Kilo = hundert

Servus

Im Wiener Dialekt wird manchmal der Ausdruck „kilo“ als Synonym für „hundert“ verwendet.
Beispiele: „Heast Oida, kaunnst ma net gach an Kilo leichn?“ (Hochdeutsch: „Mein lieber Freund, wärst du bitte so nett, mir schnell 100 Euro zu leihen?“
„Heit bin i mit an Kilo fufzg über d’Autobahn plädert.“
(Hochdeutsch: „Heute war ich mit 150 km/h auf der Autobahn unterwegs.“

Meine Frage ist, wieso es im Wienerischen zu der Bedeutung kilo = 100 gekommen ist, obwohl „kilo“ normalerweise doch 1000 heißt. (1 Kilometer = 1000 Meter, 1 Kilogramm = 1000 Gramm)

Mit Google konnte ich leider keine befriedigende Antwort finden.
Wer weiss was?

Roland

Hallo, Roland,

Meine Frage ist, wieso es im Wienerischen zu der Bedeutung
kilo = 100 gekommen ist, obwohl „kilo“ normalerweise doch 1000
heißt. (1 Kilometer = 1000 Meter, 1 Kilogramm = 1000 Gramm)

laut http://de.wikipedia.org/wiki/Wienerisch und http://www.ostarrichi.org/wort-2426-atde-EinKilo.html :

Kilo = bei Geldbeträgen und Geschwindigkeitsangaben wird Kilo im Wienerischen – entgegen der Erwartung – nicht für ‘tausend’, sondern für ‘hundert’ verwendet. Dies begründet sich durch das in Österreich gebräuchliche „Dekagramm“ (1 dag = 10 Gramm), von dem 100 Einheiten ein Kilo (1000 Gramm) ergeben. Zwaa Kilo entsprechen also z. B. 200 Euro oder 200 km/h, nicht 2.000!“

Gruß
Kreszenz

vielleicht…
… sollte man einen Ausschuss für den korrekten Gebrauch des deutschlanddeutschen, österreichischen und schweizerischen Deutsch ins Leben rufen. Andere deutschsprachige nationale Minoritäten lasse ich mal raus.
Da gäb’s wieder ein paar Arbeitsplätze für Germanisten multinationaler Herkunft. Und einen Deutschlandduden, einen Österreichduden, und einen Schweizduden, und noch ein paar…

Die Spanischsprecher und -schreiber probieren schon eine ganze Weile, die verschiedenen regionalen Varianten unter einen Hut zu bringen - das sieht übel unübersichtlich aus.

Pit

Hallo!

vielleicht…
… sollte man einen Ausschuss für den korrekten Gebrauch des
deutschlanddeutschen, österreichischen und schweizerischen
Deutsch ins Leben rufen.

Nö. Wir lassen uns doch nicht von irgendwelchen Ausschüssen vorschreiben, wie wir „korrekt“ zu reden haben :wink:

Da gäb’s wieder ein paar Arbeitsplätze für Germanisten
multinationaler Herkunft. Und einen Deutschlandduden,

Nicht jedes Wörterbuch muss „Duden“ heißen:

einen Österreichduden,

ISBN-10: 3209050686 Buch anschauen

und einen Schweizduden,

ISBN-10: 3719313824 Buch anschauen

und noch ein paar…

ISBN-10: 3703002522 Buch anschauen
ISBN-10: 3201018988 Buch anschauen
ISBN-10: 3215073471 Buch anschauen
usw.
Grüße, Peter

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Hallo Gargas,

Die Spanischsprecher und -schreiber probieren schon eine ganze
Weile, die verschiedenen regionalen Varianten unter einen Hut
zu bringen - das sieht übel unübersichtlich aus.

davon höre ich heute das erste Mal. Soll das heißen, es gibt jeweils ein separates Duden-Gegenstück für Madrillenisch, Sevillanisch, Leoninisch, Galizisch etc. die sich unterscheiden?

Ich kenne den Duden halt so, dass es bei entsprechenden Begriffen heißt (z.B.: „E-Mail, die, süddeutsch auch das“; oder: „servus, süddt., österr. familiäre Begrüßungs- und Abschiedsfloskel“).

Aber es gibt doch kein Rechtschreibwerk „Bayerisch“,„Österreichisch“,
„Hessisch“ etc. Das käme ja der Aufwertung zu einer eigenen, unabhängigen Sprache gleich. Und zumindest bei den von mir genannten Beispielen kann ich - trotz der teilweise unterschiedlichen Grammatik - nicht erkennen, dass es sich um eigene Sprachen handelt oder handeln könnte. Eetwas anderes ist es da schon mit dem Schwytzerdüütsch. Das würde ich durchaus als selbstständige Sprache ansehen. Wird ja auch im deutschen Fernsehen fast immer untertitelt (im Gegensatz zum Österreichischen).

Man darf natürlich nicht die Regionalwörterbücher (Bayerisches Wöbu, Schwäbisches Wöbu, Sächsisches Wöbu, Rheinisches Wöbu etc.) mit einem Rechtschreibwerk verwechseln. Aber da Du ein großes Wissen hast, schließe ich bei Dir diese theoretisch denkbare (Verwechslungs-)Möglichkeit aus (und erwähne sie nur der Vollständigkeit halber für andere, nicht so versierte Mitleser).

Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich freuen.

Viele liebe Grüße

Alexander

Spanisch in der Welt
Hallo Alexander,

anscheinend habe ich mich unklar ausgedrückt.
Ich meinte nicht die Sprachen Aranesisch, Galizisch und Katalanisch, die neben dem „normalen“ Castellano in Spanien als Verkehrssprachen anerkannt sind.

Es ging mir um die regionalen Varianten des Spanischen in den lateinamerikanischen Ländern. Da gibt es einige grammatische Unterschiede, und eine ganze Menge Unterschiede im Wortschatz, auch zwischen den lateinamerikanischen Ländern selbst.

In (fast?) jedem spanischsprachigen Land gibt es nun so eine Art oberste Sprachbehörde die beschließt, was korrekter und falscher Sprachgebrauch im Land ist; für Spanien ist es die Real Academia Española. Manchmal setzen sich dann die Oberköpfe dieser Sprachbehörden zusammen um zu beschließen, was man allgemein gelten lassen sollte. Ich habe mal versucht mich da durchzuwurschteln, aber ich habe es dann gelassen.
Ich bin auch im Spanisch-Forum von LEO unterwegs und kriege oft genug mit, dass ein Mexikaner so sagt und ein Chilene ganz anders.

Falls Du Spanisch kannst und einen kleinen Eindruck von der unterschiedlichen Bedeutung von Wörtern bekommen willst, dann geh mal auf http://www.asihablamos.com/ Dort werden die verschiedenen Bedeutungen von Wörtern erklärt, und da bedeutet z.B. ein Wort in einem Land Nutte, in einem anderen sympathische Frau. Ein anderes ist in einem Land ein Suffkopf, in einem anderen ein lustiger, geselliger Kerl (die Beispiele habe ich nur erfunden, aber sie passen).

Ich hoffe, ich habe mich jetzt klarer ausgedrückt; wenn nicht, frag nochmal.

Grüße
Pit

Hallo Pit,

Es ging mir um die regionalen Varianten des Spanischen in den
lateinamerikanischen Ländern. Da gibt es einige grammatische
Unterschiede, und eine ganze Menge Unterschiede im Wortschatz,
auch zwischen den lateinamerikanischen Ländern selbst.

beide Aspekte sind mir bekannt

In (fast?) jedem spanischsprachigen Land gibt es nun so eine
Art oberste Sprachbehörde die beschließt, was korrekter und
falscher Sprachgebrauch im Land ist; für Spanien ist es die
Real Academia Española. Manchmal setzen sich dann die
Oberköpfe dieser Sprachbehörden zusammen um zu beschließen,
was man allgemein gelten lassen sollte.

das ist mir neu. Klingt nach ziemlich viel Bürokratie

Ich habe mal versucht
mich da durchzuwurschteln, aber ich habe es dann gelassen.

kann ich mir denken.

Ich bin auch im Spanisch-Forum von LEO unterwegs

das hatte ich auch mal versucht, aber der Tag hat leider nur 24 Stunden. So viel Zeit habe ich (leider) nicht, daher habe ich es wieder aufgegeben.

und kriege
oft genug mit, dass ein Mexikaner so sagt und ein Chilene ganz
anders.

das ist mir bekannt (ein ziemlich heftiges Beispiel ist das Verb „coger“, dessen Gebrauch man in Südamerika möglichst vermeiden sollte. In Spanien ist es jedoch ein völlig wertneutrales Wort, was oft verwendet wird.
Wir hatten mal vor ca. einem halben Jahr hier in unserem Spanisch-Stammtisch Muttersprachler aus Spanien UND Kolumbien UND Venezuela UND Mexiko. Und da kam dann das Thema fast von ganz allein auf. Wir haben uns alle köstlich amüsiert. Und die Muttersprachler ihrerseits haben obendrein auch noch was gelernt.

Falls Du Spanisch kannst und einen kleinen Eindruck von der
unterschiedlichen Bedeutung von Wörtern bekommen willst, dann
geh mal auf http://www.asihablamos.com/ Dort werden die
verschiedenen Bedeutungen von Wörtern erklärt,

muchas gracias por el link muy interesante, lo he dado a mi profesora.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt klarer ausgedrückt; wenn nicht,
frag nochmal.

klar doch, kennst mich doch, dass ich nicht schüchtern bin.

Schönen Abend und nochmals vielen Dank

Alexander

Hallo!

Ich kenne den Duden halt so, dass es bei entsprechenden
Begriffen heißt (z.B.: „E-Mail, die, süddeutsch auch das“;
oder: „servus, süddt., österr. familiäre Begrüßungs- und
Abschiedsfloskel“).
Aber es gibt doch kein Rechtschreibwerk
„Bayerisch“,„Österreichisch“,

Nicht der Duden, sondern das im Auftrag des österreichischen Unterrichtsministeriums herausgegebene „Österreichische Wörterbuch“ ist das einzige in Österreich gültige amtliche Regel- und Wörterbuch der deutschen Sprache (Rechtschreibwörterbuch). Es ist verbindlich für Schulen und Behörden.
ISBN-10: 3209055114 Buch anschauen
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.o/o797202.htm
Grüße, Peter

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