Hallo brilfc,
ich nochmal.
Mir ist erst im Verlauf dieses Threads aufgegangen, wie wichtig es für das Lernen ist, dass man Spaß am Lernen hat. Das sei dadurch entschuldigt, dass ich mütterlicherseits Enkel eines königlich württembergischen Pfarrers und väterlicherseits Enkel eines Gliedes der Herrnhuther Brüdergemeinde bin - das ist ein Karma, das sich nicht innerhalb von zwei oder drei Generationen ins Lot bringen lässt. Von beiden genannten Seiten her bin ich dazu prädestiniert, „zum Lachen in den Keller zu gehen“ (eine hübsche deutsche Redewendung - kriegst Du raus, was sie bedeutet?).
Aber jetzt will ich Dir noch drei Zugänge von US-Amerikanern zur deutschen Sprache an die Hand geben, die zeigen, dass man ohne Bierernst (nochmal ein interessanter „sehr deutscher“ Ausdruck, den Du recherchieren kannst, wenn Du magst) dieses Ungetüm von Sprache auch angehen kann.
Alle drei sind übrigens linguistisch hochinteressant, weil man für jedes Stück einzeln die Frage stellen kann „Wie macht der das, damit das deutsch klingt?“
Der erste ist von einem Offizier aus einer nicht mehr bekannten Pioniereinheit der US Army aus der allerersten Zeit der Besatzung in Deutschland 1945. Der Text spricht, glaube ich, für sich:
http://jargon.miguel.me.uk/html/B/blinkenlights.html
Der zweite ist ein wahres Meisterwerk. Sir Charles Spencer Chaplin war kein Freund des Tonfilms, der sozusagen über ihn hereinbrach, als er sich als stummfilmschaffender Künstler bereits fest etabliert hatte. In seinem verzweifelten Bemühen, US-Amerikaner für den Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg zu mobilisieren, weil er wusste, dass das United Kingdom, die freie polnische Armee, die UdSSR und die jugoslawischen Partisanen alleine nicht stark genug wären, um die deutsche Wehrmacht niederzuringen, hat trotzdem das Mittel des Tonfilms wegen seiner breiten Popularität für seinen Film „The Great Dictator“ gewählt und darin gleich „aus dem Stand“ etwas Großartiges geschaffen: Eine Parodie auf eine Hitler-Rede, die, obwohl sie weder auf Deutsch noch auf Englisch einen Sinn gibt, für jeden auf Anhieb verständlich ist, der den Film sieht. Hier ist sie - auch hier mit der Frage „Wie schafft der das, dass das wie Deutsch klingt?“:
Und jetzt noch ein Aufsatz von Mark Twain, der in Heidelberg studiert hat und dabei sehr gut Deutsch gelernt hat, sich aber in diesem Aufsatz der deutschen Sprache aus der Perspektive eines Amerikaners nähert, der mit dieser Sprache überhaupt nicht zurecht kommt. Tolle - lege, ich finde das Stück klasse:
Viel Spaß wünscht
MM