Kartoffelwein?

Hallo!
Bin ich in einem Roman drüber gestolpert und dachte, das gibt’s doch nicht.
Gibt’s aber doch:
http://www.wine-making-guides.com/potato_wine.html

Ist das wirklich als Wein zu bezeichnen? Und hat es hier schon mal jemand probiert?
Gruß,
Eva

Früher, also noch vor 20 Jahren, haben wir aus fast allem Wein gemacht? Also auch Reis… Alles wäre denkbar. Ist halt auch die Frage, ob es schmeckt.

früher ist bei dir schon vor 20 Jahren?
Alles, was Zucker hat, kann vergoren oder destilliert werden, Also kann man auch so etwas wie Wein daraus machen.
Es gibt auch Kartoffelschnaps.
Und zwar auch noch heute! Genauso wie Reiswein (China)

Genau, und die Vorform vor dem Brennen müsste der Kartoffelwein sein. Ich aber bisher noch nicht gehört, dass das trinkbar wäre.

Eigentlich: NEIN!

Der Begriff ist aber offenbar nicht geschützt; siehe Apfelwein!

Zum Geschmack: Sultanine (Rosine = Weintraube getrocknet), Orange und vergorene Kartoffel.

Vergorene Kartoffel?

:smiley: Dreisatz:

Wein x Wodka (aus Polen) / Weinbrand = Vergorene Kartoffel

Glückauf!

Oh, Kartoffelwein kenne ich. Das hat mein Großvater früher immer selbst hergestellt.

Aber Kartoffeln haben keinen Zucker, sondern Stärke, die erst umgewandelt werden muss.
Bei Chefkoch.de habe ich eine interessante Diskussion gefunden, daraus:

"… die Definition ist, dass alkoholische Getränke, die durch Vergären von bereits vorhandenem Zucker aus Früchten (oder auch aus Honig) entstehen, Weine sind.

enthält das Ausgangsprodukt Stärke statt Zucker, die erst in solchen umgewandelt werden muss, wird das vergorene Getränk ein Bier. deshalb ist der japanische Sake streng genommen nämlich auch kein Wein, sondern ein Bier …"

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Und? Schmeckt er? Durftest Du kosten?

Habe mal bei Wikipedia nachgeschaut und glaube nicht, dass ich diese Vorform trinken möchte. Nachstehen, falls es interessiert, das Rezept für den Kartoffelwein aus dem Netz:

"Wash the potatoes thoroughly and chop them but do not peel. Place the potatoes in a large saucepan with the pearl barley and simmer until the potatoes are tender. Strain into a bucket on to the sugar and stir until the sugar has completely dissolved. When cool add the chopped sultanas, orange juice and wine yeast and cover the bucket and leave for five days. Strain into a demijohn and leave to ferment.

When fermentation has ceased, rack the wine into a clean jar and place in a cooler environment and leave for a further few months. Rack again if necessary and leave until the wine is clear and stable and then bottle. This wine goes on improving for well over 12 months."

Für mich klingt das nach Kopfschmerzen …

anscheinend schon

http://www.ferienhaus-lenkerstetten.de/40413.html?entry_id=616c56207a57355a265abb94f6e5e898#blogstart

Hätte allerdings keine Lust, das zu probieren. Schmeckt wahrscheinlich wie Kartoffelwasser mit Alkohol. Die Kartoffel selbst hat ja kaum Geschmack.

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Servus,

Branntwein wird eher selten aus Wein (oder Analogen) destilliert - in der Regel aus vergorener Maische. So auch beim Korn, beim Kartoffelschnaps, beim Obstler, Kirsch, Quetsch, Marillenschnaps usw. usw.

Schöne Grüße

MM

Servus,

kannst Du die Herstellung in groben Zügen beschreiben?

Sicher, dass das kein Kartoffelschnaps war?

Schöne Grüße

MM

Servus,

scheint bei Dir Stövers Frittenkartoffel zu sein.

Das ist aber nicht die einzige Kartoffel, die es gibt, und wenn die Kartoffeln, die bei Dir auf den Tisch kommen, kaum Geschmack haben, bist Du zu bemitleiden.

Schöne Grüße

MM

Also…

Wie andere schon geschrieben haben, „Wein“ wird eigentlich aus Traubensaft gemacht, im weiteren Sinn aus dem Saft anderer Früchte. Dabei wird der Zucker der Früchte in Alkohol umgewandelt.

Macht man das Getränk aus was stärkehaltigem, muß die Stärke erstmal in Zucker umgewandelt werden, damit danach Alkohol draus gemacht werden kann.

Dein Rezept…

1350g Zucker
1100g Kartoffeln
 450g Graupen
...
 3,8l Wasser
...

besteht mehr aus Zucker als aus Kartoffeln.
Wenn das Zeug gährt, wird erstmal der Zucker in Alkohol verwandelt, überschlagen macht das schon etwa 13% Alkohol. Dann ist da jede Menge Stärke, die erst in Zucker, und dann in Alkohl umgewandelt werden könnte - wenn die Mikroorganismen nicht bei 17% aussteigen würden…

Ich sag’ ja, klingt für mich nach Kopfschmerzen … :slight_smile: Ehrlich, ich nehme lieber einen schönen Mosel oder Rheinhessen (unser Nachbar, der Gute, bringt aus der Region einen sehr leckeren Chardonnay mit). Eigentlich bin ich Experimenten nicht abgeneigt, aber Kartoffelwein … :grimacing:

Gruß,
Eva

Der Mann auf der verlinkten Seite erzielt mit farbigen Kartoffeln eine sehr ansprechende Optik bei seinem Produkt :smile:

natürlich haben Kartoffeln Geschmack!
Die können aber mit der Geschmacksintensität von Weintrauben und anderem Obst nicht konkurrieren. Was dann im Kartoffelwein davon noch zu schmecken ist, dürfte nicht viel sein.
Das gleiche Geschmacksproblem ergibt sich beim Brennen von Weizen etc.

Gruß Heinz

Hallo Heinz,

wobei man allerdings Vergären und Destillieren unterscheiden muss - in der genießbaren Fraktion des Destillats sind halt eine Menge Aromen nicht mehr enthalten, die in der Maische noch waren.

Kartoffelschnaps schmeckt im Vergleich zu Korn halt ein bissele muffig; ob eine Art Kartoffelbier (von Wein kann man da eher nicht reden) mehr Kartofffelaromen herüberbringt, wäre interessant. Wer weiß, vielleicht meldet sich ja Frank Zimmermann nochmal, der das zu kennen glaubt?

Schöne Grüße

MM

Ich grüße euch alle herzlich!
Weiß jemand vom euch ob es einen Kartoffel-Weinhändler in Berlin gibt? Wurde gerne mal solche einen exotischen Wein kosten.

Viele grüße Nadiene

Hallo Nadine,

in Deutschland ist kein „Kartoffelwein“ im Handel, und auch im übrigen Europa würde es mich wundernehmen, selbst bei den Briten, denen nichts abgefahren genug sein kann.

Schöne Grüße

MM