Keine Verbeamtung als Fachlehrerin und nun?

Hallo,

ich bin ausgebildete Jugend- und Heimerzieherin und habe dazu die Fachlehrerausbildung zur Sonderpädagogin abgeschlossen. Ich kann mit Kindern in der Schule für Geistige Entwicklung arbeiten.

Jetzt bekomme ich aus medizinischen Gründen die Verbeamtung auf Lebenszeit nicht ausgesprochen.

Das Gehalt im Angestelltenverhältnis liegt unter dem eines Vollzeitbeschäftigten Heimerziehers.

Meine Blase vom schönen abgesicherten Leben mit einem schönen A9er Gehalt zerplatzt gerade.

Jetzt überlege ich was ich tun könnte?
Im Angestelltenverhältnis ist mir das Gehalt (TV-L: E9) zu niedrig. Als Beamtin hätte ich A9 bekommen und in zwei Jahren wollte ich Sonderpädagogik nachstudieren nebenbei um auf A13 zu kommen. Im Angestelltenverhältnis lohnt sich so ein Studium nicht!

Gibt es Länder in denen man als (Fach-)Lehrerin mehr verdienen kann?
Hat Spanien, Portugal oder Schweden eine Schule für Geistigbehinderte? Ich hab über Google nichts gefunden…
Gibt es andere Möglichkeiten mit meinen Qualifikationen doch noch ein schönes Gehalt zu bekommen?

Danke für eure Tipps und Ideen

Hallo

Du könntest doch jetzt ein ‚richtiges‘ Studium nachschieben um im HöDi zu landen …wenn dein Ziel eh zusätzliches Studium + Einstieg in HöDi war … ab E 12 ist das E Gehalt netto eh höher als das A Gehalt (nach Abzug der PKV)

Gruß h.

Da sagt der Rechner vom öffentlichen Dienst was anderes. Ich rechne für die PKV mit 350€ monatlich.
Beim A13er rechne ich verheiratet mit einem Kind

Der Unterschied zu E13 ist gewaltig.

Ich überlege ob Auswandern eine Lösung sein könnte? Ich hab Fachabitur. Das gilt in Schweden so wie ein Abitur und man kann dort alles studieren, soweit ich mich eingelesen habe.

Ich überlege ob man in Spanien oder Portugal als Fachlehrerin arbeiten kann. Bisher habe ich dort keine Schule für Geistigbehinderte gefunden - vll kann man dort soetwas aufbauen?

Ich hatte eine Idee, ob ich als Fachlehrerin arbeite und nebenher die Erlebnis- und Wildnispädagogik Ausbildung dranhänge. Da kann man sicher noch was zu verdienen und mir macht sowas absolut Spaß. Leider geht sowas vor allem in den Ferien und ich habe ein Kind mit dem ich diese Zeit eigentlich verbringen möchte.

Sind alles grobe Ideen und noch nicht bis ins Detail gedacht. Momentan sieht es so aus, dass ich ab September für 1650€ arbeiten werde und darauf hab ich gar keine Lust.

Auswandern ist super - woanders ist alles besser und in Schweden vieles sowieso ( Gesundheitssystem, Arbeitszeiten etc )

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Hi,

hast Du eine Stelle bekommen, und bist nur nicht verbeamtet, oder hast du den angebotenen Angestelltenvertrag nicht angenommen?

Gibt es eine Schwerbehindertenvertretung?

Das Gleichstellungsgesetz schreibt vor, dass man bei gleicher Eignung auf Grund von Krankheit nicht benachteiligt werden darf. Dabei ist allerdings Krankheit nicht gleich Krankheit. Bei mir war es so, dass ich einen GdB von 30 hatte und dann mit der Gleichstellung mit jemandem mit GdB 50 wieder eine Verbeamtung beantragen konnte und auch bekam. Die Schwerbehindertenbeauftragten oder Gleichstellungsbeauftragten helfen da.

die Franzi

Ich weiß, dass E9 ziemlich mager ist. Aber glaubst du, dass die in Spanien oder Portugal nur auf dich warten, bei deren hoher Arbeitslosigkeit? Glaubst du, dass dort staatliche Einrichtungen mehr bezahlen?

Dein Kernproblem scheint deine Gesundheit zu sein. Du wirst deswegen nicht verbeamtet und rechnest mit einem außerordentlichen PKV-Betrag. Zudem hast du offenbar ein Kind. Mir scheint, das ist aber jetzt sicherlich ein wenig Küchenpsychologie, dass du dich mal stark um dich und deine Familie kümmern solltest. Deine ganzen Studien- und Auswanderungspläne wirken fast so, als würdest du von irgendetwas davonrennen.

Ich kenne auch jemanden, E9 trotz Studium, keine Verbeamtung, damit müssen die Frau und ein Kind versorgt werden, und das in einer teuren Gegend. Und dann wurde er auch noch schwer krank. Aber was willste machen? Man kann nicht einfach irgendwo hingehen und dann wird alles besser.

Auch wenn es schwer fällt, manchmal muss man mit dem zufrieden sein, was man hat.

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Hallo,

der Unterschied sind im echten Geld vielleicht 200 bis 250 € weniger im Monat bei A9 zu E9.
Man darf nicht vergessen, dass der Beamte von dem Einkommen, dass er überwiesen bekommt, noch Krankenversicherung und Pflegeversicherung ( Nicht-Anwärter Beitrag etwa 250 € monatlich) privat zahlen muss, was bei einem Tarifbeschäftigten nicht der Fall ist.

Grüße
miamei

Ist das Gehalt nicht tatsächlich fast das gleiche, nur daß bei Beamten die Abzüge für Renten-, Arbeitslosen- und gesetzliche Krankenversicherung wegfallen? Dies wiederum ist doch nur der Fall, weil der Dienstherr die Kosten dafür übernimmt bzw. diese nicht anfallen, da man weder der AL- noch der Rentenversicherung auf der Tasche liegen wird. Daß der Dienstherr die Absicherung im Alter und in Krankheit übernimmt, heißt nichts anderes, als daß der Rest der Bevölkerung dafür zahlt.

Bei Deiner Berufswahl bzw. der Wahl Deiner Stelle scheint weniger der Spaß an der Arbeit bzw. der Sinn Deiner Arbeit im Vordergrund zu stehen, sondern vielmehr das finanzielle Ergebnis, wobei der erhoffte Transfer des Geldes von der Tasche der Allgemeinheit in Deine Tasche nun leider nicht funktioniert hat.

Das Ergebnis ist nun, daß Du Dir entweder ein anderes Betätigungsfeld suchen oder mit den zu erwartenden Mitteln auszukommen lernen mußt. Da Du Dir leider einen Bereich ausgesucht hast, in dem (nicht nur in Deutschland) vergleichsweise wenig bezahlt wird (wenn einem die fehlenden Abzüge halt nicht die Sache versüßen), wirst Du wahrscheinlich Deine finanziellen Vorstellungen anpassen müssen.

Gruß
C.

Nein die warten dort natürlich nicht auf mich. Ich will nur gern irgendetwas finden egal wo, wo ich gut verdienen kann und mir am Ende auch was bleibt.

Den mittleren Teil finde ich witzig und ja ein bisschen wirkt es so als sei ich auf der Flucht.

Ich will mit dem nicht zufrieden sein, weil ich an meinen Kollegen sehe wie schön Verbeamtung sein kann und das möchte ich auch - ich denke ich hab es auch verdient. Ich hab dafür so gekämpft. Und „das bisschen mehr“ macht einiges aus, wenn man dieses Bisschen mehr in Kleidung und Urlaub investieren könnte

Ich hab die Stelle schulscharf angenommen, allerdings als Beamtin. Jetzt ist unklar was wird, wenn ich nicht verbeamtet werden kann. Bei der Beratung mit der GEW hat es sogar geheißen, dass ich die Stelle jetzt verlieren könnte, weil sich ja was geändert hat. Ich vermute aber ganz stark, dass ich sie behalte, weil ich auch ältere Kollegen habe die sich schulscharf für das Angestelltenverhältnis beworben haben und die stellen ja nicht speziell als Angestellten oder Beamtenstellen ausgeschrieben waren.

Gleichstellung kommt nicht in Betracht - ich hab keine Behinderung. Es handelt sich um ein seelisches Leiden, wenn man es denn nach 8 Jahren (krankheitsfrei) noch als Leiden bezeichnen möchte.

Das weiß ich. Und gerade die 250 euro machen schon noch was aus. Ich finde für gleiche Arbeit sollte es gleiches Gehalt bzw. Besoldung und gleiche Abzüge für alle geben. Unfair, wenn manche mit weniger nach Hause gehen müssen obwohl die Arbeit, der Arbeitsort derselbe sind.

Mir macht mein Beruf Spaß, aber Geld ist auch wichtig. Es muss am ende was bei rum kommen und ich hab nach meiner Ausbildung (Jugend- und Heimerzieherin), noch anderthalb Jahre drangehängt um Fachlehrerin zu werden. Das hab ich nicht gemacht um am Ende weniger zu verdienen, sondern um meine Lage zu verbessern.

Das es Brutto sich fast nichts nimmt stimmt, aber ich schau auf das was ich am Ende habe, also was netto kommt und das sind die Abzüge gigantisch, finde ich.

Diese gigantischen Abzüge sind die Abzüge, die alle bezahlen müssen, die nicht gerade Beamte sind. Diese Abzüge stellen das dar, was wir bezahlen, um eine Absicherung für Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit zu erreichen. Also weder etwas besonderes noch etwas unsittliches.

Auch wenn wir alle nicht für Luft und Liebe arbeiten, geht mir das bei Dir alles ein bißchen zu weit. Der Beamtenstatus dient nicht in erster Linie dazu, den betreffenden Bediensteten ein in finanzieller Hinsicht angenehmes Leben zu ermöglichen. Vielmehr wird jemand vom Dienstherrn aufgrund des Inhalte seiner Tätigkeit in das Beamtenverhältnis übernommen, was dann bestimmte Folgen nach sich zieht (die Freistellung von Beiträgen zur AL- und Rentenversicherung ist das Ergebnis, nicht aber Ziel der Verbeamtung).

Dazu gehört dann eben auch, daß die Allgemeinheit (d.h. der Steuerzahlung) die Absicherung der Beamten mit finanziert. Aus diesem Grunde hat der Staat auch die Aufgabe, die Übernahme von Mitarbeitern in das Beamtenverhältnis genau zu prüfen, auch um letztlich die Kosten für die Allgemeinheit in Grenzen zu halten (auch wenn die Rechnung in der Regel unvollständig ist und am Ende Angestellte den Staat in der Regel teurer kommen als Beamte, aber das ist ein anderes Thema). Genau das ist der Hintergrund der bei Dir abgelehnten Verbeamtung.

Wenn ich hier lese, was Deine Motive bei der Sache sind, bin ich eigentlich der Ansicht, daß der Dienstherr schon ganz richtig gehandelt hat, weil bei Dir der Absicherungsgedanke bzw. die finanziellen Aspekte doch sehr im Vordergrund zu stehen scheinen.

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Du erwägst auszuwandern, um 250 Euro mehr im Monat zu verdienen?

Fassungslos, Oberberger

…der seit 4 Jahren wieder in Deutschland arbeitet, obwohl er seitdem etwa 15.000 - 20.000 Euro/Jahr weniger in der Tasche hat. Geld ist nicht das Wichtigste im Leben!

Hi,

auch seelische Leiden sind Behinderungen, sie schränken das Leben ein. Ich habe einen GdB von 30 wg. MS, aber wenn mir ein Arzt nicht die richtigen Fragen stellt bzw. mich in die richtigen Geräte setzt, kommt er nicht drauf.

Wie das dann in Deinem Bundesland alles rechtlich aussieht, weiß ich nicht, aber du warst ja schon mit der Gewerkschaft in Kontakt.

die Franzi

Ich hab eine Suchterkrankung (polytox) und in meiner Persönlichkeitsentwicklung Defizite - mit anderen Worten schwierige Kindheit. Ich glaub das ist keine Behinderung :frowning: , wenn doch lass ich mir das sofort anerkennen.

Hi,

hab den Link vergessen. Hier ist er. Ob das bei Dir nützt, wissen nur ein Arzt und jemand mit Rechtskenntnissen.

Alles Gutre,
die Franzi

Hi,

deine Einwände sind mir durchaus verständlich, und in anderen Fällen mögen sie durchaus gelten. Aber es gibt so viele Fälle, in denen Leute nur auf Grund der Gesundheit nicht verbeamtet werden - da reicht teilweise schon moderates Übergewicht, je nach Amtsarzt. Und dann leisten sie exakt die gleiche Arbeit wie ein verbeamteter Kollege, nur für weniger Geld auf der Kralle und für eine schlechtere Pension. Wundersamerweise greift ab GdB 50 das Gleichstellungsgesetz - niemand darf bei ansonsten gleichen Voraussetzungen aufgrund von Krankheit schlechter gestellt werden. Hat man alerdings weniger als GdB 50 und ist nicht gleichgestellt, oder hat erst gar keinen GdB, dann greift das Gleichstellungsgesetz nicht. Man muss also krank genug sein, um gleich behandelt werden zu müssen. Ist man nur krank, braucht sich keiner um die Gleichbehandlung kümmern.
Ja, bei Beamten werden die Krankheitskosten von Steuern gezahlt - also die Hälfte zumindest. Die andere Hälfte zahlen die Mitversicherten in der PKV. Bei einem gesetzlich versicherten zahlen es aktuell die anderen Mitversicherten, in anderen Jahren der Steuerzahler. wo ist der Unterschied?
Und A9 ist jetzt kein prickelndes Gehalt, da machen 250€ hin oder her einen großen UInterschied. Für das Geld, das ein Beamter mit A13 bekommt, steht ein Ingenieur morgens nicht auf. Trotz Pension.

die Franzi

Es gibt auch andere Argumente: Wenn ich nicht verbeamtet wäre, würde ich meinen Beamtenjob nicht mehr machen. Wenn ich zu gleichen Bedingungen arbeiten würde wie jeder andere Angestellte, dann hätte ich mir längst etwas anderes gesucht (nicht, weil mir mein Beruf keinen Spaß macht, aber weil die Bedingungen immer zermürbender werden).

Mit dem Beamtenstatus bekommt man eben auch Leute für Tätigkeiten, die keiner machen will, an Orten wo keiner hin will.

Gruß