Kein 'ß' in der Schweiz - wie machen die das?

Du hast Recht, Peter,

nur in hiesigen Antquariaten nach Schweizer Druckerzeugnissen zu suchen …?

Mir ist inzwischen bei deiner Bücherliste aufgefallen, dass die Schweizer Verlage, die das „ß“ gebrauchen, sicher mit Käufern im großen Kanton rechneten und daher sich an dessen Schreibung anpassten.

Nur der Haushaltsratgeber von 1933 scheint nur mit Innerschweizern als Käufer zu rechen oder gerechnet zu haben, hatte also keinen Grund das „ß“ zu verwenden.

Aber das braucht wohl noch weiterer Nachforschung, zu der ich im Moment auch nicht allzuviel Zeit habe. Ich werde das jedoch nicht aus den Augen verlieren.

Und meine Nachfrage sollte dir keine Zeit stehlen. :wink:

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

nur in hiesigen Antquariaten nach Schweizer Druckerzeugnissen
zu suchen …?

Karlsruhe ist ja nicht so weit von der Grenze weg.

Mir ist inzwischen bei deiner Bücherliste aufgefallen, dass
die Schweizer Verlage, die das „ß“ gebrauchen, sicher mit
Käufern im großen Kanton rechneten und daher sich an dessen
Schreibung anpassten.

Nur der Haushaltsratgeber von 1933 scheint nur mit
Innerschweizern als Käufer zu rechen oder gerechnet zu haben,
hatte also keinen Grund das „ß“ zu verwenden.

Also ein einziger Titel erlaubt noch keine Aussage !!

Aber das braucht wohl noch weiterer Nachforschung, zu der ich
im Moment auch nicht allzuviel Zeit habe. Ich werde das jedoch
nicht aus den Augen verlieren.

Basler Hausbuch
Ein Ratgeber für den Braut- und Ehestand
Druck und Verlag der Buchdruckerei zum Basler Berichthaus AG. Basel
1940
„ss“

Dr. Ernst Hauser
Ergebnisbewertung im Personalwesen
Verlag Hans Schellenberg Winterthur 1967
„ß“

DR. MED. EUGEN KOCH
DIE HÄUSLICHE KRANKENPFLEGE
Ausgabe 1962, 3. Auflage
Schweiz. Samaritterbund Olten
„ß“

Proffessor Dr. med. habil. Alfred Brauchle
Bessere Nerven durch neturgemässe Behandlung
Schweizer Verein für Volksgesundheit Zürich
1961
„ss“

Dr. Robert Holzach
Personalführung im Wandel
schweizerische Bankgesellschaft Ermatingen 1976
„ß“

Julius Rothmayer
Die Pilze des Waldes Band 1
13. bis 17. Tasend
Verlag von E. Haag in Luzern, 1916
„ß“

Julius Rothmayer
Die Pilze des Waldes Band 2

  1. bis 4. Tasend
    Verlag von E. Haag in Luzern, 1913
    „ß“

Dr. Paulette Brupbacher
Hygiene für Jedermann
Büchergilde Gutenberg, Zürich 1955
„ß“

Homer E. Newell, Jr.
WELTRAUMKUNDE FÜR JUNG UND ALT
Schweizer Druck- und Verlagshaus AG, Zürich 1959
(übersetzt aus dem Amerikanischen)
„ß“

Ferdinand Schmutz, Kynologe, Trudi Weder-Greiner, Dr. phil.
Unsere Hunde
Schweizer Lexi-Bildband Verlag Vevey, 1965
„ß“

Basler Möbelhandwerk
Das Kleine Möbelbuch
1965
„ss“

Basler Lesebuch für die dritte Klasse der Primarschule
Lehrmittelverlag des Erziehungsdepartements Basel-Stadt
1942
„ss“

Neues Schweizer Lesebuch
Sauerländer AG, Aarau 1966
Im Auftrag der Erziehungsdirektionen der Kantone
Aargau, Basel-Landschaft und Solothurn
„ß“

Lesebuch für Gymnasien
Lehrmittelverlag des Kantons Basel-Stadt
3. Auflage 1954 (Erstauflage 1933)
„ß“

Arnold Künzli
Chemie im Kochtopf
Eine Artikelreihe der National-Zeitung, Basel
1959
„ss“

Basler Singbuch
Lehrmittelverlag des Erziehungsdepartements / Basel 1943
2.Auflage (Erstaauflage 1937)
„ss“ Vorwort und Liedtexte

Walter Hess
basteln und Experimentieren
Verlag H.R. Sauerländer & Co. Aarau
1949
„ß“

Emil Erb
Auf Wanderwegen im Zürcher Oberland und Tößtal
Buchverlag der neuen Zürcher Zeitung
3. Auflage 1960
„ß“ (auch Ortsnamen)

Guy de Maupassant
Die Kunst der Liebe und Verführung
Sanssouci Verlag Zürich 1965
„ß“

Eric Collier
Das neugeschaffene Paradies
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Marga Ruperti
Albert Müller Verlag AG, Rüschlikon-Zürich 1959
„ß“

Bernd Jansen
SO MACHT FILMEN SPASS
Schweizer Verlagshaus AG, Zürich 1965
„ß“

Paul Heierli
Kleiner Ratgeber fürs Rechnen
3. Auflage 1974
Lehrmittelverlag des Kantons Basel-Stadt
„ß“

Seiler / Hardmeier
Lehrbuch der PHYSIK
Optik und Wärmelehre
Vierte Auflage 1942
Polygraphischer Verlag A.G. Zürich
„ss“

Max Ladner
Gotamo Buddha
Verlag Rascher & Cie. AG., Zürich 1948
„ß“

Mir fällt bei den Basler Lehrbüchern auf, dass hier irgendwie keine Regel zu bestehen scheint.

MfG Peter(TOO)
P.S. Ich (Jahrgang 1958) habe in der Schule in Riehen (Basel-Stadt) das „ß“ nicht schreiben gelernt und wir lernten „Elefant“ und „Telefon“, eine gute Freundin (Jahrgang 1971) ging in Zürich zur Schule und lernte dort noch „Elephant“ und „Telephon“.

P.P.S. jetzt kann ich die Bücher wieder irgendwie verstauehen gehen.

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Hallo Barbara,

Ich hab ein altes Schulbuch von 1941, wo mitten im Buch von
Fraktur auf Antiqua umgestellt wird.

wir hatten (ich bin 1955 in die Schule gekommen) in unseren Lesebüchern noch
jahrelang ein gemischtes Schriftbild (Fraktur und Antiqua). Das war ganz bewusst
so gemacht, damit man eben das alte Schriftbild auch noch lesen lernte, denn es
gab ja noch genügend Bücher, die reineweg in Fraktur gedruckt waren.

Gruß
Bolo

Äh, wie jetzt?

Jetzt glaube ich auch, dass das „ss“ in der Schweiz erst seit
den 30-er Jahren im Rückgang war und erst seit den 70-ern ganz
verschwunden.

Dein Fazit scheint aber ins Gegenteil verrutscht zu sein. :wink:

Gruß Gudrun

Ich vermute, dass auch in Deutschland das ß bald aussterben wird - viele schreiben es schon heute nicht mehr. Ob das korrekt ist, interessiert dabei nicht.
Schaut euch doch mal um, besonders in der Werbung.
Da geht es immer nur um „grossen Spass“ und den Schuh für jeden „Fuss“, oft begegnet einem auch die xy-„Strasse“.

Ich finde es eigentlich schade.
Gruß
Dirk

Ich vermute, dass auch in Deutschland das ß bald aussterben
wird - viele schreiben es schon heute nicht mehr. Ob das
korrekt ist, interessiert dabei nicht.

Ich habe das Gefühl, die haben nur flüchtig von Details der neuen Rechtschreibung gehört und glauben, nun würde alles mit ss geschrieben. :smile:

Gruß
Peter

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[MOD] Bitte per Mail weiter streiten (owT)
.

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Scharfes ss? nein danke
Hi,

es gibt mittlerweile auch genug Deutsche, die das scharfe ss bewusst für immer aus ihrem Buchstabensatz verbannt haben. (Ich zum Beispiel).
Das Beispiel mit den Massen und Massen war bislang immer das einzige Beispiel, das man mir vorgehalten hat.
Gruss,

So dachte Dieter E. Zimmer schon vor Jahr und Tag - lange vor der Reform, die dann das „ß“ beibehielt - und brach in seinem Zeit-Artikel: „Die Abschaffung des „Eszett““ eine dicke Lanze für die Abschaffung des „ß“.

Ich zitiere einen längeren Ausschnitt:

_… Einer der Versammelten habe gewarnt: In der Schweiz, wo es das „Eszett“ nicht gibt, sei er einmal der Überschrift „Busse für Walesa“ begegnet, und ein schauderhaftes Mißverständnis habe gedroht.

Auch eine Sprachwissenschaftlerin habe gewarnt: Wo alle anderen Staaten ihre Sonderzeichen mit Klauen und Zähnen verteidigen, dürften sich die Deutschen doch nicht „um ein Stück Kulturgut bringen lassen“. Und diese Betrachtungsweise habe schließlich obsiegt.

Aber so eine lebhafte Debatte bringt einen auf Ideen. Normalerweise hätte ich mich, wo es nun schon einmal da ist, ohne Murren mit dem „Eszett“ abgefunden, so wie mit dem Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. Aber ein Kulturgut, auratisch? Mit Klauen und Zähnen? Das schreit geradezu nach Widerspruch. Darum unterbreite ich hier den mit mir selbst abgestimmten Vorschlag: Ja, schaffen wir das „Eszett“ ab! Jedes Mal, wenn ich an dem Laden ÜBERGRÖßEN FÜR HERREN vorbeikomme, stört es mich. Es ist Unfug.

Aber das könne man so nun wirklich nicht sagen? Also gut. Versuche man doch einmal, einem wohlwollenden Ausländer, Zertifikat „Deutsch als Fremdsprache“ in der Tasche, klarzumachen, warum das „Eszett“ ein unverzichtbares Kulturgut ist.

Er: Sicher finden Sie es sehr schön, so als Buchstabe.

Sie: Na ja, schön? Es war eben einmal eine Ligatur, zwei zusammengewachsene Drucktypen – Schönheit kann man von so etwas nicht verlangen.

Er: Ligaturen gibt es in der Typographie überall, „ft“ oder „ck“ zum Beispiel. Aber überall lassen sie sich ohne weiteres wieder auseinandernehmen. Wo gibt es denn das, daß man so eine Ligatur zu einem eigenen Buchstaben ernennt? Das „ft“ ist im Deutschen doch auch kein eigener Buchstabe geworden. Warum so inkonsequent?

Sie: In der Sprache geht es nie konsequent zu. Da waltet schließlich nicht die Logik, sondern der Zufall.

Er: Übrigens, welche beiden Buchstaben sind denn da eigentlich liiert? Ein l und ein B? Es läßt sich gar nicht erkennen. Aßtraum.

Sie: Die Brezel dahinten soll ein Zett vorstellen, das allerdings etwas verrutscht ist. Der lange senkrechte Strich vorne ist ein „Es“. Darum heißt es ja „Es“-Zett.

Er: So ein „Es“ habe ich aber noch nie gesehen.

Sie: Das ist das gute alte deutsche „Es“. Es gab nämlich einmal zwei „Es“ in der deutschen Schrift, ein schmales langes und ein kleines rundes.

Er: Die Deutschen haben früher zwei Sorten von „Es“ gesprochen?

Sie: Gesprochen nicht. Geschrieben.

Er: War das eine Strafe nach einem verlorenen Krieg? Oder bloß Unentschiedenheit?

Sie: Reichtum, Fülle, Luxus war es.

Er: Jetzt ist das lange „Es“ aber eingespart.

Sie: Es kam in den alten deutschen Schriften vor, Gotisch, Schwabacher, Fraktur, die nun schon lange so gut wie nicht mehr geschrieben und gedruckt werden. Als alles noch mit der Hand geschrieben wurde, war das lange s leichter. Es war ursprünglich einfach ein mächtig in die Länge gestrecktes rundes s, das den Schreibern die Mühe dieser beiden schwierigen Rundbögen abnahm. Zur Zeit Karls des Großen haben sie es immer lang geschrieben. Erst später dann auch rund.

Er: Und wie war später die Regel? Wann mußte das lange genommen werden und wann das runde?

Sie: Das war gar nicht so einfach. Am Silbenanfang das lange. Wenn es doppelt war auch. Vor einem t oder ch oder hinter einem p am Silbenanfang dito. Am Wortende oder vor einer Wortfuge das runde. Manchmal konnte man es auch schreiben, wie man wollte. Die Regeln gingen über einige Seiten.

Er: Das „Eszett“ ist also einer von diesen gelben Öltanks: Ich bin zwei Öltanks. Es sagt einem: Ich bin zwei Buchstaben. So wurde es dann ja sicher auch gesprochen: die Stras-Ze.

Sie: Es wurde nur als einer gesprochen. Genaugenommen wurde der zweite niemals gesprochen, aber dafür wird der erste seit langem nicht mehr geschrieben. Gesprochen wird es, als wäre der erste Buchstabe doppelt, der, den es nicht mehr gibt. Klar?

Er: Wieso dann aber z, wenn ein zweites s gemeint war? Warum sz und nicht ss?

Sie: Das muß wohl ein Irrtum gewesen sein.

Er: Und warum existiert das „Eszett“ nur klein?

Sie: Weil der Laut, für den es steht, nie am Wortanfang vor- kommt. Es heißt eben Salat und nicht ßalat.

Er: Ach so, ein Sprechfehler. Die Deutschen können ein stimmloses „Es“ am Wortanfang nicht aussprechen. Darum haben sie unser schönes inßalata zu Salat gemacht.

Sie: Das können wir sehr wohl, wenn wir wollen. Denken Sie an die Szene. Oder das Szepter. Oder an ein Szintigramm.

Er: Da schreiben Sie das „Eszett“ also nicht als ein eigentümliches Zeichen, sondern als zwei Buchstaben, von denen der zweite aber eigentlich gar kein Zett meint, sondern ein zweites „Es“. Ein großes „Eszett“ könnten Sie also doch gut gebrauchen. Ss wird ja offenbar grundsätzlich nie geschrieben. Es ist doch wirklich ein Manko, wenn man in einer Schrift nicht klarmachen kann, daß der „Es“-Laut am Silbenanfang stimmlos gesprochen werden will. Wenn der „Duden“ erklärt, wie man Scylla zu sprechen hat, muß er ßzüla schreiben. Sie sollten der Kulturgutkonferenz der Länder die Vergrößerung des „Eszett“ zur Majuskel vorschlagen.

Sie: Die sähe ja noch scheußlicher aus. Außerdem würde die Umstellung Milliarden kosten.

Er: Aber irgendeinen Sinn muß das gute Stück doch haben oder einmal gehabt haben. Ich nehme an, das „Eszett“ steht oder stand für einen ganz besonderen Laut, der sich mit keinem Buchstaben des normalen Alphabets wiedergeben läßt. Die anderen europäischen Sprachen haben zwar alle ihre eigenen diakritischen Zeichen, allerlei Häkchen und Striche, das å und ø und è und ñ und š und so weiter, wie das Deutsche seine Umlaute hat, aber sie haben keine Extrabuchstaben wie das ß. Sogar die Engländer haben ihre praktische alte Dornrune Þ aufgegeben und schreiben ihren gefürchteten Lispellaut th. Das ß war wohl ein ganz spezieller Laut, so deutsch, daß ein Außländer dießeß feine Lißpeln gar nicht hört?

Sie: Ach was. Der Laut, für den das „Eszett“ steht, ist überhaupt nichts Besonderes. Einfach ein stimmloses „Es“. Normalerweise schreiben wir es doppelt, ss, um es vom stimmhaften s zu unterscheiden.

Er: Und warum nicht immer? Sie: Ja, warum eigentlich nicht? Ah, ich hab’s. Das „Eszett“ bedeutet gar nicht, daß hier ein besonderer Laut gesprochen wird. Es heißt einfach: der Vokal davor wird lang gesprochen. Es ist sozusagen ein uneigentlicher Buchstabe, der gar nicht sich selber meint, sondern einen anderen. Die Masse, aber die Maße. Sonst würde man Sätze wie „Tu Busse!“ Ja völlig falsch verstehen. Oder Busse & Bahnen.

Er: Und warum schreibt ihr dann du haßt und du hast, zweimal kurzes a, aber nie du hasst, wie beide eigentlich geschrieben werden müßten?

Sie: Eine Zusatzregel. Weil vor einem Konsonant ein ss immer zu einem ß wird. Aber nach der Rechtschreibreform wird das einfacher. Dann schreibt man wirklich du hasst.

Er: Und nicht mehr du hast?

Sie: Doch, das auch noch.

Er: Und warum das?

Sie: Wir reformieren doch nicht die Inkonsequenz weg.

Er: Bei der Rechtschreibreform streicht ihr es nicht ganz, weil das eigentliche Kulturgut die Inkonsequenz ist und das ß nur ein Symbol dafür?

Sie: Wenn Sie es unbedingt so auslegen wollen, bitte sehr.

Er: Sonst tastet ihr ausländische Wörter fast nie an. Ausgerechnet bei der Miss aber versagt euer Respekt. Aus ihr macht ihr eine Miß.

Sie: Wegen des kurzen i wahrscheinlich, aber das ist ein Mißgriff. Der „Duden“ empfiehlt es nicht.

Er: Ihr schreibt aber auch der Haß und der Spaß - beide Male „Eszett“, obwohl das a einmal kurz und einmallang ist und kein Konsonant folgt. Oder der Sproß, aber die Sprosse, beide Male kurz, aber einmal ß, einmal ss.

Sie: Noch eine Zusatzregel: Am Wortende steht nie ss, sondern immer ß. Nach einem kurzen Vokal wird es künftig auch dort zu ss. Hass und Spross.

Er: Wieso heißt es dann nicht dass Gass und der Greiß? Sie: Hm.

Er: Ja, warum?

Sie: Credo quia absurdum!

Er: Dann fasse ich zusammen. Das deutsche „Eszett“ ist ein nicht gerade schöner Buchstabe, den es groß leider nicht gibt, obwohl es ihn geben sollte, und der eigentlich zwei Buchstaben ist, von denen aber der zweite nie gesprochen wurde und der erste nicht mehr geschrieben wird und der eigentlich gar kein Buchstabe für irgendeinen besonderen deutschen Laut ist, sondern das Dehnungszeichen für den davor, welcher aber manchmal auch ohne ß dahinter gedehnt wird und manchmal auch mit ihm nicht, und im übrigen wird er jetzt manchmal wegreformiert, manchmal aber auch nicht. Alles klar.

Die Schweiz, wie gesagt, kommt ganz ohne das „Eszett“ aus, und sie leidet darob nicht Mangel. Und wir? PC-Schreiber ärgern sich schon lange mit dem ß herum, das sie manchmal als großes B, mal als griechisches ß, mal als Pesetazeichen Pt überrascht. Bei der E-Mail, in der sich meist kein ß verwenden läßt, da man nicht weiß, in welcher Gestalt es den Empfänger erreicht, steht man jedesmal wieder vor der Entscheidungsfrage: Strasse oder Strasze? Keiner weiß, wo er das ß im Telefonbuch und in ähnlichen Listen suchen soll. Und den Fremden stürzt es unweigerlich in Zweifel. Manchmal bekommt man eine Ahnung seiner Ratlosigkeit, wenn ein Brief mit den Anschrift «Fa. HeiBenbüttel MeiBen FaBstraBe" trotzdem eintrifft-.
Verteidigen wir also dieses Kulturgut nicht mit unseren Klauen und Zähnen. Bringen wir es Europa dar. Man setze ein Zeichen! Man setze zwei Zeichen, und zwar ss!_

Ich behalte das „ß“.

Gruß Fritz

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Hallo Fritz,

ich ßchätße Herrn ßimmer ßehr - wenn ich auch nach nunmehr ßweimal leßen dießeß Texteß glaube, daß eß ßich um ßatire handelt.
ßicher bin ich aber nicht. :frowning:

*-Dank für Deine Mühe deß ßcannenß.

Ich behalte das „ß“.

Ich auch und aus bekannten Gründen verwende ich es sogar häufiger als Du. :wink:

Gruß Gudrun

Satire und Ironie

daß eß ßich um ßatire handelt. ßicher bin ich aber nicht. :frowning:

Natürlich ist es Satire, Gudrun!

Aber es gibt keine adäquatere Annäherungsweise an die Wirklichkeit als Satire und Ironie.

Das ist allerdings nur wenigen bekannt.

Und das führt dazu, dass manche Artikel mancher Leute hier im Forum regelmäßig und konsequent missverstanden werden.

Iam satis est!

Gruß Fritz

daß eß ßich um ßatire handelt. ßicher bin ich aber nicht. :frowning:

Natürlich ist es Satire, Gudrun!

So „natürlich“ ist es nicht, Fritz,

wenn man nur einen Auszug lesen kann. Es fehlen Anfang und Ende, die eventuell einleitenden Worte, und - bei Zeitungsartikeln ganz wichtig - nicht nur die Plazierung innerhalb des Blattes, sondern auch die auf der Seite selbst. Schließlich muß man als LeserIn auch noch das Datum kennen bzw. wenigstens wissen, daß es nicht der 1. April ist.

Und: eine witzige Schreibe ist nicht unbedingt mit Satire gleichzusetzen.

Iam satis est!

Das mußte ich aber noch loswerden!

Gruß Gudrun

Eszett bewußt wieder benutzt

es gibt mittlerweile auch genug Deutsche, die das scharfe ss
bewusst für immer aus ihrem Buchstabensatz verbannt haben.
(Ich zum Beispiel).

Hallo Helge,

Du stehst als Beispiel für „genug Deutsche“? ;o) Es gibt mittlerweile zumindest einen Deutschen, der vor einem Jahr zum Eszett zurückgekehrt ist.
   Meine ersten Heimcomputer hatten nur die US-amerikanische QWERTY-Tastatur, und so schrieb ich rund achtzehn Jahre lang mit Doppel-s. Selbst als ich eine deutsche QWERTZ-Tastatur besaß, wollte ich mich nicht (mehr) umgewöhnen. Nachdem meine Freundin des öfteren das Doppel-s in meinen E-Mails kritisiert und gute Gründe dafür genannt hatte, versuchte ich doch einmal, das Eszett zu benutzen. Denn zuvor lag es weniger an meiner Einsicht als an meiner Faulheit. Womöglich, weil ich ein Vielschreiber bin, dauerte die Umgewöhnung lediglich einige Tage.
   Das Eszett sieht nicht nur im Schriftbild ästhetischer aus, sondern es grenzt Wörter ab und man neigt meiner Ansicht weniger dazu, beim Lesen zu stolpern (siehe auch: „Neu: Nachteile“ unter http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~ma8/eszet.html). Ich jedenfalls stolpere schon genug bei Texten, die in der neuen Rechtschreibung aufgesetzt werden.

Marco

PS: Trotz US-amerikanischer Tastatur benutzte ich interessanterweise bei handgeschriebenen Texten seit Erlernen des Schreibens stets das Eszett.

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Der ganze Text
So schau in die Literaturliste. Gudrun!

Dieter E. Zimmer: Deutsch und anders. Die Sprache im Modernisierungsfieber.
Lesenswerte Darstellung über die Entwicklung des Deutschen.
ISBN 3498076612 Buch anschauen

Gruß Fritz

Gegen die Einführung der allgemeinen bzw. gemäßigten
Kleinschreibung hießen die Beispiele: „der gefangene floh“ und
„grüß’ mir die berge, die wälder und vögel recht schön!“

Ein weiteres nettes Beispiel: „er hat in russland liebe genossen“.

  • André

Ein anderer Denkfehler

„Er trank in Maßen.“
„Er trank in Massen.“

Wie kann ein Schweizer nun im ersten Fall klarmachen, dass die
Person kein Spritkopp ist, sondern verantwortungsvoll mit Alk
umgeht?

Das ist eins von den bekannten, aus dem Kontext, aus dem sich
ihr Verständnis ergäbe, herausgerissenen Oberlehrer-Beispielen
zur Begründung der Erhaltung des „ß“.

Hallo Oranier,

Du hast natürlich, wenn Du von herausgerissenen Beispielen spricht. Es gibt viele Beispiele - nicht nur beim Eszett, sondern auch bei der Reform -, auf die man in der Praxis kaum treffen wird. Dennoch glaube ich, daß ein Denkfehler begangen wird.
   Man muß einmal bedenken, wieviel tagtäglich geschrieben wird. So ergibt es sich zwangsläufig, daß man irgendwann auf diese „Oberlehrer-Beispiele“ trifft, von denen man dachte, ihnen nie zu begegnen. Freilich kann man solche Sätze umbilden, aber das sollte keine Rechtfertigung für den Eingriff in die Rechtschreibung sein.

Marco

Hallo Marco,

Du hast natürlich, wenn Du von herausgerissenen Beispielen
spricht. Es gibt viele Beispiele - nicht nur beim Eszett,
sondern auch bei der Reform -, auf die man in der Praxis kaum
treffen wird. Dennoch glaube ich, daß ein Denkfehler begangen
wird.
   Man muß einmal bedenken, wieviel tagtäglich geschrieben
wird. So ergibt es sich zwangsläufig, daß man irgendwann auf
diese „Oberlehrer-Beispiele“ trifft, von denen man dachte,
ihnen nie zu begegnen. Freilich kann man solche Sätze
umbilden, aber das sollte keine Rechtfertigung für den
Eingriff in die Rechtschreibung sein.

Eigentlich ist ja Duden an allem Schuld !!

Die deutsche Sprache nach Duden ist ein Mix aus verschiedenen Dialekten. Dadurch war das ganze eigentlich von Anfang an nicht durchgängig logisch aufgebaut.

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter!

Die deutsche Sprache nach Duden ist ein Mix aus verschiedenen
Dialekten. Dadurch war das ganze eigentlich von Anfang an
nicht durchgängig logisch aufgebaut.

Deine Ansicht teile ich voll und ganz, weshalb ich es nicht verstehe, daß man mit der Rechtschreibreform zwanghaft eine Logik einzubauen versucht - und damit neue Unlogik einbaut. Freilich ist nicht alles schlecht an der Reform - das wäre ja schlimm! -, trotzdem verstehe ich deren Sinn nicht. Das Schreiben war vorher nicht logisch, das Schreiben ist hinterher nicht logisch, und um eines kommen die ABC-Schützen nicht herum: das Schreibenlernen!
   Oder sagen wir’s mal so: Irgendwann lernten wir schlicht und einfach, daß Stengel oder plazieren nicht mit Ä bzw. nicht mit T geschrieben werden. Zudem greift die Reform bei vielen Fehlern nicht, man nehme als Beispiel das so oft falschgeschriebene Standart. Vielleicht wird man uns irgendwann erklären, die Menschen dächten bei diesem Wort an Standarte, weshalb Standard dann mit T geschrieben wird.
   Leider ist diese Überlegung gar nicht so sehr an den Haaren herbeigezogen. Siehe:

Quäntchen

Nicht nur im Sport kann das viel zitierte Quäntchen Glück manchmal über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Quäntchen wird in der Bedeutung »kleine Menge, ein bisschen« verwendet und ist eine Verkleinerungsform zu Quent, dem Namen eines früheren deutschen Handelsgewichts. Quent geht auf das mittellateinische quentinus zurück, den vierten Teil eines Lots. Trotzdem wird Quäntchen in neuer Rechtschreibung nicht mit e, sondern mit ä geschrieben, da der sprachhistorische Hintergrund nicht allgemein bekannt ist und das Wort deshalb mit Quantum in Verbindung gebracht wird. Der Plural die Quäntchen wird recht selten verwendet. Ebenfalls nur vereinzelt gebraucht wird das Adverb quäntchenweise mit der Bedeutung »von Mal zu Mal nur ein kleines bisschen mehr; häppchenweise«.

(Quelle: http://www.duden.de/index2.html?service/newsletterar…)

Dementsprechend darf ich weiterhin Stengel mit E schreiben, weil mir die Ableitung von Stange nicht allgemein bekannt ist und ich das Wort deshalb mit Stengel in Verbindung bringe. ;o)

Marco

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Hallo

Lese gerade eine Broschüre aus dem Jahr 1937 (Archiv für Handel und Industrie der Schweiz) aus dem Jahr 1937 mit Eszett. (Verlag: Buchdruckerei Paul Hess, Dufourstrasse 22 (ohne Eszett), Zürich 8) Seite 10 „…bei Vergrößerungen wieder vorrücken mußten.“ Seit dem Verschwinden der deutschen Schreibschrift aus den Schweizer Schulstuben, also seit ungefähr 1934, wird das Eszett im schweizerischen Allgemeingebrauch nicht mehr eingesetzt. https://www.nzz.ch/article9S8V9-ld.311943 Ein Schweizer trinkt nicht (wie die Bayern) in Massen, sondern in Litern, deshalb stellt sich das Problem nicht. Es Vierteli (Wein). (Ein Viertelliter). Bei Diessenhofen (Diässähofä) kein langes i im Dialekt. Die hochdeutsche Schreibung Diessenhofen ist ein Kunstwort. PS. (Eszett bis 1974 in der NZZ) Siehe auch Artikel von Peter Gallmann „Warum die Schweizer auch weiter kein Eszett schreiben) Zugleich: Eine Anmerkung zur Eisenbergs Silbengelenk-Theorie“ https://www.gw.uni-jena.de/fakultaet/institut-fuer-germanistische-sprachwissenschaft/theoretische-linguistik/lehrstuhl-und-mitarbeiter-innen/prof-dr-dr-hc-peter-gallmann Gruss K.