Kirchensteuersenkung?

MOD: nicht verschieben
Hallo Michael!

Ich würde vorschlagen, diesen Thread ins Brett „Steuern“ zu
verschieben, da ich nicht erkennen kann, was er mit
Religionswissenschaften zu tun hat.

Die „Kirchensteuer“ hat mit Steuern nichts zu tun.
Es ist eine Finanzierung der Kirchen und diese sind religiöse Vereinigungen, somit seht der Artikel zu Recht in diesem Brett.

Außerdem möchte ich Dich, Harald Zauner, an die
Brettbeschreibung erinnern. Dort steht nämlich, dass
interreligiöse und antireligiöse Hetze hier nichts verloren
haben. Bei einigen Herrschaften bemerke ich hier schon seit
einiger Zeit, dass sie das Brett dazu missbrauchen, ihr
Missfallen über Religion im allgemeinen und über die Kirche im
Besonderen auszudrücken.

Missfallenskundgebungen sind noch keine Hetze.
In einer Demokratie muss man auch Kritiker ertragen können.

Gruss Harald
(MOD)

@MOD: Rückfrage
Hallo Harald!

Leider muss ich hier weiterschreiben, weil Du den Teilthread weiter unten abgeschlossen hast. Ich verstehe nämlich Deine Begründung nicht:

„Die „Kirchensteuer“ hat mit Steuern nichts zu tun.“

Heißt das, dass ich Fragen zum Thema KFZ-Steuer im Vierrad-Brett und Fragen zur Tabaksteuer im Sucht-Brett stellen muss?

Nein, natürlich hat die Kirchensteuer mit Steuern zu tun! Wenn Du EenThomaso wörtlich nimmst, dann solltest Du den Thread verschieben.

Wenn Du ihn nicht wörtlich nimmst, dann handelt es sich nicht um eine Frage, sondern um Kirchenkritik, was nicht Inhalt dieses Bretts ist, d. h. dann sollte man ihn auch verschieben, aber halt vielleicht Richtung Politik oder (vielleicht noch besser) Plauderbrett. Jedenfalls enthält sein Posting keine religionswissenschaftliche Frage.

Michael

Rationalistisch gedacht
Buenos dias!

Ist es nicht eindeutig ein „real existierender Sozialismus“, wenn eine Bürokratie eine Umverteilung von Steuergeldern erwirkt, ohne meine eigene freie Entscheidung, was aber vielleicht zum Ur-Christentum passt? Die Frage müsste man meines Erachtens folgendermaßen erweitern, ob die vom Einkommen automatisch einbehaltene Kirchensteuer der Leistung entspricht. Ich vermute, dass sich die meisten offiziell organisierten Gläubigen diese Frage nie wirklich stellen, ob ihre bezahlte Steuer ihnen das eigentlich wert ist, was sie dafür als Leistung erhalten. Rationalistisch gedacht müsste jeder Christ sich fragen: Wieviel Geld würde ich freiwillig für meinen Glauben ausgeben wollen, den mir in meinem Interesse Religionsvertreter professionell bieten?

Hasta luego
CJW

Naiv, weltfremd und unrealitisch
Hallo,

seit wann kann man denn Religion und Politik voneinander trennen, lieber Michael Bauer? In der Aufklärung wurde dies zwar immer wieder gefordert und angeblich auch längst umgesetzt, aber die Relalität belehrt uns vom Gegenteil. Das gilt nicht nur für die USA, sondern auch für Europa, z. B. in Deutschland für Bayern, als bestes Beispiel dafür, zu zeigen, wie weit Theorie und Praxis in der Wirklichkeit auseinanderklaffen. Religion und Politik zu trennen, ist solange nicht Wirklichkeit, wie die Menschen nicht wissen, wer sie eigentlich selbst sind. Und das ist trotz der ganzen Aufklärung, trotz Psychologie und Hirnforschung nach wie vor so unklar, wie seit den Anfängen der Philosophie.

Zu bedenken ist auch meines Erachtens, trotz aller unterschiedlichen Glaubens- und Weltanschauungen, dass gerade durch die Polemik von Kritikern dieses Brett interessant wird, dass es dadurch seine Kreativität und Dynamik erhält, wie es in einer Demokratie notwendig und nützlich ist, im Gegensatz zur Schule, wo es nur eine „Wahrheit“ gibt.

Die Forderungen Religion und Politik zu trennen sind naiv, weltfremd und unrealistisch. Und wenn solche Ansichten auch noch im Brett der Philosophie als „Königin der Wissenschaften“ vertreten werden, sieht man mit Erschrecken, welche Klientel sich hier breit und durchgesetzt hat…

CJW

Hallo!

seit wann kann man denn Religion und Politik voneinander
trennen, lieber Michael Bauer?

Das habe ich nicht gefordert. Außerdem heißt dieses Brett nicht „Religion“ sondern „Religions_wissenschaft_“. Die Religion ist nicht die Religionswissenschaft, sondern sie ist ihr Gegenstand.

Zu bedenken ist auch meines Erachtens, trotz aller
unterschiedlichen Glaubens- und Weltanschauungen, dass gerade
durch die Polemik von Kritikern dieses Brett interessant wird,

An sachlicher Kritik habe und hatte ich nie etwas auszusetzen. Was mir auf den Keks geht, sind offensichtliche oder unterschwellige Missionierungsversuche, die zur Zeit hauptsächlich von Atheisten ausgehen. (Von der anderen Seite wären sie freilich nicht weniger unangenehm).

dass es dadurch seine Kreativität und Dynamik erhält, wie es
in einer Demokratie notwendig und nützlich ist, im Gegensatz
zur Schule, wo es nur eine „Wahrheit“ gibt.

Laut Deiner Vika liegt Deine Schulzeit schon ein paar Jahre zurück. Ich wage zu behaupten, dass sich in der Zwischenzeit einiges geändert hat.

Michael

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Lernen ist wichtig!

heißt dieses Brett
nicht „Religion“ sondern „Religions_wissenschaft_“. Die Religion
ist nicht die Religionswissenschaft, sondern sie ist ihr
Gegenstand.

So ist es! Wissenschaft über die Religion ist ja eben nicht, Religion und Politik zu trennen, solche Ansicht halte ich nach wie vor für naiv, weltfremd und unrealistisch! Es sagt über einen Glauben viel aus, wenn man die mit einem Glauben unbewusst verbundenen Emotionen berücksichtigt.

Was mir auf den Keks geht, sind offensichtliche oder
unterschwellige Missionierungsversuche, die zur Zeit
hauptsächlich von Atheisten ausgehen. (Von der anderen Seite
wären sie freilich nicht weniger unangenehm).

Die von dir unterstellten Missionierungsversuche sind für mich nicht so sichtbar, wie du sie hier schilderst, sonst wären sie ja längst vom MOD zurecht gelöscht worden, im Sinne der WWW-Regel, die das ja verbietet. Dass du Atheisten von diesem Brett weg haben willst, weil sie dich vielleicht in deinem eigenen Glauben erschüttert fühlst, ist aber keine Argument gegen Atheisten (ich bin keiner!), weil Atheisten ja auch nur Gläubige sind, nur eben mit einem diametralen Glauben. Und dieser Glaube der Atheisten ist doch aber keineswegs der „richtigere“ Glaube.

Laut Deiner Vika liegt Deine Schulzeit schon ein paar Jahre
zurück. Ich wage zu behaupten, dass sich in der Zwischenzeit
einiges geändert hat.

Sicher, trotzdem sollte man bedenken: Schule ist immer nur eine Grundstruktur zur Persönlichkeitsentwicklung und nur eine Art von Durchlauferhitzer. Das Leben hat ein dynamisches Ziel zum lebenslangen Lernen am Erfolg, der für jeden Einzelnen völlig unterschiedlich sein mag.

Lernen ist wichtig! Schulisches Lernen sowie Lernen am wirklichen Leben, das sind zwei ganz verschiedene Welten. Es ist ja aber auch gar nicht verboten, wenn Lehrer noch etwas über das wirkliche Leben dazu lernen, über das bloße Befolgen vorgeschriebener Lehrpläne hinaus?!

CJW

Erläuterung
Hallo,

religionswissenschaftlich ist mein Beitrag mit Bezug auf den Zehntel…der mir vage in Bezug auf Kirchenfinanzierung hängen geblieben ist.

Ich denke irgendwo wird eben eine religiöse und nicht nur weltliche Legitimation stehen für die bestehende Kirchenfinanzierung.

Insofern ist es vielleicht nicht möglich die Steuern zu senken, oder vielleicht mal sozial christlicher zu gestalten (Progression).

Grüße
Thomas

PS: :smile:

MOD: Erklärung
Hallo Michael!

Leider muss ich hier weiterschreiben, weil Du den Teilthread
weiter unten abgeschlossen hast. Ich verstehe nämlich Deine
Begründung nicht:

das wäre auch per mail gegangen :wink:

„Die „Kirchensteuer“ hat mit Steuern nichts zu tun.“

Heißt das, dass ich Fragen zum Thema KFZ-Steuer im
Vierrad-Brett und Fragen zur Tabaksteuer im Sucht-Brett
stellen muss?

Der Unterschied zwischen der Kirchensteuer und der KFZ-Steuer ist einfach der:
die Kirchensteuer ist eine religiöse Abgabe an die Kirche,
die KFZ-Steuer eine politische Abgabe an den Staat. (so wie alle anderen Steuern auch)

Da aber der Staat rein gar keinen Vorteil durch die Kirchensteuer hat, kann die auch nicht als echte Steuer angesehen werden.

Über die Höhe der Kirchensteuer hat allein die Kirche zu befinden.
Was soll also eine Diskussion darüber?

Gruss Harald

Ich kann mich ja irren, aber ist die rechtliche Lage in D nicht anders als bei uns in Ö?

Dort handelt es sich in der Tat rechtlich um eine (Kirchen)Steuer und wird von den Finanzämtern der Länder eingehoben (erstmal egal wem sie zugute kommt), während in Österreich der Begriff umgangssprachlich für den Kirchenbeitrag verwendet wird, der von den Kirchenbeitragsstellen (kath.) bzw. den Pfarrgemeinden (evang.) eingehoben wird.

Egal wie spitzfindig die Unterscheidung sein mag, aber in beiden Fällen (D und Ö) handelt es sich definitiv nicht um ein Teilgebiet der Religionswissenschaft.

liebe Grüße
Morrighan

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das wäre auch per mail gegangen :wink:

Wieso per mail? Die Frage hat durchaus Relevanz für das gesamte Brett und alle Nutzer (auch Mitleser :wink:)

„Die „Kirchensteuer“ hat mit Steuern nichts zu tun.“

Heißt das, dass ich Fragen zum Thema KFZ-Steuer im
Vierrad-Brett und Fragen zur Tabaksteuer im Sucht-Brett
stellen muss?

Der Unterschied zwischen der Kirchensteuer und der KFZ-Steuer
ist einfach der:
die Kirchensteuer ist eine religiöse Abgabe an die Kirche,
die KFZ-Steuer eine politische Abgabe an den Staat. (so wie
alle anderen Steuern auch)

Ich wäre hocherfreut, eine einigermaßen anerkannte Definition für „politische Abgabe“ zu finden, ebenso wie eine taugliche Abgrenzung zwischen Steuer und Abgabe. Wobei ich allerdings befürchte, dass das etwas ist, was ins Steuerbrett gehört. Jedenfalls ist deine Definition davon doch etwas… eigenwillig.

Bei der Gelegenheit interessiert mich, wo ich den Hinweis im Steuerbrett auf eine Unterscheidung dieser Art finde (ungefähr würde reichen, ich bin da nicht sonderlich pingelig).

Ebenso würde mich interessieren, wo genau du dieses Thema in folgenden Punkten der Brettbeschreibung Religionswissenschaft einordnest (die Nummerierung stammt von mir, das Nennen eine passenden Ziffer reicht mir vollends):

  1. Religionswissenschaft mit den Teilgebieten:
    Grundstrukturen und Glaubensinhalte von Religionen, Religionsgeschichte, Religionspsychologie, Religionssoziologie,
    Mythologie, Rituale & Kulte, Religion & Sexualität, Dämonologie.

  2. Religionsphilosophie mit den Teilgebieten u.a.:
    Begriffsbestimmung ‚Religion‘, archaische Ontologie, Religionskritik …

  3. Ethnologie & Archäologie
    die mit der Geschichte von Religionen in vielen Aspekten zusammenhängt.

  4. Theologie & Theologiegeschichte
    die sich traditionsgemäß auf die Geschichte der jüdischen, christlichen und islamischen Theologie bezieht.

  5. Ethik
    sofern die Fragen und Diskussionspunkte mit religiösen Konzepten verbunden sind.
    Ansonsten sind sie auch im Brett Philosophie gut plaziert.

Da aber der Staat rein gar keinen Vorteil durch die
Kirchensteuer hat, kann die auch nicht als echte Steuer
angesehen werden.

Auch diese Definition ist - um den Begriff noch einmal zu gebrauchen - recht eigenwillig. Um Missverständnissen vorzubeugen: könnte man diese Definition im Steuerbrett mal gegenchecken? Oder fällt ein solcher Check per se flach, weil es sich ja eigentlich - nach deiner Definition - gar nicht um eine Steuer handelt?

Was soll also eine Diskussion darüber?

Die Diskussion darüber finde ich grundlegend berechtigt! Solange man die Aspekte berücksichtigt, die sich mit der Thematik beschäftigen.

M.E. gibt es durchaus berechtigte Gründe, Kirchensteuer auch hier im Religionsbrett zu behandeln. Dann müssen aber Aspekte des Themas behandelt werden, die konform mit den Brettregeln gehen! Das Thema Kirchensteuer per se ist NICHT automatisch mit den Brettregeln konform (ein Blick ins Archiv kann da übrigens hilfreich sein). Im Zusammenhang mit der Kirchensteuer könnten das ethische und historische Aspekte sein. Politische und / oder wirtschaftliche Aspekte - darauf zielen die aktuellen Themen ganz eindeutig - gehören hier nicht her!

In dem Zusammenhang empfinde ich es übrigens mehr als befremdlich, was das Thema „Umsatz in der Kirche“ im gestellten Kontext mit Religionswissenschaft selbst im weiteren Sinne zu tun hat. Zumal hier eindeutig mit den Vergleichen zu Porsche und Apple die wirtschaftlichen Aspekte gemeint sind. Das Thema gehört also ins Wirtschaftsbrett und sonst nirgendwo hin.

Die einzige Daseinsberechtigung eines solchen Themas im Religionsbrett und der einzige Bezugspunkt zur Kirche läge in einer Hetze gegen selbige. Aber genau das ist hier per Regel verboten!

Disclaimer: Dieser Beitrag sagt nichts über meine persönliche Weltanschauung aus noch lässt er berechtigte Rückschlüsse auf einen persönlichen Abgabenstatus zu. Ebensowenig ist er aus diesen oder ähnlichen Gründen motiviert.

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Hallo Harald,

Über die Höhe der Kirchensteuer hat allein die Kirche zu
befinden.

Mag so in AT sein. WWW.de ist aber nicht AT. Um solche Äußerungen zu machen, speziell als MOD, sollte man sich schon Neutral halten oder, wenn dir die Sache über den Kopf wächst, den M… halten oder sich Kundig machen.
Schönen Gruß aus der Ferner
Claude

Unterstreichung der Argumentation

M.E. gibt es durchaus berechtigte Gründe, Kirchensteuer auch
hier im Religionsbrett zu behandeln. Dann müssen aber Aspekte
des Themas behandelt werden, die konform mit den Brettregeln
gehen! Das Thema Kirchensteuer per se ist NICHT automatisch
mit den Brettregeln konform (ein Blick ins Archiv kann da
übrigens hilfreich sein). Im Zusammenhang mit der
Kirchensteuer könnten das ethische und historische Aspekte
sein. Politische und / oder wirtschaftliche Aspekte - darauf
zielen die aktuellen Themen ganz eindeutig - gehören hier
nicht her!

Die Höhe der Kirchensteuer wird von den Kirchenleitungen festgesetzt. Rechtskraft erhalten die kirchlichen Festsetzungen durch die Zustimmung der jeweiligen Landesparlamente zu ihren Kirchensteuergesetzen.

Nachzulesen Wikipedia

Demnach geht es bei der hier gestellten Frage um … (denken erlaubt)

Hallo zusammen,

Über die Höhe der Kirchensteuer hat allein die Kirche zu
befinden.
Was soll also eine Diskussion darüber?

Das ist blanke Theorie - der Kirchensteuersatz ist ein Prozentsatz der Einkommenssteuer, der Satz (je nach Bundesland 8 bzw. 9%) wurde solange ich mich erinnern kann (das sind Jahrzehnte) nie geändert. In der Praxis bedeutet das, dass sich jeder Einkommenssteuersenkung oder -erhöhung unmittelbar auf die Höhe der Kircheneinnahmen auswirkt.
Die aktuell diskutierte Senkung des Soli hätte dagegen keine so direkten Auswirkungen.

Eine ganz andere Diskussion ist, ob der Staat den Religionsgemeinschaften beim Eintreiben Ihrer „Mitgliederbeiträge“
helfen sollte. Allerdings sollten voreilige Kritiker dabei nicht übersehen, das die Kirchensteuer für den Staat ein gutes Geschäft ist, der Anteil den er für die Dienstleistung des Eintreibens behält liegt deutlich über den tatsächlichen Kosten.

Gruß
Werner

Hallo Werner,

Das ist blanke Theorie - der Kirchensteuersatz ist ein
Prozentsatz der Einkommenssteuer, der Satz (je nach Bundesland
8 bzw. 9%) wurde solange ich mich erinnern kann (das sind
Jahrzehnte) nie geändert.

mal grundsätzlich - die Kircheneinkommens- bzw. Kirchenlohnsteuer ist zwar der größte Brocken, dazu kommt jedoch noch die Kirchensteuer auf Kapitalertragssteuer, in den meisten Bundesländern das besondere Kirchgeld in glaubensverschiedener Ehe, in einigen Bundesländern noch Kirchengrundsteuer und Ortskirchensteuer.

In der Praxis bedeutet das, dass
sich jeder Einkommenssteuersenkung oder -erhöhung unmittelbar
auf die Höhe der Kircheneinnahmen auswirkt.
Die aktuell diskutierte Senkung des Soli hätte dagegen keine
so direkten Auswirkungen.

Richtig.

Eine ganz andere Diskussion ist, ob der Staat den
Religionsgemeinschaften beim Eintreiben Ihrer
„Mitgliederbeiträge“
helfen sollte.

Ebenfalls richtig - es handelt sich um eine der vielen staatlichen Subventionen der Kirchen.

Allerdings sollten voreilige Kritiker dabei
nicht übersehen, das die Kirchensteuer für den Staat ein gutes
Geschäft ist, der Anteil den er für die Dienstleistung des
Eintreibens behält liegt deutlich über den tatsächlichen
Kosten.

Das hätte ich jetzt aber gerne belegt. Es werden zwischen 2% (Bayern) und 4,5% (Saarland) als Verwaltungskostenentschädigung einbehalten. In Bayern übrigens so wenig, weil es dort eigene Kirchensteuerämter gibt und die Finanzämter lediglich die Kirchenlohnsteuer einziehen. Das ist auf jeden Fall ein gutes Geschäft für die Kirchen - bei Selbsteinzug werden die Kosten nämlich auf 15% der Einahmen geschätzt.

Nun ist der Aufwand beim Einzug durch staatliche Stellen (ein zusätzlicher Arbeits- und Personalaufwand) sicherlich geringer - ob er jedoch mit 2-4,5% abgegolten ist, kann durchaus in Zweifel gezogen werden. Eine genaue Berechnung, selbst eine einigermaßen plausible Schätzung, ist jedoch extrem schwierig. Das Bundesfinanzministerium geht laut Webseite jedenfalls davon aus, „dass diese Zahlungen die Verwaltungskosten in etwa abdecken“.

Daher wüsste ich wirklich gern, woher Deine Information stammt, die dieser Aussage so eklatant widerspricht.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Morrighan,

die Finanzierung der Kirchen - ob nun durch Kirchenbeiträge oder Kirchensteuern oder wie auch immer - fällt eindeutig in den Bereich Religionssoziologie. Erst recht gilt dies in Deutschland mit der eigenartigen Einrichtung der Kirchensteuer, wo darüber hinaus das Problem der Trennung von Staat und Kirche (bzw. deren Verhältnis zueinander) berührt ist.

Richtiger (bzw. schärfer gefasst) wäre es sicher, hier von Fragestellungen der Religionsökonomie zu sprechen, die in der Brettbeschreibung nicht explizit erwähnt wird. Trotzdem ist auch Religionsökonomie nach gängiger Auffassung eine (wenn auch noch recht junge) Teildisziplin der Religionswissenschaft - wenn auch mit fließendem Übergang zu den Wirtschaftswissenschaften.

Daher hat Harald mE völlig recht, das Thema ist hier ontopic.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Janina,
ich bin zwar nicht der MOD, aber diese Frage

Ebenso würde mich interessieren, wo genau du dieses Thema in
folgenden Punkten der Brettbeschreibung Religionswissenschaft
einordnest (die Nummerierung stammt von mir, das Nennen eine
passenden Ziffer reicht mir vollends):

ist nicht schwer zu beantworten.

  1. Religionswissenschaft mit den Teilgebieten:
    Grundstrukturen und Glaubensinhalte von Religionen,
    Religionsgeschichte, Religionspsychologie,
    Religionssoziologie ,
    Mythologie, Rituale & Kulte, Religion & Sexualität,
    Dämonologie.

Näheres in meiner Antwort an Morrighan.

Freundliche Grüße,
Ralf

die Finanzierung der Kirchen - ob nun durch Kirchenbeiträge
oder Kirchensteuern oder wie auch immer - fällt eindeutig in
den Bereich Religionssoziologie.

Ach ja? Dieser Logik folgend wäre Steuerpolitik ein Teilgebiet der Soziologie. Lasst uns das Steuerbrett schließen! In Zukunft kann man sich ja an das Brett „Sozialwissenschaften allgemein“ wenden, …

Ach ja? Seit wann ist die Kirchensteuer Gegenstand von Steuerpolitik?

Zwar sind die großen christlichen Kirchen in Deutschland per staatlichem Hoheitsakt zu öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen erklärt und ihre Mitgliedsbeiträge fallen somit unter die Legaldefinition von Steuern gem. § 3 Abs.1 AO. Aber , lieber Michael, der Tatbestand der Leistungspflicht besteht hier ausschließlich bei den Angehörigen der Kirchen. Dass manche Kirchen in Deutschland aus historischen Gründen privilegiert sind - wozu auch gehört, dass sie die staatliche Finanzverwaltung als Inkassobüro für ihre Mitgliedsbeiträge benutzen dürfen - ist gerade aus religionssoziologischer Sicht ein hochinteressantes Untersuchungsfeld.

Es ist schon ein nicht ganz unwesentlicher Punkt, welche Art von öffentlich-rechtlichem Gemeinwesen Träger der Finanzhoheit ist. Sind dies Gebietskörperschaften aufgrund eines originären Rechtes nach Art. 109 GG (Bund und Länder) oder aufgrund des Selbstverwaltungsrechtes nach Art. 29 Abs. 2 GG (Gemeinden), dann kann man zu Recht von Steuerpolitik sprechen. Nicht aber, wenn Träger der Finanzhoheit Kirchen aufgrund ihres Status als öffentlich-rechtliche Körperschaft sind. In diesem Fall sind die eingeforderten Leistungen mit der freiwilligen Mitgliedschaft verbunden, es handelt sich mithin um freiwillige Leistungen. Versuche mal, aus einer Gebietskörperschaft auszutreten, um Steuern zu sparen. Dann merkst Du auch den Unterschied zwischen Steuern, die an staatliche Hoheitsträger zu entrichten sind, und Mitgliedsbeiträgen, die lediglich auf Grund des Körperschaftsstatus von Kirchen (eine deutsche Besonderheit) formal als ‚Steuern‘ bezeichnet werden können.

Hallo Thomas,

Insofern ist es vielleicht nicht möglich die Steuern zu
senken, oder vielleicht mal sozial christlicher zu gestalten
(Progression).

da die Kirchensteuer (bzw. einkommensabhängige Teil davon) grundsätzlich auf der Bemessensgrundlage der Einkommens- oder Lohnsteuer berechnet wird, nimmt diese automatisch an deren Progression teil.

Allerdings mit Ausnahmen - in neun Bundesländern gibt es einen Mindestbetrag, der auch von Geringstverdienern erhoben wird. Das sind allerdings nur 20 Cent im Monat; in Hessen gar nur 15 Cent.

Dafür wird dann bei großen Einkommen die Progression gekappt (Ausnahme: Bayern), der Höchstbetrag liegt je nach Bundesland zwischen 2,75 und 3,5% des zu versteuernden Einkommens. Damit ist man gegenüber „Besserverdienenden“ großzügiger als der Staat, man kappt also schon bevor bei der Einkommenssteuer der Spitzensteuersatz erreicht ist.

Insofern wäre es durchaus möglich, die Kirchensteuer

vielleicht mal sozial christlicher zu gestalten
(Progression).

Freundliche Grüße,
Ralf

So viele Worte und so wenig gesagt!

Die Frage war, ob es Pläne gäbe, die Kirchensteuer zu senken. Nun schreibst Du unglaublich viel zu steuerrechtlichen Aspekten - und bleibst die Antwort darauf schuldig, was diese Frage mit Religion bzw. Religionswissenschaft zu tun habe.

Das Wort „Religionssoziologie“ hat in Deiner Begründung doch nur eine Funktion: Es soll die Berechtigung dafür liefern, dass eine rein fiskalische Frage im Religionsbrett besprochen werden soll.

Michael