Hallo
Thema Qualifikation von Eltern:
Es wird ja immer wieder darauf bestanden, dass Eltern da quasi
von Natur aus kompetent seien. Häufig wird auf den Instinkt
verwiesen, der das schon steuern würde.
Das ist nat. nur bedingt realistisch. Auch Erziehungsmethoden sind kulturell sehr stark beeinflusst. Der Instinkt steuert nur die Fürsorge an sich, nicht die Art, in der sie erfolgt.
Lehrer und Erzieher kämpfen da vermutlich häufig an verlorener
Front 
Naja. Es gibt solche und solche Lehrer und Erzieher. Bei manchen weiß man nicht, für oder gegen was sie kämpfen. Gute Erzieher und Lehrer sind nicht Standart, aber es gibt sie und sie sind ein Segen für ihre Schützlinge oder Schüler. Es gibt aber erstaunlicherweise genausviele gute Proffesoren an Unis - die keine pädagogische Ausbildung haben, trotzdem gut lehren und sich um Studenden kümmern - da frage ich mich, was die Pädagogikausbildung ausmacht?
Nichts gegen Gefühle und Instinkte - wir sind keine Maschinen,
die nach Schema F handeln. Aber wir sind zivlisierte Menschen
und haben auch ein Hirn, mit dem wir unser Handeln steuern
können.
Wie gesagt: Erziehung ist stark kulturell geprägt, so frei ist das Hirn nicht.
Die Instinkte sorgen dafür, dass man sich für die anstrengenden Babys und Kleinkinder verantwortlich fühlt und sich bemüht, sie am Leben zu erhalten. Wie man das konkret macht, ist Erfahrung plus Kultur.
Dass es durchaus handfeste wissenschaftliche Erkenntnissse
darüber gibt, was gute Erziehung ausmacht, wird gern
weggewischt.
Kein Wunder. Die Erkenntnisse ändern sich schnell und helfen Eltern in der Praxis nicht.
Es gibt hunderte von Erziehungsratgebern - nutzt es irgendjemandem bei der Erziehung der eigenen Kinder, die zu lesen? Oder Pädagogik zu studieren?
Ich habe nicht den Eindruck. Man muss als Elternteil echt und glaubwürdig bleiben, was nicht geht, wenn man sich an Erziehungsvorgaben hält und schauspielert. Das merken die Kinder.
Man kann trotzdem Gewalt vermeiden, so wie man sie großen, gefährlichen Gegnern gegenüber auch vermeiden kann.
Man macht weiter, wie die Eltern, die Großeltern
und die Altvorderen, weil „uns hat es ja auch nicht
geschadet“.
Nein, so ist es hierzulande schon lange nicht mehr. Schon meine Eltern, Vorkriegsgeneration, waren uns Kindern gegenüber ganz anders, als ihre Eltern. Meine Generation hat das fortgeführt. Da hat sich in den letzten 80 Jahren eine Menge geändert (Mein Vater musste seine Eltern z.B. noch Siezen).
Und die Tatsache, dass die Entwicklung zu einer Erziehung ohne
Gewalt eine gute Sache ist, wird hoffentlich niemand
bezweifeln. Warum also nicht eindeutige Normen schaffen und
Stellung beziehen?
Genau. Es gibt doch eigentlich eine eindeutige Norm, die Menschenrechte. Sie wird nur für manche Religionsgemeinschaften selbst hierzulande aufgehoben, zerlöchert.
Und bei Großfamilien mit starken Clanstrukturen, in die sich Jugendamtsmitarbeiter gar nicht reintrauen, gelten sie halt auch nicht.
(Im Übrigen glaube ich, dass diese tatsächlich der
Kinderlosigkeit eines alten Mannes geschuldet ist, der einfach
den Gang der Zeit in dem Punkt versäumt hat und in einer Zeit
groß wurde, als Schläge in der Erziehung noch gang und gäbe
waren)
Könnte gut sein. Aber wenn man auf solchem Posten hockt, muss man sich schlau machen, in jeder möglichen Hinsicht. Ist ja kein Putzjob.
Gruß, Paran