Kindergarten - Kind möchte nicht hin

Hallo in die Runde,

meine Tochter wird jetzt nächste Woche 3 Jahre alt, seit sie 2 wurde geht sie in den Kindergarten. Zu ihrem Charakter muss ich sagen, dass sie seeehr eigensinnig ist, und auch viel in Kauf nimmt, um ihren Willen zu bekommen.
Die Eingewöhnung im Kindergarten holperte eine Woche, ab da war es, als sei ein Schalter umgelegt und es klappte wunderbar.

Zu Hause nach dem aufstehen ist sie etwas morgenmuffelig. Wenn etwas gerade für sie nicht richtig ist (falsches Schüsselchen für ihre Stimmung) geht sie weinend wieder ins Bett, wenn sie sich beruhigt hat, kommt sie gutgelaunt wieder, allerdings immer noch genauso wackelig, was die Stimmung angeht. Seit zwei Wochen ist sie morgens gut drauf, keine endlos-Verweigerungen mehr beim Anziehen, aber dann bei der Verabschiedung im Kindergarten.

Sie hat eine feste Freundin dort, und spielt auch mit den anderen Kindern. Seit einiger Zeit sagt sie morgens, dass sie nicht in den Kindergarten möchte. Sind wir allerdings unterwegs, oder angekommen, sagt sie, dass sie nun glücklich sei, ich vermute, das Aufraffen und fertig machen mag sie nicht. Seit zwei Wochen möchte sie nun allerdings beim Ankommen ihre Schlappen nicht anziehen, sitzt dann im Flur, weint, möchte nicht, dass ich gehe.

Bei meinem Sohn gab es diese Phase auch, bei ihm wusste ich allerdings, sobald ich aus dem Raum war, beruhigte er sich und spielte mit den anderen Kindern. Bei meiner Tochter weiß ich, sie würde über eine Stunde dort sitzen, bis sie bereit ist, die Schlappan anzuziehen und am Geschehen teilzunehmen.

Letztens wollte sie eine Jacke nicht anziehen, weil es nicht ihre war (ihre hatte ich morgens in der Hand und dummerweise grad wieder mit nach Hause genommen - geistige Umnachtung oder so). Die Konsequenz war, dass sie ohne Jacke nicht raus dürfe, sondern in einer anderen Gruppe sitzen müsse. Sie sagte ok, und setzte sich dann den ganzen Nachmittag widerstandslos dort hin.

Daher fällt es mir bei ihr wesentlich schwerer, morgens einfach zu gehen, wenn sie weint und sich an mit fest hält. Das Ganze überträgt sich ja dann vermutlich auch auf sie, und es wird ein Hexenkreislauf. Die Erzieher sagen, ich solle einfach gehen (mach ich ja auch, ich möchte das nicht unnötig in die Länge ziehen), sie würde sich beruhigen, sie holen sie dann in die Gruppe (unter Protest tochterseits) und wenn sie ihre Schlappen anzieht kann sie ganz normal mitspielen. Aber das Geschrei und Gezeter meiner Tochter ist für mich dann Horror. Letztens konnte sie nicht mit auf einen Ausflug, weil sie die Warnweste nicht anziehen wollte und nur geschrien hat, sich auf den Boden warf, und auch mit gut zureden nicht dazu zu bewegen war, die Warnweste anzuziehen…

Das tut mir so unendlich leid für sie, wie kann ich ihr das vereinfachen? Ich rede kurz mit ihr, warum sie weint (das kann sie mir in der Regel recht gut erklären „weil ich müde bin“ „weil ich traurig bin“ „das weiß ich nicht“) und dass sie, wenn sie ihre Jacke auszieht und die Schlappen auszieht mit xy schön spielen kann… Aber in dem Moment erreiche ich sie gar nicht, sie ist in ihrer Emotion so gefangen, sie will einfach nicht :frowning:

Ich bekomme täglich ein schlechteres Gefühl, sie zurück zu lassen. Nicht wegen der Erzieher, die sind toll, sie sind konsequent mit ihr aber liebevoll. Wenn ich meine Tochter nachmittags abhole, ist sie immer gut gelaunt, sagt mir, dass sie eine schönen Tag hatte, dass sie Spaß hatte, dass sie glücklich ist, erzählt mit wem sie was gespielt hat…

Ach, ich hab grad gar keine Ahnung, habt ihr Tips? Was kann ich machen, um es ihr und mir einfacher zu machen? Sie soll am Montag dort Geburtstag feiern… Bei ihrer Stimmung aktuell wird das ne Katastrophe :frowning:

lg, Dany

Hallo,
an der Schule mit geistigen Förderschwerpunkt meiner Tochter wird mit dem „Ampelsystem“ gearbeitet. Das ist für Kinder anschaulich und nachvollziehbar.
Läuft es gut, gibt es grüne Smileys, gelb ist mit Einschränkung, rot= Grenze überschritten.
Bei fünf Smileys gibt es eine Belohnung. (Sammelbildchen, Armbändchen o.ä.)
Vielleicht kannst du die eigensinnige junge Dame ködern, indem du in deiner Küche solch einen Plan aufhängst und klare kleine Regeln für die morgentliche Gestaltung bis zur Übergabe im Kindergarten aufhängst.
Manchmal hat das Kind auch nur einen halben grünen Smiley erwirtschaftet. Dann muß es eben einen Tag länger dienen, bis es die Belohnung gibt.
Meine Tochter ist sehr ehrgeizig. Als es eines Tages mal nur einen gelben Smiley gab, war sie völlig erschüttert.
Es hat aber was bewirkt !
Kannste ja mal ausprobieren.
LG

Hallo,

so hart es auch klingen mag, aber konsequent bleiben ist mE die einzig richtige Lösung. D.h. klare „wenn-dann“ Zusammenhänge darstellen, und umsetzen. D.h. wenn sie die Schlappen nicht anzieht, dann geht Mama nach vorheriger Ankündigung auch.

Und diese Ankündigungen werden nicht x-fach über ewige Zeiten gemacht (und verpuffen dann als „leere Drohungen“), sondern wenn man merkt, dass man nicht mehr sachlich durchdringt, und dass das kein Spaß sondern Verweigerung/Bockigkeit/Machtspiel ist, dann das Thema in wenigen Minuten und einer knappen Zahl von Warnungen abhandeln.

Denn jede größere Verzögerung wäre ja ein Erfolg dieses Verhaltens. Und diesen Lerneffekt, willst Du ja sicherlich nicht haben.

Gruß vom Wiz, dem es auch immer schwer fällt, wenn die kleinen Monster dann großes Indianergeheul anstimmen

Kann mich mit d. Tochter identifizieren
Servus Dany

Letztens wollte sie eine Jacke nicht anziehen, weil es nicht
ihre war (ihre hatte ich morgens in der Hand und dummerweise
grad wieder mit nach Hause genommen - geistige Umnachtung oder
so). Die Konsequenz war, dass sie ohne Jacke nicht raus dürfe,
sondern in einer anderen Gruppe sitzen müsse. Sie sagte ok,
und setzte sich dann den ganzen Nachmittag widerstandslos dort
hin.
Letztens konnte sie nicht mit auf einen Ausflug, weil
sie die Warnweste nicht anziehen wollte und nur geschrien hat,
sich auf den Boden warf, und auch mit gut zureden nicht dazu
zu bewegen war, die Warnweste anzuziehen…

Deine Tochter hat einfach Geschmack. Sie mag nicht solche hässlichen Warnwesten anziehen.
Im Ernst - sie erinnert mich an mich selber. Als ich mal meine Mutter fragte, warum ich nicht im Kindergarten war, sagte sie vielsagend: „Es ging nicht.“ Mit anderen Worten - ich hab da wohl auch einen irren Tanz veranstaltet.
Und ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf und meinen eigenen Geschmack.
Kleidung, die mir nicht gefiel, wurde boykottiert.
Also - wenn es nicht unbedingt für dich notwendig ist - lass sie doch zuhause, wenn sie sie da nicht hin mag.
Gruß,
Branden

Hallo Branden,

danke für deine Antwort.

ja sie hat einen starken Willen. Finde ich primär auch gut! Ist nur nicht einfach - aber damit komme ich klar, andere nur nicht so. Nur solche „Durststrecken“ durchzustehen, um sie dann letzten Endes doch dazu zu bringen, das zu tun, was man möchte, fällt mir nicht leicht.

Leider muss sie in den Kindergarten, ich bin alleinerziehend und somit alleinig für das Einkommen zuständig.

lg, Dany

Hallo Wiz,

ja, das mit der Konsequenz mache ich so. Ich verlasse sie im Kindergarten immer mit „So, ich gehe jetzt, ich (oder Papa) hole dich (euch) heute Nachmittag wieder ab, viel Spaß!“ so, oder so ähnlich. Ob sie die Schlappen jetzt anzieht und gut gelaunt ist, oder ob sie sich verweigert und weint. Dann wird sie der vertrauten Erzieherin oder dem Erzieher in den Arm gegeben, und dann gehe ich. Schweren Herzens, aber ich gehe - bringt ja anders mE nichts.

Man bekommt halt vom Umfeld immer sooo viel „du bist nicht konsequent genug“ „bist du sicher, dass mit ihr alles stimmt“ „du musst das anders machen“ - das verunsichert enorm, zumal sie nicht das ruhige Kind ist, das andere schonmal von ihr erwarten.

Wenn wir Chor haben, ist sie eben nicht lieb die ganze Zeit auf dem Schoß wie Sohnemann von SozPäd, sondern dreht ihre Runden um den Stuhlkreis, lacht, weint, lebt… Julian saß auch die ganze Zeit auf meinem Schoß, mümmelte sein Brötchen und war zufrieden bei mir zu sein. aber die Kleine nicht…

Sie ist halt teilweise recht anstrengend, wenn sie für sich aber entschieden hat, dass sie halt jetzt die Schlappen anzieht, ab da ist sie ein umgängliches liebes Kind, sehr sozial und klug. Ich kann mir ihr reden, wie ich mit Julian als 5-Jähriger noch nicht reden konnte.

Nur wenn sie halt grad nicht will, dann ist sie unbestechlich (positives in Aussicht stellen, wenn sie es macht) oder nimmt jede Konsequenz in Kauf (darfst du dann nicht, wenn du nicht). Und das macht es halt nicht so einfach.

Für mich ist das o.k. - ich finde es gut, einen Menschen mit einem eingenen Willen als Kind zu haben, bin halt manchmal verunsichert, ob ich das richtig mache, weil andere Kinder und Julian so viel einfacher „zu leiten“ sind… oder so…

lg, Dany

Hallo,

ich werde es mal versuchen, danke für den Rat (gab es bei Sohnemann beim „Trocken werden“, die Kleine wurde von jetzt auf gleich von selbst trocken, sie fragte eines Tages, ob sie Unterhosen anziehen darf. Ich sagte, nur, wenn du Pipi und Kacka aufs Klo machst. Das erste Häufchen ging in die Hose, sonst gab es nur einen Unfall im Kindergarten, als sie übers Spielen die Zeichen nicht merkte.)

lg, Dany

Hi Dany!

Auch wenn ich keine Kinder habe und gar nicht mitreden kann:
Was mir an deinem Posting imponiert ist, wie sehr du dein Kind mit seinem „Dickkopf“ akzeptieren kannst.
Aus deinen Worten spricht für mich ganz viel Liebe und Respekt und deshalb glaube ich auch, dass du gar nicht soviel falsch machst.

Letztlich bedeuten alle Gruppenaktivitäten immer, dass man sich anpassen und ein- bzw. unterordnen muss, und das ist nicht immer das Richtige für jeden.

Ich glaube, dass du ganz viel richtig machst mit beiden Kindern. Nur mal so als Ermutigung.

Vor dem Erziehen von Kindern hab ich den größten Respekt!!

Gruß, Fo

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sie weiß, wie sie dich ‚kriegen‘ kann
Ehrlich gesagt, glaube ich nach deiner Schilderung nicht, dass Deine Tochter ein Problem hat. Sie probiert aus, was funktioniert und wie Du reagierst.
Hoffe, ich werde nicht missverstanden. Kinder sind da nicht böswillig manipulativ, aber sie tun das, was für sie funktioniert.
Und ich bin durchaus für einen einfühlsamen Erziehungsstil und viel Dialog.

Aber nach Deiner Schilderung habe ich an manchen Stellen das Gefühl, dass du es aus Unsicherheit und aus Deiner Situation heraus damit übertreibst.
Ihr 100mal zu erklären, dass sie mit Schlappen in die Gruppe gehen kann, halte ich für sinnlos. Sie hat es sicher schon beim 5. Mal verstanden :smile:
Aber so bleibst du halt noch ein Weilchen und sie hat Deine Aufmerksamkeit, wird für ihre Weigerung belohnt.

Du klingst sehr besorgt um das Wohlergehen des Kindes, auch das ist ja was Gutes. Aber dabei klingt es so, als ginge die „Normalität“ ein wenig verloren. Es ist völlig normal, dass es ihr erst einmal gut geht, genauso normal, dass das manchmal eben nicht so ist. Eigentlich gar kein Problem - hoffe, Du verstehst, wie ich das meine. Zu häufiges besorgtes Nachfragen halte ich da für nicht so hilfreich - deine Tochter wird versuchen deine Reaktion durch ihre Antworten zu beeinflussen.
Ich kenne hier einen Extremfall, inzwischen ein Jugendlicher. Der erzählt der besorgten Mutter ständig auf Nachfrage Problemgeschichten, von denen er weiß, dass sie darauf mit Mitleid und Besorgnis anspringt. Das ist ziemlich schräg, das von außen zu sehen…

Ebenso sehe ich die Tendenz, dass Du sie evtl. Wie ein rohes Ei behandelst, ihr Vieles recht machen willst, damit sie nicht bockt. Das ist in vielen Fällen eine gute Taktik, man muss nicht jede Kleinigkeit zur Eskalation bringen. Aber die Grenze zum übermäßigen Verwöhnen würde ich im Auge behalten.

Deine Besorgnis, dein Widerstand, sie im Kindergarten zu lassen, merkt sie natürlich. Irgendwas ist hier nicht in Ordnung - kommt bei ihr an. Schwierig, das allein zu lösen, außer Disziplin deinerseits. Als ich das mal hatte, hat mein Mann unser Kind zwei Wochen in der Kita abgegeben. (Völlig problemlos, von Anfang an, übrigens)

Du sagst ja selbst, deine Kinder sind sehr unterschiedlich. Also kein Grund, an Dir zu zweifeln. Egal, was Deine Umgebung Dir mitteilt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hilft, sich nur mit Eltern über Erziehung zu unterhalten, die echtes Verständnis für deine Schwierigkeiten haben, evtl. Mit denselben zu tun haben. Versuche die anderen einfach auszublenden, sie wissen in vielen Fällen gar nicht, von was du redest:smile:

Such dir ein wenig Entlastung oder Abstand (habt ihr bald Ferien?) und starte dann erholt neu durch…

Krötengrüße

Hallo,

sagen wir mal - und das meine ich ganz ohne persönlichen Angriff/Vorwurf/… - es gibt Konsequenz, Konsequenz und Konsequenz. Was ich damit sagen will: Ganz unterschiedlich konsequente Menschen bezeichnen sich als konsequent, bewegen sich dabei aber in einer sehr großen Bandbreite. Manche sind froh, wenn sie einmal in der Woche nach stundenlangen Diskussionen und Streitereien es einmal geschafft haben, eine angedrohte Konsequenz endlich einmal durchgesetzt zu haben. Andere schaffen das täglich binnen kürzerer Zeit, und wieder andere bei jeder notwendigen Gelegenheit sehr schnell.

Wir haben ja unsere jährlich wechselnden Au-Pair, die üblicherweise Lehramtsstudentinnen oder fertig ausgebildete Lehrerinnen sind. Dabei kann man das sehr gut beobachten, gerade weil sie ja auch eine pädagogische Vorbildung haben, und damit sogar deutlich mehr theoretisches Rüstzeug und Methoden als Eltern mitbringen, die „einfach so“ in ihre Rolle herein gewachsen sind. D.h. die wissen eigentlich alle, wie das Spiel zu laufen hat, und trotzdem schaffen es die Kinder im einen Fall über das ganze Jahr hinweg mehr oder weniger die Oberhand zu behalten, müssen wir schlussendlich oft dann als Eltern eingreifen, wenn es eskaliert, während sie in einem anderen Fall - mit viel gemeinsamem Spaß - sich wunderbar leicht führen lassen. Und erstaunlicherweise sind gerade die Au-Pairs, die es schaffen, klare Grenzen zu ziehen, im Nachhinein immer die, an denen die Kinder besonders hängen.

Unsere Kinder scheinen sich übrigens ähnlich deinen zu verhalten, und auch bei uns Eltern sehe ich da erhebliche Unterschiede, wer mit wem im Zweifelsfall besser klar kommt. Und das bin bei der kleinen Wilden definitiv ich als Papa. Und ich kenne den von Dir beschriebenen „starken Willen“ nur zu gut, der dann eben auch lieber mal Konsequenzen erträgt, als einzulenken.

Aber auch dann erreicht man mit den Konsequenzen immer noch mehr als ohne, denn man kommt zumindest zu einer Beruhigung der Situation für die ganze Familie, was dann allen anderen zugute kommt. Insoweit lasse ich sie dann lieber auch mal eine Stunde trotzig in ihrem Zimmer sitzen, als dass sie weiterhin den großen Bruder schikaniert, wenn sie davon nicht ablassen will/sich im Recht sieht/und nicht bereit ist, sich zu entschuldigen. Aber auch dabei ist es eben ein Unterschied, ob sie meint, je nachdem wer ihr das angedroht hat/dies umsetzt, dagegen erfolgreich protestieren zu können, oder dies dann recht schnell zu akzeptieren. Und auch, wenn mal das Gute-Nacht-Filmchen gestrichen wird, ist inzwischen dem großen Geheule ein trotziges Umdrehen gefolgt, weil inzwischen klar ist, dass Papa sich dann auch nicht mehr umstimmen lässt. Das entspannt dann so einen Abend doch deutlich für alle.

Gruß vom Wiz

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Schön erklärt
…ich halte ja viel vom miteinander Reden.

Aber es gibt eben Situationen, da wird nach einer klaren Ansage eben nicht mehr ganz soviel geredet und unnötig weiter erklärt. :smile: Dann folgt einfach mal die (grundsätzlich eigentlich erwartete, bekannte und berechenbare) Konsequenz.

Krötengrüße

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Hallo Wiz,
grundsätzlich stimme ich dir zu.
Allerdings gibt es auch Kinder, bei denen das große Geheule noch steigerungsfähig ist. Die begeben sich innerhalb von Sekunden in so eine Wutmühle und wissen hinterher gar nicht mehr um den Anlaß!
Wenn dann Protest sich in der Form gestaltet, dass Taschentücher in den Hals gesteckt, der Kopf auf den Boden geschlagen und andere Personen mit egal welchen Gegenständen beworfen und gebissen werden, dann funktioniert kein Aussitzen mehr!
Manchmal hilft es auch, den kleinen Terroristen fest in den Arm zu nehmen und mal nicht zu reden, bis der Wut- und Heulanfall vor Erschöpfung nachläßt.
Vorausgesetzt, man hat die Zeit und die Geduld!
Das ist extrem, aber ich spreche aus Erfahrung…:wink:
LG

Hallo Dany,

nur mal so als Denkanstoß: Du klingst, als wäre dir das Verhalten deiner Tochter eigentlich ungeheuer sympathisch :smile:. Sie zeigt ja schlichtweg einen sehr ausgeprägten Charakter.

Könnte es sein, dass du ihr genau das auch signalisierst?

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jule,

Ich denke gerade über deinen Hinweis nach - ich kann es nicht eindeutig beantworten. Es gibt immer ein Ja und ein Nein. Ich mag starke Charaktere, ich mag es nicht, dass sie meint, sie könne alles immer und überall wollen und sich damit durchsetzen. Ich möchte ihren starken Charakter gerne in positive Bahnen lenken, also, dass sie weiß, was sie möchte, ohne allerdings ihre Umwelt zu „terrorisieren“. Da ich von zu Hause allerdings immer nur Unterdrückung und Willensbrechung kenne, bin ich mir halt nicht sicher, was der richtige Weg ist, ihren starken Charakter aufrecht zu halten, ohne allerdings aufsässig zu sein.

Inwieweit ich was signalisiere, ohne es zu wollen, ist schwer zu sagen für mich (ich sehe viel von mir in ihr, sehr emotional und fordernd) - ich möchte ihr das Gefühl geben, dass sie als Mensch ok ist, wie sie ist - halt mit „Feinschliff“. Meine Geschwister und ich bekamen immer nur das Gefühl, dass wir so, wie wir sind, nicht ok sind, und ganz anders sein müssen, notfalls mit körperlicher Gewalt - das hat nun bei zwei Geschwistergenerationen einiges fehlgeleitet, besonders in Bezug auf Selbstwertgefühl. Auch meine Mutter wurde so erzogen, also ist das eine Spirale, aus der ich ausbrechen möchte, ohne dabei halt auf Erfahrungswerte der Familie zurückgreifen zu können - daher rührt meine Unsicherheit.

Wenn Elise sich „bockig“ zeigt, oder einfach mal nur ihren Willen haben möchte, und sich bei einem „nein“ übermäßig aufregt, wird sie ins Schlafzimmer verwiesen, bis sie sich beruhigt hat. Das klappt so ganz gut, sie beruhigt sich recht schnell, und dann kann man die Situation neu begehen, und mit ihr normal reden.

Gebt mir ruhig weiter Denkanstöße, bin ja dankbar für jeden Hinweis,
lg, Dany

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Hallo,

öhem, ist jetzt nicht so, dass ich Madam nicht auch schon mal fünf Minuten mitten in der Stadt auf dem zentralen Platz hätte kreischend stehen lassen, um sie dann letztendlich quer über die Schulter zu nehmen und schreiend und um sich schlagend in die Tiefgarage ins Auto zu schleppen. Dabei natürlich nicht vergessend ausreichend laut und deutlich für alle Umstehende ihr immer wieder ganz lieb zu erzählen, was das doch eigentlich für ein toller Tag mit Weihnachts-Musical und Weihnachtsmarkt gewesen sei :wink:

Alles sicherlich nicht „pädagogisch wertvoll“ und politisch alles andere als korrekt, … War mir aber in dem Moment so etwas von sch…egal. Es gibt einfach Situationen, da kann man gar nichts richtig machen (außer sich gerade noch zurückzuhalten, schlauen Sprücheklopfern ohne Kinder nicht sofort einen gezielten Fausthieb auf die 12 zu verpassen).

BTW: Und das Weihnachts-Musical (für das sich Mama und Papa extra einen halben Tag frei genommen hatten) war alles andere als eine dröge „Stillsitz-Veranstaltung“, sondern ein zum schreien komisches und cooles Cabaret-Programm, das perfekt auf die Kinder einging, zu dem es auch noch Kakao und Co. gegeben hatte, weshalb die Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt schon eine deutliche Zugabe war.

Gruß vom Wiz

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Hallo Wiz,

ich werde mich da in Zukunft mal mehr selbst beobachten. Was ich androhe, ziehe ich durch, weiß Julian, weiß sie. Aber vielleicht drohe ich ja auch zu selten Konsequenzen an - aus Sorge, dass sie ihr eh egal sind, also was bringt es, oder vielleicht, weil es mir gerade schwer fällt sie durchzusetzen!?

Ich werde die nächsten zwei Wochen genau den Punkt mal bei mir genauer beobachten, denn das ist sicherlich ein wichtiger Aspekt. Manchmal finde ich es auch schwierig, eine bezogene Konsequenz zu finden.

Bsp: Augenoptiker: Sie braucht eine Brille, ihre Erste. Ihr ist die Situation fremd, sie ist unsicher, und blockiert total. Durchstehen und auf den Punkt warten, wo sie mitarbeitet (dauert ca.40 Minuten, ab da klappt es) oder Situation verlassen und neuen Termin ausmachen? Welcher von beiden Wegen ist der Konsequente? Der, durchzuhalten, um ihr nicht zu signalisieren, nur weil sie sich quer stellt gehen wir nicht - oder der, der sagt, egal wie oft du dich verweigerst, wir gehen da wieder hin. Da scheiden sich die Geister in meinem Umfeld, selbst von denen, die Tagesmütter sind…

lg, und danke für die Denkanregung,

Dany

Hallo,

ich war auch so ein Kind …

Als ich mit gut 3 Jahren, einige Monate nach der Geburt meiner Schwester, in den KiGa kam, habe ich mich dort nicht wohl gefühlt - ich wünschte mir immer, ich könnte jetzt zu Hause - in der Nähe meiner Mutter - spielen. Die Zeit dort habe ich irgendwie „umgebracht“. Nach dem Glockenläuten dauert es nicht mehr lange, bis die Mami kommt und mich mitnimmt - das war mein Denken, all die Stunden.

Wir sind dann nach ca. einem Jahr umgezogen in ein Haus mit Garten und ich durfte zu Hause bleiben :smile: Meine Schwester ist dann später mit „wehenden Fahnen“ in den Kindergarten gezogen (sie ist sehr extrovertiert, ich eher intro), doch schon nach einigen Monaten fand sie es dort langweilig und wollte auch lieber zu Hause bleiben …

Mir tut die heutige „Generation Kita“ wirklich leid und ich vermute, dass die Psychologen überreichlichen Zulauf erhalten werden…

An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, ob das sein muss.

LG
sine

Hallo,

An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, ob das sein muss.

das schrieb sie doch schon: Sie hat den Ehrgeiz, ihren Kindern hin und wieder was zu essen vorzusetzen, und will für das Geld dazu offenbar keine Bank überfallen.

Jule

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Hallo Dany,

alles, was du da schreibst, erinnert mich an meine Enkelin, und auch ein bisschen an meine Tochter und den Umgang mit ihr.

Ein Teil des Dilemmas kommt aus der Situation der Alleinerziehenden. Wenn man gleichzeitig verantwortlich für Strenge und Trösten ist, dann sitzt man immer mal wieder zwischen zwei Stühlen. War selber auch alleinerziehend.

Aber, das sage ich auch meiner Tochter immer wieder: Wenn man auf sein Kind einfühlsam eingeht, dabei konsequent ist (im Sinne, wie Wiz es beschrieben hat), und immer daran denkt, dass man das Kind lieb hat, dann kann man gar nicht so viel falsch machen, dass es dem Kind nachhaltig schadet. Und alles richtig machen würde dem Kind sowieso schaden, weil perfekte Eltern dem Kind ein unmöglich erreichbares Menschenbild vorleben würden.

Sie soll darf am Montag dort Geburtstag feiern…

So ist das richtig!

Bei ihrer Stimmung aktuell wird das ne Katastrophe Supergelegenheit

Gerade die anstehende Geburtstagsfeier sehe ich eher als Chance für einen positiven Stimmungswandel, wenn du noch die Kurve kriegst, bis dahin alles Positive zu betonen.

Lieben Gruß, Karin

Drohungen - Notwendig?
Hallo nochmal!
Ein Denkanstoß noch.

Mir hat mal jemand erklärt, die Androhung einer Konsequenz wäre quasi schon „ehrverletzend“ - die Drohung zeigt ja schon deutlich ein Machtgefälle und nimmt dem Kind die Möglichkeit, wirklich freiwillig zu kooperieren.
Schon daraus kann Trotz entstehen.

Wünschenswert wäre ja eine Situation, in der klar ist, dass eine Konsequenz erfolgt, ohne dass man die immer und immer wieder androhen muss.
Mach…sonst…
Ist ja irgendwie für beide Seiten nicht so schön, finde ich.
Klar, jeder droht immer mal mit irgend was. Aber hin und wieder ist es vielleicht ganz gut, wenn überhaupt, sich auf reines „Ankündigen“ zurückzuziehen. Eine Konsequenz ist ja eben keine Strafe, sondern eine logische Folge des Verhaltens des Kindes. Und eigentlich nichts, was man sich extra ausdenken und androhen muss (ja, ich weiß, in der Praxis ist das oft anders :smile:)

Manchmal hilft es aber, sich das wieder klar zu machen.

Bsp: Augenoptiker: Sie braucht eine Brille, ihre Erste. Ihr
ist die Situation fremd, sie ist unsicher, und blockiert
total. Durchstehen und auf den Punkt warten, wo sie
mitarbeitet (dauert ca.40 Minuten, ab da klappt es) oder
Situation verlassen und neuen Termin ausmachen? Welcher von
beiden Wegen ist der Konsequente? Der, durchzuhalten, um ihr
nicht zu signalisieren, nur weil sie sich quer stellt gehen
wir nicht - oder der, der sagt, egal wie oft du dich
verweigerst, wir gehen da wieder hin. Da scheiden sich die
Geister in meinem Umfeld, selbst von denen, die Tagesmütter
sind…

Ich glaub, das ist in dem Fall fast egal und Du solltest entscheiden, was für Dich besser ist. :smile:

Grüße