren Einhaltung.
Aus einer naturalistischen Sicht ist es kaum möglich diese Begriffe zu benutzen, da sie menschliche Denkkonstrukte sind ohne Allgemeingültigkeit für das Universum.
Das Konzept der Allgütigkeit hab ich mir ja nicht ausgedacht.
Eben. Und die, die es sich aus deiner Sicht ausgedacht haben,
haben im Moment des Ausdenkens mit Sicherheit nicht in einem
merkwürdigen Anfall der schweren Amnesie vergessen, dass es ja
auch Leid auf der Welt gibt.
Naja, das ist schon eine ganze Weile her. Damals hatte man solche Vorstellungen und Irgendjemand musste ja auf die Idee kommen damit anzufangen darüber nachzudenken.
Wie gesagt habe ich nicht den Anspruch das Theodizeeproblem zu rechtfertigen. Die Fragen die du aber stellst, wie z.B. nach der Definition von Gut und Schlecht, ergeben sich aus diesem Problem. Heute sagen auch die Meisten Gläubigen, dass die Evolutionstheorie kein Widerspruch zum Glauben sein muss. Aber vor 150 Jahren war das zumindest für die Berufstheologen schon eine Herrausforderung.