Kind mehrsprachig erziehen

Hallo,

danke für deine ausführliche Antwort!

Dass mich das Kind für bescheuert halten wird, dafür wird es genügend andere Anlässe geben.

Altkirchenslawisch war nur ein Beispiel!

Wer ist so krank und lehrt seinem Kind altkirchenslawisch?

Es geht um das Anlernen eines Grundwortschatzes in zwei gebräuchlichen Sprachen. Mehr nicht.

Schöne Grüße

To.i

Das leuchtet mir alles ein, aber so wird es doch irgendwann
von einem Grundschullehrer, der vielleicht noch schlechter
Englisch spricht, an diese Sprache herangeführt. Auch in der
weiterführenden Schule wird es keine Muttersprachler geben.

So ist es nämlich.

Wir hatten mal als Vertretung für die schwanger seiende Lehrerin einen alten Lehrer, der angezogen und frisiert war wie Charlie Chaplin. Als er zum ersten mal englisch sprach, dachte ich, es sei sächsisch.

Hallo,

danke für deine ausführliche Antwort!

gern geschehen! Nur eines will ich gerade noch richtigstellen:

Altkirchenslawisch war nur ein Beispiel!

Ich weiß! Aber ich fand es ein ziemlich witziges Beispiel und habe es daher übernommen.

Weiterhin viel Spaß jedenfalls mit deinem To.ibo.i bzw. -girl :wink:

Schöne Grüße
Christopher

Hi,

nochmal, wenn Du einem Kind als Nichtmuttersprachler eine Fremdsptrache beibringst, lernt es von Dir die deutsche Version dieser Fremdsprache, nichts weiter (= das klingt dann für jemanden, für den diese Fremdsprache Muttersprache ist, wie für uns Kanak.)

Grundwortschatz beibringen? So funktioniert Spracherwerb in dem Alter nicht (er/sie scheint sehr jung zu sein), jedenfalls nciht im Sinne von „Grundwortschatz“, wie wir als Erwachsene vorstellen. Kinder beginnen mit den Wörtern für Dinge, die ihnen so begegnen (Auto, Mama, Katze, Hund als willkürliche Auflistung), und nciht mit denen, die sie als Tourist mit Anfang 20 mal benötigen (Ein Bier, bitte. Wann fährt der nächste Bus? Wieviel kostet eine Karte?), uhnd sie lernen auch zuerst Einzelwörter, dann Zweiwortsätze, dann Dreiwortsätze - und zwar indem sie komplettes, komplexes Sprachmaterial vorgesprochen bekommen, und nciht, indem man ihnen Einzelwörter anbietet, die man als Mami oder Papi für besonders nützlich erachtet.

Ob Dich Dein Kind auslacht und / oder Du Unterstützung der Umgebung erwarten kannst? Hm… auslachen sicher nicht.
Wahrscheinlich wird es die Fremdsprache einfach nie verwenden, weil außer Dir niemand mit ihm in der Sprache spricht: das wichtigste für ein Kind ist es, dazuzugehören (auch wenn es das natürlich erst spät so formulieren können wird). Der Begriff „Kind“ deckt hier die Altersgruppen bis mind. 18 ab.
Meine bereits genannte Freundin versucht ihre Kinder ja dreisprachig zu erziehen. Die Kinder verstehen auch alle drei Sprachen. Aber sie sprechen in Deutschland nur Deutsch, im Ausland und mit ihrer Mutter die Sprache ihrer Mutter und die der Großeltern mütterlicherseits, wenn sie mit denen zu tun haben. In Deutschland sprechen sie auch die Sprache der Mutter (der Vater beherrscht die auch, mit dem verwenden sie sie auch). Gegen die dritte Sprache verweigern sie ich. Sie verstehen sie, benutzen sie aber nicht, obwohl die gesamte Familie mütterlicherseits sie als Zweitsprache fließend spricht. Warum? Niemand in ihrer engeren oder weiteren Umgebung benutzt die Sprache. Und mit Mutti und deren Familie reicht ja die zweite Sprache.

Wenn Du Pech hast, begreift Dein Kind nicht, dass bestimmte Wörter, die es von Dir hört, zu einer anderen prache gehören. Das passiert, wenn Du einzelwörter sprichst statt ganzer Sätze, und hier und da mal was machst, anstatt einen ganzen Tag oder besser noch eine ganze Person dieser Sprache zu widmen. Dann vermischt es alles dauernd und wird nciht verstanden und wird ausgelacht… sehr schön. Ist das auch eine Form von „mein Kind ist besonders?“ Hoffentlich nicht.

Also, wenn Du früh anfängst, dann bringe Deine Sprachkenntnisse in Hochform und spreche ganze Tage mit dem Kind in der Sprache. Dann wird es zuerst die Sprache mit dir verbinden, dann diese Sprache als ein Set sehen und dann mit ihrem Namen nennen können. Aber ich als Englischlehrerin würde mein Kind nie, nie, nie zweisprachig erziehen. Ich werde für meinen guten Akzent gelobt, er wird nicht immer als Deutsch erkannt, aber immer als seltsam empfunden, und von der Wortwahl klingt mein Englisch eben Deutsch. Ic hweiß das, mein Kind würde es nciht wissen (wenn ich Pech habe), oder sich über die Maßen schämen (wenn ich Glück habe).

Dann einfach später, im Kindergartenalter anfangen? Für Deine Hybris ist es icher gut. Dem Kind bringt es wenig. Schon bei den Kindern, die jetzt in der Grundschule Englisch lernen, ist es so, dass sie in den ersten Wochen, wenn nciht gar Tagen, an der Real / Hauptschule oder am Gymnasium mehr lernen als in der gesamten Zeit vorher. aber bitte, … immerhin richtest Du damit dann keinen Schaden an.

die Franzi

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Hi,

du gehst von falschen Voraussetzungen aus. Im Grundschulalter lernt das Kind bereits anders eine Sprache als im Kleinkindalter. Es plappert nicht mehr nach und lernt durch Versuch und Irrtum, sondern lernt Vokabeln, Grammatikregel, abstrakte Sachen eben.

Du hast allerdings recht, die Grundschullehrer sprechen (und lehren) grausiges Englisch, weil sie in Crashkursen darauf vorbereitet wurden, und lehren auf unmögliche Art und Weise (völlig unbekannten Text hinlegen und laut vorlesen lassen, ohne zu korrigieren - hochmoderne DEutschdidaktik in ihrer grausamsten Form, angewendet auf den Fremdsprachenunterricht. Oder man gibt eine Lsite neuer Wörter vor, Hausaufgabe ist dann, Bilder dazu zu malen). Die Lehrer können nichts dafür, sie müssen, weil der Wähler, i.e. die Elternverbände, sich durchgesetzt haben. Und die meisten Eltern sind glücklich. Die Kinder natürlich erstmal auch - Kinder lernen gerne, sie freuen sich, etwas neues angeboten zu bekommen. Das Trauma beginnt dann in der weiterführenden Schule, wenn ihnen plötzlich ein Lehrer gegenübersteht, der die Sprache kann. Kriegt jetzt mal die falsch gelernte Aussprache raus…
Und an der weiterführenden Schule dürften die Probleme anderer Natur sein: die Lehrer können alle (nur als Beispiel) das th und das w richtig aussprechen und produzieren ein Englisch, das zumindest nicht auf Anhieb als Deutsch erkannt wird, wenn es auch sicher seltsam klingt. Die Fähigkeit, eine Sprache akzentfrei zu erleernen, endet mit ca. 10 JAhren. Aber wenn ich davor nur Englisch mit deutschem Akzent geboten kriege, lerne ich halt das, aber kein akzentfreies Englisch. Der Wortschatz dürfte auch viel besser angeboten werden als von Mami, Papi oder Grundschullehrer. Der Lehrer der weiterführenden Schule kriegt den Unterschied zwischen lucky, happy, to be fun, to be funny und to have fun hin. Das größte Problem der Absolventen dürfte dann sein, dass sie den Unterschied zwischen „Yes, please.“ und „Oooooh, I’d love to!!!“ als Reaktion auf ein Angebot nicht verstehen.Was so gut wie keine Konsequenz hat.

die Franzi

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Hallo Simsy,

vorerst geht es doch mal um den Klang der Sprache. Je älter desdo mehr Text.
Mit der Melodie kann man auch den deutschen Text verbinden.
Das berühmteste Lied ist wohl, wie ich meine : Ba,ba black sheep,… kennt wohl jeder.
Erst gesummt, dann gesungen und dann mit deutschem Text.
So habe ich es mal gelernt.
War nicht verkehrt.

Ich glaube das müssen Eltern selbst heraus finden wie es am besten geht.

LG aria

schlechter Vergleich, Kinder lernen Sprachen spielend.

Dann geh du bitte mal mit einer 1. Klasse schwimmen. Nicht nur das 90% nicht in der Lage
sind sich in angemessener Zeit sich anzuziehen (an den Schuhen scheitern viele), nein
etwa 75% kann noch nicht mal schwimmen.

Hauptsache zweisprachig und schreiben können vor der Schule, leider lebensunfähig!

Der Plem

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Vergleich du mal weiter Äpfel mit Birnen :smile:

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Danke an alle!
Naja, ich denke, wir werden mal sehen, was er für Neigungen entwickelt und diese entsprechend fördern.

Falls der Wunsch aufkommt, anhand der Anderssprachigkeit anderer Leute eine Fremdsprache zu erlernen, wird es das gern tun dürfen.

Im Moment ist er sehr talentiert darin, seine Spucke in laaaaangen Fäden aus dem Munde laufen zu lassen. Aber das lässt sich bestimmt später mal nicht anwenden.

Rückzugsort sichern? Nein, Welten eröffnen!
Hallo Franzi,

man zahlt aber einen sehr hohen Preis, das ist mein Punkt. Der
Preis ist die Fähigkeit, eine Sprache sicher zu beherrschen
und als Bezugspunkt, als Heimatort, wenn man so will, zu
haben.

das schreibst du hier in der Diskussion zum zweiten Mal, ohne dass mir klar geworden wäre, was du mit Bezugspunkt meinst.

Ich selbst bin erst mit 10 Jahren nach Deutschland gekommen und habe hier die deutsche Sprache erlernt, die für mich zu einer zweiten Muttersprache geworden ist. Wenn ich nachdenke, dann geschieht das meistens in Deutsch, aber je nach Thema manchmal auch in der Sprache meiner Eltern. Beide Sprachen spreche ich akzentfrei und kann in beiden Sprachen gleich gut schreiben und lesen. Für mich sind Sprachkenntnisse ein Weg zur Kommunikation. Das Beherrschen von zwei Muttersprachen erlaubt es mir, Werke im Original zu lesen, die die meisten anderen Menschen in Deutschland nur in der Übersetzung lesen (können). Ich kann mir über bestimmte Geschehnisse in der Welt meine Meinung unabhängiger bilden, weil ich nicht auf Zweitinformationen deutscher Medien angewiesen bin. Ich kann gut mit Menschen kommunizieren, die vielleicht nicht so gut Deutsch können, dafür aber „meine“ zweite Sprache, und manchmal findet man so besseren Zugang zueinander. Sprachen eröffnen Welten, und ich bin froh, so gesehen in zwei Welten zu Hause zu sein. „Bezugspunkt“ hingegen klingt für mich eher nach Einschränkung und Rückzug aus der Welt.

Das Erlernen einer Fremdsprache würde allen viel leichter
fallen, wenn man zuerst einmal vernünftig Deutsch lernen würde

  • Regeln von Grammatik und Ausdruck in der eigenen Sprache
    begreifen. Das sind die Instrumente, die man zum Sprachlernen
    jenseits des Kindergartenalters braucht. Aber ich will diese
    Diskussion gar nicht anfangen, da sie unpopulär und unmodern
    ist. Deutsch kann man einfach, Rechtschreibung ist wursch und
    Audruck auch - mer woaß scho, woas der andre sogn wui. (So oft
    gehört…)

Du bist unfair, wenn du denjenigen, die dir im ersten Punkt nicht zustimmen, diesen zweiten Punkt (keine Wertschätzung von Rechtschreibung und Ausdruck) unterstellst. Ich kann zwischen diesen Aussagen auch keinen Zusammenhang erkennen. Es gibt eine nicht gerade geringe Anzahl junger Menschen in Deutschland, die mehrsprachig aufgewachsen sind und sich (dennoch oder gerade deshalb?) sehr gut im Deutschen auszudrücken vermögen. So gesehen übrigens auch im Bekannten- und Verwandtenkreis bei Kindern, bei denen zu Hause gar kein Deutsch gesprochen wird. Es gibt aber auch eine leider ebenfalls nicht geringe Anzahl junger Menschen in Deutschland, die seit Kindesbeinen nur die deutsche Sprache gelernt haben und dennoch nicht in der Lage sind, einen halbwegs korrekten deutschen Satz zu bilden.

Grüße

Anja

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Hi,

in beiden Punkten hast Du mich missverstanden.

Thema „Bezugspunkt“: Das ist eine Vokabel, die ich gewählt habe, um etwas auszudrücken, das mir Freunde gesagt haben, die mehrsprachig aufgewachsen sind. Sie haben mir gesagt, dass sie es schön finden, dass ich eine Sprache habe, in der ich alles ausdrücken kann. Sie sind mehrsprachig aufgewachsen und können sich in allen Sprache fießend ausdrücken, haben aber in keiner Sprache genug Vokabular, um alles sgen zu können.

Thema welche Bedingunge man braucht,um Fremdsprachen erfolgreich lernen zu können: eine Variante ist das mehrsprachige Aufwachsen, definitiv. Mein Argument ist aber, dass das nicht der einzige Weg ist. Alternativ kann man auch sich einfach intensiv mit dem Deutschen beschäftigen - es nicht einfach nur benutzen, sondern pflegen, kultivieren und entwickeln. Es gibt da auch Untersuchungen dazu, die das bestätigen. Verzeihe mir, wenn ich das jetzt nicht extra recherchiere.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt klarer ausgedrückt.

die Franzi

Hallo Franzi,

Thema „Bezugspunkt“: Das ist eine Vokabel, die ich gewählt
habe, um etwas auszudrücken, das mir Freunde gesagt haben, die
mehrsprachig aufgewachsen sind. Sie haben mir gesagt, dass sie
es schön finden, dass ich eine Sprache habe, in der ich alles
ausdrücken kann. Sie sind mehrsprachig aufgewachsen und können
sich in allen Sprache fießend ausdrücken, haben aber in keiner
Sprache genug Vokabular, um alles sgen zu können.

ich persönlich kann das ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Als Mehrsprachiger hat man doch im Gegenteil mehr Wörter zur Verfügung, um präzise das auszudrücken, was man ausdrücken will! In jeder Sprache gibt es Wörter, die es in einer anderen nicht gibt. Gefühle und Gedanken in Worte fassen zu können ist für Menschen wichtig, um Dinge zu überdenken und zu verarbeiten. Je präziser ein Begriff passt, desto schöner ist es.

Aber nun gut, es ist sinnlos, sich über Empfindungen zu streiten. Der eine empfindet das so, der andere eben anders. Für mich ist die Mehrsprachigkeit eine Bereicherung, u.a. eben deshalb, weil ich mehr Gefühle und Sachverhalte in Worte fassen und Dinge für mich präziser ausdrücken kann als mit nur einer Sprache.

Thema welche Bedingunge man braucht,um Fremdsprachen
erfolgreich lernen zu können: eine Variante ist das
mehrsprachige Aufwachsen, definitiv. Mein Argument ist aber,
dass das nicht der einzige Weg ist.

Es ist sicher nicht der einzige Weg, um eine Fremdsprache gut zu erlernen. Es ist aber der einzige Weg, sie perfekt zu erlernen.

Alternativ kann man auch
sich einfach intensiv mit dem Deutschen beschäftigen - es
nicht einfach nur benutzen, sondern pflegen, kultivieren und
entwickeln.

Na freilich kann man das. Sogar als Mehrsprachiger. Ich sehe ehrlich gesagt gar keinen Widerspruch.

Grüße

Anja

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Hi,

ich fine es ganz putzig, wie man doch aneinander vorbeireden kann (ich glaube nicht, dass irgendwas absichtlich geschieht)

Die Aussaagen darüber, wieviel man als Mehrsprachler in welcher Sprache sagen kann, stammen von meiner mehrsprachigen Freundin. Und wenn sie das so sagt, dann wird das wohl für sie so sein: sie ist als Kind chinesischer Eltern in einem südamerikanischen Land aufgewachsen und dort in die Schule gegangen. Sie sprach chinesisch mit ihren Eltern und Geschwistern, Spanisch mit ihren Freunden und Lehrern. Dementsprechend verteilt sich auch der Wortschatz: zB die Sachen, die sie in der Schule gelernt hat, kann sie oft nicht oder nicht so gut auf chinesisch. So hat sie mir das gesagt. Deutsch hingegen brauchte sie schon mitten im Studium in allen Bereichen: privat, Haushalt, mit Freunden ausgehen, für den naturwissenschaftlichen Bereich im Studium… Vielleicht sieht Dein leben ja anders aus, und du kannst seit Geburt bis jetzt beide Muttersprachen in allen Lebenssituationen glichmäßig anwenden, dann mag das für Dich so sein, aber nicht für alle anderen.
Natürlich ist es so, dass es im Chinesischen Begriffe gibt, die etwas besser ausdrücken als irgendein spanisches oder deutsches Wort. Das nützt aber nur im Gespräch mit ihren Eltern und Geschwistern - mir gegenüber nicht, und den meisten ihrer Kollegen geht es ebenso.
Und natürlich kann jeder jederzeit sein Deutsch verbessern und pflegen - aber das war nicht mein Argument. Ich meinte, dass gute Kenntnisse des deutschen (oder was auch immer die Muttersprache ist,… es geht hier um die Förderung des Fremdsprachenlernens für leute mit „nur“ einer Muttersprache) eine mindestens genauso gute Grundlage für Fremdsprachenlernen sind wie das mehrsprachige Aufwachsen.

Ob man beide Sprachen, die man als Muttersprache lernt, perfekt beherrschen wird, wage ich stark zu bezwiefeln, sowohl wegen der Aussagen genanntr Freundin, als auch auf Grund der Tatsache, dass selbst mein Deutsch nciht perfekt ist. Aber vielleicht ist das auch der Grund für unsere Meinungsverschiedenheit: unser Verständnis von perfekt.

die Franzi