Hallo Werner,
Das ist blanke Theorie - der Kirchensteuersatz ist ein
Prozentsatz der Einkommenssteuer, der Satz (je nach Bundesland
8 bzw. 9%) wurde solange ich mich erinnern kann (das sind
Jahrzehnte) nie geändert.
mal grundsätzlich - die Kircheneinkommens- bzw. Kirchenlohnsteuer ist zwar der größte Brocken, dazu kommt jedoch noch die Kirchensteuer auf Kapitalertragssteuer, in den meisten Bundesländern das besondere Kirchgeld in glaubensverschiedener Ehe, in einigen Bundesländern noch Kirchengrundsteuer und Ortskirchensteuer.
In der Praxis bedeutet das, dass
sich jeder Einkommenssteuersenkung oder -erhöhung unmittelbar
auf die Höhe der Kircheneinnahmen auswirkt.
Die aktuell diskutierte Senkung des Soli hätte dagegen keine
so direkten Auswirkungen.
Richtig.
Eine ganz andere Diskussion ist, ob der Staat den
Religionsgemeinschaften beim Eintreiben Ihrer
„Mitgliederbeiträge“
helfen sollte.
Ebenfalls richtig - es handelt sich um eine der vielen staatlichen Subventionen der Kirchen.
Allerdings sollten voreilige Kritiker dabei
nicht übersehen, das die Kirchensteuer für den Staat ein gutes
Geschäft ist, der Anteil den er für die Dienstleistung des
Eintreibens behält liegt deutlich über den tatsächlichen
Kosten.
Das hätte ich jetzt aber gerne belegt. Es werden zwischen 2% (Bayern) und 4,5% (Saarland) als Verwaltungskostenentschädigung einbehalten. In Bayern übrigens so wenig, weil es dort eigene Kirchensteuerämter gibt und die Finanzämter lediglich die Kirchenlohnsteuer einziehen. Das ist auf jeden Fall ein gutes Geschäft für die Kirchen - bei Selbsteinzug werden die Kosten nämlich auf 15% der Einahmen geschätzt.
Nun ist der Aufwand beim Einzug durch staatliche Stellen (ein zusätzlicher Arbeits- und Personalaufwand) sicherlich geringer - ob er jedoch mit 2-4,5% abgegolten ist, kann durchaus in Zweifel gezogen werden. Eine genaue Berechnung, selbst eine einigermaßen plausible Schätzung, ist jedoch extrem schwierig. Das Bundesfinanzministerium geht laut Webseite jedenfalls davon aus, „dass diese Zahlungen die Verwaltungskosten in etwa abdecken“.
Daher wüsste ich wirklich gern, woher Deine Information stammt, die dieser Aussage so eklatant widerspricht.
Freundliche Grüße,
Ralf