Kinderschlagen, Papstaussage

Tja, was soll ich da sagen? wenn du´s nicht (mehr) spürst.

MissSophie

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in unserer Jugend war es nicht beschämend oder
stigmatisierend, wenn man von den Eltern eine Ohrfeige oder
einen auf den Hintern bekam.

Das ist nicht allgemeingültig.

Wir Kinder fanden das weder
ungerecht, noch hatten wir das Gefühl , nicht geliebt zu sein

Nicht alle haben das so erlebt. Ich den je, wir sind ca. Im selben Alter.

. So der Kontext bei vielen meiner Freunde. Wir konnten
darüber reden, es war so und gut. Dafür gab es auch viel Liebe
in der familie, man war füreinander da

Schön für Euch, wenn es so war.

Heutzutage ist das anders, schlagende Eltern gelten als
schlecht, asozial, dumm, und ihnen wird gleich unterstellt
ihre Kinder zu hassen.

Also ich verstehe immer wieder nicht, wie man jemanden lieben und doch schlagen kann? Also ich meine dabei immer: nicht im Affekt, sondern als Erziehungsmethode.

Ich denke, das war gemeint. Und das macht den Kindern auch
angst - sind meine Eltern wirklich dumm/ asi/ lieben mich
nicht ?

Wenn ein Kind Schläge bekommt, beschäftigt es sich ganz sicher nicht mit der gesellschaftlichen Sicht auf die Eltern. Das Gefühl und die Sicherheit, geliebt zu werden, verschwinden da mit jedem Schlag, nicht durch die Meinung der Umgebung.

Richtig war es damals nicht und ist es heute auch nicht . !
Nur wird die physische Bestrafung heute in eine oft nicht
weniger schlimme perfide psychische umgewandelt.

Zwei falsche Methoden gegeneinander aufzurechnen halte ich für kein gutes Argument.

Krötengrüße

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Hallo zusammen,

erst einmal herzlichen Dank an alle für eure Antworten
und kontroversen Argumente.
Ich muss zugeben, dass mir bei dieser Papstaussage
einige diebezügliche Erlebnisse ins Gedächtnis gekommen sind:

Ein hysterisch sich am Boden windender und heulender Junge,
in einem gutbesuchten Kaufhaus, der sich von seiner völlig
überforderten Mutter nicht beruhigen ließ. Es ging wohl um
ein Spielzeug o.ä., das er nicht bekam.
Ich weiß nicht wie es ausgegangen ist, ich neige nicht
zum gaffen, obwohl es mich schon interessiert hätte.

Oder eine ähnliche Situation in einem Gasthaus, wo ein
solcher Wonneproppen das ganze Lokal in 5-minütigen
Intervallen und jeweils 5 Minuten Regenerationspause,
beim Essen „unterhalten“ hat.
Die stoische Gelassenheit der Familie, Vater, Mutter, Opa,
Oma, hat mir doch ein wenig Bewunderung abgerungen,
aber genervt hat das Bürschen die Allgemeinheit schon.

Zu Tyrannen sollte man die Kinder nicht wirklich erziehen,
das werden sie wohl aber auch durch das Leben an sich
erfahren, die anderen Kinder im Kindergarten z.B. sind
da ja nicht so zimperlich und eher direkt.

Eure Diskussionen verfolge ich mit Interesse!
Und werde wohl auch einen Blick in den Spiegel werfen. :smile:

Nachdenkliche Grüße
Junktor

Hallo Siboniwe,

Ganz pragmatisch: du glaubst, ein Klaps hätte die Situation
beendet?

ich weiß nicht? Deshalb meine Anfrage.
Ich kann nur aus meiner eigenen kindlichen Erfahrung sprechen,
da wurden solche Machtkämpfe mit Gewalt beendet. Ich bezweifle
aber, dass das gut war. Unsere eigenen Kinder waren in dieser
Beziehung relativ pflegeleicht.

Der Rat, den ich bekam,…

Du bist eine starke Mutter, mein Respekt.
(Du bist doch weiblich? Ein schwieriger Nick, sonst sorry)
So wünschte man sich das.
In meinem posting fragte ich, wie sich weniger
starke Eltern durchsetzen können. Denen in
entsprechenden Situationen die Nerven, die
Empathie oder einfach Durchsetzungsvermögen
fehlt. Oder vielleicht auch nur die Intelligenz.

Ein Kinderschutzbund hat in diesem Zusammenhang
Schläge als Schwäche bezeichnet. Und genau das
ist imho die Cruz an dieser Sache. Manche Eltern
sind eben völlig überfordert.

Oder sehe ich das falsch?

Gruß
Junktor

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Moin,

Aber glaubst Du im Ernst, daß bei einem solchen massiven
Trotzanfall ein ‚nicht entwürdigender Schlag‘ oder irgend eine
andere Gewaltmaßnahme gegriffen hätte?!
Ich mutmaße mal nein.

bei meinen Geschwistern und mir kann ich mich
nur an eine „Gewaltszene“ erinnern:

Mein Patensohn hat in einem Lokal den Löffel als
Katapult beutzt, um die Leute am Nachbartisch mit
Essen zu bombardieren. Auf energisches „Hörstduauf“,
hat er grad wieder seinen Löffel genommen und angesetzt.
Darauf hat ihm mein Schwager eine geschmiert.
Mutter und Großeltern (genau die, die selbst geprügelt
haben!) fielen in Ohnmacht, es gab eine bis heute andauernde
Diskussion, aber es hat gewirkt, er hat aufgehört.

Heute hat er selbst eine Jungen. :smile:
Und scheint mir geistig völlig gesund zu sein.

Grundsätzlich hast du glaube ich recht, nur sind
Eltern auch nur Menschen und keine Überwesen.

Gruß
Junktor

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Hallo,

Sich vor ihm aufbauen und ihn mit nach draußen nehmen hätte
doch das gleiche bewirkt, oder?

es war ein Reflex. Nicht immer ist man so geistesgegenwärtig.

Gruß
Junktor

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Hi,

was für ein Wind, der hier gemacht wird.

Natürlich sind Prügel nicht die ultima Ratio. Schon gar nicht wie es meine Eltern praktizierten. Holzsandaletten, Stöcke und mit dem Handrücken. Und dann auch noch Psychofolter nach dem Motto, wir lieben Dich nicht mehr. Und das über Tage bis zu zwei Wochen. Da hätte ich lieber Prügel gehabt, nur um zu wissen, daß sie sich doch um mich „kümmern“.

Ich möchte die Eltern sehen, denen nicht mal die Hand „ausgerutscht“ ist. Soll ja nicht heißen, daß man dem Kind eine schallert, daß die Fingerspuren zu sehen sind.

Ein kleiner Klaps ins Gesicht ist so intim, daß ein Umdenken bzw. eine Verhaltensänderung erfolgt - sei es nur Erstaunen ob dieser Handlung und dann ist der Weg frei für andere erzieherische Maßnahmen.

Gruß vom Raben, der Gewalt verabscheut aber auch ein wenig Verständnis hat.

Hi!

Mein Patensohn hat in einem Lokal den Löffel als
Katapult beutzt, um die Leute am Nachbartisch mit
Essen zu bombardieren. Auf energisches „Hörstduauf“,
hat er grad wieder seinen Löffel genommen und angesetzt.
Darauf hat ihm mein Schwager eine geschmiert.

In solchen Situationen sind die Kinder oft gelangweilt - und daraus resultieren meist Verhaltensweisen, die uns Erwachsene nerven.
Die gewaltfreie Option wäre folgende gewesen:
das Kind ablenken und ihm eine Alternative anbieten (am Gespräch beteiligen lassen, Stift und Papier zum malen hinlegen, kurz rausgehen zum austoben und tausend etceteras.)

Gruß

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Was ich nicht verstehe
…warum die Themen körperliche und seelische Gewalt hier in der Diskzssion gegeneinander abgewogen werden. Und eine schädliche Erziehungsmethode eine andere relativieren soll.
Als gäbe es nur diese zwei Möglichkeiten…

Zur Erklärung:
Nur, weil auch ab und an gemordet wird, bleibt ein Diebstahl doch trotzdem falsch. Und da argumentiert ja auch niemand damit, dass ein Mord noch viel schlimmer ist.

Krötengrüße

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Guten Morgen,

interessant wäre auch deren Antwort auf die Frage, ob sie 20
Jahre später immer noch der Meinung wären, dass Gewalt eine
adäquate Konfliktlösungstrategie zwischen Eltern und Kind
wäre. Also ich meine, wenn aus dem 5jähigen Jungen ein
25jähriger Mann geworden ist der seiner dann zB 60jährigen
Mutter mal „so einen ganz kleinen Klapps“ gibt um seine
Position durchzusetzen.
Vermutlich wird sich dann die Meinung zum Kinderschlagen ganz
schnell ändern…

ich hatte auch so eine bisweilen„schlagfreudige Mutter“, weil sie einfach überfordert war, heißt für mich: Fehlende emotionale Intelligenz, Empathie, Phantasie, Geduld und Interesse. Es ist ja viel anstrengender, auf ein freches Kind einzugehen bzw. einzuwirken, als es zu prügeln.

Mit 13 Jahren, inzwischen ihr an Größe gleich, hab ich mich gegen sie gewandt, gar nicht mal zurückgeschlagen –das war´s dann. Der 5-jährige muss also gar nicht 20 Jahre warten, sondern nur ein bisschen größer werden.

Interessant ist, dass Eltern, die ihre Kinder geschlagen haben, sich heute überhaupt nicht mehr dran erinnern können. Ein Zeichen, dass, was noch bis in die 70-er gesellschaftlich bei uns akzeptabel war (zumindest war´s auf dem Land so), heute absolut verpönt ist, wenn auch nicht ausgemerzt.

LG vom Rotkäppchen

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Zur Erklärung:
Nur, weil auch ab und an gemordet wird, bleibt ein Diebstahl
doch trotzdem falsch. Und da argumentiert ja auch niemand
damit, dass ein Mord noch viel schlimmer ist.

Das ist keine „Erklärung“, sondern die -gefühlt- 85ste platte Analogisierung von dir in diesem Thread.
Warum du soviel schreibst und dabei so wenig sagst, das wiederum verstehe ich nicht.

Gruß
F.

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Hallo,

was ganz genau hat den Papst da eigentlich gesagt?

Habe da schon diverse Dinge gehört und gelesen, die z.T. widersprüchlich sind.

Hallo Junktor,

Als meine Kinder noch im babyalter waren, hat meine Frau sich rührend um sie gekümmert. Als der Kleine auf die Welt kam, war der Große gerade mal zwei Jahre. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als meine Frau mir am Wochenende unbeingt etwas zeigen wollte: Wir saßen auf der Couch und meine Frau hatte den Kleinen auf dem Arm. Der große hat alle Spielsachen des Kleinen aus dem Haus zusammengetragen, auch seine Spielschaukel und die Krabbeldecke. Dann hat er sie am Arm gezogen und ihr angedeutet, dass der Kleine ja nun auf die Krabbeldecke kann. Dann wollte er zu Ihr. Meine Frau hat sich mit ihm beschäftigt und der Kleine ist dann bald eingeschlafen. Am Abend um 7 ging der Große schlafen, dann wollte der Kleine Aufmerksamkeit. Die hat er bekommen. Das Babyalter war bei unseren Kindern ansonsten stressfrei.

Wir sind allerdings davon ausgegangen, wenn ein Baby schreit, dann hat es irgendwelche dringenden Bedürfnisse und haben dann versucht herauszufinden, was das denn sein könnte. Meist haben wir das gefunden.

Noch ein anderes Erlebnis will ich Dir erzählen. Als mein großer ungefähr 1 Jahr war, hat er im Flur mit einem Auto an der Wand gespielt. Wir haben dort so einen Rauputz und wir hatten Angst, dass da Steinchen herunterbrechen. Also gingen wir zu ihm hin, und zeigten ihm, wie er auf dem Boden spielen kann. Danach hatten meine Frau und ich etwas zu besprechen. Unser Großer gingt wieder mit dem Auto an die Wand. Meine Frau wollte sofort hin und ihn wieder zu korrigieren. Ich zeigte ich, so solle weiter mit mir reden. Der Große stutzte kurz und spielte dann gleich wieder auf dem Boden weiter. Er wollte also nur Aufmerksamkeit. Nachdem er die nicht bekam, spielte er auf dem Boden weiter.

Was ich damit sagen will ist folgendes: Das Grundgesetz sozialen Lernens lautet: „ERFOLG VERSTÄRKT EIN VERHALTEN“ Wäre meine Frau hingegangen um ihn zu korrigieren, hätte er Erfolg gehabt mit der gewollten Aufmerksamkeit. Dieses Lerngesetz wurde in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt. Schau Dir einmal die Diskussion hier an. Da wird abstrakt darüber diskutiert, ob nun Schläge gut oder schlecht sind. Aber was die Alternative sein kann, wissen noch nicht einmal viele Lehrer (nach meiner Erfahrung). Das Wissen ist aber Heute allgemein zugänglich. Die Leute müssten sich nur einmal richtig informieren. Es gibt auch gute Erziehungsratgeber, die das berücksichtigen. Aber die stehen neben den Anderen, die einfach sagen, die Menschen sollen auf ihr Gefühl vertrauen, das Gefühl, mit dem sie gelernt haben, Gewalt auszuüben.

Als meine Kinder 3 und 5 Jahre alt waren, bin ich einmal mit ihnen (wie so oft) im Supermarkt gewesen. Sie gingen in die Spielzeugabteilung und kamen jeder mit einem Spielzeug wieder. Ich erklärte ihnen ruhig und freundlich, dass wir an diesem Tag kein Spielzeug einkaufen würden und dass sie es bitte wieder zurückbringen sollten. Was sie dann auch taten. Ich wurde von einer älteren Dame angesprochen, dass sie so etwas noch nicht erlebt hätte.

Seit November 2000 haben unsere Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung (steht so im Gesetz):

§1631 BGB Absatz 2 wird darin wie folgt gefasst:
„(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“

Bei dem hysterisch am Boden wimmernden Jungen ist wohl sein Verhalten durch Aufmerksamkeit im falschen Augenblick verstärkt worden. Das ist eindeutig ein Erziehungsfehler und rechtfertigt keine Schläge, denn der Fehler liegt eindeutig bei den Eltern. Genau so sehe ich das mit dem Jungen der mit dem Löffel das Essen auf die Nachbarn katapultiert.

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Hallo Barney,

Deine Schilderungen sind toll. Nur - du schreibst selbst , die Kinder waren pflegeleicht.

Bei dem hysterisch am Boden wimmernden Jungen ist wohl sein
Verhalten durch Aufmerksamkeit im falschen Augenblick
verstärkt worden. Das ist eindeutig ein Erziehungsfehler und
rechtfertigt keine Schläge, denn der Fehler liegt eindeutig
bei den Eltern. Genau so sehe ich das mit dem Jungen der mit
dem Löffel das Essen auf die Nachbarn katapultiert.

Es gibt Kinder, die das nicht sind. Auch ohne das „Verschulden“ der Eltern. Denn so wie du es schreibst, kann man schnell auf den Gedanken kommen, dass jegliches Fehlverhalten eines Kindes IMMER auf Fehler der Eltern zurückgehen. Auch hier glaube ich nicht, dass es ein einfaches 1:1 Verhältnis gibt.

Siboniwe

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Hallo Siboniwe,

Meine Kinder waren pflegeleicht, weil wir ihnen das geboten haben, was Kinder brauchen! Geborgenheit und Hilfe bei Problemen, wo sie diese selbst nicht lösen konnten! Das beschreibe ich doch relativ aufwändig in beiden Posts. Und wir haben uns mit Pädagogik beschäftigt, um zu wissen, wie Erziehung funktioniert! Auch dazu habe ich Beispiele geliefert. Es gäbe da natürlich noch viel mehr, aber ich will das nicht unendlich aufblähen!

Mein Junger hat diagnostiziertes ADHS, trotzdem ist er nicht Verhaltensauffällig geworden. Hätten wir auf die Lehrer gehört, wäre er das mit Sicherheit!

Denn so wie du es schreibst, kann man schnell auf den Gedanken kommen, dass jegliches Fehlverhalten eines Kindes IMMER auf Fehler der Eltern zurückgehen.

Das habe ich nicht geschrieben, aber ich habe das Lerngesetz für soziales Verhalten angeführt und kurz erklärt. Wenn die Eltern falsch reagieren, dann verstärken sie das Verhalten des Kindes. In dem Buch von Lutz Schwäbisch, „Anleitung zum sozialen Lernen für Paare, Gruppen und Erzieher“ ist sogar erklärt, wie Kinder dazu kommen, sich immer wieder falsch zu benehmen, nur um Schläge zu bekommen. Das Buch war Grundlage eines Universitätskurses, während ich pädagogik studiert habe. Pädagogik habe ich allerdings ohne das Ziel eines Abschlusses studiert. Aber bei mir gingen die Erkenntnisse nicht einfach zum einen Ohr rein und zum Anderen wieder raus, so wie ich das bei manchen Lehrern den Eindruck habe!

LG Barney

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Hallo zweierseits,

wie ich immer zu sagen pflege: Wenn ich nur meine Tochter gehabt hätte, hätte ich mir sonstwas auf meine Erziehungskünste eingebildet.

Zum Glück gibt es da aber auch noch meinen Sohn, und obwohl ich die beiden - soweit überhaupt möglich - gleich erzogen habe, ist selbiger ganz anders und deutlich weniger pflegeleicht geraten Um nicht zu sagen: Er hat mir mit gerade einmal 10 schon wesentlich mehr graue Haare verpasst als seine Schwester während ihrer gesamten Pubertät zusammengenommen. ;o)

Wie pflegeleicht ein Kind ist, hängt eben nicht nur von seinen Eltern und deren Erziehungsmehoden ab, sondern auch von dem Naturell des jeweiligen Kindes.

Beste Grüße

=^…^=
*erziehtgewaltfrei*

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@Siboniwe,

Eigentlich bist Du ja auch für gewaltfreie Erziehung, so jedenfalls lese ich das aus Deinen Antworten hier. Auch wir haben externe Fachleute um Rat gefragt, und mit ihnen Lösungen gefunden, mit denen wir verschiedene Probleme lösen konnten. Ich habe Psychologie und Pädagogik studiert, nur um mich da besser auszukennen, ohne dem Ziel einen Abschluss zu machen. Und natürlich haben wir auch Erziehungsratgeber gelesen. Wir waren für unsere Kinder da und haben ihnen eine regelmäßige Struktur gegeben. Wir waren zur Schlafenszeit der Kinder z.B. immer Zuhause. Wir haben deshalb unseren Kindern nicht abverlangt, sie müssen sich über Gebühr nach unseren Vorlieben richten (Es ist bei uns nie passiert, dass unsere Kinder sich beim Nachtschwimmen auf dem Pflaster im Schwimmbad unter das Badehandtuch schlafen legten, während die Eltern an der Bar Cocktails schlürften). Und wir haben festgestellt, dass sich Kinder sperren, wenn wir ärgerlich auf ihr Verhalten reagiert haben. Deshalb haben wir in Ruhe auf ihr Verhalten reagiert, und ihnen erklärt, was wir warum für richtig halten. Dabei haben wir gelernt anders auf unsere Kinder zu reagieren, als wir das von unseren Eltern gewohnt waren.

Das sehe ich als Leistung an. Also große Leistung, denn wir mussten unser Erziehungsverhalten darüber hinaus noch ständig gegen Anfeindungen von Außen verteidigen. Die Gewaltfreie Erziehung stand damals nämlich noch nicht im Gesetz in den 1990er Jahren. Wie oft mussten wir uns anhören :“Lasst Eure Kinder mal in die Pubertät kommen!“ Und sie kamen in die Pubertät! Und wer saß bei uns am Tisch und hat gejammert wie schlimm doch ihre Tochter in der Pubertät sei? Genau, jene ausgebildete Erzieherin, die das mit der Pubertät am lautesten getönt hatte. Wie sagte doch Jesper Juhl so schön? „Pubertät is Paybacktime!“.

Das klingt selbstgefällig?

Ja ich gefalle mir in der Rolle desjenigen, der sich mit unseren Heutigen Möglichkeiten informiert hat, nicht den einfachen Mustern hier auf dem Dorf gefolgt bin und bei Problemen Fachleute um Rat gefragt habe und dabei die eigene erlebte psychische Gewalt überwunden habe und so Heute aus Erfahrung sagen kann, dass gewaltfreie Erziehung möglich ist. Meine Kinder sind inzwischen erwachsen und ich kann stolz auf sie sein!

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Hallo Siboniwe,

Ich glaube, Du hast mich völlig falsch verstanden!

Du bist gegen Gewalt in der Erziehung (das lese ich hier aus Deinen Antworten), Du suchst bei Problemen Rat bei Fachleuten und kannst dann mit den Hilfestellungen an der Gewaltfreiheit arbeiten. Das finde ich ausgesprochen gut und das habe ich genauso gemacht. Wenn Du meine Antworten noch einmal genau liest, dann kannst Du sehen, dass auch ich manchmal Ärger verspürte. Aber ich habe gelernt damit umzugehen, weil ich meiner Meinung nach die richtige Einstellung habe. Ich habe Dich so verstanden, dass Du das genau so machst.

Wo also liegt Dein Problem? Meine Kinder sind Heute erwachsen, und sie waren mir große Lehrmeister in Gewaltfreiheit. Denn wenn ich mich geärgert habe, dann machten sie Dicht. Meine Leistung bestand darin, dass ich nie über die Grenze gegangen bin, dass meine Kinder vor der Gewalt einknicken mussten und bei den neuen, vernünftigen Methoden haben sie mir geholfen, denn Erfolg verstärkt ein Verhalten. Diesen Erfolg habe ich meinen Kindern zu verdanken, denn sie haben auf diese gewaltfreien Methoden mit der gewünschten Verhaltensänderung reagiert. Natürlich nicht einfach so, aber wir haben das letztendlich geschafft, genau so wie Du mit den Trotzanfällen Deines Kindes. Du siehst doch selbst, es gibt einen gewaltfreien Weg. Warum bist Du nicht stolz darauf, dass Du das schaffst? Ich habe mich darüber gefreut und so wurde jeder weitere erfolgreiche Anlauf zu einer gewaltfreien Reaktion ein Erfolg.

Warum glaubst Du eigentlich, Du hättest Schuld? Du hast Dein Verhalten auch nur am Vorbild gelernt! Aber Du arbeitest aktiv daran, es in den Griff zu bekommen. Mehr kann niemand erwarten. Und manchmal brauchen wir die Ideen und Kenntnisse anderer, um weiterzukommen.

Ich verstehe nicht ganz wo Dein Problem liegt???

Es ist nur so, dass das was Du machst auch ich gemacht habe und das von allen anderen Eltern auch erwarte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!!! Wenn Du die Antworten hier durchliest, dann frage ich mich, warum gerade Du Dich immer für eine Gewaltfreie Erziehung einsetzt??? Ich hatte den Eindruck dass wir das gleich sehen, jedenfalls stammt so mancher Stern zu Deinen Antworten von mir! Ich dachte, ich könnte jemandem wie Dir Mut machen, dass die Gewaltfreie Erziehung möglich ist! Und dann kommt genau von Dir Kritik??? b.r. Bin ratlos!

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Hallo.

„Kinderschlagen“ (was für ein Wort)

ein Tippfehler, es soll „Kinder schlagen“, heissen.
Sorry!

Gruß
Junktor

Ein Kind
bekommt auch ein „Klaps“ wenn es gegen alle Warnung ein, ein
Elektrozaun anfasst.

Reicht es nicht, dass das Kind einen Stromschlag bekommt, muss
es auch noch dazu einen Klaps bekommen? „Tolle“ Logik und
Einstellung …

Werte Christa,

der „klapps“ kommt in diesem Fall schon vom Elektrozaun. Ich dachte, dies sei klar…Dazu noch ein zusätzliche „klapps“ geben ist für mich undenkbar. Wâre nie auf diese Kombination gekommen… Daher habe ich voraus gesetzt, dass ein Jeder dies begreifen kann…
Mein Fehler: nicht klar genug.

Gruss: Gerrit

Gruß
Christa