Kirche und Homosexualität

Hallo alle miteinander, ich bin hier der Neue !

Vorab möchte ich mich für den Titel meiner Frage… ja… entschuldigen. Der Titel ist schon etwas inakkurat gehalten und bereitet euch nicht im Ansatz auf das jetzt Folgende vor, jedoch musste ich feststellen, dass für;

" Wie argumentieren Religiöse, in Hinsicht auf die „Unfehlbarkeit des Herrn“, in einer Debatte um Homosexualität?" schlicht kein Platz war.

Wie komme ich auf diese Frage:
Wenn ich es mir des Abends vor meinem Pc gemütlich mache kommt es doch hin und wieder (immer) vor, dass ich für mehrere Stunden auf Seiten mit ,mal mehr mal weniger, witzigen Bildern hängenbleibe.
So auch heute.

Nun möchte ich euch die „Sheltering Suburban Mum“ vorstellen (zu Deutsch in etwa: „Behütete Vorstadt Mutter“).

Mit ihren naiv bis verblendeten Aussagen wie z.B. „EVOLUTION? I don’t remember reading about that in the bible“, war sie für mich direkt ein Lacher. Ich habe mir also mehr Bilder angeguckt… noch mehr Bilder angeguckt… und dann stieß ich auf diese Variante der Mum:

http://www.quickmeme.com/meme/3umti6/

(Ich hoffe das verlinken zu externen Seiten ist erlaubt.)

„I don’t hate you because you’re gay. I hate you because god hates you.“

Erneut ! Ein Lacher, für mich, zunächst…
Dann hat mein Hirn eingesetzt und ich kam nicht umhin mir umgehendst ein fiktives Szenario vorzustellen in dem ein ,nennen wir ihn einfach mal, Vertreter oder Anhänger der Kirche versucht diese (oben zitierte) Aussage zu untermauern. Wie würde er argumentieren, wie begründen das Gott eines seiner eigenen „Schafe“ nicht leiden, ja sogar hassen kann (…und nicht in der Herde akzeptiert :smiley: )? Homosexuelle,Schwule,Schwarze Schafe, wie auch immer man sie (sorry) nennen mag, gehören doch letzten Endes auch zum Werk Gottes… Nicht mehr und nicht weniger als Heterosexuelle, Objektophile oder Elefanten.
Nur weil sie sich nicht „mehren“ können wie es die Natur…äh Gott vorhersieht?

Lautet §1 jeglicher Glaubensvertreter nicht
„Die Schöpfung des Herrn ist unantastbar?“ ?

JETZT liebe Gemeinde (!) habe ich meine Frage(n) auch schon gestellt.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass dies eine ernst gemeinte Frage ist auch wenn sich das vielleicht wie ein Witz liest… mit dem Ursprung der Frage, den lustigen Bildern etc…
Ich möchte auch nicht ungesagt lassen das ich mit meinen Fragen niemandem auf den Schlips treten möchte. Ich selbst gehöre keiner Konfessionsgemeinschaft an, glaube nicht an Gott, bin nicht homosexuell, respektiere aber durchaus Leute die zu ihrer Sache stehen.
Außerdem hey…

Nur die Liebe zählt !

(Wie gesagt ich bin neu hier, ich habe einen Hang zum ab- und ausschweifen, kurz und pregnant gestellte Fragen sind nur bedingt „mein Ding“ und ich hoffe es stört sich niemand daran. Wenn dem so sei, werde ich wohl in Zukunft immer mal wieder etwas fragen.)

Liebe Grüße
jacktheherer

hallo.

Hallo alle miteinander, ich bin hier der Neue !

na herzlich willkommen. aber du bist im falschen brett gelandet. religion wäre besser geeignet.

Vorab möchte ich mich für den Titel meiner Frage… ja…
entschuldigen.

?

Der Titel ist schon etwas inakkurat gehalten
und bereitet euch nicht im Ansatz auf das jetzt Folgende vor,

schluck.

jedoch musste ich feststellen, dass für;

" Wie argumentieren Religiöse, in Hinsicht auf die
„Unfehlbarkeit des Herrn“, in einer Debatte um
Homosexualität?" schlicht kein Platz war.

sag mal… bist du hauptberuflich prediger?

Wie komme ich auf diese Frage:
Wenn ich es mir des Abends vor meinem Pc gemütlich mache kommt
es doch hin und wieder (immer) vor, dass ich für mehrere
Stunden auf Seiten mit ,mal mehr mal weniger, witzigen Bildern
hängenbleibe.
So auch heute.

ok. ich bleib abends vor meinem PC auch manchmal an bildern hängen, an denen gott wahrscheinlich wenig freude hätte… :wink:

Nun möchte ich euch die „Sheltering Suburban Mum“ vorstellen
(zu Deutsch in etwa: „Behütete Vorstadt Mutter“).

eher „behüt ende vorstadtmutter“.

Mit ihren naiv bis verblendeten Aussagen wie z.B. „EVOLUTION?
I don’t remember reading about that in the bible“, war sie für
mich direkt ein Lacher.

sich über jemandes glauben lustig zu machen ist ja nicht gerade fein.

(Ich hoffe das verlinken zu externen Seiten ist erlaubt.)

ja.

„I don’t hate you because you’re gay. I hate you because god
hates you.“

krasse aussage. aber je nach glaubensrichtung durchaus legitim. ich glaube sowieso, glaube ist teufelszeug. „seid furchtbar und vernichtet euch“.

Homosexuelle,Schwule,Schwarze Schafe, wie auch immer man sie
(sorry) nennen mag,

fehlt vor „schafe“ nicht ein komma? :wink: ach so… nee. sorry!

gehören doch letzten Endes auch zum Werk
Gottes… Nicht mehr und nicht weniger als Heterosexuelle,
Objektophile oder Elefanten.

schau dich mal im alten testament um. gott selbst waren die menschen durchaus zuwider:
"5 Da aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, 6 da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, 7 und er sprach: Ich will die Menschen, die ich gemacht habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe. 8 Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.
9 Dies ist das Geschlecht Noahs. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten. 10 und zeugte drei Söhne Sem, Ham und Japheth. 11 Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voll Frevels. 12 Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden.
13 Da sprach Gott zu Noah: Alles Fleisches Ende ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Frevels von ihnen; und siehe da, ich will sie verderben mit der Erde.

mit dem richtigen glauben läßt sich z.b. aids als „schwulenseuche“ ebenso interpretieren.

gruß

michael

Hallo

lies mal hier - da findest du die (alttestamentarischen) Bibelstellen und diverse Interpretationen, auf die sich der religiös motivierter Homophobismus beruft. http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_im_…

Wie es ein angeblich allmächtiger Gott zulassen kann, dass nicht alles ganz genau nach seiner Pfeife tanzt, bzw. warum es Abtrünige gibt - wo also das sog. „Böse“ seinen Ursprung hat - das muss im Religionsbrett angefragt werden.

Gruss, Sama

Hallo und willkommen!

" Wie argumentieren Religiöse, in Hinsicht auf die
„Unfehlbarkeit des Herrn“, in einer Debatte um
Homosexualität?"

Kurz und knapp: unterschiedlich.

Nicht alle Religiösen sind fanatische Rechtskonservative.

Viele Grüße,

Jule

Wie bereits geschrieben wurde, gibt es in der Bibel Stellen in denen Homosexualität als von Gott nicht „gewünscht“ beschrieben wird, und es gibt Stellen in denen Gott als jähzornig und brutal dargestellt wird (Die Sintflut, wenn sie tätsächlich stattgefunden hätte, wäre der größte Genozid der Weltgeschichte).

Deshalb gibt es Gruppen wie z.B. die Westboro Baptist Church, die sich auf die Bibel beruft wenn sie sich auf die Straße stellt und Schilder hoch hält auf denen geschrieben steht: „God hates fags!“. Und tatsächlich lautet deren offizielle Internetpräsenz: http://www.godhatesfags.com/

Die Katholische Kirche ist der Auffassung, dass Gott alle Menschen uneingeschränkt liebt. Homosexualität sei keine Sünde solange man sie nicht praktiziert.
Hier äußert sich Bischoff Overbeck zu dem Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=bgz0YT7sGcY
Diese Einstellung deckt sich übrigens mit der vieler Moslems.

Während die Katholische Kirche davon ausgeht, dass Schwule nichts dafür können dass sie schwul (und daher pervers) sind und ihre Neigungen einfach unterdrücken sollen, meinen Fundamentalisten wie die Westboro Baptist Church, dass Schwule sich bewusst für Schwulheit entscheiden würden und zwar aus Boshaftigkeit.
Wenn man davon ausgeht, dass Gott die Menschen so geschaffen hat wie sie sind und dass Homosexualität Sünde sei, dann stellt sich natürlich die Frage wieso Gott dann Schwule schwul macht. Hier wird in der Regel mit einem Einfluß Satans argumentiert.

Die Evangelische Kirche in Deutschland macht eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften möglich, trennt das aber ausdrücklich von der christlichen Ehe.

Hallo.

„I don’t hate you because you’re gay. I hate you because god
hates you.“

Erneut ! Ein Lacher, für mich, zunächst…

Bei mir bleibt es beim Lacher, da sich hier auf ein Text bezogen wird, welcher sich wesentlich massiver gegen hassen ausspricht, als auch nur irgendwo gegen Homosexuelle.

In diesem Sinne hoffe ich, dass jeder Schriftgelehrte dieses bekannt ist und nicht obigen Unsinn herleiten sondern widerlegen wird.

Gruss,
Eli

Hallo,

ergänzend:

Wie bereits geschrieben wurde, gibt es in der Bibel Stellen, in
denen Homosexualität als von Gott nicht „gewünscht“
beschrieben wird

ja, die gibt es. Es sind wenige, es ist keineswegs ein Hauptthema in der Bibel. Und in 1 Kor 6 ist höchstwahrscheinlich die in Griechenland praktizierte „Knabenliebe“, also Pädophilie gemeint.

Die Evangelische Kirche in Deutschland macht eine Segnung
gleichgeschlechtlicher Partnerschaften möglich…

…leider sind das bisher nur wenige Landeskirchen.

Viele Grüße,

Jule

Hallo jacktheherer,

mir erscheinen hier in Deinem Votum viele verschiedene Fragen, in wenigstens zwei Fragenkomplexen:

  1. Hasst Gott, oder hasst die Kirche, oder hassen kirchliche bzw. christlich sozialisierte Menschen andere, welche offen und dauerhaft gegen die Gebote verstossen?

Dieser Fragenkomplex kann kurz damit beantwortet werden, dass (wie z. T. hier im Thread schon beantwortet) nicht der Sünder, sondern die Sünde verurteilt wird, und die Kirche nicht davon abweicht, diese öffentlich und lautstark zu verurteilen, bis hin zum Hinweis, dass der Sünder nicht gleiche kirchliche Rechte hat wie die übrigen Christen.

  1. Wie gestaltet sich der Umgang verschiedener christlicher Gruppen mit der Homosexualität und den (öffentlich bekennenden) Homosexuellen? Diese Frage beantwortet sich nur zum Teil nach der ersteren, obigen Antwort. Die erste Antwort gibt nämlich dafür nur den Rahmen vor. Wie dann konkret umgegangen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Dazu eine Begebenheit: An einem katholischen Fest erscheint ein Verwandter der feiernden Familie, jeder weiss, dass er bekennender Homosexueller ist, er stellt sich in die Reihe der Kommunikanten und empfängt ungeniert das Sakrament. Anzumerken bleibt einerseits, (vgl. auch Votum von Jule), dass es konservative Priester gibt, die ihm - wohl mit Blick auf die Disziplin der andern, aber evtl. auch mit Blick auf das Pauluswort „einer, der unwürdig das Sakrament empfängt, isst und trinkt sich das Gericht“ - glattweg während des Sakramentenempfangs die Spendung verweigern würden.
Andererseits bleibt festzuhalten (wohl in ähnlicher Weise zu verstehen wie im Votum von Elimelech), dass der Betreffende, wenn auch etwas unbeholfen, den Weg zur Kirche zurückgeht und also mit Wohlwollen, Liebe und Zuwendung zu empfangen ist. Eine Abweisung würde ihn erfahrungsgemäss eher vergälstern.

Der unterschiedlichen Fälle Zahl ist Legion : )

Gruss,
Mike

Lust vs. Fortpflanzung
Hi.

" Wie argumentieren Religiöse, in Hinsicht auf die „Unfehlbarkeit des Herrn“, in einer Debatte um Homosexualität?"

  1. Der übliche Anfänger-Fehler: „Religion“ wird gleichgesetzt bzw. nicht unterschieden von „Christentum“. Vermutlich geht es dir nur ums Christentum.

  2. Christen argumentieren, sofern sie sich auf traditionelle Vorstellungen stützen, damit, dass Sexualität zwei Komponenten hat - Fortpflanzung und Lust - , und dass lediglich die Fortpflanzung den Sexualakt legitimiert. Die Lust wird beim Heterosex als notwendiges Übel betrachtet. Warum Übel? Weil sexuelle Lust die Bindung an das Weltliche verstärkt, dessen Überwindung (im Sinne der reinen Hinwendung zu ´Gott´) ja im Fokus christlichen Denkens steht.

Da Homo-Sex allein der Lust dient, ist er aus christlicher Sicht nicht legitimierbar, vielmehr ist er ´gottesfeindlich´, denn er fördert die Bindung an das Weltliche.

Das Prinzip der christlichen Homo-Feindschaft ist also einfach zu verstehen.

Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, warum sich Leute, die von der christlichen Theologie evident diskriminiert werden, dennoch zum Christentum hingezogen fühlen (z.B. manche Gays, manche Lesben sowie, obwohl ebenfalls theologisch diskriminiert, viele Heterofrauen). Wie es aber typischerweise mit dem Christentum so ist: Jeder Gläubige schnitzt es sich so zurecht, wie es ihm passt.

Chan

" Wie argumentieren Religiöse, in Hinsicht auf die „Unfehlbarkeit des Herrn“, in einer Debatte um Homosexualität?"

  1. Der übliche Anfänger-Fehler: „Religion“ wird gleichgesetzt
    bzw. nicht unterschieden von „Christentum“. Vermutlich geht es
    dir nur ums Christentum.

Er hat ja im Titel „Kirche und Homosexualität“ geschrieben. Von daher kann man davon ausgehen, dass er das Christentum meint. Davon abgesehen scheint es das Wesen von Religion zu sein der Sexualität im Allgemeinen nicht sonderlich wohlgesonnen gegenüberzustehen.

Hi Borbah.

Davon abgesehen scheint es das Wesen von Religion zu
sein der Sexualität im Allgemeinen nicht sonderlich
wohlgesonnen gegenüberzustehen.

Das ist historisch nicht zutreffend. Zur Aufklärung:

Von ihrem Ursprung her ist Religiosität der Sexualität gegenüber nicht nur aufgeschlossen, sondern darin geradezu verwurzelt. Seit etwa 7000 vuZ wurde die „Heilige Hochzeit“ rituell zelebriert, zunächst als sexueller Verkehr der Großen Muttergöttin mit dem Stiergott, die beide bei Festen durch menschliche Akteure repräsentiert wurden. Später, zu Beginn der Hochkulturen, gehörte die Heilige Hochzeit zur Herrschaftlegitimation, da der König mit der höchsten Göttin (in Mesopotamien: Inanna), repräsentiert durch die Hohepriesterin, schlafen musste, um in göttlichen Würden zu stehen. Wenn du dir die ägyptische Mythologie ansiehst, wirst du jede Menge Sexualität entdecken, z.B. die schwangere Göttin Nut, in deren Leib ihre noch ungeborenen Kinder Isis und Osiris den Horus zeugen, oder einen masturbierenden Urgott Atum, aus dessen Samen die Göttinnen Tefnut und Schu entstehen. Auch mesopotamische Mythen sind gespickt mit Erotik.

Erst im 1. Jt.vuZ begann sich das Blatt zu wenden, als das Judentum seine Theologie des alleinigen maskulinen Gottes ohne weibliches Pendant konzipierte - freilich erst während und nach dem Exil. Mit dem davon bekanntlich stark geprägten Christentum trat die asexuelle Religiosität dann ihren abendländischen Siegeszug an.

Im Hinduismus gilt Sexualität in der Regel als göttlich, ähnlich wie bei den altorientalischen Religionen, wenngleich - typisch indisch - auf viel höherer spiritueller Ebene.

Im Buddhismus wird Sexualität zwar nicht verherrlicht, aber auch nicht dämonisiert. Man geht hier den berühmten „mittleren Weg“ zwischen den Extremen.

Chan

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Hallo!

Da Homo-Sex allein der Lust dient, ist er aus christlicher
Sicht nicht legitimierbar
Das Prinzip der christlichen Homo-Feindschaft ist also einfach
zu verstehen.

So einfach zu verstehen erscheint mir das nicht, denn die Prämisse, der „Homo-Sex dient allein der Lust“ ist ja durchaus fragwürdig, zumindest aus Sicht eines Durchschnittschristen, der mit nüchterner Betrachtungsweise nicht auf Kriegsfuß steht.

Gruß
Tyll

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Ja, stimmt. Ich hab mich da eher auf die aktuellen Religionen bezogen.
Wenn ich mich nicht irre, ist die Hare Krishna Bewegung auf dem Hinduismus begründet und dort gilt Sex nur als zulässig zum Zweck der Fortpflanzung bei Verheirateten.

Hallo.

Erst im 1. Jt.vuZ begann sich das Blatt zu wenden, als das
Judentum seine Theologie des alleinigen maskulinen Gottes ohne
weibliches Pendant konzipierte - freilich erst während und
nach dem Exil.

So, so. Worauf basiert nun diese „wissenschaftlich“ historische Sicht? Ich frage nur nach, weil im Judentum Sex mit als die heiligste Handlung überhaupt gilt. Es gibt nichts auf der Welt was uns näher zu G’tt bringt und ebenso wie jede anderes Gebot muss es mit Spass und Erfüllung vollzogen werden.

Und dieses ist keine neue Sicht innerhalb des Judentums, sondern findet sich so in den ältesten Quellen.

Gruss,
Eli

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Hallo.

  1. Christen argumentieren, sofern sie sich auf traditionelle
    Vorstellungen stützen…

Gibt es dafür dann auch irgend eine Quelle, welche das stützt? Ich frage nur nach, weil ich diese Ausführungen hier nun zum erstenmal höre und diese sich kaum deckt, was ich bislang zu diesem Thema von christlicher Seite gehört habe.

Gruss,
Eli

Sexualität im Alten Orient
Hi Eli.

Erst im 1. Jt.vuZ begann sich das Blatt zu wenden, als das
Judentum seine Theologie des alleinigen maskulinen Gottes ohne
weibliches Pendant konzipierte - freilich erst während und
nach dem Exil.

So, so. Worauf basiert nun diese „wissenschaftlich“
historische Sicht?

Sicht worauf? Dass sich das Blatt in dem Sinne wendete, dass Sexualität durch das Judentum stark (wenn auch nicht völlig) tabuisiert wurde? Das kann man durch Gegenüberstellung der nichtjüdischen Religionen zur jüdischen Religion belegen:

(Judentum = israelitische Religion ungefähr ab dem 6. Jh.vuZ, also ab Exil, genaugenommen aber erst ab 5. Jh. durch Esra)

  1. Homosexualität :
  • In Mesopotamien und Syrien erlaubt und sozial akzeptiert / in Ägypten möglicherweise nur grenzwertig akzeptiert, aber nicht verboten

  • beim Judentum stand Homosexualität, als schwere Sünde, unter Todesstrafe

  1. Masturbation :
  • im nichtjüdischen Alten Orient erlaubt, sogar elementarer Bestandteil mancher Göttermythen

  • beim Judentum eine unmoralische Handlung

  1. Prostitution :
  • im nichtjüdischen Alten Orient erlaubt und als ´Tempelprostitution´sogar gefördert

  • beim Judentum eine unmoralische Handlung

  1. Nacktheit :
  • im nichtjüdischen Alten Orient kein Tabu / Priester der Fruchtbarkeitskulte zelebrierten nackt / zahlreiche Abbildungen nackter Frauen

  • beim Judentum unmoralisch (siehe auch Vertreibung aus dem Paradies)

  1. sexuelle Lust :
  • im nichtjüdischen Alten Orient ein Wert für sich, auch außerhalb der Ehe

  • beim Judentum an ehelichen Sex gebunden

  1. weibliche Gottheiten :
  • im nichtjüdischen Alten Orient von hohem Stellenwert / noch Sargon I. vollzog die Heilige Hochzeit mit der Göttin Inanna (vertreten durch die Hohepriesterin), der höchsten Gottheit des akkadisch-sumerischen Pantheons / bis zur Exilszeit hatte die syrische Göttin Aschera auch für Israeliten eine große Bedeutung / Israeliten verehrten auch die babylonische Ischtar als Himmelsgöttin / in Ägypten entwickelte sich Isis zur beliebtesten Göttin des ganzen Mittelmeerraums

  • das Judentum schaffte die weibliche Gottheit komplett ab / Sexualität wurde so aus der göttlichen Sphäre verbannt

Ich frage nur nach, weil im Judentum Sex
mit als die heiligste Handlung überhaupt gilt. Es gibt nichts
auf der Welt was uns näher zu G’tt bringt und ebenso wie jede
anderes Gebot muss es mit Spass und Erfüllung vollzogen
werden.

Das ist mir in dieser Konsequenz echt neu. Wäre das wirklich so, warum feiert das Judentum dann keine rituellen Feste, bei denen Sexualität im Zentrum steht (so wie bei der Heiligen Hochzeit in Mesopotamien und Syrien)? Vielleicht kannst du textliche Belege für deine Auffassung anführen.

Chan

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Hi.

Da Homo-Sex allein der Lust dient, ist er aus christlicher
Sicht nicht legitimierbar
Das Prinzip der christlichen Homo-Feindschaft ist also einfach
zu verstehen.

So einfach zu verstehen erscheint mir das nicht, denn die
Prämisse, der „Homo-Sex dient allein der Lust“ ist ja durchaus
fragwürdig, zumindest aus Sicht eines Durchschnittschristen,
der mit nüchterner Betrachtungsweise nicht auf Kriegsfuß
steht.

Natürlich dient Homo-Sex allein der Lust - was denn sonst? Auch der Durchschnittschrist wird das, mit etwas Einfühlungsvermögen, nicht anders sehen. Und genau diese exklusive Lustdienlichkeit ist das Argument, das vom Judentum und Christentum gegen Homo-Sex vorgebracht wird, denn sie bedeutet eine Abkopplung der Sexualität von der Fortpflanzung, dem für Judentum und Christen primären Ziel der Sexualität.

Chan

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Hi.

Gibt es dafür dann auch irgend eine Quelle, welche das stützt?
Ich frage nur nach, weil ich diese Ausführungen hier nun zum
erstenmal höre und diese sich kaum deckt, was ich bislang zu
diesem Thema von christlicher Seite gehört habe.

Paulus im Römerbrief:

26 Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Gebrauch vertauscht mit dem widernatürlichen ; 27 gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. 28 Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdigen Sinn, zu verüben, was sich nicht geziemt.

Die markierten Stellen weisen auf Sexualpraktiken, die der Fortpflanzung nicht dienen: V.26 betrifft vermutlich heterosexuellen Oral- und Analverkehr (auch in der Ehe) und V.27 den Verkehr zwischen Männern. Nicht der Fortpflanzung dienender Sex wird also gebrandmarkt.

Chan

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In der Antike war Knabenliebe schon üblich. Auch die Römer waren so.

http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_im_…

Tabuisiert? Unfug!
Erklär mir bitte den Widerspruch deiner Aussagen zu Stellung der Frau und Sex im Judentum zu den seriösen Infos, die ich habe. Zum Beispiel zwei aus dem Web, damit haben wir eine gemeinsame Diskussionsgrundlage, meine Bücher muss ich dann nicht abtippen, die Infos decken sich. Und wie zuverlässig mag dann der Rest deiner Behauptungen sein…

Zitate mit Link:

Im Judentum ist ein erfülltes Liebesleben ein Gebot – allerdings nur innerhalb der Ehe. Sex dient nicht nur der Fortpflanzung, sondern auch der Lust, dem Vergnügen. Die Frau hat, ebenso wie der Mann, ein verbrieftes Recht darauf. Das hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte jüdische Kultur, auch auf die säkularisierte. Jüdische Frauen sind der Mittelpunkt ihrer Familien und haben ein prononciertes Selbstwertgefühl.

Mehr hier

http://religion.orf.at/judentum/index.php?bid=76

Im traditionellen Judentum geht es darum, Gott mit einzubeziehen. „Vergeßt Gott nicht dabei!“ sagt Reb Zalman, wenn er seine Bar-Mizwa-Schüler über Sexualität unterrichtet. Im intimsten Kontakt zwischen Mann und Frau, insbesondere zwischen Ehegatten, wird Gott zur lebendigen Gegenwart, und diese Momente werden als eine Gnade gesehen. Die sexuelle Vereinigung ist Mizwa, das Erfüllen eines göttlichen Gebotes, und muß so einfühlsam und respektvoll ausgeführt werden wie jede andere Handlung im Gottesdienst.

Im Judentum ist die Heirat die Schwelle zu aktiver Sexualität. Der Kontext wird zu Beginn festgelegt. Der Segen, der Braut und Bräutigam verbindet, beginnt so: „Schenke diesen liebenden Gefährten große Freude, so wie Du Adam und Eva Freude gabst“, und weiter: „Gepriesen seist Du, oh Herr, der die Ursache dafür ist, daß Braut und Bräutigam sich aneinander freuen.“

Mehr dazu

http://www.judentum.net/kultur/schachter.html

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