Kind mehrsprachig erziehen

Abend,
bei uns ist es wie bei Gandalf seiner Beispielfamilie beschrieben. Nur ist meine Frau Schottin und ich bin der deutschsprachige teil.
Sie spricht von anfang an nur englisch mit den Kindern und ich spreche nur deutsch mit den Kindern. Funktioniert einwandfrei.

Die Kinder kannten von Anfang an den Unterschied und haben, nachdem sie angefangen haben zu sprechen, mir auf deutsch und meiner Frau auf englisch geantwortet.

Nun, die Tochter ist 7 der Sohn 4, ist es soweit, dass wenn ich mal auf englisch mit Ihnen rede oder meine Frau ein paar Sätze in deutsch zu mir sagt, Sie uns jeweils in der Sprache auf unsere fehler hinweisen nd uns korrigieren.

Also die Tochter korrigiert mein Englisch und das deutsch meiner Frau.

Das ist eigentlihc ganz lustig.

Unsere Kinder sind keine Ausnahme. In unserer Familei wachsen insgesamt 12 Kinder 2 sprachig auf.

Eine Schwester meiner Frau lebt in Spanien (spanisch / englisch)
Eine Schwester lebt in Frankreich (französisch / englisch)

Oder ist das gar nicht so schwierig?

Also gar nicht so schwierig.

Grüße RS 99

Hallo zusammen!

Ich habe mal gelesen, dass Babys schon im Mutterleib verschiedene Sprachen unterscheiden können. Man sollte sie von Geburt an mit beiden Sprachen vertraut machen. Bei Bekannten (er Deutscher, sie Spanierin) kommt es auch mal vor, dass ihre 3-jährige Tochter ihm auf deutsch „Ich will Milch“ und danach ihr auf Spanisch „Quiero leche“ sagt. Das Mädel ist sich also mit 3 Jahren schon der Unterschiede bewusst! Und das, obwohl sie noch keine der beiden Sprachen wirklich fehlerfrei beherrscht!

Hallo,

ein kind erzieht man zu Hause mehrsprachig, wenn ein oder beide Elternteil/e Muttersprachler der entsprechenden Sprache ist.

Beispiel: er ist Pole und sie ist Deutsche. Er spricht konsequent immer polnisch mit dem Kind und sie spricht immer Deutsch mit dem Kind.

Das Kind lernt ohne Anstrengung beide Sprachen.

Wenn beide eine andere Sprache sprechen und zudem noch in einem „dritten“ Land gelebt wird, wird es schwieriger (z.B. er Engländer und sie Dänin und beide wohnen mit dem Kind in Deutschland) - da wächst das Kind zunächst zweisprachig auf bis es in den Kindergarten mit Deutsch konfrontiert wird. Wobei zu klären wäre in welcher Sprache die Eltern untereinander kommunizieren.

Ein gutes Beispiel sind die Kinder aus Einwandererfamilien - das fällt streng genommen erstmal nicht unter Zweisprachigkeit, da zu Hause ja nur eine Sprache gesprochen wird.

Nur weil man ein Paar Jahre Englisch oder Französisch in der Schule hatte befähigt einen nicht als Muttersprachler zu gelten.

Wer mit dem Kind in einer anderen Sprache spricht als die des Lebensraumes, sollte auch Muttersprachler sein - sonst macht es keinen Sinn - das ist auch erforscht. Keine Ahnung wo, aber vielleicht findet einer eine Studie.

Das sensibele Fenster für Sprachen ist recht früh geöffnet und schließt sich aber wieder, so dass ein früher Kontakt mit der Fremdsprache auch bei nicht bilingualen Eltern vorteilhaft für das Kind ist. Dabei sollte es aber kein Unterricht im herkömmlichen Sinne sein, sondern ein Muttersprachler, der mit dem Kind ganz selbstverständlich konsequent immer in seiner Sprache spricht. Wir hatten z.B. einen Erzieher im Kindergarten, der nur Englisch konnte und unser Sohn sprach nach wenigen Monaten Englisch (mit australischem Akzent). Die erste Fremdsprache auf die 3. oder 4. Klasse zu verlegen ist sehr kontraproduktiv.

Viele Grüße

Hallo

ich verstehe die Situation deiner Freundin ganz sicherz. Keine der Sprachen, mit der sie aufgewachsen ist, war deutsch, oder?

Natürlich kann man auch später eine Sprache dazulernen, das kann wohl jeder.
Wenn man jedoch mehrsprachig aufgewachsen ist, fällt einem das normalerweise sehr leicht (das Sprachzentrum in Hirn ist bei mehrsprachig aufgewachsenen anders als bei Monosprachlern).

Eine meiner zweisprachig aufgewachsenen Freundinnen spricht inzwischen auch eine erst als Erwachsene gelernte dritte Sprache am besten - einfach, weil deutsch und französisch mangels Gebrauch einrosten - wenn ich mit ihr spreche, ist ihr deutsch holprig und sie hat einen Akzent - aber das ist bei Leuten, die im Ausland leben und ihre Muttersprache selten bis nie sprechen völlig normal - ich vermute deiner Freundin geht es ähnlich.

Diese Freundin braucht immer eine zeitlang, um wieder richtig reinzukommen - und ich kenne das aus eigener Erfahrung nach 25 Jahren Schweiz. Mein einstiger von meinen Eltern mir mit viel Mühe eingetrichterter blütenreiner hochdeutscher Wortschatz verschwindet Wort für Wort irgendwo im nirgendwo. Bin ich mal - sehr selten - in Deutschland ausserhalb des alemannischen Sprachraums, taucht er zwar wieder auf, aber es braucht einen Moment und ich fühle mich zu Beginn etwas unsicher - wie bei einer Fremdsprache.

Gruss, Sama

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Englische Flagge

*LOL* manchmal sind deine Vorschläge und Gedankengänge echt
der Hammer :smiley:

Ja, die englische Flagge.

So ein rot-weißes T-Shirt werde ich mir besorgen und für die italienische Trikolore mach ich einen Caprese-Salat :smile:

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Hi,

nein, eine Schnapsidee ist das nicht und schwierig ist es
eigentlich auch nicht, aber vermutlich zu spät und eventuell
zu kompliziert: Wenn die Familiensprache deutsch ist und das
Kind bereits deutsch mit beiden Elternteilen spricht wird es
einfach deshalb schwierig,

naja, es sagt derzeit so Dinge wie „brmmff“, „jiieeh“ oder „wld’l“.

Es handelt sich bei dem Kindlein um eine Neuanschaffung.

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Nur weil man ein Paar Jahre Englisch oder Französisch in der
Schule hatte befähigt einen nicht als Muttersprachler zu
gelten.

Das habe ich auch nicht behauptet und ist auch nicht Ziel der Aktion.

In der einen Sprache kann ich mich recht sattelfest bewegen und in der anderen haben ich mittlerweile sogar ein Diplom.

Hai!

Wie macht man das?

Gar nicht wenn es sich nicht von alleine ergibt.

Warum müssen unsere Kinder eigentlich immer schneller immer mehr in immer
kürzerer Zeit lernen.

Bist du zweisprachig aufgewachsen oder möchtest du das nur für dein Kind, weil du
es schick fändest?

Laßt sie doch einfach mal Kinder sein.

Der Plem

Bist du zweisprachig aufgewachsen

Er muss ja nicht.

Es ist später immer von Vorteil, wenn man Fremdsprachen kann.

Je früher damit begonnen wird, umso leichter fällt es dem Kind.

Was hab ich das Russisch verflucht, das wir in der Schule lernen mussten. Und ich hätte nie gedacht, das jemals zu gebrauchen.

Aber einer slawischen Konversation beiwohnend kann man zumindest verstehen, worum es geht, weil viele Verben, und Substantive, die Zahlworte vom Stamme her gleich sind.

Hi,

man zahlt aber einen sehr hohen Preis, das ist mein Punkt. Der Preis ist die Fähigkeit, eine Sprache sicher zu beherrschen und als Bezugspunkt, als Heimatort, wenn man so will, zu haben.

Das Erlernen einer Fremdsprache würde allen viel leichter fallen, wenn man zuerst einmal vernünftig Deutsch lernen würde - Regeln von Grammatik und Ausdruck in der eigenen Sprache begreifen. Das sind die Instrumente, die man zum Sprachlernen jenseits des Kindergartenalters braucht. Aber ich will diese Diskussion gar nicht anfangen, da sie unpopulär und unmodern ist. Deutsch kann man einfach, Rechtschreibung ist wursch und Audruck auch - mer woaß scho, woas der andre sogn wui. (So oft gehört…)

die Franzi

leichteren Zugang dazu haben wird. Die Zeit wird es zeigen …

Ziemlich sicher kann sie die Sprache im Geheimen. Und einfach loslegen, wenn es Zeit ist.

Tilli

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Moin,

Laßt sie doch einfach mal Kinder sein.

was hat das mit Mehrsprachigkeit zu tun?!

Gandalf

Hai!

Laßt sie doch einfach mal Kinder sein.

was hat das mit Mehrsprachigkeit zu tun?!

Weil der Beweggrund wie geschrieben dieser ist

Es ist später immer von Vorteil, wenn man Fremdsprachen kann.

Da könnte man auch Mathe lernen oder Sozialkompetenz oder vielleicht doch einfach
nur wie man sich die Schuhe bindet.

Der Plem

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Hallo,
Ich kann aus deiner Fragestellung leider nicht herauslesen, ob es sich um einen Fall handelt, in dem die Eltern verschiedene Muttersprachen sprechen. In diesem Fall kann ich den meisten Antworten unten zustimmen.

Wenn du aber meinst, ein Kind von Anfang an zusätzlich mit einer -auch für die Eltern fremde- Zweitsprache aufwachsen zu lassen, würde ich davon abraten.

Auch wenn ich z.B. ganz praktikabel englisch kann, wäre es für ein Kind keinesfalls ein Gewinn, mein Kind auf englisch zu sozialisieren, da man an einen Muttersprachler nie heranreichen wird und das Kind dementsprechend NICHT englisch als Muttersprache lernen wird.

Also, wenn die Eltern 2 Muttersprachen haben - pro Elternteil eine Sprache + eine Familiensprache.
Wenn beide Elternteile nur deutsch als Muttersprache haben, lieber Abstand nehmen von der Idee.

LG

Muttersprachler versus Nichtmuttersprachler
Hallo

Auch wenn ich z.B. ganz praktikabel englisch kann, wäre es für ein Kind keinesfalls ein Gewinn, mein Kind auf englisch zu sozialisieren, da man an einen Muttersprachler nie heranreichen wird und das Kind dementsprechend NICHT englisch als Muttersprache lernen wird.

Das leuchtet mir alles ein, aber so wird es doch irgendwann von einem Grundschullehrer, der vielleicht noch schlechter Englisch spricht, an diese Sprache herangeführt. Auch in der weiterführenden Schule wird es keine Muttersprachler geben.

So lernt das Kind die Sache halt ein bisschen früher. Hat vielleicht mit 6 schon einen Grundstock an Vokabeln. - Optimal ist es natürlich nicht, aber wenn keine bessere Möglichkeit zur Verfügung steht?

Viele Grüße

Hi

Das ist kein Vokabelproblem. Wenn du später Sprachen lernst, hängt der Grad zu dem du sie sprichst irgendwann vom eigenen Engagement ab. Um so mehr du lernst und übst, desto besser wirst du. Wenn du fließend werden willst, _musst_ du dich unter Muttersprachler begeben. Im schlimmsten Fall Medien nur noch in der Fremdsprache kommunizieren, aber nicht-alien sprechen wirst du erst wenn du an Muttersprachlern üben konntest.
Wie auch immer, du hast das Potential.

Wenn ein Kind aber von früh an von einem Nicht-Muttersprachler in einer Fremdsprache erzogen wird, dann prägen sich die Fehler so stark ein, dass dieses Potential für Selbstverbesserung sehr viel geringer ist.

lg
Kate, die jetzt auch mal noch Vokabeln pauken muss

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Hi,

Da könnte man auch Mathe lernen oder Sozialkompetenz oder
vielleicht doch einfach
nur wie man sich die Schuhe bindet.

schlechter Vergleich, Kinder lernen Sprachen spielend.

Gruß
Steffie

Antwort
Hallo,
In der Forschung zur Mehrsprachigkeit hat sich gezeigt, dass es für die Sprachentwicklung vorteilhafter ist, wenn zunächst eine Sprache (Muttersprache) im Erwerb abgeschlossen ist, bevor eine zweite als Fremdsprache erlernt wird. (bei mehreren „echten“ Muttersprachen auch zwei…).
Auch Fremdsprachen lernt man später erwiesenermaßen schneller, wenn zuvor der Spracherwerb der Muttersprache abgeschlossen ist.
Quellen kann ich dir leider spontan nicht nennen, hab es aber so in der Fachliteratur gelesen und von Forschern aus diesem Gebiet gesagt bekommen.

Daher ist auch der Vorwurf an Migranten, die mit ihren Kindern in ihrer Herkunftssprache sprechen, unbegründet. Ein Kind, dass kompetent russisch spricht und im anderen Umfeld (Kita etc.) deutsch lernt, wird später besser deutsch sprechen, als wenn die Mutter es in gebrochenem Deutsch sozialisiert.
Aber das ist wieder ein anderes Thema…

LG,
batz

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Hallo,

sowohl „sattelfest“ als auch Diplom ist sehr weit entfernt von Muttersprachler.
Das soll kein Vorwurf sein, aber Muttersprache bedeutet, dass Du die Sprache in die Wiege gelegt bekommen hast und ohne Unterricht gelernt hast. Genauso gibst Du die Muttersprache an Dein Kind weiter: selbstverständlich und automatisch.

Viele Grüße

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Es ist in der Tat eine eher ungewöhnliche Idee, aber wenn du dich dafür bereit fühlst, würde ich sagen: Versuch es. Das Schlimmste, was meines Erachtens passieren kann, ist, dass entweder das Kind dich für bescheuert hält und deine Kommunikationsversuche in der anderen Sprache zu ignorieren beginnt oder dass du selbst die Sache abbrichst, weil sie sich als Rohrkrepierer herausstellt. Idealerweise erwirbt dein Kind ein paar Kenntnisse, die zumindest nicht wesentlich schlechter sein werden als die, die eventuell in der Schule – auch von Nicht-Muttersprachlern vermittelt – hinzukommen. Wahrscheinlich liegt die Realität irgendwo in der Mitte.

Ich sehe zwei problematische Punkte, derer du dir bewusst sein solltest (und vielleicht schon bist):

Erstens befürchte ich, dass du nur auf relativ wenig Unterstützung für dein Projekt aus der Umgebung rechnen kannst. Das macht es schwieriger für dich, konsequent und konsistent zu sein – was ich allerdings für einen der kritischen Faktoren halte, wenn du mehr beibringen willst als eine Handvoll lose Wörter. Du siehst ja, dass die Resonanz schon hier nicht ungeteilt positiv ist. Ähnlich wird man eventuell reagieren, wenn du versuchst, in offensichtlich nicht muttersprachlichem Altslawisch im Supermarkt an der Wursttheke oder später auf dem Kindergartenfest mit deinem Kind zu interagieren. Du solltest zumindest einen Plan haben, wie du mit derartigen Situationen umgehst: Wenn du dich zum Beispiel entscheidest, die Fremdsprache nur innerhalb des Hauses zu sprechen, was ist dann, wenn Verwandtschaft ohne Kenntnisse diese Fremdsprache vorbeikommt? Dann gar kein Altslawisch mehr? Selbst muttersprachlichen Eltern, die zumindest ein akzeptables Verständnis der Umgebungssprache haben, fällt es oft schwer, ihre Kinder dazu zu bringen, mit ihnen in der zweiten Sprache zu interagieren. Wenn dein Kind jeden Tag mehrere Stunden lang mitbekommt, dass du auch prima Deutsch kannst, steigt eben die Wahrscheinlichkeit, dass es sich fragt, was der ganze Quatsch soll.

Zweitens könnte ich mir vorstellen, dass sich dein eigener Bewegungsraum in der Fremdsprache auf lange Sicht als kleiner denn erwartet herausstellt – und das kann nerven. In durch Unterricht erlernten Fremdsprachen hat man, auch wenn man sie gut beherrscht, oft weniger (zumal emotionale) Assoziationen zu Wörtern und Wendungen. In diesen Zweitsprachen arbeitet, verhandelt, diskutiert man, aber man bedient sich ihrer seltener, wenn es, sit venia verbo, ums Lieben und Hassen geht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass du dich früher oder später eingeschränkt fühlst, wenn du feststellst, dass du in der Fremdsprache nicht so natürlich und treffend in Worte fassen kannst, wie gern du dein Kind hast oder wie wütend du gerade bist – eben, weil die Formulierungen in der Fremdsprache nicht dasselbe Gewicht zu haben scheinen wie deren deutsche Gegenstücke. Auch in weniger emotional aufgeladenen Situationen kann es einfach schade sein, wenn du immer wieder denkst ›Hm, das hätte ich jetzt gerne auf Deutsch gesagt‹, es dir aber um der Konsequenz willen verkneifst. Ich weiß nicht, ob ich darauf verzichten wollen würde, meinem Kind auch mein persönliches Deutsch mitzugeben, wenn dem bloß die unsichere Möglichkeit gegenübersteht, dass es eventuell später in einer Fremdsprache einen kleinen Vorsprung haben wird.

Wenn du dich auf derartige Herausforderungen eher freust als dass du sie scheust, dann, wie gesagt, versuch es und fang direkt an. Und berichte mal vom Erfolg.

Gruß
Christopher