Kirche und Homosexualität

Hallo.

Gibt es dafür dann auch irgend eine Quelle, welche das stützt?
Ich frage nur nach, weil ich diese Ausführungen hier nun zum
erstenmal höre und diese sich kaum deckt, was ich bislang zu
diesem Thema von christlicher Seite gehört habe.

Paulus im Römerbrief:

Ich wollte keine Zitate mit Interpretation und Möglichkeiten sondern eigentlich eine entsprechende christliche Quelle welche die These bestätigt.

Ich meine, es sollte doch auch langsam zu dir durchgedrungen sein, dass ein Unterschied besteht, zwischen christlichen Lehren und deinen subjektiven Interpretationen.

Gruss,
Eli

Hallo.

Sicht worauf? Dass sich das Blatt in dem Sinne wendete, dass
Sexualität durch das Judentum stark (wenn auch nicht völlig)
tabuisiert wurde? Das kann man durch Gegenüberstellung der
nichtjüdischen Religionen zur jüdischen Religion belegen:

Okay, vergiss es, ich denke ich brauche dir hier keine Nachfragen mehr zu stellen, da du offensichtlich nicht verstehst, was ich hier mit „belegen“ meinen. Ich meine damit eben keine subjektiven Ansichten und Interpretationen, sondern einen wissenschaftlichen Kontext.

Ich kann zumindest deinen Behauptungen aufgrund der mir bekannten Quellen nicht zustimmen und bin nach wie vor verwundert, worauf du dich dabei eigentlich stützt.

Gruss,
Eli

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Hallo fliegerbaer.

Erklär mir bitte den Widerspruch deiner Aussagen zu Stellung
der Frau und Sex im Judentum zu den seriösen Infos, die ich
habe.

Hinzu kommt, dass Teile seiner Behauptung sich auf rabbinische Beschlüsse beziehen, welche zu der Zeit noch gar nicht galten bspw. zu Prositution.

Darum ja auch meine Nachfrage nach seinen Quellen.

Gruss,
Eli

Da Homo-Sex allein der Lust dient, ist er aus christlicher
Sicht nicht legitimierbar
Das Prinzip der christlichen Homo-Feindschaft ist also einfach
zu verstehen.

So einfach zu verstehen erscheint mir das nicht, denn die
Prämisse, der „Homo-Sex dient allein der Lust“ ist ja durchaus
fragwürdig, zumindest aus Sicht eines Durchschnittschristen,
der mit nüchterner Betrachtungsweise nicht auf Kriegsfuß
steht.

Natürlich dient Homo-Sex allein der Lust - was denn sonst?
Auch der Durchschnittschrist wird das, mit etwas
Einfühlungsvermögen, nicht anders sehen. Und genau diese
exklusive Lustdienlichkeit ist das Argument, das vom Judentum
und Christentum gegen Homo-Sex vorgebracht wird
, denn sie
bedeutet eine Abkopplung der Sexualität von der Fortpflanzung,
dem für Judentum und Christen primären Ziel der Sexualität.

Das ist schlicht falsch. Das kann man schon daran sehen, dass Sex im Judentum Pflicht auch wenn eine Fortpflanzung gar nicht möglich ist. Auch viele andere Pflichten in dem Umfeld gehen weit über das Hinaus.

Behaupte hier also nicht etwas im Namen von Religionen, was du nicht weisst.

Oder wie erklärst du dir dann, dass Selbstbefriedigung bei Frauen nicht verboten ist und auch Sex zwischen Frauen?

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Sexualität in der jüdischen Ehe
Hi fliegerbaer.

Erklär mir bitte den Widerspruch deiner Aussagen zu Stellung
der Frau und Sex im Judentum zu den seriösen Infos, die ich
habe.

Da ist kein Widerspruch. Wenn du meinen Text genau liest, wirst du sehen, dass ich „Sex im Judentum“ identifiziere mit Sex innerhalb der Ehe, wobei Lust ein legitimer Bestandteil ist (unter Punkt „Sexuelle Lust“). Im von dir verlinkten Text heißt es:

Im Judentum ist ein erfülltes Liebesleben ein Gebot – allerdings nur innerhalb der Ehe. Sex dient nicht nur der Fortpflanzung, sondern auch der Lust, dem Vergnügen. Die Frau hat, ebenso wie der Mann, ein verbrieftes Recht darauf.

Ich habe dem also nirgendwo widersprochen. Fakt ist, dass Anal- und Oralverkehr, im Unterschied zum Christentum, im Judentum erlaubt ist, was zeigt, dass der Lustfaktor eine erhebliche Rolle spielt, denn die Lust soll den Zusammenhalt des Ehepaares fördern.

Wenn ich von „nicht völliger Tabuisierung“ sprach, dann bezog sich das ausschließlich auf die quantitative Bandbreite sexueller Erfahrungen , als deren Maßstab ich Beispiele aus dem nichtjüdischen Alten Orient anführte. Das Judentum tabuisierte (mehr oder weniger):

Sex außerhalb der Ehe, Homosexualität, Masturbation, Prostitution, Nacktheit und Sex mit Nichtjuden (verbunden mit dem Verbot, Nichtjuden zu heiraten)

Damit wurde von dem im Alten Orient üblichen Spektrum ein erheblicher Anteil tabuisiert. Das zu prozentualisieren, ist natürlich eine spekulative Angelegenheit, aber zu sagen, dass damit z.B. 70 Prozent aller damals real ausgelebten sexuellen Erfahrungen unter den Tisch fielen, ist sicher keine starke Übertreibung, möglicherweise sogar eine Untertreibung.

So gesehen kann von einem Tabuisierungsprozess gesprochen werden, der zu einer exklusiven ´Heiligung´ des ehelichen Sex geführt hat. Das ist keine Wertung und auch keine Interpretation, sondern - so meine ich - eine nur schwer anfechtbare Tatsachenaussage.

Chan

Lust vs. Fortpflanzung
Hi.

Und genau diese
exklusive Lustdienlichkeit ist das Argument, das vom Judentum
und Christentum gegen Homo-Sex vorgebracht wird
, denn sie
bedeutet eine Abkopplung der Sexualität von der Fortpflanzung,
dem für Judentum und Christen primären Ziel der Sexualität.

Das ist schlicht falsch. Das kann man schon daran sehen, dass
Sex im Judentum Pflicht auch wenn eine Fortpflanzung gar nicht
möglich ist. Auch viele andere Pflichten in dem Umfeld gehen
weit über das Hinaus.

Nun, dass die Fortpflanzung der primäre Zweck der Sexualität ist, wird sicher kein Rabbiner abstreiten. Nenne mir nur einen, der sagt, dass die Lust das Primäre und die Fortpflanzung das Sekundäre ist. Im Talmud heißt es (Jabmut 63b):

Wenn jemand die Fortpflanzung nicht übt, so ist es ebenso, als würde er Blut vergießen…

Über die sexuelle Lust wird sich einen solche Aussage gewiss nicht finden. Das belegt doch den unterschiedlichen Stellenwert von Fortpflanzung und Lust.

Dass Lust aber ein wichtiger Faktor ist, streite ich gar nicht ab, siehe auch meine Antwort an Fliegerbaer.

Oder wie erklärst du dir dann, dass Selbstbefriedigung bei
Frauen nicht verboten ist und auch Sex zwischen Frauen?

Sex zwischen Frauen in Form von nashim hamesolelot steht im Talmud in keinem guten Ruf, er wird als perizut abqualifiziert. Im Yevamot 76a heißt es, dass solche Frauen keine Priester heiraten dürfen.

Chan

Hallo!

Natürlich dient Homo-Sex allein der Lust - was denn sonst? …

Paarbildung, Beziehungsstärkung, Stressreduktion, ‚sozialer Kitt‘, Herstellung von Intimität und Nähe usw.

Diese Funktionen sind der Homosexualität ja nicht abzusprechen.
Was fehlt ist die Funktion der „individuellen Fortpflanzung“, die heutzutage bei der Heterosexualität aber garantiert auch keine Hauptfunktion mehr ist.
In Bezug auf die „Fortpflanzung der Art“ sprechen manche Biologen der Homosexualität ja sogar eine positive Funktion zu.

Ich will jetzt kein Loblied auf die Schwulität singen, aber der angesprochene Durchschnittschrist wird sich selbst fragen, warum er sich in der heutigen Zeit der Empfängniskontrolle und der Reproduktionsmedizin partout an dieser einen peripher gewordenen Funktion der „individuellen Fortpflanzung“ festbeißen soll, die beim ‚Heterosex‘ vielleicht intentional in 15 von 5000 Akten im Leben bzw. faktisch in 1,5 von 5000 Akten eine Rolle spielt.

Gruß
Tyll

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Du hast nichts von den Beiträgen angesehen bzw. gelesen. Stimmt doch, oder? Hast du die die „Kreuz & Quer“ Folge überhaupt angesehen? Und warum gehst du nicht auf den zweiten Beitrag ein? Hat es überhaupt Sinn, mit dir noch zu kommunizieren? Die Widersprüche kannst du nicht einfach abtun. Sie sind offensichtlich.

Vor allem schneiderst du deine Antwort auf mein erstes Zitat zu und baust neue Widersprüche zum zweiten Beitrag ein. Nur noch peinlich. Ich bin wieder raus. EOD

Hallo Eli,

Darum ja auch meine Nachfrage nach seinen Quellen.

Ja, gute Frage, ich habe aber keine Hoffnung mehr, dass wir auch nur eine erfahren werden. Zweifelhaft sind sie, das steht fest.

Gruß
fb

Hallo,
Dennoch verwechselst du zwei verschiedene Dinge. Einerseits der Argumentation der (katholischen) Kirche, die doch offen legt, homosexuellen Geschlechtsverkehr (nicht Homosexualität!!!) * als Sünde betrachtet, und o.g. Argumente dafür nutzt.
Dass heutzutage auch bei Heteros Sex seltener zu Fortpflanzungszwecken benutzt wird, bleibt durchaus nicht außern vor und geht konform mit dem „Verbot“ von Verhütung. Man kann „Sünden“ nicht gegeneinander abwiegen, aber theoretisch bin ich als heterosexuelle Frau, die seit Jahren die Pille nimmt und regelmäßig reuelos (!!) mit ihrem Freund (nicht Ehemann!!!) schläft, genauso sündig wie ein Mann, der mit einem anderen Mann schläft.

Die andere Sicht ist die eines „durchschnittlichen“ Christen. Ich selbst empfinde mich als gläubige Christin und bin dennoch offen gegenüber Homosexualität und Verhütung. Das eine schließt das andere auch nicht aus. Die Haltung des Vatikans zu diesem Thema ist keineswegs bindend für Christen.

LG,
batz
* Der Homosexuelle selbst kann nicht verurteilt werden für seine „widernatüürliche Lust“, weshalb das sich-hingezogen-fühlen auch nicht die Sünde darstellt. Lediglich das sich-der-Lust-hingeben ist die Sünde, die man vermeiden soll.

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Einige Belege, wie gewünscht
Hi.

Ich meine damit eben keine subjektiven Ansichten und Interpretationen, sondern einen wissenschaftlichen Kontext.

Ok, vielleicht akzeptierst du Folgendes als „Belege“ zu den Themen Homosexualität, Tempelprostitution, Masturbation und Nacktheit im nichtjüdischen Alten Orient. Dass ich auch die entsprechenden jüdischen Positionen belegen soll, dahingehend habe ich deine Bitte aber nicht verstanden.

+ Homosexualität:

http://www.relilex.de/artikel.php?id=8645

(Hervorhebungen von mir)

_Homosexualität (biblisch)

Im Alten Orient waren homosexuelle Praktiken weit verbreitet und hatten oft sakrale Bedeutung im Kult. Auch in den kanaanitischen Kulten gab es wahrscheinlich männliche Prostituierte ( Tempelprostitution), siehe 1.Kön 14,24. Im Gegensatz dazu lehnt das AT die Homosexualität scharf ab (Gen 19,4f, Lev 20,13, Dtn 22,5). Die Gründe sind vielfältig: zum einen galt Homosexualität als typisch heidnisches Verhalten, zum anderen widersprach sie der alttestamentlichen Auffassung, wonach Sexualität ausschließlich der Zeugung zu dienen habe._

http://books.google.de/books?id=KAtfSjEgCOYC&pg=PA1&…

Zitat auf S.192:

Aktive Homosexualität wurde im Alten Orient keineswegs abschätzig betrachtet, geschweige denn unter Strafe gestellt.

+ Kultprostitution:

http://books.google.de/books?id=Pw0VAAAAIAAJ&pg=PA1&…

Zitat S. 158

Neben dieser kultischen geschlechtlichen Vereinigung quasi auf höchster Ebene existierten außerdem nicht so hochstehende Klassen von Priesterinnen, die teilweise die sakrale Prostitution mit Bürgern der Stadt oder Reisenden ausübten.

(Chan:smile: Allerdings ist das Ausmaß der Tempelprostitution im AO bei Historikern neuerdings umstritten. Dass jedenfalls die allgemeine Prostitution im AO gang und gäbe war, brauche ich hier wohl nicht zu belegen.

+ Masturbation:

Hier demonstrieren zentrale Schöpfungsmythen aus Mesopotamien und Ägypten mit masturbierenden Göttern, dass diese Praxis sozial akzeptiert war.

Enki und die Weltordnung, 250-266

After he had turned his gaze from there, after father Enki had lifted his eyes across the Euphrates, he stood up full of lust like a rampant bull, lifted his penis, ejaculated and filled the Tigris with flowing water. He was like a wild cow mooing for its young in the wild grass, its scorpion-infested cow-pen.

Shabaka-Stein (DMT 55)

Seine Götterneunheit war ihm in Form von Zähnen und Lippen, von Samen und Händen. Das meint Atum. Die Götterneunheit Atums entstand ja aus seinem Samen und mittels seiner Finger…

+ Nacktheit:

Beispiele aus der Mythologie:

Bildnis der syrischen Göttin Astarte

http://www.google.de/imgres?q=%22syrische+g%C3%B6tti

Die Osiris-Triade (ägyptisch)

http://lasemanasetenta.files.wordpress.com/2013/05/t

Chan

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Nachtrag: Korrigierte Bilder-Links
Im unteren Artikel hat die Verlinkung der Bilder zum Thema (mythologische) Nacktheit nicht geklappt. Ich hoffe, jetzt funktioniert´s:

Ägyptisch:

http://www.google.de/imgres?q=triade+osiris&biw=1280…

Syrisch:

http://www.google.de/imgres?q=astarte+nackt&biw=792&…

Hallo!

Dennoch verwechselst du zwei verschiedene Dinge. Einerseits
der Argumentation der (katholischen) Kirche

Die andere Sicht ist die eines „durchschnittlichen“ Christen.

Habe ich nicht verwechselt, sondern mich in der Tat nur auf den „durchschnittlichen [mitteleuropäischen] Christen“ bezogen (bzw. nicht auf die Ursprungsfrage, sondern nur auf Ch’ans Bemerkung), und darunter …

Ich selbst empfinde mich als gläubige Christin und bin dennoch
offen gegenüber Homosexualität und Verhütung.

… eben solche Menschen wie dich und mich verstanden.

Gruß
Tyll

Hallo jacktheherer! Eines vorweg: Bin weder Anhänger noch Vertreter einer Kirche - genau genommen hattest Du auch nicht speziell nur solche gefragt, sondern nur hinsichtlich deren Argumentation …

Deine Frage bezieht sich auf ein vermeintliches Witz-Plakat [„I don’t hate you because you’re gay. I hate you because god hates you.“ / „Ich hasse dich nicht, weil du ein Homosexueller bist. Ich hasse dich, weil Gott dich hasst.“], das so lustig bzw. „verrückt“ gar nicht ist, egal wie man’s nähme!
 
 
A     Auf Transparenten us-amerikanischer Christen liest man häufig „GOD HATES …“ (wobei „FAGS“ nicht immer „Schwule“ bedeuteten), bisweilen aber auch eine Quellenangabe [z.B. „ROM 9:13“] als Rechtfertigung für das sehr emotionale Wort „hate“/„hassen“; dabei wird Bezug genommen auf zweifelhafte bzw. falsche englischsprachige „Bibelübersetzungen“, z.B.

William Tyndale, 1526 http://wesley.nnu.edu/fileadmin/imported_site/tyndal…
[As it is written: Iacob he loved but Esau he hated.]

Joseph-Smith-Translation, 1833 http://www.centerplace.org/hs/iv/iv-rom.htm
[As it is written, Jacob have I loved, but Esau have I hated.]

New-World-Translation, 1961 http://www.jw.org/en/publications/bible/romans/9/
[Just as it is written: "I loved Jacob, but E′sau I hated.]

… in denen der Begriff „hate“/„hassen“ nur als direkter Gegensatz zu (einem ebenso fraglichen) „love“/„lieben“ verwendet wurde.

Tatsächlich stünde im Masoretischen Text [Maleachi 1:3] das Wort  שנא  [dort in der 1. Person sg.  שנאתי], das als „hassen“ übersetzt werden könnte … falls wirklich zutreffend!

[Seite 467] http://archive.org/stream/hebrischesunda00knuoft#pag…

Die „große Semantische Ebene“ zu diesem Wort in Mal 1:3 zeigt aber, dass Gott den Bruder Jakobs nicht „gehasst“, sondern nur „weniger geliebt“ hatte: [Elberfelder 1905] Dt 2:4ff „Und gebiete dem Volke und sprich: Ihr werdet nun durch das Gebiet eurer Brüder, der Kinder Esau, ziehen, die in Seir wohnen, und sie werden sich vor euch fürchten; so habet wohl acht! Laßt euch nicht in Streit mit ihnen ein, denn ich werde euch von ihrem Lande auch nicht den Tritt einer Fußsohle geben; denn das Gebirge Seir habe ich dem Esau als Besitztum gegeben. Speise sollt ihr um Geld von ihnen kaufen, daß ihr esset, und auch Wasser sollt ihr um Geld von ihnen kaufen, daß ihr trinket.“, Dt 23:[7]8 „Den Edomiter sollst du nicht verabscheuen, denn er ist dein Bruder“ etc.
 
 
B     Von Anfang an ging vieles „den Lauf der Dinge“, ohne dass es Gott im Einzelnen genehm oder gar von ihm gewollt war [dem wurde hier schon mal widersprochen - nur ein Hinweis auf eine Debatte hier bei wer-weiss-was.de, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte]; die Vorstellung, dass die Welt eine Art „Puppenhäuschen“ wäre, Gott mit uns spielen würde wie kleine Mädchen & Jungen mit „Barbie“ & „Superman“ ist nur ein Gespenst, das zwangsläufig Fragen wie „warum hat Gott dies o. jenes zugelassen“ aufwirft, die sich ernsthaft aber gar nicht stellten.

Wie argumentieren Religiöse, in Hinsicht auf die ‚Unfehlbarkeit des Herrn‘, in einer Debatte um Homosexualität

Das Dilemma mit homosexuellen „Neigungen“ bzw. „Verirrungen“ - wie in Deiner Frage angesprochen - entspringt ebenfalls falschen Bibelübersetzungen. Die Wiedergabe gewisser Wörter im ersten Kapitel der Genesis als „Befehlsformen“, die aber gar keine „Imperative“ sind, hatten sowohl diesen ganzen Text als „Geschichte der Herstellung von Himmel & Erde“ erscheinen [nicht als vorhergehende bzw. vorangegangene Überlegungen Gottes zu dem Thema - Gn 2:3bβ leider in allen „Übersetzungen“ falsch!] und tatsächliche Imperative darin untergehen lassen: Es ist ein großer Unterschied zwischen z.B. dem  יהי  [„es werde“, Gn 1:3,6,14] oder z.B. dem  תדשא  [„sie lasse hervorsprossen“, Gn 1:11] - beides lediglich die 3. Pers. sg. masc./fem. im Präsens - und dem echten Imperativ  פרו ורבו  [„seid fruchtbar und mehret euch“, Gn 1:28, 2. Pers. pl. im Imperativ] in diesem Abschnitt.
 
 
Die Ansicht, dass Gott homosexuelle Menschen (?) hassen würde, ist in dem breiten Spektrum der christlichen Sekten vertreten http://memegenerator.net/instance/33592957 und in allen Variationen, bis hin zu gewalttätigen Auswüchsen mit Verweisen auf das AT, ebenso auch die Ansicht, dass Gott für alles, was auf dieser Welt geschieht, direkt verantwortlich, alles seinem Willen unterworfen wäre; Kombinationen von Phrasen wie z.B. „god hates gays“ und z.B. „Johannes 9:1ff“ sind war selten, so selten aber auch wieder nicht.

Ich habe schon mit vielen Leuten gesprochen, zu ähnlichen Fragestellungen hatte man mir geantwortet, dass Gott die Menschen prüfen würde (s. z.B. Hiob), jeden in dem Punkt, in dem er „verletzlich“ wäre: Abraham war sehr reich, doch opfern musste er seinen Sohn - anders der „reiche Jüngling“ bei Jesus im NT, der traurig wieder wegging - und so gäbe es eben Menschen, die sich um des Himmelreichs der Ehe enthalten müssten/würden [Matthäus 19:11f], obgleich es geschrieben steht, dass es nicht gut wäre, dass der Mensch mit seiner sexuellen Lust alleine sei … wie es hier in den Antworten bereits angedeutet wurde: (öffentliche) „Homoerotik“ (wie auch an vielen Stellen im AT!) ja , aber „Homosexualität“ nein.

Hoffe, dass ich Deine Frage beantworten konnte!

Gruß
joejac

Korrektur:

Weder „Deutsch“ noch „Englisch“ waren in der Schule meine Lieblingsfächer …

Richtige Übersetzung von: „I don’t hate you because you’re gay. I hate you because god hates you.“ / " Ich hasse dich nicht, weil du homosexuell bist. Ich hasse dich, weil Gott dich hasst."

(Allerdings hasst Gott keinen Menschen, nur weil er „homosexuell“ veranlagt sein sollte!)

Dass ich auch die
entsprechenden jüdischen Positionen belegen soll, dahingehend
habe ich deine Bitte aber nicht verstanden.

Gerade darum wärs aber gegangen. Aber wenn es dir nicht möglich ist, gerade die umstrittenen Aussagen zu belegen, spricht das für sich. Ich werde mich jedenfalls nicht weiter ärgern, wenn jemand seinen Ruf als Schwätzer nicht entschieden entkräften möchte oder kann.

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Hallo fliegerbaer! Ein Hinweis auf eine ablehnende Haltung der Rabbiner des ersten Jahrtausends gegenüber selbst nur homoerotisch anmutenden Handlungen könnten die „Punkta extraordinaria“ der Schreiberfamilie Ben Ascher zu Genesis 33:4 sein:

Punkta extraordinaria: http://de.wikipedia.org/wiki/Masoretischer_Text#Punc…

Liste der punktierten Wörter: http://www.win.tue.nl/~aeb/natlang/hebrew/hebrew_bib…

Gn 33:4 im Masoretischen Text: http://archive.org/stream/torahneviimukhet00lett#pag…

„Und Esau lief ihm entgegen und umarmte ihn und fiel ihm um den Hals und küßte ihn; und sie weinten.“
[Übersetzung: Elberfelder 1905, kursiv & unterstrichen von mir]

Hallo.

Ein Hinweis auf eine ablehnende Haltung der
Rabbiner des ersten Jahrtausends gegenüber selbst nur
homoerotisch anmutenden Handlungen könnten die „Punkta
extraordinaria“ der Schreiberfamilie Ben Ascher zu Genesis
33:4 sein:

Es kann nicht sein, was nicht sein darf? Das das Judentum seit jeher offen zur Sexualität stand, diese eben auch aus ihren Schriften nicht ausklammerte, scheint heutzutage immer noch den christlich gerprägte Sicht zu beeinflussen. Da werden nun Punkte welche überall eine ganz andere Interpretation haben nun umgedeutet, weil mehr oder minder zufällig auch eine angeblich homoerotische Stelle davon betroffen ist.

Dazu passt dann eben auch, dass Küsse zwischen Männern im ach so ultraorthodoxen Judentum Alltäglichkeiten sind und sich so auch über die Jahrhunderte in Schriften wiederfinden.

Widersprüche? Ach, wir Ahnungslosen wissen es doch besser, immerhin können wir aus dem Internet zitieren :wink:

Gruss,
Eli

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Hallo Eli! Meine Hilfestellung für @Ch´an sollte eigentlich zum Resümee „… habe aber keine Hoffnung mehr, dass wir auch nur eine erfahren werden …“ von @fliegerbaer [unter dem Titel: „Re^2: Tabuisiert? Unfug!“], wäre dort aber unpassend gewesen, weil es um „Aussagen zu Stellung der Frau und Sex im Judentum“ ging …   (o:

Der Vorbehalt Ben Aschers zu   וישקהו   [„und er küsste ihn“] gehörte zum „Thema“ (nicht das Thema der Frage!) auf den Tisch, alles Weitere stünde auf einem anderen Blatt. Was man damit macht, um es als „Indiz“ für Homosexuellenfeindlichkeit wieder vom Tisch (herunter) zu bekommen, und was man dazu (nur) machen könnte, wären zwei verschiedene Dinge!

Gruß
joejac

Was man damit macht,
um es als „Indiz“ für Homosexuellenfeindlichkeit wieder vom
Tisch (herunter) zu bekommen

Och, du bist dabei erwischt wie du (und niemand anders) es auf den Tisch gelegt hast. Damit sollte doch das Thema geschlossen sein.

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