Hi!
Auch wenn ich nicht direkt angesprochen worden bin, möchte ich mich doch auch zu dem Thema und Deinen Ansichten äußern.
In dem Boot von der schweren Vereinbarkeit von
Partner/Elterschaft sitzen sowohl Frauen, als auch Männer.
Dies ist eine der wichtigsten Aussagen in der gesamten Diskussion.
Der Mann ist somit auch Teil der Familie, er ist nicht nur dafür zuständig, das Klo zu putzen, die Windeln zu wechseln und den BMW X5 zu bezahlen…
Das
System, dass hinter dem Kindermangel in Deutschland steht ist
eins, dass sich über Jahrtausende von Enthaltsamkeit und
Disziplin entwickelt hat.
Bitte??
Als Mann kann man es sich auch kaum
noch erlauben unter 30 zum Vater zu werden.
Naja, ich hatte mit 27 zuende studiert und mit 28 hätte ich eine Familie ernähren können, wenn auch sehr bescheiden.
Die Konsequenzen
sind ähnliche wie bei Frauen, auch wenn manche das bestreiten.
Das stimmt aber nicht.
Schuld daran ist auch nicht das Patriarchat, sondern eine
Politik, die ganz viel Leistung für wenig Geld will.
Du klagst, auch im weiteren Verlauf Deines Postings, die „Politik“ und den „Staat“ an als Verursacher einer profitorientierten Gesellschaft.
Hierzu möchte ich nur erwähnen, dass vor 40-60 Jahren, als man in Deutschland noch 2-3 Kinder hatte, die finanzielle Situation von Familien deutlich schlechter aussah als heute.
Das Problem heute sind sehr häufig die Ansprüche. Überspitzt gesagt müssen es schon 2 Autos, 3 Urlaube im Jahr, 2 Handies, 3 TVs u.s.w. sein.
Der Staat ist nicht dafür zuständig, den Leuten ihre Familie zu finanzieren.
Dafür sind die Eltern selbst verantwortlich. Wer eine Familie will, muss auch bereit und in der Lage dazu sein, diese Verantwortung zu tragen.
Die
Kindertagesstätten und Schulen haben kaum Geld und wenn man
möchte, dass aus den eigenen Kindern etwas wird, dann muss man
soviel arbeiten, dass man seine Sprösslinge nicht mehr sieht.
Das glaube ich nicht. Man müsste nur ein wenig an seinen Ansprüchen arbeiten und sich klar zur Familie bekennen.
Natürlich geht das als Arbeitsloser oder Hartz4 Empfänger nur schwer. Aber das sind vielleicht 5 Mio. Menschen von 80 Mio.
Die Ausbildungseinrichtungen in D sind noch vergleichsweise gut.
Klar wäre mehr Geld dafür nicht schlecht. Aber man kann nicht alles haben.
Vielmehr denke ich, benötigen wir Kindergärten mit Öffnungszeiten, die einer jungen Mutter einen halbtages-Job erlauben und Schulen mit Nachmittagsbetreuung, die beiden Eltern die Ausübung eines Berufes ermöglichen.
Man sieht seine kinder dann abends und am Wochenende. Kein Problem, das funktioniert u.a. in Frankreich auch einwandfrei.
Es gibt Lehrer, die bis zu 300 Schüler in einem Jahr
unterrichten. Solche Lehrer haben nicht die Möglichkeiten für
persönliche Nähe zu sorgen, die ich meinen Kindern nicht mehr
geben könnte, weil ich NUR arbeite. Der Staat lässt einem voll
im Stich, wenn man Kinder hat.
Keineswegs. Der „Staat“ gibt Dir Kindergeld, bezahlt den Großteil der Bildungseinrichtungen, sichert die Grundversorgung bei Arbeitslosigkeit u.s.w.
Wer die Familien „im Stich“ lässt, sind sie selbst.
Der Lehrer hat zumeist einen Halbtagesjob und ist nicht dafür zuständig, jedem Kind die Seele zu pampern, sondern den Nachwuchs anständig auszubilden. Wenn das erreicht wäre, hätte man schon viel geschafft…
Wer denkt, eine Familie muss ohne finanzielle Einschränkungen realisierbar sein, ist auf dem Holzweg.
Wer denkt, man könne erst dann eine Familie gründen, wenn man ein bezahltes Haus, 2 nagelneue Autos und 100.000 Euro auf der Bank hat, wird wohl kinderlos bleiben.
Eine Familie kostet Geld und auch viel Zeit. So ist das eben.
Es ist einfach Profitgier, die das System zerstört, nicht die
unterdrückte Rolle der Frau alleine.
Ich halte dagegen, dass heute deutlich mehr Chancen bestehen, als noch vor 40 Jahren. Teilzeit für Mütter, relativ hohe Einkommen, in vielen Großstädten Wohnungsüberhang und somit günstigste Mietpreise (kommt mir jetzt bitte nicht mit M, HH oder F, hier wohnen insgesamt 2,5 Mio. von 80 Mio. Deutschen), Bafög, Kindergeld, Mutterschaftsurlaub u.s.w. machen es einer jungen Familie eigentlich recht leicht, Kinder zu haben.
Nur wollen die Leute eben ihren Egotrip verfolgen und fliegen lieber in die DomRep, als sich um Kinder zu kümmern. Es ist also weniger die Profitgier der bösen, dritten Person „Staat“, sondern eher der Egoismus der Menschen im familienfähigen Alter.
Nicht vergessen: der Staat sind wir alle.
Die hat lediglich -
bedauerlicherweise - damit klarzukommen, wenn Männer an den
Problemen, die eine Familie mit sich bringen kaputtgehen.
Dann sind sie als Familienväter nicht geeignet.
Natürlich ist es aktuell nicht so leicht, mit der Angst um den Job, den heutigen jungen Frauen und deren Ego- bzw. Selbstverwirklichungstrips, den hohen Erwartungen an die Familienväter (Stichwort, gegeben von U. v.d. Leyen: Mitwirkungspflicht der Väter bei der Erziehung, sonst kein Erziehungsgeld), zu leben.
Aber insgesamt ist das alles lösbar.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass die heute ca. 19-24-jährigen Jungs sehr häufig ziemliche Weicheier sind. Die sind oft schon damit überfordert, eine Lampe anzubringen oder beim Auto das Öl zu prüfen.
Dazu kommt das ständig steigende Durchschnittsalter der Studienabsolventen in D (2000: 28 Jahre, 2004: 30 Jahre), was die Mädchen auch nicht unbedingt als zukünftige Leistungsträger glänzen lässt (die Statistik kann ja nicht nur durch die Jungs zustande kommen).
Ich empfehle, ganz deutlich, sich nicht so sehr nasszumachen, sondern die Dinge anzupacken.
Ich habe zwar keine Kinder, aber das bewusst und nicht aus finanzielen Gründen oder weil der deutsche Staat mich zu sehr ausbeutet.
Allerdings finanziere ich wahrscheinlich 10 Familien das Kindergeld, denn ich packe meinen beruflichen Plan engagiert an.
Kinder würden für mich auch eine massive finanzielle Einschränkung bedeuten. Aber diese werde ich in den nächsten Jahren in Kauf nehmen, denn ich möchte unbedingt welche. Vermutlich werde ich deshalb niemals einen Porsche Turbo fahren, aber ich trage einen Teil zur Zukunft bei. Und darum geht es eigentlich.
Nur
dass das zusammenhängt erkennen die Wenigsten.
Das liegt daran, dass es diesen Zusammenhang eigentlich nicht gibt. Er dient nur als Alibi, seinen Egotrip weiter zu verfolgen oder seinen Hintern nicht bewegen zu müssen.
Davon
auszugehen, dass Männer leben wie die Fürsten und gut und
gerne fünf Kinder haben können ist vollkommener Schwachsinn.
So ist es.
Ich bin 25. Vor 50 Jahren wäre es nicht absonderlich gewesen,
wenn ich schon zwei Kinder hätte. Wenn ich das heute versuchen
würde, dann wäre die Uni für mich gelaufen und ich hätte auch
nie das Geld um ihre Austauschschülerjahre oder Führerscheine
zu bezahlen.
Na und?
Unabhängig davon, dass es mehr als leicht möglich ist, während des Studiums schon Kinder zu bekommen, ist ein Mensch ohne Führerschein lebensfähig und ein Austauschjahr nicht zwingend nötig.
Das wichtigste, was ein junger Mensch braucht, ist Liebe, Werte und eine erstklassige Ausbildung. Erstere kosten die Eltern nichts als Zeit und Selbstreflexion, letzteres ist (noch) staatlich gewährleistet und so gut wie umsonst.
Damit es Deutschland dahingehend besser geht müssten alle von
uns sogar drei kinder haben. Ein solches Ziel anzustreben wäre
vollkommener Wahnsinn in meinem Alter.
Weshalb? Suche Dir einen ordentlichen Job und los geht´s…
Wann bist Du denn mit dem Studium fertig?
Und das ist nicht okay!
Ich habe Freunde mit abgeschlossenem Studium, die fast am
Hungertuch nagen, weil sie Eltern geworden sind.
Was haben die denn studiert…?
Ich habe einen Haufen Freunde mit Kindern und Hungern tut da niemand…
Sowas geht
nicht!
Klar geht das.
Auch in D wird man sich auf das Leistungsprinzip besinnen müssen.
Nach Deiner Aussage dürfte es in Südkorea oder Japan überhaupt keine Neugeborenen mehr geben. Aber weit gefehlt, dort klappt das auch, wenngleich es viel härter ist als hier.
Kurzum: Die Situation sieht für Frauen und Männer sehr
schlecht aus, wenn sie Kinder bekommen wollen.
Kurzum, das stimmt so nicht.
Viele Grüsse,
Hilmar
Grüße,
Mathias