Kinderschlagen, Papstaussage

Ich relativiere das eine nicht mit dem anderen. Beides ist nicht in Ordnung.

Nur: wo Gewalt im Sinne von beschämen (!!) anfängt, da kann man sich echt drüber streiten - gibt es ja durchaus auch Experten, die sogar Lob als Gewalt werten weil man dem Kind vermittelt, das es nur gut ist, wenn es Lob empfängt und doch bitte alles aus eigener Überzeugung machen soll - und nicht weil wir eltern das wollen.
( ist nicht meine Überzeugung, aber durchaus zu lesen )…

Ich denke nur, die körperliche Gewalt gegenüber Kindern geht zurück (Gut!!!), und trotzdem geht es unseren Kindern psychisch oft nicht besser, sondern eher schlechter… das muss doch irgendwo dran liegen, und das rauszufinden sollte unsere Energie in Anspruch nehmen.

Und ich weiß aus ganz vielen Elterngesprächen, das die Eltern denen die Hand „ausrutscht“, ganz normale und auch durchaus liebevolle Menschen sind, die in einer Ausnahmesituation die Kontrolle verlieren. Schlimm genug, aber wie kann man das verhindern ? Klar, es gibt da viele Tips, aber anscheinend helfen die eben nicht.
Die Eltern , die ich kenn, empfanden das selber als schlimm, beschämend, erschrocken über sich selbst-. Und manchen passiert das halt leider nicht nur einmal. Kenne eine Mutter, der das mehrfach passierte — jedesmal hilflos, traurig, wütend auf sich selbst…

Nicht verständlich ist mir,wie man das als Erziehungsmethode rechtfertigen kann und will.

lg

Brenna

Moin,

Und ich wiederhole: ein Klaps darf NIE weh tun.

und warum bedarf es dann eines Klapses, warum reicht dann ein
Wort nicht aus?!

Überraschungseffekt!

Interessiert mich wirklich, denn ich habe meine Söhne nie
geklapst (wie auch immer so was ausgeführt wird), denn die
Gefahr, daß die Hand dabei ausrutscht ist immer gegeben.

Ich arbeite mit Pferde. Und da muss ich mich immer stark kontrollieren. Denn gerade die Jährlinge haben Ausdauer um Widerspenstig zu sein. Oder einem gar zu ignorieren wenn sie in der Gruppe sind. Diese Typen sind ausgezeichnete Beobachter und loten haargenau die Grenzen aus. Im Grunde sind meine Töchter nicht viel anders als die Jährlinge.

Gruss: Gerrit

Gandalf

Hallo Kröte,

…warum die Themen körperliche und seelische Gewalt hier in
der Diskzssion gegeneinander abgewogen werden. Und eine
schädliche Erziehungsmethode eine andere relativieren soll.

Nein bitte! Es ging dabei nicht um gegeneinander abwägen oder ums relativieren.
Es ging nur darum, dass auch andere,unsichtbarere Formen von Gewalt in einer solchen Diskussion Erwähnung finden dürfen.
Oder solche Formen, die einer komplexen gesellschaftlichen Entwicklung zufolge, in ihrer Absurdität nicht mehr erkannt werden.
Es ist heutzutage leicht, jemanden anzuprangern, der sein Kind verprügelt.
Aber wer wagt es heutzutage schon sich aufzulehnen,wenn jemand sein Kind durch die Mühlen absurder Pathologisierungen schickt, „zum Wohle seiner Entwicklung“?
Also nicht die Gewaltformen selbst wäge ich gegeneinander ab, sondern den aktuellen gesellschaftlichen Umgang damit.

Grüße
Heidi

Ich will mich immer noch nicht für oder gegen den erzieherischen Klaps äußern.

Aber könnte es nicht sein, dass wir, eben wegen des Klapsverbotes und des Zwanges uns jedesmal alternative Methoden auszudenken, von einem Kind dieses oder jenes zu erreichen, weit mehr überfordert sind, als unsere Eltern früher?

Macht man dadurch nicht automatisch jedesmal ein Drama für Eltern und Kind aus Sachen, die eigentlich mit einem einfachen „Lass das!“ notfalls eben mit Kopfnuss zur Unterstreichung abgetan wären?

Könnte es sein, dass Eltern gerade deswegen überfordert sind und ihnen deshalb die Hand weit leichter ausrutscht, als früher unseren Eltern?

Man stelle sich vor, der „Löffelschießer“ aus dem obigen Beispiel hätte, früher ganz normal, „Komplizen“ also etwa Geschwister gehabt. Soll man dann mit allen raus gehen, oder nacheinander?

Haben nicht auch Eltern Rechte? Z.B. das Recht darauf, dass in gewissen Situationen einfach alle Kinder funktionieren? Und man nicht lange diskutieren muss, wenn eines über den Rand schlägt? Sagt nicht manchmal ein einfacher Klaps mehr als tausend Worte?

Haben wir eventuell auch hier, wie so oft, ein Einzelkind-Luxusproblem?

Gruß, Nemo.

Moin wertester Gerrit,

erstaunlich wie Sie (koste was es wolle), ein Klaps auf dem
Hintern als Drohung, Einbüssung des Kindeswürde und Demütigung
herausputzen wollen…

lass mich raten, Du hast keine eigenen Kinder und auch in der
Kindererziehung keine Erfahrung.

Werter Gandalf,

ich habe zwei Töchter.

Und weiter möchte ich von Dir ‚Klaps‘ definiert haben.

Meine Definition von einem Klaps ist: ein Klaps darf NIE weh tun.

Dann können wir gerne weiter über dieses Thema sprechen!

Gruss: Gerrit

Gandalf

Ich spüre, ich bin eine Eiche - aber wenn ich in den Spiegel
blicke, sehe ich einen Bonsai

Aber täuscht uns unser Spiegelbild nicht (noch) mehr als unser Gespür?

@KamikazeKatze

Ich habe zwei Söhne, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wie geschrieben ist mein Junger mit ADHS gesegnet. Und das macht die Erziehung bestimmt nicht leicht, denn wir mussten uns erst einmal mit der Erscheinung ADHS auseinandersetzen, um zu wissen, was wir von ihm erwarten konnten, und was er erst mühsam lernen muss, das andere Kinder leicht so können. Hätten wir ihn da überfordert, dann hätten wir mit Sicherheit dafür gesort, dass er Verhaltensauffällig geworden wäre, wenn wir dem Rat der Lehrer gefolgt wären. Wir haben also durchaus etwas geleistet und nicht einfach genossen, dass unsere Kinder einfach waren. Jeder hatte so seine Eigenheiten, Ecken und Kanten.

Genau die Tatsache, dass wir damit sehr erfolgreich umngegangen sind, macht uns stolz auf das, was wir erreicht haben.

Wenn wir den alten Vorstellungen und den Ratschlägen hier in der Umgebung gefolgt wären, dann hätten wir unsere Kinder auch mit Gewalt erzogen. Wie oft habe ich auf einem vielgenutzten Fußweg vom Küchenfenster aus gesehen, wie die Mütter ihre Kinder aus dem Kinderwagen genommen haben, und ihnen eins hintendrauf gehauen haben, auch schon mal fester, so daß die Kinder lauthals losheulten. Heute sind meine Kinder erwachsen, und ich bin stolz darauf, dass ich das ohne Gewalt erreicht habe! Da haben wir nämlich einiges dafür tun müssen.

Moin,

Ein Klaps ist eine Warnung um etwas nicht zu tun. Ein Kind
bekommt auch ein „Klaps“ wenn es gegen alle Warnung ein, ein
Elektrozaun anfasst.

au weia!
Weißt Du eigentlich, was Du hier von Dir gibst?!

Wenn dann der erste Klapps nicht reicht, kommt eben der zweite, etwas festere und wenn der nicht reicht…

Gandalf

1 Like

Hallo,

(Im Übrigen glaube ich, dass diese tatsächlich der
Kinderlosigkeit eines alten Mannes geschuldet ist, der einfach
den Gang der Zeit in dem Punkt versäumt hat und in einer Zeit
groß wurde, als Schläge in der Erziehung noch gang und gäbe waren)

was ich mich schon eine Weile frage: Weiß denn irgendwer, wie es derzeit in Argentinien aussieht mit gewaltfreier Erziehung? Ist es dort üblich, dass Kinder in der Erziehung geschlagen werden, ist es verboten oder beides oder irgendwas dazwischen?

Vielleicht ist es nicht nur eine Frage der Zeit und des Alters, sondern auch der Herkunft? Weiß der Mann, was er da sagt?

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

natürlich ist das meine impulsive Reaktion, nicht etwas, was
Du direkt gesagt hast.

Ok.

Draußn geschieht in meiner Fantasie ein
kräftiger Anschiß (verbal, frei von Schimpfwörtern). vor dem
habe ich noch heute mehr Schiß als vor einer Backpfeife,
jedenfalls vor denen, die ich dmals bekommen habe. Oder dem
Klaps auf den Hintern.

Mein Fehler ist aber wahrscheinlich, dass ich verbale Gewalt
mit körperlicher gleichsetze.

Was ich damit nicht verstehe, wieso man immer dieses Entweder-Oder sieht. Wer sagt denn, dass psychische Strafen nicht auch physische Strafe beinhaltet? Es ist ja nicht so, dass bei einer Ohrfeige nur die Back wehtut.

Siboniwe

Hi,

ich finde, dsas über psychische Gewalt gar nciht geredet wird, und wenn, dann nur in Verbindung mit und als Folge von körperlicher Gewalt, so wie Du grad:

Es ist ja nicht so, dass bei einer Ohrfeige nur die Back wehtut.

Davon rede ich nicht. Ich wäre ja froh, wenn es wenigstens ein Entweder - Oder gäbe, also zwei Dinge, die diskutiert werden. Es gibt aber bisher nur das Entweder (um im sprachlichen Bild zu bliben). Aber ich lass es auch - es ist ja nichts, was Du erfunden hast.

die franzi

Ich habe zwar kein Pädagogikstudium aufzuweisen, aber ich habe mich vor dem Kinderkriegen und auch danach sehr mit dem Thema der Kindererziehung beschäftigt. Ich habe, als es nötig wurde, mir Beistand und Rat geholt. Dennoch hatten meine Kinder sehr extreme Trotzanfälle, bis hin zur Selbstverletzung.

Und es hat mir eigentlich am meisten geholfen, als mir mal jemand sagte: es ist nicht dein Fehler, noch der deines Mannes.

Siboniwe

Hi,

sogar manche Christen sind gegen den Papst,
obwohl dieser doch lt. katholischer Kirche
unfehlbar ist:

http://www.faz.net/aktuell/politik/papst-aeusserung-…

Was er aber eigentlich meint, ist die Lektion der
Demut, in der er viel spirituelle Qualität sieht.

Gruß
Junktor

@Siboniwe und Gandalf
Hallo Siboniwe und Gandalf,

ok, ich gebe mich „geschlagen“! :smile:

Gruß
Junktor

Hallo,

die enorme
institutionelle Gewalt, heute schon vom Kindergartenalter an,
von einem (Logo-, Ergo-, Verhaltens-, Pharmako-)Therapeuten
zum nächsten gereicht zu werden usw.

Absolut. Vielleicht hätte der Papst besser darauf eingehen sollen.

Grüße
Heidi

Habe ich mich auch gefragt
…das wäre auch ein Stück Erklärung.

Grüße

Und woraus liest du diese Schlussfolgerung?
Weder in meinen Postings (noch in Gandalfs) steht etwas von seelischen Verletzungen.

die enorme
institutionelle Gewalt, heute schon vom Kindergartenalter an,
von einem (Logo-, Ergo-, Verhaltens-, Pharmako-)Therapeuten
zum nächsten gereicht zu werden usw.

Absolut. Vielleicht hätte der Papst besser darauf eingehen
sollen.

Geht nicht, weil institutionelle und psychischen Formen der Erziehungsgewalt a) zu komplex und b) zu wenig sichtbar/objektivierbar sind, um darauf im Rahmen einer Rede, eines Zeitungsartikels oder eines Postings ähnlich emotionsbesetzt eingehen zu können.
Aus meiner Sicht konzentiert wir Heutigen uns deshalb so gern auf die Ausmerzung auch noch des letzten Rests an körperlicher Gewalt - nicht weil die per se „schlimmer“ ist, sondern einzig, weil wir darüber besser sprechen können.

Gruß
F.

Hallo

Thema Qualifikation von Eltern:
Es wird ja immer wieder darauf bestanden, dass Eltern da quasi
von Natur aus kompetent seien. Häufig wird auf den Instinkt
verwiesen, der das schon steuern würde.

Das ist nat. nur bedingt realistisch. Auch Erziehungsmethoden sind kulturell sehr stark beeinflusst. Der Instinkt steuert nur die Fürsorge an sich, nicht die Art, in der sie erfolgt.

Lehrer und Erzieher kämpfen da vermutlich häufig an verlorener
Front :smile:

Naja. Es gibt solche und solche Lehrer und Erzieher. Bei manchen weiß man nicht, für oder gegen was sie kämpfen. Gute Erzieher und Lehrer sind nicht Standart, aber es gibt sie und sie sind ein Segen für ihre Schützlinge oder Schüler. Es gibt aber erstaunlicherweise genausviele gute Proffesoren an Unis - die keine pädagogische Ausbildung haben, trotzdem gut lehren und sich um Studenden kümmern - da frage ich mich, was die Pädagogikausbildung ausmacht?

Nichts gegen Gefühle und Instinkte - wir sind keine Maschinen,
die nach Schema F handeln. Aber wir sind zivlisierte Menschen
und haben auch ein Hirn, mit dem wir unser Handeln steuern
können.

Wie gesagt: Erziehung ist stark kulturell geprägt, so frei ist das Hirn nicht.
Die Instinkte sorgen dafür, dass man sich für die anstrengenden Babys und Kleinkinder verantwortlich fühlt und sich bemüht, sie am Leben zu erhalten. Wie man das konkret macht, ist Erfahrung plus Kultur.

Dass es durchaus handfeste wissenschaftliche Erkenntnissse
darüber gibt, was gute Erziehung ausmacht, wird gern
weggewischt.

Kein Wunder. Die Erkenntnisse ändern sich schnell und helfen Eltern in der Praxis nicht.
Es gibt hunderte von Erziehungsratgebern - nutzt es irgendjemandem bei der Erziehung der eigenen Kinder, die zu lesen? Oder Pädagogik zu studieren?

Ich habe nicht den Eindruck. Man muss als Elternteil echt und glaubwürdig bleiben, was nicht geht, wenn man sich an Erziehungsvorgaben hält und schauspielert. Das merken die Kinder.
Man kann trotzdem Gewalt vermeiden, so wie man sie großen, gefährlichen Gegnern gegenüber auch vermeiden kann.

Man macht weiter, wie die Eltern, die Großeltern

und die Altvorderen, weil „uns hat es ja auch nicht
geschadet“.

Nein, so ist es hierzulande schon lange nicht mehr. Schon meine Eltern, Vorkriegsgeneration, waren uns Kindern gegenüber ganz anders, als ihre Eltern. Meine Generation hat das fortgeführt. Da hat sich in den letzten 80 Jahren eine Menge geändert (Mein Vater musste seine Eltern z.B. noch Siezen).

Und die Tatsache, dass die Entwicklung zu einer Erziehung ohne
Gewalt eine gute Sache ist, wird hoffentlich niemand
bezweifeln. Warum also nicht eindeutige Normen schaffen und
Stellung beziehen?

Genau. Es gibt doch eigentlich eine eindeutige Norm, die Menschenrechte. Sie wird nur für manche Religionsgemeinschaften selbst hierzulande aufgehoben, zerlöchert.
Und bei Großfamilien mit starken Clanstrukturen, in die sich Jugendamtsmitarbeiter gar nicht reintrauen, gelten sie halt auch nicht.

(Im Übrigen glaube ich, dass diese tatsächlich der
Kinderlosigkeit eines alten Mannes geschuldet ist, der einfach
den Gang der Zeit in dem Punkt versäumt hat und in einer Zeit
groß wurde, als Schläge in der Erziehung noch gang und gäbe
waren)

Könnte gut sein. Aber wenn man auf solchem Posten hockt, muss man sich schlau machen, in jeder möglichen Hinsicht. Ist ja kein Putzjob.

Gruß, Paran

Hallo Junktor,

sogar manche Christen sind gegen den Papst,
obwohl dieser doch lt. katholischer Kirche
unfehlbar ist:

Dir ist aber schon bewusst, dass mit der Unfehlbarkeit des Papstes nicht gemeint ist, dass er immer Recht hat und nie einen Fehler macht?

–> http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4pstliche_Unfehlb…

Siboniwe