Kind soll sitzen bleiben

Wie kann man dagegen angehen, das ein Kind sitzen bleiben soll, obwohl es die Lehrer verbockt haben?
Stellt euch vor, euer Lehrer sagt euch das ganze Schuljahr über, dass alles in Ordnung sit und auf einmal sagt er euch, dass das Kind wiederholen muss. Es wurden weder die protokolle gefertigt, die jeder Lehrer alle 3-4 Monate erstellen muss, noch wurde ein Fröderlehrer beauftragt, der in Niedersachsen an jeder Schule einem jeden SChüler für 10 Minunten in der Woche zusteht.
Kann man da gegen angehen?

Da kannst Du natürlich gegen angehen! Denn auch die Lehrer müssen beweisen, daß der Schüler die Leistung nicht erbracht hat! Wenn er zB gesagt hat, es sei alles in Ordnung, und ihn nun nicht versetzt, ist das nicht rechtens. Auch gibt es ja Schulnoten, die, wenn sie schlecht gewesen wären, Euch auch gewarnt hätten!

Etwas genauer, bitte!
Du musst mehr Fakten liefern, z.B.

  • Schultyp
  • die Noten des Halbjahreszeugnisses
  • stand dort ein Vermerk zur Versetzung?
  • Noten der Klassenarbeiten seit dem Halbjahreszeugnis

Es wurden weder die protokolle
gefertigt, die jeder Lehrer alle 3-4 Monate erstellen muss,
noch wurde ein Fröderlehrer beauftragt, der in Niedersachsen
an jeder Schule einem jeden SChüler für 10 Minunten in der
Woche zusteht.

Ich war Lehrer in Niedersachsen, aber ich brauchte keine Schülerprotokolle zu erstellen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das eingeführt wurde - das wäre ein ungeheurer Zeitaufwand.
Die 10 Minuten Förderung pro Woche wären lächerlich, und ich halte es für Deine Erfindung.

Kann man da gegen angehen?

Gegen die mündliche Äußerung kannst Du nicht angehen, sehr wohl aber gegen falsch bewertete Klassenarbeiten. Bei mündlichen Beurteilungen, die Du für falsch hältst, sieht das anders aus.

…sind nicht eigentlich noch Ferien in Niedersachsen?

Wie kann man dagegen angehen, das ein Kind sitzen bleiben soll, obwohl es die Lehrer verbockt haben?
Stellt euch vor, euer Lehrer sagt euch das ganze Schuljahr über, dass alles in Ordnung sit und auf einmal sagt er euch, dass das Kind wiederholen muss.

Wie kann das eigentlich denn jetzt schon feststehen? Die Zeugniskonferenzen finden doch wohl erst noch statt?

Hallo,

falls es formale Versäumnisse gegeben hat - darauf beziehst du dich ja vor allem - dann ist das ein Fall für eine Beschwerde.

Das würde dann ggf. zu einer disziplinarischen Maßnahme gegen den Lehrer führen. Ob eine Versetzung sinnvoll erscheint ist aber davon unabhängig.
Außerdem sind auch für den „Nichtversetzungsbeschluss“ formale Voraussetzungen in Form von schlechten Noten, i. d. R. eines „Blauen Briefes“ oder entsprechende Bemerkung auf einem Halbjahreszeugnis und eines Konferenzbeschlusses notwendig. Falls diese nicht vorliegen - und das kann ja drei Monate vor Schuljahresande z. T. noch gar nicht der Fall sein (z. B. gibt es ja noch gar keine Jahresnote), dann könnte ein entsprechender Beschluss auch angefochten werden.

Sollten schlechte Leistungen und Defizite eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht der nächsten Jahrgangsstufe nicht mögliche machen, dann ware es doch höchst fragwürdig eine Versetzung aus formalen Gründen durchzusetzen.

Gruß
Werner

Hallo,

Ferien sind nur Unterrichtsfreie Zeit, beileibe nicht grundsätzlich Urlaub für Lehrer.
Dergleichen auch nur anzudeuten - hoffentlich hast Du keine schulpflichtigen Kinder oder Enkel.

Gruß, Paran

Lehrer sagt […], dass alles in Ordnung sit
dass das Kind wiederholen muss.

Na, könnte doch sein, dass der Lehrer das in Ordnung findet, wenn das Kind wiederholen muss?

*wink*

Petzi

Also ich wohne in Nidersachsen und hier ist das so, meine Freundin ist zufällig auch DEutschlehrerin. Er ist in der Grundschule 2. Klasse und hat somint noch keine noten.
Die Förderung hat sogar einen bestimmten Namen, auf den ich leider gerade nicht komme. aber sobald er mir wieder einfällt, schreibe ich ihn dir natürlich.

Ferien sind nur Unterrichtsfreie Zeit, beileibe nicht
grundsätzlich Urlaub für Lehrer.

ähm…hab ich das behauptet? Ich denke nicht!

Dergleichen auch nur anzudeuten - hoffentlich hast Du keine
schulpflichtigen Kinder oder Enkel.

Wieso?..und was hat das jetzt damit zu tun?

*grübel*

Gruß, Paran

dito

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Hallo,

Wie kann man dagegen angehen, das ein Kind sitzen bleiben
soll, obwohl es die Lehrer verbockt haben?

du solltest da nicht zwei Dinge verwechseln. Einmal das Sitzenbleiben und einmal die Infopflicht der Schule.
Ersteres hat, wenn überhaupt, dein Kind verbockt.
[Gut, man kann da jetzt eine unendliche Diskussion über Sinn und Sinnlosigkeit von Sitzenbleiben und auch darüber, dass Schule eigentlich aus der Neurobiologie wissen müsste, dass man hauptsächlich durch Erfolg erfolgreich wird und dass Frust eher zu Unlust führt. Da muss Schule noch unglaublich viel lernen, aber wie gesagt, das ist ne andere Diskussion und das kann auch der Lehrer deines Kindes nicht ändern, zumindest nicht im Prinzip.]

Zweitens ist sicherlich der Schule, bzw. dem Lehrer ein Versäumnis vorzuwerfen.

So, doch nun ist die Frage, was tun?

Normalerweise wollen Lehrer und Eltern das Gleiche. Auch wenn sie das dem jeweils anderen oft meines Erachtens nicht glauben.

Daher würde ich ein vernünftiges Gespräch mit dem Lehrer, bzw. der Schule (also Lehrer, Schulleitung und falls vorhanden Schulsozialarbeit) empfehlen.

Bei diesem Gespräch könntest du sagen:

„Lieber Lehrer, ich mache mir Sorgen, denn ich war im Glauben, dass von schulischer Seite her alles mit meinem Kinde in Ordnung sei und nun kommt diese Nachricht. Können Sie mir da weiterhelfen. …“

Wenn ein Kind in der zweiten Klasse wiederholen soll, kann das verschiedene Gründe haben. Manche Kinder sind einfach noch nicht so weit. Das ist in Ordnung.

Meine Empfehlung also: Nicht kämpfen, sondern zusammen mit der Schule nach einer für alle Beteiligten guten Lösung zu suchen. Wenn ihr „schwarzer Peter“ spielt und die Schuld hin und herschiebt, bringt das gar nichts, außer einem hoffnungslosen Kampf um Wahrheit.

Liebe Grüße

Stefan

PS: Was sagt dein Kind zu der Nachricht? Und für wen ist die Nachricht schlimmer? Für dich, deinem Kinde oder für jemand ganz anderem?

für mein Kind war es ebenfalls schlimm. für mich dagegen eher nicht. er ist manchmal etwas anders beim denken und braucht auch eine Sekunde länger wie andere. Aber weder er noch ich sind davon ausgegangen und das macht ihn wütend. Sogar so sehr, dass er gar kein Bock mehr auf seine Deutschlehrerin hat. Naja, eine Lösung wollte ich ja mit allen suchen und bin dann jeden Tag in der 5. Stunde, wo Betreung ist hingefahren und habe mit ihm geübt und hausuafgaben gemacht, damit ich im notfall direkt auch einen LEhrer fragen konnte. Doch dies wurde dann einfach als nervig empfunden und mir wurde nahe gelet, es zu lassen. So werde ich einen Termin mit Schulleitung noch mal einfordern!

Hallo,

ohje, da scheint echt bereits im Vorfeld was schief gelaufen zu sein. Entschuldigung, wenn ich das so schreibe, aber klar ist das nervig, wenn eine Mama jeden Tag in der Schule steht und dem Kind helfen will. Das macht bei den Lehrern den Eindruck, du seist eine Helikoptermama, die vor jeder Schwierigkeit ihr Kinde bewahren will. Und das scheinen die aber dir nicht direkt gesagt zu haben, sondern erst, als sie nicht mehr anders konnten.

Und du wolltest verständlicherweise natürlich nur deinem Kind, das eh Schwierigkeiten hat, helfen.

Und dass dein Kind nun kein Bock mehr hat, ist auch verständlich, fühlt es sich doch herabgesetzt und im Stich gelassen. Bau es auf, gibt ihm Mut und zeig ihm, dass es ok ist.

Also: Versuch es nochmals mit einem konstruktiven Gespräch, also einem Gespräch ohne Schuldzuweisungen, sondern um ein Gespräch, bei dem gezielt nach Lösungen FÜR das Kind geschaut wird.

Überlege dir vielleicht auch, ob es für dich Alternativen gibt. Privatschule, Walldorfschule, Montesorri-Schule, …

Liebe Grüße
Stefan

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Hallo,

ich kann mich einigen Vorrednern nur anschließen. Du vermischst hier die Leistungen Deines Kindes mit Verpflichtungen seitens der Schule. Wie das in Eurem Bundesland genau abläuft, kann ich nicht sagen. Ich komme aus Hessen.

Wie dem auch sei, ich sehe allerdings auch ein anderes gravierendes Problem in Deinen Ausführungen, das viele Eltern ‚heutzutage‘ haben. Ich habe es unzählige Male erlebt, dass ausgerechnet die Kinder der Eltern hängenbleiben, die in Schulen so was wie Dienstleister sehen. Du solltest es möglichst schnell verstehen: Schulen sind keine Restaurants, Mobilfunkanbieter oder Supermärkte. Ihr Kernziel ist Bildung, nicht Service!

Du kannst das Schulrecht drehen und wenden, wie Du willst - vielleicht bekommst Du sogar Recht - das wird aber nichts daran ändern, dass die Kinder der Eltern, die sich proaktiv um Bildung kümmern, es viel leichter haben. Soll heißen: Schüler, die auch ohne schlechte Noten Extraaufgaben oder Nachhilfe in Hauptfächern erhalten, versemmeln auch mal eine Arbeit, es kommt aber nicht zu solchen unangenehmen Überraschungen wie bei Dir. Im Zuge solcher Extraarbeit kommt es nämlich zu konstruktiven Gesprächen über Schule.
Was Du da hingegen machst, basiert augenscheinlich nur auf der Ansage: „Sag’ Bescheid, wenn es eine 5 gibt! Dann ziehen wir vor Gericht!“ Mal im Ernst: Glaubst Du, dass Dein Kind dabei irgendwas Sinnvolles lernt!?

Obendrein könnte es durchaus Sinn machen, wenn Dein Kind wiederholt. Du empfindest es aber nur als Kränkung. Bevor Du also rechtliche Schritte einleitest, empfehle ich Dir genaustens in Erfahrung zu bringen, ob Dein Kind die Leistungen in der nächsten Klasse erfüllen kann. Ansonsten wird es nämlich nur ein weiteres Schuljahr mit schlechten Noten durchleben. Und das setzt Kindern psychisch richtig zu.

In diesem Sinne!

etwas ot
Hallo,

Ihr Kernziel ist Bildung,

so sollte es eigentlich sein. Doch leider muss man meinen, dass „Schule“, bzw. natürlich einige Lehrer und die Macher und Aufrechterhalter des Systems, nicht weiß, wie lernen funktioniert. Schule will quasi ein Ort sein, der Lernen ermöglicht, Schule selbst lernt aber nix dazu.
Das ist etwas, was mich zutiefst unzufrieden macht.

Schule scheint alle Erkenntnisse der neurobiologischen Forschung nicht nur zu ignorieren, sondern versucht auch zum Teil genau das Gegenteil zu machen.

Gut, ist jetzt aber eine andere Diskussion.

Grüße
Stefan

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Hallo,

und Du willst augenscheinlich darüber diskutieren. :o)

Dein Vorwurf erinnert mich an die Forderungen von Promi-Rebellen wie Richard David Precht oder Prof. Gerald Hüther. Leider genießen die unter Lehrern und vielen anderen Profs tatsächlich wenig Ansehen, weil sie eher zum Boulevard als zur Wissenschaft gehören. Die nörgeln nur rum und haben keinen einzigen praktikablen Lösungsansatz. D.h. eigentlich wollen sie ja auch nur Bücher verkaufen.

Ich kann Dir nur so viel sagen: Ich habe vor meiner Arbeit in der Schule mehr als 10 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet. Ich war auch schon an mehreren Schulen. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass in der Wirtschaft viel mehr Nieten herumlaufen als in Lehrerzimmern. Es gibt auch lauter reformunfähige Unternehmen, die nur durch Steuerspritzen überleben. Es gibt in der freien Wirtschaft auch viel mehr Kriminelle.

Natürlich gibt es in Schulen unzufriedenstellende Umstände - es kommt auch auf die Schule an - aber das hat nicht selten mit zu geringer Budgetierung oder Besetzung zu tun. Wobei ich auch Zeitgeist für einen bedeutsamen Faktor halte. Heute sind oft beide Elternteile berufstätig und sehen ihre Kinder nachmittags gar nicht. Wenn dann etwas schief geht, weil man etwas aus den Augen verloren hat, wird es gerne auf die Schule geschoben. Die soll überall einspringen, wo man es selbst nicht kann oder will. (Wobei das kein Vorwurf an berufstätige Eltern sein soll. Mir ist klar, dass die wenigsten es sich aussuchen können, ob sie arbeiten gehen oder nicht.) Dieses substanzlose Genörgel über Schule ist dennoch nervig.

Viele Grüße!

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Hallo,

komisch, wenn du schreibst, dass Hüther und co. bei „Lehrern“ wenig Ansehen haben. Ich habe leider noch nicht die Erfahrung gemacht, dass sich viele Lehrer mit denen auseinander setzen.
Aber darauf wollte ich nicht unbedingt hinaus.

Ich denke da eher vielmehr an so ganz einfach Dinge, die sich schon mit dem gesunden Menschenverstand erklären lassen müssten, die da wären:

  • Angst ist der Todfeind von Lernen.
    Doch leider haben viele Schüler in der Schule Angst. Angst vor schlechten Zensuren, vor dem Druck vieler Lehrer, noch mehr Druck von den Eltern, dass sie etwas falsch machen könnten, versagen könnten, …

Man lernt am besten, in einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt, Vertrauen hat und auch mal Fehler machen darf, ja sogar dazu ermutigt wird.

  • Wertschätzung
    Leider Gottes erlebe ich für meinen Geschmack immer häufiger und auf alle Fälle zu häufig, dass Lehrer aus dem Lehrerzimmer mit den Worten in die Klassen gehen: „So, jetzt muss ich wieder zu den Schwachköpfen in die 8a.“ Oder: „Der Peter ist doch der größte Vollidiot, den die Schule gesehen hat.“ …

Gut, man könnte jetzt sagen, die Schüler sind ja auch wirklich schlimm. Doch die Verantwortung für das soziale Klima liegt eher beim Lehrer, als beim Schüler.
Wie oft habe ich mit Schülern zu tun, die verzweifelt zu mir kommen, weil sie das Gefühl haben, die Lehrer können sie nicht leiden. Und oft ist es auch so.

Spätestens seit der Hattie-Studie wissen wir, dass es aber genau darauf ankommt, auf eine gute Beziehung zwischen Lehrern und Schüler.

Vermutlich klingt das bisher so, als ob ich den Lehrern große Vorwürfe mache. Aber genau das liegt mir fern. Ich möchte nicht mit denen tauschen. Die machen einen knallharten Job und haben mit die höchste Burn-out-Rate. Warum? Weil sie in einem kranken System eine nicht zu lösende Aufgabe habe. Ich kenne eine Unmengen Lehrer und habe mit vielen zu tun. Und das Tragische: Ich erlebe hochmotivierte Lehrer, die eine supergeniale Arbeit machen und sich reinhängen, dass es kracht. Und dann nach einigen Jahren kommt die Verzweiflung. Ein kleiner Teil schafft es glücklich, zufrieden und mit Elan bis zur Pension. Doch ein zu großer Teil bleibt auf der Strecke.

Liebe Grüße
Stefan

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Hallo,

komisch, wenn du schreibst, dass Hüther und co. bei „Lehrern“
wenig Ansehen haben. Ich habe leider noch nicht die Erfahrung
gemacht, dass sich viele Lehrer mit denen auseinander setzen.

Das ist doch das Selbe. :o)

  • Angst ist der Todfeind von Lernen.

Da muss ich Dir leider widersprechen. In den Studien, die ich kenne, kam man immer wieder zu dem Ergebnis, dass ein geringes Maß von Angst Lernprozesse fördert. Selbstverständlich ist ein zu hohes Maß unförderlich.

Man lernt am besten, in einer Umgebung, in der man sich
wohlfühlt, Vertrauen hat und auch mal Fehler machen darf, ja
sogar dazu ermutigt wird.

Ich kenne wirklich keinen Lehrer, der das bestreiten würde. Aus diesem Grund geben wir den Kindern Gelegenheit, ihre Klassenzimmer mit Plakaten zu gestalten etc. pp. Fehler sind bei manchen Lehrern ein Tabu, das stimmt natürlich. Ich persönlich halte es nicht so und ich kenne viele Kollegen, bei denen es genauso ist. Diese brutale Variante, bei der jeder Fehler postwendend zu schlechten Noten führt, entspricht nicht meiner Realität von Unterricht.

  • Wertschätzung
    Leider Gottes erlebe ich für meinen Geschmack immer häufiger
    und auf alle Fälle zu häufig, dass Lehrer aus dem Lehrerzimmer
    mit den Worten in die Klassen gehen: „So, jetzt muss ich
    wieder zu den Schwachköpfen in die 8a.“ Oder: „Der Peter ist
    doch der größte Vollidiot, den die Schule gesehen hat.“ …

Das kann schon sein. Selbstverständlich machen auch Lehrer ihren Gefühlen Luft. Im Vertrieb ist es mit Verkäufern und Kunden genauso. Ärzte lästern auch über ihre Patienten. D.h. aber nicht, dass sie sie im unmittelbaren Kontakt runtermachen.

Gut, man könnte jetzt sagen, die Schüler sind ja auch wirklich
schlimm. Doch die Verantwortung für das soziale Klima liegt
eher beim Lehrer, als beim Schüler.

Was verstehst Du unter sozialem Klima? Das Klassenklima? Das bestimmt, die Möglichkeiten des Einflusses auf das soziale Umfeld sind indes gering.

Wie oft habe ich mit Schülern zu tun, die verzweifelt zu mir
kommen, weil sie das Gefühl haben, die Lehrer können sie nicht
leiden. Und oft ist es auch so.

Natürlich mögen Lehrer manche Kinder mehr als andere. Die Forderung nach jemandem, der alle seine Mitmenschen gleichermaßen ‚mag‘ ist utopisch. das tut doch niemand. Man kann allenfalls Fairness und transparente Bewertung fordern.

Spätestens seit der Hattie-Studie wissen wir, dass es aber
genau darauf ankommt, auf eine gute Beziehung zwischen Lehrern
und Schüler.

Das hat mich aber auch nicht überrascht. Unter einer guten Beziehung kann man aber auch viel verstehen und überhaupt ändern sich Schüler im Rahmen ihres Reifeprozesses mitsamt ihren Ansprüchen an Lehrer.

Vermutlich klingt das bisher so, als ob ich den Lehrern große
Vorwürfe mache. Aber genau das liegt mir fern. Ich möchte
nicht mit denen tauschen. Die machen einen knallharten Job und
haben mit die höchste Burn-out-Rate.

Da muss ich dir leider wieder widersprechen. Lehrer leiden nicht häufiger an Burn-outs als andere Berufsgruppen. Dazu git es auch einige Studien. Diese Studien haben u.a. auch zum Vorschein gebracht, dass es eher extrem engagierte Lehrer sind, die durchbrennen. Der Beruf selbst ist da nicht so entscheidend, obwohl er zu den Berufen gehört, bei denen man immer irgendwas besser oder extra machen kann. Sprich, bei mehr als hundert Schülern, könnte ich jeden Tag noch ein produktives Telefonat mit Eltern führen. Wenn man das übertreibt ist man aber irgendwann platt. Daher halte ich es auch für legitim, ab und an Freiräume für sich zu suchen. Man hat ja ein Recht zu überleben.

Viele Grüße!

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Professionelle Einstellung zu Schülern
Hallo

  • Angst ist der Todfeind von Lernen.

Da muss ich Dir leider widersprechen. In den Studien, die ich kenne, kam man immer wieder zu dem Ergebnis, dass ein geringes Maß von Angst Lernprozesse fördert.

Ich glaube, es müsste hier die Angst gemeint sein, die z. B. ein Erwachsener verspürt, wenn er die Wahl hat, die Hausaufgaben für den VHS-Kurs zu machen oder sie eben nicht zu machen.

Er wird weder bloßgestellt noch kriegt er eine schlechte Zensur, wenn er sie nicht macht. Aber es ist doch irgendwie peinlich, und es kommt viel besser an, wenn er sie macht. Und dass ein gewisser Grad an Lampenfieber leistungssteigernd wirkt, das ist ja auch bekannt. - Klar, wenn es völlig egal ist, ob man was schafft oder nichts schafft, das ist auch nicht motivierend. -

Oder was sind das für Studien? Was für Situationen wurden da ausgewertet?

  • Wertschätzung
    Leider Gottes erlebe ich für meinen Geschmack immer häufiger und auf alle Fälle zu häufig, dass Lehrer aus dem Lehrerzimmer mit den Worten in die Klassen gehen: „So, jetzt muss ich wieder zu den Schwachköpfen in die 8a.“ Oder: „Der Peter ist doch der größte Vollidiot, den die Schule gesehen hat.“ …

Das kann schon sein. Selbstverständlich machen auch Lehrer ihren Gefühlen Luft. Im Vertrieb ist es mit Verkäufern und Kunden genauso. Ärzte lästern auch über ihre Patienten. D.h. aber nicht, dass sie sie im unmittelbaren Kontakt runtermachen.

Aber es zeigt doch die innere Einstellung des Lehrers, und die teilt sich im unmittelbaren Kontakt auch irgendwie mit. Zumindestens kann sich dann nichts Positives mitteilen, weil es einfach nicht vorhanden ist. Bestenfalls zeigt der Lehrer dem betroffenen Schüler gegenüber ein Pokerface.

  • Man kann niemanden fördern, den man in der geschilderten Art verachtet. - Ob man in so abwertender Weise über seine Schutzbefohlenen spricht, das liegt aber auch an der Kultur in den Lehrerzimmern. Wenn zwei so reden, dann redet schnell auch der dritte und vierte so, wenn niemand dem entgegenwirkt. Und wer so redet, wird sich wohl berechtigt fühlen, so über seine Schützlinge zu denken. - Ich finde es ziemlich furchtbar, und ich verstehe nicht, wie Eltern in einem nicht-totalitären Staat gesetzlich dazu verpflichtet sein können, ihre Kinder dem auszusetzen.

Natürlich mögen Lehrer manche Kinder mehr als andere. Die Forderung nach jemandem, der alle seine Mitmenschen gleichermaßen ‚mag‘ ist utopisch.

Was heißt hier Mitmenschen? Es geht doch darum, die Schüler nicht einfach nur zu mögen oder nicht zu mögen, sondern eine professionelle Einstellung zu ihnen zu haben, und da finde ich es sehr wohl möglich, alle in etwa gleich zu mögen. - Es kann allerdings sein, dass es im normalen Schulbetrieb einfach viel zu viele Schüler sind, um zu allen eine professionelle Einstellung zu gewinnen.

Unter professioneller Einstellung eine Lehrers zu seinem Schüler / eines Arztes oder Psychotherapeuten zu seinem Patienten verstehe ich, diesen zu nehmen wie er ist und zu schauen, was er braucht, um im Lernen weiterzukommen bzw. das Klassenziel zu erreichen / gesund zu werden. Wenn man das macht, dann kommt es so gut wie nicht vor, dass man die betreffende Person nicht leiden kann.

Viele Grüße

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Hallo Lotus,

komisch, wenn du schreibst, dass Hüther und co. bei „Lehrern“
wenig Ansehen haben. Ich habe leider noch nicht die Erfahrung
gemacht, dass sich viele Lehrer mit denen auseinander setzen.

Das ist doch das Selbe. :o)

Hä? Das soll das selbe sein?
Ich nehme zumindest für mich in Anspruch, dass ich nur für Dinge wenig Ansehen habe, die ich kenne. Aber ich kann doch nicht sagen, Hüther und co. sind doof, nur weil sie Promis sind. Und dass, obwohl ich keine Ahnung von dem habe, was die tun und sagen. Sorry, aber das ist nicht dasselbe!!!

  • Angst ist der Todfeind von Lernen.

Da muss ich Dir leider widersprechen. In den Studien, die ich kenne, kam man immer :wieder zu dem Ergebnis, dass ein geringes Maß von Angst Lernprozesse fördert. :Selbstverständlich ist ein zu hohes Maß unförderlich.

So, du kennst Studien, die belegen wollen, dass ein geringes Maß an Angst Lernprozesse fördert? Was sind denn das für Studien? Und wie wurde das Maß der Angst bemessen? Und bist du dir sicher, dass du den Kontext Schule meinst? Siehe dazu auch Simsy Mone.

Man lernt am besten, in einer Umgebung, in der man sich
wohlfühlt, Vertrauen hat und auch mal Fehler machen darf, ja
sogar dazu ermutigt wird.

Ich kenne wirklich keinen Lehrer, der das bestreiten würde.
Aus diesem Grund geben wir den Kindern Gelegenheit, ihre
Klassenzimmer mit Plakaten zu gestalten etc. pp. Fehler sind
bei manchen Lehrern ein Tabu, das stimmt natürlich. Ich
persönlich halte es nicht so und ich kenne viele Kollegen, bei
denen es genauso ist. Diese brutale Variante, bei der jeder
Fehler postwendend zu schlechten Noten führt, entspricht nicht
meiner Realität von Unterricht.

Das ehrt dich und macht dich vermutlich auch deshalb zu einem guten Lehrer. Ehrlich! Ich habe schon gesagt, dass es mir absolut fern liegt, diese Berufsgruppe durch den Kakao zu ziehen. Ich habe sehr großen Respekt vor der Aufgabe eines Lehrers und es gibt eine riesengroße Menge verdammt guter davon. Aber deshalb darf man nicht die Augen verschließen vor Ungerechtigkeiten, schwarzen Schafen (die durch das System mit produziert werden) und Leute die es tatsächlich nicht können!

  • Wertschätzung
    Leider Gottes erlebe ich für meinen Geschmack immer häufiger
    und auf alle Fälle zu häufig, dass Lehrer aus dem Lehrerzimmer
    mit den Worten in die Klassen gehen: „So, jetzt muss ich
    wieder zu den Schwachköpfen in die 8a.“ Oder: „Der Peter ist
    doch der größte Vollidiot, den die Schule gesehen hat.“ …

Das kann schon sein. Selbstverständlich machen auch Lehrer
ihren Gefühlen Luft. Im Vertrieb ist es mit Verkäufern und
Kunden genauso. Ärzte lästern auch über ihre Patienten. D.h.
aber nicht, dass sie sie im unmittelbaren Kontakt
runtermachen.

Bis zu einem gewissen Grad ist das sicherlich förderlich und nichts dagegen einzuwenden. Das gehört zur Psychohygiene. Aber leider Gottes gehen viele Lehrer mit dieser inneren Haltung auch in die Klasse. Und das spüren die Schüler, darauf wette ich! Prüfe mal deine Innere Haltung und dein aktuelles Empfingen, bevor du in den Unterricht gehst. Es macht einen Unterschied, ob du gut gelaunt und fröhlich oder angespannt und mit einer Null-Bock-Haltung vor die Klasse gehst.

Manche Lehrer sind aber auch ganz direkt und ganz persönlich gegenüber Schülern erniedrigend. Und die Schüler haben meist keine Chance sich dagegen zu wehren.
Ich schreibe auch mal ein paar Dinge auf, die ich z.T. persönlich im Unterricht mitbekommen habe, oder so unabhängig von Schülern erzählt bekomme:

Schülerin (8.Kl.) sagt zum Lehrer, er solle ihr nicht in den Ausschnitt schauen.
Lehrer: „Wenn du so aufgebretzelt notgeil hier erscheinst, brauchst du dich nicht wundern, wenn ich da reinschaue. Du willst das doch förmlich!“
oder
„Mensch Lukas, wenn Dummheit schreien könnte, könnte man hier sein eigenes Wort nicht mehr verstehen.“ (Auch wenn dieses Beispiel sich der Lehrer von Dieter Bohlen abgeschaut hat, finde ich so etwas im Unterricht vollkommen deplatziert.)
oder:
„Oh, Mann, du stellst dich an wie ein Baby!“
(Klingt auf den ersten Blick nicht hart, doch kann dies je nach persönlicher Situation den Schüler unglaublich belasten).

Ich habe dazu auch einen interessanten Artikel gelesen:
Mehr dazu hier ab Seite 7:
http://www.jako-o.de/medias/sys_master/h94/h6a/88291…

Was verstehst Du unter sozialem Klima? Das Klassenklima? Das
bestimmt, die Möglichkeiten des Einflusses auf das soziale
Umfeld sind indes gering.

Glaub ich nicht. Ich glaube der Einfluss des Lehrers ist größer als er selbst glaubt.

Vermutlich klingt das bisher so, als ob ich den Lehrern große
Vorwürfe mache. Aber genau das liegt mir fern. Ich möchte
nicht mit denen tauschen. Die machen einen knallharten Job und
haben mit die höchste Burn-out-Rate.

Da muss ich dir leider wieder widersprechen. Lehrer leiden
nicht häufiger an Burn-outs als andere Berufsgruppen. Dazu git
es auch einige Studien.

Also da habe ich nun nochmals im Internet nach Studien zu Burnout gesucht und bei allen Studien ist klar, dass die Lehrer mit zu den gefährdetsten Berufsgruppen gehören.

…Wenn man das
übertreibt ist man aber irgendwann platt. Daher halte ich es
auch für legitim, ab und an Freiräume für sich zu suchen. Man
hat ja ein Recht zu überleben.

Nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht!!!

Liebe Grüße
Stefan

PS: Hab mal irgendwo einen weisen Satz gelesen, ich zitiere aus dem Gedächtnis:

„Müsste man neu erfinden würde niemand auf die von außen betrachtet absurde Idee kommen, 25-30 junge Menschen in einen Raum mit einem Erwachsenen zu setzen, solche Räume mehrfach in einem Haus unterzubringen und die Erwachsenen alle 45 Minuten rotieren zu lassen.“