Kindergartenplatz trotz Kirchenaustritt

Hallo zusammen,
ich überlege aus der Kirche auszutreten, da mir jeglicher bezug dazu fehlt. Da wir aber planen, in den nächsten Jahren Nachwuchs zu bekommen, bin ich etwas unsicher geworden: Ist es wirklich schwieriger, einen Kindergartenplatz zu bekommen, wenn die Eltern nicht in der Kirche sind?

Danke für eure Antworten
Viele Grüße

Hallo,
davon habe ich noch nie was gehört, bei unseren Kindern waren z.B. im katholischen Kiga Kinder evangelischer und freikirchlicher Konfession, muslimischer und hinduistischer Relgion sowie keiner Kirche angehörende Kids. Die Plätze wurden nach den Punkten Geschwisterkind?, Alter des Kindes und Bedarf (also Mutter alleinerziehend berufstätig etc.) vergeben, nicht nach Kirchenzugehörigkeit.

Gruß eiawell

Moin,

Ist es
wirklich schwieriger, einen Kindergartenplatz zu bekommen,
wenn die Eltern nicht in der Kirche sind?

nö!
Sollte ein konfessionell gebundener KiGa zicken, dann verlange einen Einblick in die Finanzierung desselben, der Großteil der Gelder kommen aus öffentlichen Mitteln und das, was von der Kirche kommt, wird für Dinge ausgegeben, die Dir als Austreter ziemlich wurscht sein kann.
Infomaterial und ähnliches, oder konfessionelle Ausbildungsveranstalltungen für Mitarbeiter etc.

Meist werden sie dann sehr kleinlaut und faseln so was wie ‚Ich glaube, wir haben uns missverstanden, ähm, das haben wir natürlich nicht so gemeint.‘

Aufnehmen müssen sie Deine Kinder sowieso.

Gandalf

Hi,
warum soll dein Kind in einen kirchlichen Kindergarten wenn du selber ausgetreten bist??

viele Grüße
Susanne

Moin,

warum soll dein Kind in einen kirchlichen Kindergarten wenn du
selber ausgetreten bist??

weil die Kirche ein Träger ist wie jeder andere auch.
Oder verlangst Du eine Mitgliedschaft in der SPD, wenn das Kind in einen KiGa der Arbeiter Wohlfahrt geht?

Die Gelder stammen in allen Fällen aus öffentlichen Mitteln.

Gandalf

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Hi Gandalf,
das ist schon klar,
aber abhängig von der „Kindergartenbesatzung“ kann es sein, dass SEHR grosser Wert auf kirchliche Feiertage und Rituale gelegt wird.
Darauf würde ich als Mutter keinen grossen Wert legen - insbesonders dann wenn man nicht nur aus steuerlichen sondern auch aus „nichtglaubens“ Gründen aus der Kirche ausgetreten ist.

viele Grüße
Susanne

Moin,

aber abhängig von der „Kindergartenbesatzung“ kann es sein,
dass SEHR grosser Wert auf kirchliche Feiertage und Rituale
gelegt wird.

da sollten sich die Damen und Herren bitte zurückhalten.
Wie gesagt, es besteht eine Pflicht der Aufnahme und wenn Kinder anderer Religionen bzw. Konfessionen oder Nichtgläubige in den Kindergarten gehen, müssen sie ihr Sendungsbewustsein eben hinten anstellen.
Oder sollte die Internationale in den KiGa der Arbeiterwohlfahrt; aber nein, das hatten wir ja schon.

Gandalf

auf dem Gefahr hin von den Mods gleich wegen „Plauderei“ die Höchststrafe verpasst zu bekommen…:smile:))))
Meine persönliche Zusammenfassung von 8 Jahren Gesamtelternbeirat KiTa und Hort:

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.“

– Johann Wolfgang von Goethe: Faust I

viele Grüße und Gute Nacht
Susanne

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der Großteil der
Gelder kommen aus öffentlichen Mitteln

Das trifft in aller Regel auf den laufenden Betrieb zu, stimmt. Die Vorleistung (Grundstück, Bau…) hat allerdings meist die Kirchengemeinde finanziert. Davon abgesehen ist der Kindergarten eine Leistung, die die öffentliche Hand gewährleisten muß. Selbst ein 10%iger Eigenbeitrag der Kirche ist folglich schon mit dem Recht einer entsprechenden Mitbestimmung verbunden.

Aufnehmen müssen sie Deine Kinder sowieso.

Gibt es tatsächlich einen Aufnahmezwang für Kindergärten (völlig unabhängig von der Trägerschaft)? Wenn alles voll ist, ist alles voll.

Gruß, Martinus

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da sollten sich die Damen und Herren bitte zurückhalten.

Weshalb? Ein Kindergarten des (überzeugt atheistischen) „Humanistischen Bundes“ wird sicher für ein paar Christenkinder keine kirchlichen Feiern veranstalten, oder? Weshalb sollte ein christlicher Kindergarten nun wegen nichtchristlicher Kinder sein Profil ändern?

Sicher dürfen Kinder, die einer anderen Religion oder Konfession angehören, nicht zur Teilnahme vereinnahmt werden - insbesondere wenn es zum kirchlichen Kindergarten keine Alternativen gibt (was allerdings höchstens auf dem Lande der Fall sein dürfte). Aber wenn es zu St Martin einen Martinszug gibt, wenn vor den Oster- oder Weihnachtsferien entsprechende Feiern angeboten werden, dann ist das nicht nur das Recht eines kirchlichen Kindergartens. Von einem kirchlichen Kindergarten darf man genau das erwarten.

Davon abgesehen ist ein reichlich einseitiges Verständnis, Religionsfreiheit als Freiheit von jeglicher Religion auszulegen.

Gruß, Martinus

P.S. Zur Frage der Aufnahmepflicht siehe unten.

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Hallo,
‚Heidenkinder‘ werden von konfessionellen Kindergärten grundsätzlich gerne aufgenommen, da dies dem Personal (bei dem man natürlich in dieser Beziehung nicht so nachsichtig ist) Gelegenheit gibt, dem christlichen Missionsauftrag (der idR Bestandteil ihres Arbeitsvertrages ist) nachzukommen. Die Eltern müssen sich dann einverstanden erklären, dass Ihr Kind „christliche Glaubensinhalte kennen lernt“. Das heisst konkret, dass es am gemeinsamen Beten (z.B. vor den Mahlzeiten), Singen von kirchlichen Liedern und sonstiger „kindgerechter“ Indoktrination teilzunehmen hat. Ein Problem stellt dies vor allem im ländlichen Raum dar, wo es fast nur konfessionelle Kindergärten gibt. Dass auch konfessionslose, muslimische, buddhistische usw. Steuerzahler diese christlichen Kindermissionsanstalten mitfinanzieren müssen, stört den Gesetzgeber offensichtlich nicht.

Unbeschadet davon haben diese Kindergärten natürlich das Recht, im Zweifelsfall (bei Mangel an Kindergartenplätzen) Kinder der eigenen Konfession bevorzugt aufzunehmen. Manche Träger bestehen auch (je nach Satzung) auf bestimmten Quoten - da bleiben dann schon mal lieber Kindergartenplätze unbesetzt, wenn die Quote von Kindern der „richtigen“ Konfession sonst nicht erfüllt wäre. Man möchte damit vermeiden, dass der Kindergarten seinen konfessionellen Charakter verliert.

Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft haben in Deutschland trotz großzügiger staatlicher Subventionierung (nahezu Vollfinanzierung) das Recht, nicht nur ihr Personal sondern auch ihre Kunden nach konfessionellen Kriterien auszuwählen. Gegen eine Ablehnung aus konfessionellen Gründen zu klagen, ist vor deutschen Gerichten aussichtslos - da müsste man sich (erst nach erfolglosem Durchlaufen des gesamten innerstaatlichen Instanzenzuges, versteht sich) schon an den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wenden oder ein EU-Normenkontrollverfahren wegen Verstoß gegen die EU-Gleichbehandlungsrichtlinien anstrengen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Gandalf,

Wie gesagt, es besteht eine Pflicht der Aufnahme und wenn
Kinder anderer Religionen bzw. Konfessionen oder Nichtgläubige
in den Kindergarten gehen, müssen sie ihr Sendungsbewustsein
eben hinten anstellen.

wäre schön, wenn es so wäre. Die Rechtslage ist jedoch leider anders, vgl. meine Antwort an die UP. Die Trennung von Kirche und Staat existiert in Deutschland in vielen Bereichen allenfalls auf dem Papier. Und das ist geduldig …

Freundliche Grüße,
Ralf

OT: Danke für den Hinweis

Oder sollte die Internationale in den KiGa der
Arbeiterwohlfahrt; aber nein, das hatten wir ja schon.

Montags gibt’s dann noch „Auferstanden aus Ruinen“ und freitags „die Schrödersche Nationalhymne - Einigkeit und Recht auf Freizeit“. Nicht zu vergessen das schwäbische Kinderlied „Schlaf mein Kind schlaf leis, da draußen stirbt ein Preuß. Den Vater hat er umgebracht, die Mutter hat er arm gemacht.“ http://www.unmoralische.de/morden.htm

Pluralität eben.

Da bin ich dafür.

Gruß

Stefan

Hallo,
wieder frage ich mich: warum immer so viel Aggression? Das wird dann einfach auch realitätsfremd. Ich lebe in einem Kaff, wo es ausschließlich kirchliche (50% ev, 50% kath.) Kindergärten gibt, dazu zwei staatliche und eine kirchliche Kleinkindbetreuung (0-3 Jahre). Hier gibt es keinen Stress in der Hinsicht, wie du ihn beschreibst. Die Eltern bringen brav zu den Geburtstagen ihrer Kinder schweinefleischloses Essen, das Essen im Kindergarten selbst ist „islamtauglich“, muslimische Traditionen werden besprochen und gar niemand wird, weil es vor dem Essen ein Gebet gibt und an Ostern und Weihnachten die entsprechenden Geschichten vorgelesen werden,„indoktriniert“. Die Indoktrination begann bei uns eigentlich erst auf der staatlichen Grundschule (Gender Mainstream etc.). Ich sehe das auch eher so:

http://www.welt.de/politik/article886403/Muslimische…

http://www.sonntag-sachsen.de/2010/02/26/lieber-gott…

Gruß eiawell

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Hallo,

wieder frage ich mich: warum immer so viel Aggression?

tja - und ich frage mich mal wieder, warum eigentlich eine sachliche Darstellung der Rechtslage so gerne als „Agression“ deklariert wird. Weil eben diese Lage geeignet ist, Agressionen gegen die, die davon profitieren, auszulösen? Das liegt dann aber immer noch an der Sachlage, nicht an der Darstellung.

Das
wird dann einfach auch realitätsfremd. Ich lebe in einem Kaff,
wo es ausschließlich kirchliche (50% ev, 50% kath.)
Kindergärten gibt, dazu zwei staatliche und eine kirchliche
Kleinkindbetreuung (0-3 Jahre).

Ich weiss ja nicht, in welcher Realität Du lebst und was Du so als realitätsfremd empfindest. Vielleicht solltest Du mal in Betracht ziehen, dass Deine Realität nicht die einzige ist. Ich lebe in einem Ort mit 1625 Einwohnern. Für diesen Ort sowie vier benachbarte kleinere Dörfer - insgesamt 2897 Einwohner - gibt es einen einzigen Kindergarten. Einen evangelischen. Evangelisch sind aber nur 1823 Einwohner, knapp 63%. Die kriegen aus Steuermitteln einen konfessionellen Kindergarten finanziert, der Rest darf seine Kinder, wenn ihm die religiöse Erziehung im kirchlichen Kindergarten nicht passt, täglich mit dem Auto in die nächste Stadt mit einem kommunalen Kindergarten fahren.

Hier gibt es keinen Stress in
der Hinsicht, wie du ihn beschreibst.

Ich habe nichts von „Stress“ geschrieben. Ich habe von der offiziellen Webseite der EKD zitiert, unter welcher Bedingung man ein Kind in einem evangelischen Kindergarten anmelden darf. Nochmals für Dich: „Sie als Eltern müssen aber damit einverstanden sein, dass Ihr Kind christliche Glaubensinhalte kennen lernt“. Und? Was ist, wenn man damit nicht einverstanden ist und sich solche Einmischung in die religiöse Erziehung des Kindes verbittet? Wer macht denn dann „Stress“?

gar niemand
wird, weil es vor dem Essen ein Gebet gibt und an Ostern und
Weihnachten die entsprechenden Geschichten vorgelesen
werden,„indoktriniert“.

Ach ja. Was ist das dann sonst? Auch wenn man das ganz unschuldig „Kennenlernen“ nennt, ist es trotzdem nichts Anderes. Es ist religiöse „Erziehung“ des Kindes - diese zu bestimmen, ist ein Recht, das nach Art. 6 GG ausschließlich den Eltern zusteht.

Kannst Du Dir vorstellen, dass manche Eltern - z.B. muslimische oder atheistische - etwas dagegen haben, dass ihre Kinder vor dem Essen christliche Gebete sprechen müssen und dass sie Märchen aus der Kinderbibel vorgelesen bekommen? Dass es deswegen für sie gar nicht erst in Frage kommt, ihre Kinder in solch einer Einrichtung unterzubringen - die sie nichtdestotrotz über ihre Steuern mitfinanzieren müssen? Da helfen auch Artikel in der Springerpresse oder im Wochenblättchen der sächsischen Landeskirche über die angeblich von christlichen Kindergärten so begeisterten Muslime nichts.

Bezeichnenderweise beruft man sich in diesem Blatt auf die Studie von Biesinger / Schweitzer. Beide Autoren sind schon einschlägig aufgefallen mit der schrägen These, dass Kinder „ein Recht auf Religion und religiöse Begleitung haben und dass sie um Wesentliches betrogen(!) werden, wenn ihnen Gott vorenthalten wird“. Einmal davon abgesehen, dass das Anlass zu schwersten Zweifeln an der Unvoreingenommenheit der zitierten Studie (und meiner persönlichen Meinung nach auch an der geistigen Gesundheit ihrer Autoren) gibt, ist diese Auffassung grundgesetzwidrig. Einmal ganz davon abgesehen, dass da nichtreligiöse Eltern auf unverschämteste Art diffamiert werden. Mal ins Stammbuch: der schon erwähnte Art. 6 GG gehört zu den Grundrechten - die Autoren fordern nichts Geringeres als implizit den Eingiff in eben dieses Grundrecht. Angeblich im Interesse des Kindes. Tatsächlich dürfte das Interesse jedoch ganz woanders zu finden sein.

Freundliche Grüße,
Ralf

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tja - und ich frage mich mal wieder, warum eigentlich eine
sachliche Darstellung der Rechtslage so gerne als „Agression“
deklariert wird. Weil eben diese Lage geeignet ist,
Agressionen gegen die, die davon profitieren, auszulösen? Das
liegt dann aber immer noch an der Sachlage, nicht an der
Darstellung.

Deine Ausführung über „Heidenkinder“, „Kindermissionsanstalten“ und „kindgerechte Indoktrination“ sind für mich einfach nicht sachlich, sondern sehr emotionsbeladen. Du räumst doch selbst ein, Aggressionen gegen „die, die davon profitieren“, seien die Folge. Sachlage hin und her, Aggression bleibt Aggression.

Ich weiss ja nicht, in welcher Realität Du lebst und was Du so
als realitätsfremd empfindest. Vielleicht solltest Du mal in
Betracht ziehen, dass Deine Realität nicht die einzige ist.

Eigentlich wollte ich genau das dir aufzeigen, nämlich dass die Lage, wie du sie beschreibst, nicht repräsentativ ist, wenn schon, dann existieren beide Phänomene.

Ich lebe in einem Ort mit 1625 Einwohnern. Für diesen Ort
sowie vier benachbarte kleinere Dörfer - insgesamt 2897
Einwohner - gibt es einen einzigen Kindergarten. Einen
evangelischen. Evangelisch sind aber nur 1823 Einwohner, knapp
63%. Die kriegen aus Steuermitteln einen konfessionellen
Kindergarten finanziert, der Rest darf seine Kinder, wenn ihm
die religiöse Erziehung im kirchlichen Kindergarten nicht
passt, täglich mit dem Auto in die nächste Stadt mit einem
kommunalen Kindergarten fahren.

Ja, das ist tatsächlich die Lage, da gibt es nichts dran zu rütteln. Ich weiß jetzt auch grade nicht, wo du dein Kreuzchen bei der nächsten Wahl machen musst, um da Abhilfe zu schaffen, zum Thema Abschaffung der kirchlich getragenen Kindergärten kenne ich die Aussagen der dafür potentiell geeigneten Parteien wirklich nicht. Man sollte allerdings bedenken, dass die Präses der EKD-Synode bei den Grünen ist.

Ich habe nichts von „Stress“ geschrieben.

Sorry, für mich klang dieser deiner Meinung nach unerträgliche Zustand einfach nach Stress für die betroffenen Eltern.

Nochmals für Dich: "Sie als Eltern müssen aber damit

einverstanden sein, dass Ihr Kind christliche Glaubensinhalte
kennen lernt". Und? Was ist, wenn man damit nicht
einverstanden ist und sich solche Einmischung in die religiöse
Erziehung des Kindes verbittet? Wer macht denn dann „Stress“?

Ich frage mich nur, ob du dir das Kennenlernen von fremden Kulturen und Religionen auch so strikt verbittest.

Bezeichnenderweise beruft man sich in diesem Blatt auf die
Studie von Biesinger / Schweitzer. Beide Autoren sind schon
einschlägig aufgefallen mit der schrägen These, dass Kinder
„ein Recht auf Religion und religiöse Begleitung haben und
dass sie um Wesentliches betrogen(!) werden, wenn ihnen Gott
vorenthalten wird“.

Hier nochmal die Frage: Was, außer dem christlichen Glauben, gibt es konkret in deinem Leben, was du deinen Kindern vorenthälts in dem Sinne, dass du nicht einmal darüber sprichst?

Angeblich Interesse des Kindes. Tatsächlich dürfte das Interesse

jedoch ganz woanders zu finden sein.

Warum drängt sich mir der Gedanke auf,dass es hier eigentlich nur um D e i n Interesse geht? Wie kannst du wissen, welche Entscheidungen dein Kind treffen wird? HIer nochmal meine Realität: Ich komme aus einem nichtchristlichen Elternhaus, habe nie eine Kirche von innen gesehen und gar keinen Kindergarten besucht!!! Dennoch bin ich heute überzeugter Christ, und zwar aus eigenem Interesse!

Gruß eiawell

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Hallo irland123,

da sind die Erfahrungen ganz unterschiedlich, wie du aus den anderen Antworten ja schon erkennen konntest.

Da du anscheinend grundsätzlich dein Kind auch in einen kirchlichen Kindergarten geben würdest, hast du wohl keine Durchweg negative Meinung zum Christentum.

Deshalb frage ich mich, ob ein Kirchenaustritt dann überhaupt dringend sein muß?

Wie du schreibst fehlt dir der Bezug zur Kirche. Das empfinde ich (gerade wenn man jung ist) als durchaus normal.

Vielleicht kannst du dich ja etwas besser mit dem identifizieren, was die Kirche an sozialer Arbeit leistet. Außer Kindergärten gibt es ja noch viele weitere Bereiche in denen die Kirche tätig wird.

Da sind z.B. Kinder-und Jugendgruppen, Ferienfreizeiten, Chöre, Musikunterricht, Altenbetreuung und Altenheime, Bastelgruppen, Ausflugsfahrten, Beratungsstellen für Trauerarbeit, Alkoholprobleme, Lebenskrisen, Schuldner etc., Basare, Familienhilfe, Behindertenhilfe und Heime, Nachbarschaftsprojekte usw. usw.

Eventuell wirst du das eine oder andere Angebot für dich und deine Familie später einmal in Anspruch nehmen. Und dich freuen, das es ein solches Angebot auch gibt…

Sieh doch deine Kirchensteuer als Spende für einen sehr engagierten Verein.

Es ist dafür ja nicht notwendig, das man sich zu 100% hinter die Kirchenlehre stellt. Das die Kirche in vielen Bereichen Gutes leistet ist wohl unbestreitbar. Wenn du in religiösen Dingen vielleicht eher skeptisch bist, dann ist es schon ok. Welchen Teil der Kirche man für sich in den Vordergrund stellt, bleibt jedem selbst überlassen.

Einer ist in der Kirche, weil er tief gläubig ist; ein anderer weil er den Chor so mag; und ein Dritter weil er eben den Kindergarten so schön findet.

Und das ist auch gut so…

Es grüßt Yvisa

Oh je - Weltuntergang
Tach,

Weshalb? Ein Kindergarten des (überzeugt atheistischen)
„Humanistischen Bundes“ wird sicher für ein paar
Christenkinder keine kirchlichen Feiern veranstalten, oder?

Ähm, wo habe ich verlangt, daß in einem katholischen KiGa am erstem Mai aus dem Kommunistischen Manifest vorzulesen sei?
Klar daß überzeugte Christen stets so argumentieren, die bösen Heiden sollen doch bleiben wo der Pfeffer wächst.
Weia!

Weshalb sollte ein christlicher Kindergarten nun wegen
nichtchristlicher Kinder sein Profil ändern?

Braucht er doch nicht, nur sollen die Kinder nicht missioniert werden.
Aber das schein einem rechten Christen nicht möglich zu sein.
Noch mal weia!

Aber wenn es zu St Martin einen Martinszug
gibt, wenn vor den Oster- oder Weihnachtsferien entsprechende
Feiern angeboten werden, dann ist das nicht nur das Recht
eines kirchlichen Kindergartens.

Nur zu, die meisten Nichtchristen sind da doch eher tolerant.
.

Davon abgesehen ist ein reichlich einseitiges Verständnis,
Religionsfreiheit als Freiheit von jeglicher Religion
auszulegen.

Schon klar! Die bösen Nichtchristen - so was aber auch, wie können die nur.
Und noch mal weia!

Gandalf

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Ähm, wo habe ich verlangt, daß in einem katholischen KiGa am
erstem Mai aus dem Kommunistischen Manifest vorzulesen sei?

Lassen wir die Politik mal außen vor, die damit nichts zu tun hat. Sie verlangen von einem Kindergarten, auf einen wesentlichen Teil seiner Identität zu verzichten. Das ist es, worauf ich hinaus will.

Weshalb sollte ein christlicher Kindergarten nun wegen
nichtchristlicher Kinder sein Profil ändern?

Braucht er doch nicht, nur sollen die Kinder nicht missioniert werden.

Wo fängt denn, Ihrer Meinung nach, Mission an? Beim Tischgebet? Und wenn ja, warum dann nicht ebenso beim unterlassenen Tischgebet? Ist es keine Mission, wenn man Kindern vorlebt, daß es offenbar keinen Grund gibt, vor dem Essen einem Gott dafür zu danken? Die Vorstellung, nur durch Tun, nicht aber auch durch Unterlassen etwas zu vermitteln, scheint mir ein wenig einseitig.

Schon klar! Die bösen Nichtchristen - so was aber auch, wie
können die nur. Und noch mal weia!

Vielleicht sollten Sie erst wieder antworten, wenn Ihnen außer inhaltsloser Polemik auch Argumente einfallen. Da wäre z.B. noch die rein sachliche Frage zu Ihrer Behauptung der Aufnahmepflicht offen :wink:.

Gruß, Martinus

Hallo Eiawell

Deine Ausführung über „Heidenkinder“, „Kindermissionsanstalten“ und „kindgerechte Indoktrination“ sind für mich einfach nicht sachlich, sondern sehr emotionsbeladen.

da kann ich nur vermuten, dass die Emotionen da auf Deiner Seite vorhanden sind. Ich sehe das ziemlich kühl. Sachliche Widerlegungen habe ich jedenfalls von Dir bislang nicht gelesen.

„Heidenkind“ - noch vor zwei Jahren musste sich eine Freundin bei der Schulleitung beschweren, weil die Religionslehrerin ihre Tochter vor den anderen Schülern ein „armes Heidenkind“ genannt hat. Immerhin bekam die Lehrerin einen Verweis - aber bezeichnend für den Umgang christlicher Erzieher mit nichtchristlichen Kindern ist das mE schon.

„Kindermissionsanstalten“ trifft genau den objektiven Sachverhalt. Oder warum bestehen die kirchlichen Träger von Kindergärten darauf, dass das Personal (im Gegensatz zu den Kindern) ausschließlich aus Angehörigen der eigenen Konfession bestehen muss? „Kindgerechte Indoktrination“ ist ebenso ein objektiver Sachverhalt. Lieder, Kinderbibel, Krippenspiele usw. usf. sind die speziell zu diesem Zweck entwickelten und angewandten didaktischen Mittel.

Du räumst doch selbst ein, Aggressionen gegen „die, die davon profitieren“, seien die Folge.

Ja und? Nochmals - das liegt an der Sachlage, nicht an deren Schilderung. Sollen wir jetzt z.B. Fukushima zu einem unbedeutenden kleinen Störfall schönreden um ja bloß keine Aggressionen gegen die Atomindustrie und ihre Lobby auszulösen?

Ja, das ist tatsächlich die Lage, da gibt es nichts dran zu rütteln.

An der Lage - der gesetzlichen Privilegierung der christlichen Kirchen auf Kosten aller (auch der nichtchristlichen) Bürger - gibt es durchaus etwas zu rütteln. Und je mehr Menschen diesen Vereinen aus guten Gründen den Rücken kehren, um so wackliger wird diese Lage. Es wird allmählich Zeit, dass mit der Trennung von Kirche und Staat auch in Deutschland endlich ernst gemacht wird - in durchaus nicht unchristlichen Ländern wie Frankreich oder den USA eine Selbstverständlichkeit.

Ich weiß jetzt auch grade nicht, wo du dein Kreuzchen bei der nächsten Wahl machen musst, um da Abhilfe zu schaffen, zum Thema Abschaffung der kirchlich getragenen Kindergärten kenne ich die Aussagen der dafür potentiell geeigneten Parteien wirklich nicht. Man sollte allerdings bedenken, dass die Präses der EKD-Synode bei den Grünen ist.

Was ich wähle, kannst Du ruhig meine Sorge sein lassen. Die Grünen werden es ohnehin nicht sein - nicht mehr, seit sie sich für die Unterstützung von Kriegseinsätzen verkauft haben. Was deren Religionspolitik angeht - nachdem der Antrag Jasberg u.a. „Trennung von Staat und Kirche“ auf der Bundesdelegiertenkonferenz letzten November gescheitert ist und stattdessen der Antrag „Für eine Neugestaltung des Religionsverfassungsrechts in Deutschland“ der BAG Christinnen und Christen angenommen wurde, sind sie auch als Vertreter einer religiös neutralen, strikt säkularen politischen Ordnung unglaubwürdig geworden.

Den Beschluss kannst Du hier nachlesen: http://www.gruene-partei.de/cms/default/dokbin/362/3… . Er enthält zwar einige grundsätzlich durchaus richtige Aussagen - Kernsätze wie:

„Diese Toleranz findet ihre Grenze da, wo Einzelne oder Gruppen ihre partikuläre Religion oder Weltanschauung für andere verbindlich machen wollen“.

„In seinem Umgang mit religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften und Verbänden muss der Staat gleichen Abstand wahren und als Hüter dieses Pluralismus auftreten. Er darf nicht einzelne von ihnen gegenüber anderen bevorzugen oder zu ihren Gunsten Abstriche an den für alle verbindlichen Grundregeln machen“.

  • zieht jedoch keine angemessene Konsequenz daraus. Zwar sollen „in Zukunft“ bei Staatsverträgen keine Privilegien mehr zugestanden werden - wenn sie „der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zuwiderlaufen“. Von den bereits bestehenden Privilegien ist ohnehin keine Rede. Ist also nur hohles Politiker-Gewäsch.

Aber es gibt ja nicht nur die Grünen. Der politische Kampf um die Trennung von Kirche und Staat dauert jetzt schon über 200 Jahre, da kommt es auf ein paar Jahre mehr auch nicht an. Der Ausgang ist ohnehin absehbar.

Ich frage mich nur, ob du dir das Kennenlernen von fremden Kulturen und Religionen auch so strikt verbittest.

Sei doch nicht albern - bei der religiösen Früherziehung in kirchlichen Kindergärten geht es doch nicht um „Kennenlernen“ - wem willst du das denn weismachen?

Was, außer dem christlichen Glauben, gibt es konkret in deinem Leben, was du deinen Kindern vorenthälts in dem Sinne, dass du nicht einmal darüber sprichst?

Ich weiss nicht, wieso Du auf die Idee kommst, ich würde es vermeiden, mit meinen Kindern über Religion zu sprechen - oder hätte es vermieden (meine Kinder sind deutlich jenseits der 30). Mal zurückgefragt - was bringt Dich eigentlich auf die Idee, eine katholische oder evangelische Erzieherin sei besser qualifiziert mit Kindern über das Thema Religion zu sprechen als dessen Eltern?

Ansonsten - angesichts der Präsenz, die die Kirchen im öffentlichen Raum haben ist die Annahme, es sei möglich, Kindern da etwas „vorzuenthalten“ und sie vor christlichen Anwerbungsversuchen abzuschirmen schlicht Unsinn.

Warum drängt sich mir der Gedanke auf,dass es hier eigentlich nur um D e i n Interesse geht?

Vermutlich, weil ich das Interesse des Kindes anders verstehe als Du. Als Erziehungsberechtigter habe ich das Interesse des Kindes wahrzunehmen - und das verstehe zumindest ich so, dass ich es dazu erziehe, sich über sein Leben selbst Gedanken zu machen und seine Entscheidungen abzuwägen und begründet zu fällen. Dazu gehört auch, es an verschiedene weltanschauliche Konzepte heranzuführen - aber nicht, ihm mittels frühkindlicher Religionserziehung eines dieser Konzepte aufzudrängen.

Wie kannst du wissen, welche Entscheidungen dein Kind treffen wird?

Das kann ich nicht und das muss ich auch nicht - weil es diese Entscheidung irgendwann in eigener Verantwortung treffen wird. Ich kann aber nach Kräften dafür sorgen, ihm ein Grösstmaß an Freiheit der Wahl zu verschaffen. Religiöse Indoktrination im frühen Kindesalter - oder „religiöse Früherziehung“ im Sinne der christlichen Kirchen, das „Kennenlernen“ in konfessionellen Kindergärten, wenn dir das besser schmeckt - schränkt diese Freiheit ein.

Dennoch bin ich heute überzeugter Christ, und zwar aus eigenem Interesse!

Dann frage Dich einmal, ob Du bei einer christlichen Erziehung wirklich aus eigenem Interesse, aus freier Entscheidung, Christ wärst.

Freundliche Grüße,
Ralf

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