Kind soll getauft werden, Ich bin dagegen!

Hallo, meine Freundin (mit alleinigen Sorgenrecht) möchte in die Kirche eintreten und überlegt, unsere gemeinsame Tochter von 2 Jahren taufen zu lassen. Ich bin Heide bzw. Atheist und überzeugt absolut gegen die Kirche.
Was sind nun als Vater meine Rechte? Was kann ich tun? (auch gesetzlich)

Ich bin überzeugt, dass meine Tochter noch lang nicht solch Entscheidungen allein treffen kann und sollte sie mit 14 Jahren dies selbstständig können, will ich sie auch nicht aufhalten. Nur jetzt sind wir die Eltern und ich denke nicht das dies gut wäre und wir sie selbst entscheiden lassen sollten, wenn sie soweit ist. Jeder soll an das glauben, was er will, aber niemand soll den Glauben aufgezwungen werden!

Danke

Wieso soll ein getauftes Kind, wenn es später mal alt genug ist, nicht über seine Religionszugehörigkeit entscheiden können, sondern nur ein ungetauftes?

Hallo,

wenn deine Freundin das alleinige Sorgerecht hat, dann kann sie auch alleine über die Religionszugehörigkeit entscheiden. Rechtlich hast du da nichts mitzureden.

Ich bin überzeugt, dass meine Tochter noch lang nicht solch Entscheidungen allein treffen kann

Indem die nicht getauft wird, wird ebenso über sie entschieden. Es ist Augenwischerei zu behaupten, das Kind hätte eine freiere Wahl, wenn es bis zum 14. Lebensjahr von der Religion ferngehalten wird. Wie sollte es sich für etwas entscheiden, was es gar nicht kennenlernt?

Letzten Endes wird es auf eure Fähigkeit, Eltern zu sein, ankommen, wie Entscheidungsprozesse bei eurem Kind gestaltet werden - nicht nur in Bezug auf die Religion. Wenn das Kind eure beiden Sichtweisen kennenlernt, ohne von der einen oder anderen Seite unter Druck gesetzt zu werden, wird es ihm leichter fallen, einen eigenen Weg zu finden, als wenn es befürchten muss, die Liebe eines Elternteils zu verlieren, wenn es sich gegen dessen Sichtweise entscheidet.

Deshalb: Bleib entspannt. Wenn ihr als Eltern anfangt, gegenseitig eure Macht auszuspielen, werdet ihr auf ganzer Linie versagen. Letzten Endes ist es völlig unerheblich, ob das Kind getauft wird oder nicht, solange ihr es nicht zum Kriegsschauplatz erklärt, der eigentlich zwischen den Erwachsenen läuft.

Die Freiheit, aus der Kirche auszutreten, hat deine Tochter mit 14 Jahren doch ebenfalls. Wenn sie Religion als Zwang empfindet, wird sie das auch tun. Damit muss dann die Mutter leben. Wenn sie sich damit wohlfühlt, wird sie vermutlich bei dieser Religion bleiben - und damit musst du zurechtkommen.

Schöne Grüße,
Jule

hallo

rechtlich weiss ich es nicht, aber nur mal so allgemein eine Überlegung dazu:

Alle Entscheidungen werden von den Eltern (oder der zuständigen Person) gemacht, da ist Religion nur eine einzelne, auch Schulwahl, Wertesystem, Weltbild etc. werden dem Kind schlussendlich „aufgezwungen“, das wird gemacht, bis ein Kind selber entscheiden kann und nennt sich Erziehung.

Du kannst das mit der Taufe auch umgekehrt sehen: Wenn es ihr mit 14 nicht passt christlich zu sein, kann sie auch wieder aus der Kirche austreten, kostet sie ja nichts.
Die Taufe bedeutet ja nur jemandem etwas, der an sie glaubt, für einen Atheisten ist sie per Definition irrelevant, so das sich deine Tochter dadurch nicht belastet fühlen dürfte, selbst wenn sie später mal die Kirche ablehnt.
Etwas anderes wäre es, wenn die religiöse Einweisung ein körperlicher Eingriff (zB Beschneidung bei Jungs) wäre, dann würde ich mich als atheistischer Elternteil sicher gewaltig sträuben.

Aufgezwungen ist einem Kind ein Glaube ja nur dann, wenn die Erziehung so ausgelegt ist, das das Kind gar keine andere Wahl hat, als religös zu sein, um in der Familie akzeptiert zu sein.

Wenn deine Freundin religös ist, wird das Kind, egal ob getauft oder nicht, Religion kennen lernen. Du bist Atheist, da wird sie deine Sicht auf die Dinge genauso mitbekommen, egal, ob sie getauft ist oder nicht.

Viele Grüsse, Sama

Hallo,

du stülpst deinem Kind jetzt aber genauso Deinen glauben über - nämlich an nichts zu glauben.
Und wie verhälst Du Dich, wenn Dein Kind christlich erzogen wird ? Weihnachten feiert ? Oder in die Kirche geht? Legst Du da jedesmal Protest ein?
Solange Die Kindesmutter keiner extremen Glaubensrichtung angehört oder das Kind Schaden nimmt, sieh das entspannt.
Ein Kind taufen zu lassen , hat durchaus auch seine Vorteile, die nichts mit dem Glauben zu tun haben, ich denke da zb an Kindergartenwahl (oder darf es nur in nichtchristliche Kindergärten? ), Jugendfreizeiten, Schulwahl, etc.
Ich selber bin zwar evangelisch getauft, war auch als Jugendliche aktiv in der Kirche, und bin mittlerweile kein „aktiver“ Christ mehr. Austreten kann ich nicht, da ich bei einem christlichen Arbeitgeber bin und auch in Zukunft christliche Arbeitgeber haben werde.
Die Taufe an sich sagt nichts über den wirklichen Glauben aus.

Lg

Brenna

Hi

Meine Meinung : ich würde mich nach dem späteren Umfeld des Kindes richten.
Ich will nicht damit aussagen , das man deshalb zum Mitläufer wird , aber kennst du den Spruch : Kinder sind Grausam

Wenn das ganze Umfeld , die ganzen Kinder die Ihre Spielkameraden sein werden , getauft sind , dann würde ich es auch tun , einfach nur dem Kinde zu liebe um mögliche mobbingfaktoren im Kindesalter zu vermeiden.

Wenn Sie grösser ist , kann Sie ja immer noch austreten .

Ich selbst bin evangelich getauft und bin in einer Gegend , einem Dorf aufgewachsen in dem von den Rund 1000 Bewohnern vielleicht 10 Familien evangelisch waren.
Mit den Kindern aus dem Dorf hatte ich kaum kontakt , die schnitten mich , wollen Sie Ihrem Kind davon ein Deja Vu zumuten ?

inzwischen bin ich aus der Kirche ausgetreten , aus meiner Sicht ist das alles „dummes Gelaber“ über Gott ( bitte verzeiht , ich schreibe nur meine persönliche Ansicht ) und mir ist deshalb schon ein sehr guter Arbeitsplatz in einem Altersheim als Facility Manager durch die Lappen gegangen , aber ich trete nicht wieder ein und heuchele vor , das ich an Gott glaube .

Wer daran glaubt , soll es tun , ich werde ihn nicht daran hindern , wenn er so in dem seinigen Leben glücklich wird .

Wenn es abzusehen ist , das der Nachwuchs zumindest im Kindesalter dadurch glücklicher Leben kann , dann würde ich zugunsten dieser Erfahrung über den eigenen Schatten springen .

gruss

Toni

du stülpst deinem Kind jetzt aber genauso Deinen glauben über

  • nämlich an nichts zu glauben.

Halte ich für Quatsch, meine Eltern (zum Glück beide) waren beide der Meinung gewesen (obwohl beide in der Kirche), dass dies durchaus eine Entscheidung ist, die mal selbst später fällen darf, ohne das man in der Hinsicht bevormundet wird.
Dem Kind wird garnichts „übergestülpt“, es wird lediglich eine Entscheidung nach hinten geschoben, bis es eben begreift worum es geht und sich dann selbst entscheiden kann.
Ich bin nach wie vor Atheist und das auch aus persönlicher Überzeugung bzw. Gründen.
Naja, und das Weihnachten nur noch bei einem sehr geringen Teil der Bevölkerung als solches gefeiert wird (und nicht als Konsumfest) sollte ja jedem klar sein, also das Argument: Atheisten „dürfen“ kein Weihnachten feiern ist albern.

ich kann hier die Intention des Vaters sehr gut verstehen und zumindest sollte hier genügend Toleranz aufgebracht werden, dass nicht alles was man selbst gut findet oder „schon immer so gemacht hat“ auch für andere das Richtige ist.

Gruss Michi

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Hallo Libertatis,

wenn du bei solchen Sachen mitreden möchtest, möchte ich dir nur die Idee geben, dass es für Väter nicht mehr so schwer ist, das gemeinsame Sorgerecht zu bekommen. Informiere dich doch beim Jugendamt, wie deine Chancen stehen.

Ansonsten möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen: ob nun mit oder ohne Taufe: entscheiden kann sich euer Kind mit 14 für das Eine wie für das Andere. Ob das nun tatsächlich eine Streitigkeit wert ist, ist eine Frage :smile:

Wie im Thread drunter kann man ja auch sehen, dass eine Taufe für ein Kind auch Gemeinschaftlichkeit und Zugehörigkeit bedeuten kann. Wie Kommunion und dann evtl mit 14 mit Firmung. Von Weihnachten und Ostern ganz zu schweigen. Wir hatten hier gerade eine Riesen-Diskussion, wie ehrlich es ist, diese Feiertage anzunehmen ohne Glauben. Wie möchtest du das deiner Tochter altersgerecht erklären?

Bei uns in der Familie sind wir auch sehr unterschiedlicher Ansicht über den Glauben. Unser Sohn weiß jedoch: Mama glaubt an Gott, Papa nicht. Es gibt welche, die an Gott glauben, es gibt viele, die nicht an Gott glauben, es gibt viele, die eine andere Macht anstelle von Gott anbeten. Es liegt an euch, eurem Kind das beizubringen. Nur weil euer Kind evtl getauft wird, heißt das nicht, dass sie daran glaubt später oder es als das Einzig Wahre ansieht. So offen, wie ihr euer Kind erzieht, so offen wird sie mit solchen Glaubensrichtungen und -einstellungen eingehen können.

Wenn ihr euch Erwachsene aber schon in diesem einen Punkt so unverträglich verhaltet, wie sieht es bei anderen Sachen aus? Wie sehen eure Kompromisse aus? Glauben oder nicht ist in der Erziehung eine never-ending-story. Überlegt doch mal, was Glaube oder Nicht-Glaube und Toleranz für euch bedeuten. Vllt kommt ihr ja doch überein?

lg, Dany

Hi

Nur weil jemand nicht getauft ist, heißt das doch nicht, dass er/sie nie eine Religion kennenlernt. Schon gar nicht das Christentum nicht kennenlernt - in Deutschland!

Kindestaufen wurden bei den Katholiken doch erst eingeführt damit man sich die Schäfchen frühstmöglichst sichern konnte, weil sie eben noch nicht selbst entscheiden können. Davor waren und sind heute noch in vielen Denominationen Erwachsenentaufen üblich.

Was hat eine Kindestaufe denn bitte mit Glauben zu tun? Ein kleines Kind kann nicht aus sich heraus glauben, es imitiert, was die Eltern tun.
Ein Erwachsener dagegen kann dorthin gehen wo er/sie das leben kann was er/sie _glaubt_.

Im übrigen kostet ein Kirchenaustritt je nach Stadt zwischen 25-65€.
Finanzier das mal als 14 Jähriger.

lg
Kate

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Was hat eine Kindestaufe denn bitte mit Glauben zu tun? Ein
kleines Kind kann nicht aus sich heraus glauben, es imitiert,
was die Eltern tun.

Hallo,

die Taufe entscheidet, ob das Kind beispielsweise im Religionsunterricht teilhaben kann/darf. Sonst gebe ich dir Recht, dass ein Kind dahingehend die Eltern kopiert, je nachdem halt, was es in seinem direkten Umfeld dazu lernt. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf den Glauben. Die Taufe ist halt das öffentliche Bekenntnis dazu und der Eintritt in die kirchliche Gemeinschaft, wie auch immer man das sehen oder werten möchte.

Wenn du dich mit 14 Jahren nicht für die Firmung entscheidest ist das meines Wissens ein Kirchenaustritt. Zumindest kirchlich - habe gerade nachgelesen, rechtlich muss man das beim Standesamt machen.

Im übrigen kostet ein Kirchenaustritt je nach Stadt zwischen
25-65€.
Finanzier das mal als 14 Jähriger.

klar, hast ja mit 14 auch keine Eltern, die hinter deiner Entscheidung stehen und solche Kosten tragen, wie sie auch die Kommunion- oder Firmkosten übernehmen würden (die um einiges höher wären) :wink:) in zwei Bundesländern kostet es gar nichts, und danach beginnt es bei 5 Euro. Durchschnittlich kostet es ~20 Euro, BaWü ist mit 8,6o bis max 60 Euro am höchsten.

lg, Dany

Hallo

Rechtlich ist ja nichts zu machen.

Du könntest der Mutter deiner Tochter aber erzählen, dass meine Tochter z. B. es sehr schade fand, dass sie schon getauft war, und dass sie sich sehr gerne bei Bewusstsein hätte taufen lassen.

Allerdings war sie da noch lange nicht 14, sondern irgendwie zwischen 5 und 9, und da hatten sich mehrere Kindergartenkinder und Grundschulkinder taufen lassen, was sie auch sehr gerne gemacht hätte. Mit 14 ist ja Konfirmation, oder Firmung ist ja auch ungefähr dann, und dann kann sie wegen Religionsmündigkeit aus der Kirche austreten.

Aber von aller Religion fernhalten und ihr erzählen, dass das alles nicht stimmt (was du natürlich später machen könntest), davon kann ich nur abraten. Das ist nicht schön fürs Kind. Kinder glauben sehr gerne an irgendwas, auch an den Weihnachtsmann oder Osterhasen. Es schadet nichts, wenn sie so nach und nach ahnen, dass da doch was nicht ganz so stimmt, wie es erzählt worden ist.

Wichtig ist nur, dass der Glaube, der dem Kind vermittelt ist, nicht zu blutrünstig oder schlechtes Gewissen erzeugend oder einengend ist (was alles auf das Christentum zutreffen kann aber nicht muss, und heutzutage wohl auch meistens nicht zutrifft).

Viele Grüße

Hallöchen,

die Taufe entscheidet, ob das Kind beispielsweise im
Religionsunterricht teilhaben kann/darf.

Sicher das es so ist? Ich meine, in meiner Grundschule in NRW, hat ein nicht getauftes Mädel an unserem Reli-Unterricht, auf Wunsch der Eltern.
Auf dem Gym war es dann so, dass man sich ab 14 aussuchen durfte ob und an welchem Reli-Unterricht man teilnehmen möchte, oder ob man an dem Ersatzunterricht teilnimmt. I.d.R. hat man sich dann das weniger schlimme Übel ausgesucht! :wink:

Wenn du dich mit 14 Jahren nicht für die Firmung entscheidest
ist das meines Wissens ein Kirchenaustritt. Zumindest
kirchlich - habe gerade nachgelesen, rechtlich muss man das
beim Standesamt machen.

Echt? Die Katholiken sind ja ein lustiges Völkchen. Ist das mit der Konfirmation auch so?

in zwei Bundesländern kostet es gar nichts,
und danach beginnt es bei 5 Euro. Durchschnittlich kostet es
~20 Euro, BaWü ist mit 8,6o bis max 60 Euro am höchsten.

Meiner hat 30 Euro und ne ziemlich enttäuschte Mutter gekostet. Aber ein total lustiger "Droh"brief von der Gemeinde ist inkl.! :wink:

Grüße,
Tina

Sicher das es so ist?

Da wo ich herkam war das auch nicht so, ich hab am Religionsunterricht teilgenommen wie jeder andere auch. Ich war sogar in einem katholischen Jungeninternat obwohl alle Beteiligten durchaus klar war, das ich weder getauft noch gottesgläubig bin und ich hab mich durchaus wohl gefühlt.
Das eine schliesst das andere nicht aus, sofern man es mit halbwegs toleranten Menschen zu tun hat.

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Hi!
Mein Sohn ist nicht getauft, wir leben in Bayern.

In der Grundschule wurden wir in einer Jahrgangsstufe (ich glaube, es war die 3.) dazu aufgefordert, einen Antrag auf Teilnahme am Religionsunterricht zu stellen. Weil dort kein Ethikunterricht organisiert werden konnte… Fadenscheinig, aber da die Kinder in der 1. Ethikstunde in der 1. Klasse ein Ernte-Dank-Gebet gelernt hatten, war der Unterschied für uns nicht so groß :wink:

Jetzt auf der weiterführenden Schule nimmt unser Sohn auch am evangelischen Religionsunterricht teil. Also - äh - offiziell, weil wir ihn zu „christlichen Werten“ erziehen möchten und er auch lieber in den Religionsunterricht möchte. Vielleicht spielt aber auch eine klitzekleine Rolle, dass der Ethikunterricht nachmittags stattfindet und dafür saublöde Freistunden vormittags anfallen würden…

Nein, im Ernst, ich finde das nicht verkehrt und er hat von uns die klare Ansage, dass bei Danebenbenehmen und blöden Sprüchen der Ethikunterricht zur Pflicht wird.

Also kann er sehr wohl einmal entscheiden, ob er sich taufen lässt oder nicht, er hat ja die Religion kennen gelernt. Obwohl, um vergleichen zu können, müsste er ja auch andere Religionen kennen lernen…

Auch ich habe als Erwachsener für den Kirchenaustritt Geld bezahlt, obwohl ich als Baby nicht gefragt wurde, ob ich eintreten möchte und habe mich sehr darüber geärgert.
Grüße
kernig

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Taufe wegen Gruppenzugehörigkeit
Hallo!
Ich stimme Dir in vielem zu, aber hier möchte ich doch Einspruch erheben:

Wie im Thread drunter kann man ja auch sehen, dass eine Taufe
für ein Kind auch Gemeinschaftlichkeit und Zugehörigkeit
bedeuten kann. Wie Kommunion und dann evtl mit 14 mit Firmung.
Von Weihnachten und Ostern ganz zu schweigen.

Irgendwie finde ich, das sind die falschen Gründe für eine Taufe.

Wenn ihr euch Erwachsene aber schon in diesem einen Punkt so
unverträglich verhaltet, wie sieht es bei anderen Sachen aus?
Wie sehen eure Kompromisse aus?

Genau diese Fragen habe ich mir auch gestellt.

Grüße
kernig

Moin,

Hallo, meine Freundin (mit alleinigen Sorgenrecht) möchte in
die Kirche eintreten und überlegt, unsere gemeinsame Tochter
von 2 Jahren taufen zu lassen. Ich bin Heide bzw. Atheist und
überzeugt absolut gegen die Kirche.

Zu diesem Punkt stelle ich mir jetzt erstmal die Frage, warum ihr denn nicht miteinander redet, was für und was gegen die Taufe spricht. Das sollte doch auch möglich sein, obwohl sie das alleinige Sorgerecht hat (warum hast du denn nicht gemeinsames Sorgerecht beantragt?), dennsolange sie noch selber überlegt wegen der Taufe …
Und ich persönlich finde die Konfirmation viel wichtiger als die Taufe, denn ich empfinde die Konfirmation als eigenständige Zusage zum evanhgelischen Glauben.

Ich bin überzeugt, dass meine Tochter noch lang nicht solch
Entscheidungen allein treffen kann und sollte sie mit 14
Jahren dies selbstständig können, will ich sie auch nicht
aufhalten.

Du hast zwar Recht, aber bedenke zum Thema Konfirmation (oder Firmung oder ähnliches), warum sich viele Kinder dafür entscheiden, diese kirchlichen Feiern wahrzunehmen: Geschenke. Also nix mit religiöser selbstständiger Entscheidung.
Meine Mutter hat es da gut gelöst: wir mussten unseren Wunsch, konfirmiert zu werden, begründen. Wenn wir das nur wegen der Geschenke hätten machen wollen, hätte sie die Anmeldung nicht unterschrieben.

Und ebem weil es später immernoch die Möglichkeit gibt, die durch die Taufe erzielte Religionszugehörigkeit zu bestätigen oder zu wiederrufen, solltest du die Sache lockerer sehen (anders als bei der Taufproblematik mit dem Pflegekind) und, wie schon gesagt, rede doch einfach mir deiner Freundin drüber und besprecht das für und wieder.

Grüße

T

Hallo kernig

Wie im Thread drunter kann man ja auch sehen, dass eine Taufe
für ein Kind auch Gemeinschaftlichkeit und Zugehörigkeit
bedeuten kann. Wie Kommunion und dann evtl mit 14 mit Firmung.
Von Weihnachten und Ostern ganz zu schweigen.

Irgendwie finde ich, das sind die falschen Gründe für eine
Taufe.

finde ich auch :smile: nichtsdestotrotz ist es tatsächlich für einige ein Grund. Genau wie die Hochzeit in weiß vor dem Traualtar.

liebe Grüße,

Dany

Hallo,

Ich bin überzeugt, dass meine Tochter noch lang nicht solch
Entscheidungen allein treffen kann und sollte sie mit 14
Jahren dies selbstständig können, will ich sie auch nicht
aufhalten. Nur jetzt sind wir die Eltern und ich denke nicht
das dies gut wäre und wir sie selbst entscheiden lassen
sollten, wenn sie soweit ist. Jeder soll an das glauben, was
er will, aber niemand soll den Glauben aufgezwungen werden!

entschuldige, wenn ich was wiederhole, ich habe den Rest nicht gelesen. Ich kann dir sagen, wie WIR es hier halten und warum, vielleicht hilft dir das weiter.

Wir sind beide evangelisch, aber keine Anhänger der Kirche und auch nicht wirklich gläubig. Trotzdem haben wir unsere Tochter taufen lassen, nachdem wir allerdings länger darüber nachgedacht haben. U.a. hat in die Entscheidung die Aussage mehrerer ungetaufter Freunde mit reingespielt. Die meinten nämlich, dadurch, dass sie überhaupt keinen Bezugspunkt zu Religion hatten, hatten sie später NICHT die Wahl zwischen Kirche oder Atheismus. Klar, man hätte sich selber einlesen und informieren können - aber welches Kind tut das schon.

Ich glaube jedenfalls mittlerweile auch, dass unsere Tochter so wie jetzt eine größere Chance hat, sich mit „ihrer“ Religion auseinanderzusetzen und später zu entscheiden, diese nicht leben zu wollen.

Aufgezwungen wird dabei übrigens gar nichts: Sie muss nicht in die Kirche gehen, sie muss nicht glauben, … Sie soll nur die Chance haben, es kennenzulernen und irgendwann für sich zu akzeptieren oder eben auch nicht.

Gruß
Cess

Hi

Bei uns war, wie andere schon gepostet haben, der Religionsunterricht auch für Ungläubige offen, man will doch Seelen retten :wink: Wir hatten sogar einen Moslem im Religionsunterricht (Grundschule), wie das seine Eltern sahen weiß ich nicht.

Es bleibt also niemand traurig aufm Schulhof stehen :wink:

Und ich denke das es eine ganze Menge Jugendlicher gibt, die garantiert nicht von den Eltern beim Kirchenaustritt unterstützt würden, besonders wenn es jene Art von Eltern ist, denen es so wichtig war das Kind zu taufen.
Abgesehen davon, dass die höheren Summen für so etwas „belangloses“ wie einen Kirchenaustritt auch für die Eltern kein Pappenstil sind.

Hier in Essen (NRW) kostet mich der Austritt aktuell übrigens auch 60€ obwohl er demnächst wohl etwas gesenkt werden soll (hoffe ich).
Amtlich bin ich noch katholisch, aber nur so lange bis ich Steuern zahlen muss und der Austritt sich rechnet. *kalte Einstellung*

Ich glaube wie das mit der Firmung gehändelt wird ist auch unterschiedlich. Ich bin damals nicht hin, war aber noch fest eingerechneter Teil der Gemeinde und die Altvorderen grüßen mich auch nach Jahren des Nicht-Kirche-betretens noch :wink:

lg
Kate

Hi,
in einigen Postings wurde geschrieben, dass das Kind mit 14 ja wieder problem und folgenlos aus der Kirche austreten kann.
Das stimmt so NICHT - wer aus der Kirche ausgetreten ist bekommt bei einem christlichen Träger keinen Arbeitsplatz mehr. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn man im sozialen Bereich arbeitet.

Katholisch: „Nach ständiger Praxis bewirkt die Austrittserklärung die Exkommunikation, also nicht etwa den Ausschluss aus der Kirche, sondern den Verlust bestimmter Mitgliedschaftsrechte als Beugestrafe.“

Evangelisch: „… Daneben ist die Kirchenmitgliedschaft auch im evangelischen Bereich Voraussetzung zur Eingehung eines Arbeitsverhältnisses (vgl. etwa § 3 lit. a des Kirchlichen Gesetzes über das Dienstverhältnis der kirchlichen Mitarbeiter im Bereich der Landeskirche und des Diakonischen Werkes der Evangelischen Landeskirche in Baden; allerdings mit Ausnahmen in § 4).“
Zitate Wikipedia

viele Grüße
Susanne