Kirchhof-Gesetzentwurf...sinnvoll?

Hi Sax,

Schön und gut, jedoch wohin steuert ein Schiff, auf dem es
hunderte Steuermänner gibt, die in alle Möglichen Richtungen
steuern wollen?

Die hundert Steuermänner lasssen sich als die etlichen
Einflüsse der Bürger interpretieren.

Ich hatte fast befürchtet, dass mein Vergleich falsch
verstanden wird. Ich dachte bei den „hundert Steuermännern“
eher an die hundert Regeln und Ausnahmen in unserem
derzeitigen Steuergesetz.

Ich hab den Vergleich schon verstanden, doch sehe ich das so: hinter hundert Ausnahmen stehen hundert Interessengruppen. Anbei: Jeder Vogel- oder Fisch-Schwarm, jede Herde von Antilopen oder anderen, drängt in hundert verschiedene Richtungen und reisst doch nicht auseinander sondern findet eine gemeinsame Richtung. Das muss also nicht zwangsläufig zum Scheitern verurteilt sein.

Gruß

Udo

Hallo,

Ich las beispielsweise seinerzeit, dass seit 2005 kein
einziger Maybach mehr privat zugelassen wurde. Werden die
deswegen allesamt nur als Firmenwagen gefahren? Es würde mich
schwer wundern wenn zahlreiche Wagen nicht, obwohl offiziell
Firmenwagen, tatsächlich sehr oft zur privaten Nutzung des
Chefs eingesetzt werden.

durch Mehrausgaben, an denen der Fiskus durch Absetzen als Betriebsausgabe beteiligt wird, spart mein kein Geld und dadurch reduziert sich auch nicht die Steuerlast der Privatperson.

Man kann sowas für diverse Tatbestände durchgehen, die Grenze
zwischen privater Nutzung und dienstlichem Erfordernis ist oft
fließend. Ob die Briefmarken allesamt auf Geschäftsbriefe
geklebt wurden, das Paketporto dienstlich oder ein privater
Ebay-Handel war, die abgerechneten Auto-Kilometer tatsächlich
dienstlich oder privat waren, das Abendessen geschäftlich war
oder tatsächlich doch eher privaten Charakter hatte, das
iPhone dienstlich erforderlich ist oder ein einfaches Handy
reichen würde, aber die Absetzbarkeit zum Apple-Luxushandy
greifen ließ… da bieten sich Unternehmern ungezählte
Möglichkeiten, die ein simpler Angestellter nicht hat.

Auch das reduziert nicht die Steuerlast der Privatperson. Es ging doch darum, daß Bezieher größerer Einkommen Möglichkeiten zur Reduzierung ihrer Steuerlast haben, über die die Bezieher niedrigerer Einkommen nicht verfügen.

Es geht also - kurz gesagt - um die Behauptung, man könne als Bezieher eines höheren Einkommens seine Steuerquote und seinen Grenzssteuersatz leichter und effizienter reduzieren, als jemand, der über ein geringeres Einkommen verfügt.

Dafür bleibt man hier seit Jahren einen Beleg bzw. ein Beispiel schuldig.

Du meinst wohl Gewinne; Umsätze werden nach dem UStG besteuert
und das ist ziemlich frei von Gestaltungsmöglichkeiten. Es
läßt sich aber auch hinsichtlich der Gewinne schnell
recherchieren, daß da alles mit rechten Dingen zugeht. Nicht
alles, was man sich so erzählt, entspricht der Wahrheit.

Outsourcen hilft. Man kassiert hier Subventionen des deutschen
Staates oder der EU (bezahlt vom Steuerzahler), verlagert aber
die lästige Produktion von der Stammbelegschaft zu
Leiharbeitern in prekäre Arbeitsverhältnissen - oder auch nach
Osteuropa und Asien.

Das ist keine Frage des Steuerrechts, sondern des Auseinanderfallens von Produktivität und Gehalt.

wie effizient und zuverlässig sie ist. Ich kenne genug
Personen und Unternehmen, die an der Bürokratie im Ausland
verzweifelt oder sogar zugrunde gegangen sind.

Die Funktionsfähigkeit mag weitgehend gegeben sein, aber es
kostet volkswirtschaftlich Unsummen. Die würde man sparen wenn
man Bürokratie massiv abbauen würde.

Ich würde niemals behaupten, daß die deutsche Verwaltung schlank und effizient ist, aber sie ist in Summe besser als alles andere, was ich bisher gehört und erlebt habe und die Erzählung anderer Personen, die Erfahrungen in den USA, in Südafrika, in der Türkei, in Spanien, in Japan, in Thailand, in Australien und etlichen anderen Ländern sammeln durften, bestätigen meinen Eindruck. Besser gehts immer aber schlecht sind wir hier nicht.

Das Gemecker über die deutsche Bürokratie resultiert m.E. aus der fehlenden Vergleichsmöglichkeit der meisten Menschen. Dabei reicht es auch nicht, um sich eine Meinung zu bilden, in einem bestimmten Land zwei Wochen Sommerurlaub zu verbringen.

Gruß
Christian

Ende. Dabei zahlt er relativ mehr als Reiche, die weite Teile
ihres Vermögens nicht versteuern müssen.

warum auch? Vermögen wird in Deutschland nicht besteuert -
wenn man von der Grundsteuer absieht.

Auch Lottogewinne müssen hier nicht versteuert werden, was in
anderen Ländern üblich ist.

Ja und?

Moin Udo,

Ich
glaube nur, dass die Regelung einer Demokratie komplizierter
ist, als dass ein völlig vereinfachtes Steuersystem dies
angemessen abbilden kann. Mit ist bewusst, dass 2/3 der
welteiten Literatur zu Steuern in Deutsch für Deutschland sind
(welch ein Wahnsinn). Diesen Dschungel können Reiche für sich
wesentlich besser nutzen weil sie sich Expertise leisten
können. Das ist sozial ungerecht, ausserdem ist der
Verwaltungsaufwand insgesamt gewaltig und bremst das Land.

Du setzt also in gewissem Maße „kompliziert = gerecht“ voraus. In der Realität schafft aber die Vergünstigung für einen Nachteile für 99 andere. Das kann der gesetzgeber dann zwar versuchen auch wieder auszugleichen, aber in der Realität wird es dann doch nicht so konsequent umgesetzt. Unter dem Strich bleibt damit „kompliziert UND ungerecht“ übrig.

Hast du das Gefühl, dass das Steuerrecht in jeder Hinsicht gerecht ist? Es ist doch auch jetzt so, dass Leute, die ihr Vermögen geschickt anlegen, die sich Expertise kaufen können, schlicht besseren Durchblick haben oder nur zufällig günstige Lebensumstände aufweisen im Vorteil sind.

Eine gewisse „Ungerechtigkeit“ wird auch immer bleiben - und würde vom Volk sogar akzeptiert. An anderer Stelle regt sich auch keiner auf wenn unterschiedliche Lebenskonzepte unterschiedliche Kostenstrukturen mit sich bringen. Wichtig ist, dass für alle gleiche Regeln und Möglichkeiten gelten, dann wird es als gerecht empfunden. Wenn es dazu noch Transparenz gibt wird die große Mehrheit der Menschen den Eindruck haben, dass alle gleich behandelt werden und die unterschiedlichen Abgaben Ergebnis verschiedener Leben sind, nicht aber verschiedener Regeln, die obendrein keiner mehr überblickt.

Womöglich ist eine Rasur ala Kirchhof der einzig gangbare Weg
um das Steuersystem zu reformieren weil man nur so sämtliche
Lobbygruppen aussen vor lassen kann. Trotzdem bin ich fest
überzeugt, dass danach wieder die „Nachbesserungen“ beginnen,
und dass eine Partei die sich für dieses oder jenes einsetzt
vom Wähler mit der Umsetzung „beauftragt“ wird, also gewählt
wird.

Es darf natürlich nicht so gestaltet werden, dass einem einfachen Grundprinzip wieder zahllose Ausnahmen beigefügt werden - dann würde die Idee des einfachen Systems ja ad absurdum geführt. Es müsste Konsens unter den Parteien sein, dass in einem solchen Konzept generell keine Ausnahmen für Einzelinteressen und Lobbyisten gemacht werden weil das dem Gedanken der Refgorm widerspräche.

Leider wird aber genau diese mangelnde Bevorzugungsmöglichkeit einzelner Wählergruppen dazu führen, dass die Politik parteiübergreifend nicht zu einem so einfachen Steuersystem finden möchte.

Man kann dies an Kroatien studieren. Dort wurde in den 90ern
ein von Professoren konzipiertes Steuersystem in dem jungen
Staat 1:1 umgesetzt. Dieses System wurde in der
Wirtschaftswissenschaft als vorbildlich gelobt. Davon ist
mittlerweile einiges „angepasst“ worden. So läuft das eben.

Ein Beispiel, wie es gerade nicht laufen darf…

Meine Einwände kommen weniger daher, dass ich unser
Steuersystem so gut finde, sondern daher, dass ich an der
Machbarkeit der Umsetzung zweifle. So etwa wie mit dem
Kommunismus - den würde jeder irgendwie gut finden, aber man
weiss, dass es nicht funktioniert.

Der komplette Rest der Welt beweist, dass es auch ohne Ungerechtigkeiten machbar ist, trotz Einfachheit. Die Machbarkeit scheitert in Deutschland an der Bürokratie und Lobbyismus, nicht an der grundsätzlichen Möglichkeit, sowas funktionierend hinzubekommen.

Mir kommt es vor, als wären Du und Sax beinahe ein bischen
perönlich verärgert

Ähm, jein. :smile: Über dich persönlich bin ich nicht verärgert. Ich verstehe nur nicht so Recht, wie man unser System verteidigen kann. Mir platzt in diesem Land immer mehr der Schädel wenn ich sehe, dass wir uns selber das Leben so schwer machen. Jeden Tag verhungern weltweit tausende Menschen, sterben welche in Kriegen, kämpfen Menschen gegen Krankheiten. Selbst jeder gesunde Mensch mit Arbeitsstelle kämpft jeden Tag seinen „Lebenskampf“. Wir hätten also allemal genügend Grund uns um die wesentlichen Dinge des Lebens zu kümmern. Aber wir Deutschen sind so dekadent, unentspannt und unerträglich geworden, dass es nur noch sinnlos kompliziert, hektisch, und immer weniger nachvollziehbar zugeht.

Ich habe zuletzt 2 Wochen gebraucht um Arbeitszeugnisse 1. zu beschaffen und 2. sicher zu stellen, dass da Schlüsselworte auftauchen - wehe, irgendeine Wort ist nicht passgenau. Es wird eine Wissenschaft daraus gemacht, die in keinem Verhältnis zum normalen Menschenverstand mehr steht.

Oder wenn ein Gebrauchsgegenstand wie ein Auto einen Kratzer abbekommt - okay, bei einem neuen Wagen in der Tat ärgerlich. Generell auch „behandlungsbedürftig“ wenn Rost entstehen könnte. Aber anstatt es ansonsten als normale Abnutzung / Gebrauchsspur eines über Jahre täglich genutzten Objekts zu betrachten und auf sich beruhen zu lassen, müssen in Deutschland Gutachter und Fachwerkstätten her, werden komplette Flanken in eigens haargenau anzumischenden Farbtönen von Fachwerkstätten für tausende Euro lackiert…

Und das sind jetzt nur erstbeste Beispiele, die mir einfallen. Wir haben offenbar so wenige ernste Probleme - oder weigern uns, das Leben einfach zu gestalten - dass wir uns die Dekadenz künstlich erzeugter Pseudoschwierigkeiten leisten. Wir erfinden Konstrukte wie das Steuersystem weil wir als Gesellschaft offenbar zu neurotisch sind uns auf elementare Fragen des Lebens zu konzentrieren oder uns an Einfachheit zu erfreuen.

Macht es uns zufrieden oder glücklich? Nein. Fast alle Länder, in denen nicht gerade Krieg oder Hungersnöte stattfinden, haben zufriedenere Menschen als Deutschland.

Wir sind eines der reichsten Länder der Welt und haben eine horrend hohe Kinderarmut. Wir profitieren angeblich gerade von der wirtschaftlichen Situation, nur kommt bei den allermeisten Bürgern nichts davon an. Die Geburtenrate in Schland ist eine Katastrophe. Zahlreiche Bürger stimmen mit den Füssen ab und wandern aus - vor allem diejenigen, die gut ausgebildet und clever sind. Also genau die Leute, die wir besonders dringend halten müssten. In meinem Bekanntenkreis sind zuletzt 2 Leute gegangen, sie passen beide perfekt ins Schema, bestens ausgebildet, intelligent, im richtrigen Alter für die Familiengründung. Sie verdienen in Schweden und Australien das 2-3 fache dessen, was in Deutschland auf dem Lohnzettel gestanden hätte, haben ihren Lebensstandard deutlich verbessert, haben sichere Jobs bei nur 2/3 der Arbeitszeit, die sie hier hätten. Dazu umgeben von entspannten, freundlichen Mitmenschen und nicht verbissenen Hackfressen. Beide sagen, aus Deutschland wegzugehen war eine der besten Entscheidungen ihres Lebens. Und das sagen Leute, die ausgerechnet aus einem der wohlhabendsten Staaten der Welt weggehen. Irgendwas muss hier doch gewaltig schief laufen…

über meine Einwände, dabei will ich nur
die Diskussion befruchten. Ich weiss, dass an dem was ich sage
viel dran ist. Gehe in die Parteien und frage die mal wie die
dazu stehen. Da wirst Du selbst in der FDP viele hören die
plötzlich meinen, dass diese und jene Ausnahmebegünstigung für
das Überleben unseres Landes ach-so-wahnsinnig wichtig ist.

Eine 3%-Lobbyisten-Truppe namens FDP kann ich nicht ernst nehmen, weder in ihren politischen Aussagen noch angesichts der 3%. Sie vertreten offenbar nicht die Interessen von 97% der Bevölkerung. Wen interessiert also die Meinung der FDP? Man muss sie nur deswegen zwangsläufig wahrnehmen weil sie tatsächlich an der Regierung beteiligt sind und dort ihr Unwesen treiben.

Ich behaupte, absolut JEDER hat solche Prioritäten welche mehr
oder weniger berechtigt sind. Für die einen sinds die Kinder,
für die anderen die Umwelt, für wieder andere ist es billiger
Strom oder Sportförderung oder oder oder. Wenn solche
Interessen politisch umgesetzt werden kommen wir wieder in den
Bereich der Kompromisse, Ausnahmen, Bezuschussungen und so
weiter…

Deswegen ist ja die Idee, all das abzuschaffen. Dann verliert man ein paar Vergünstigungen, aber man gewinnt an anderer Stelle - und wenn es nur ist, dass man wahrnimmt, dass andere ihre Privilegien auch nicht mehr haben und gleiche Regeln für alle gelten - und diese Regeln sogar jedem verständlich sind.

Ich halte diese Transparenz und Gleichheit für wesentlich demokratiefreundlicher als die - wenn es nicht so traurig wäre - vollkommen lächerliche Konstruktion, mit der wir uns zur Zeit erschlagen.

Gruß

MecFleih

Servus,

Ich hab den Vergleich schon verstanden, doch sehe ich das so:
hinter hundert Ausnahmen stehen hundert Interessengruppen.
Anbei: Jeder Vogel- oder Fisch-Schwarm, jede Herde von
Antilopen oder anderen, drängt in hundert verschiedene
Richtungen und reisst doch nicht auseinander sondern findet
eine gemeinsame Richtung. Das muss also nicht zwangsläufig zum
Scheitern verurteilt sein.

Na ja, nur hinkt der Vergleich ein wenig, da eine wichtige Voraussetzung für gutes Schwarmverhalten das „Alignment“, also die Bewegung in etwa in dieselbe gemeinsame Richtung ist.

Bei der Steuergesetzgebung ist es jedoch so, dass über die Jahre die verschiedensten Interessensgruppen daran herumgewerkelt haben und somit vor allem das „Alignment“ nicht mehr gegeben ist. Derzeit ist man mal wieder dabei z.B. ökologische Aspekte zu fördern, demnächst sind wieder mal die Familien oder Geringverdiener dran, danach vielleicht wieder Entlastungen für den Mittelstand oder Aktionäre, dann wieder für Erben oder Pendler, etc. Dazwischen werden wieder von anderen Interessengruppen vermeintliche „Steuerschlupflöcher“ gestopft bzw. „Ungerechtigkeiten“ abgebaut.

Im Grunde erinnert mich das System an ein altes Haus, welches man immer mal wieder stellenweise flickt, erweitert oder zurück baut, dem aber mal eine Generalrenovierung vom Keller bis zum Dach ganz gut tun würde. Kirchhof schlägt nun die radikalste Lösung vor: Nämlich Abriss und Neubau.

Wenn ich Deine anderen Posts lese, denke ich, dass wir in unserer Meinung eigentlich gar nicht so weit auseinander liegen. Nur sehe ich mit Kirchhofs Vorschlag weniger die Demokratie in Gefahr, sondern fürchte eher es wird an den realpolitischen Verhältnissen scheitern.

Meiner Ansicht nach hat Kirchhofs Vorschlag einerseits den Charme, dass er durch den radikalen Schnitt alle Gruppen gleichermaßen ihrer Vorteile beraubt und somit keiner begünstigt wird. Andererseits wird aber die Umsetzung des Vorstoßes auch gleichzeitig daran scheitern, da sich alle Gruppen gleichermaßen benachteiligt fühlen.

Das ist ja IMHO gerade das Problematische an den existierenden Steuervergünstigungen, sie erwecken bei den betroffenen Gruppen den Eindruck sie bekämen wirklich etwas vom Staat geschenkt bzw. wären gegenüber anderen Gruppen ein wenig bevorzugt. Dass möglicherweise die angesprochenen Gruppen lediglich in die rechte Tasche mehr Geld bekommen, welches ihnen aus der linken Tasche gleich wieder entnommen wird, das sehen viele nicht.

Wenn der konkrete Vorschlag Kirchhofs auch nicht angenommen werden wird, nimmt man den Vorstoß doch hoffentlich zum Anlass mal wieder intensiver und mutiger über eine echte Steuerreform nachzudenken.

Gruß,
Sax

Hallo,

Der komplette Rest der Welt beweist, dass es auch ohne
Ungerechtigkeiten machbar ist, trotz Einfachheit.

das ist ein Trugschluß. In anderen Ländern gibts die Diskussion um (Un)Gerechtigkeit genauso wie bei uns. Allerdings bin ich der Ansicht, daß diese Diskussionen in anderen Ländern auch eine gewisse Berechtigung haben. Z.B. in Ländern, wo eine Handvoll in Saus und Braus lebt und der Rest hungert. In den USA wurde gerade über Einsparungen beim WIC-Programm diskutiert, während gleichzeitig die Steuererleichterungen aus der Bush-Zeit für die hohen Einkommen nicht gestrichen werden.

Von einer Regelung, die jedem Menschen ein paar hundert Euro zzgl. Miete garantiert, ist man dort weit entfernt - wie übrigens in allen anderen Ländern der Welt. Hartz IV ist die komfortabelste Konstruktion dieser Art auf dem Planeten (wenn sich da nicht irgendwo in den letzten 18 Monaten etwas gewaltig geändert hat).

Der Deutsche ist nicht Wut-Bürger, sondern Meckeronkel. Die furchtbaren Straßen, die unzufriedenen Menschen, die schlechte Verwaltung, die unzufriedenen Menschen.

Ja, klar, wenn der einzige Berührungspunkt mit fremden Kulturen Carlos und Juanita in der Pommesbude an der Strandpromenade sind, kann man diesen Eindruck bekommen. Mich überkommt hingegen immer wieder eine gewisse Demut, wenn ich mit meinen Kollegen in Sao Paulo oder Istanbul spreche, mit meinen Bekannten und Verwandten in den USA oder irgendwelchen Leuten, denen ich sonstwo im Ausland begegne.

Bei aller Unzufriedenheit: wir haben es hier gut! Wir haben ein stabiles politisches System, wir haben überdurchschnittliche Einkommen, eine soziale Absicherung wie sonst nirgendwo, wir haben eine Infrastruktur, die ihres gleichen sucht, wir haben eine verläßliche Verwaltung, wir haben eine unabhängige Justiz usw. usf. Mir fällt kein Land ein, für das das alles auch zutrifft.

Besser geht immer, aber nur weil wir etwas zu meckern haben, ist es noch lange nicht schlecht.

Ich habe zuletzt 2 Wochen gebraucht um Arbeitszeugnisse 1. zu
beschaffen und 2. sicher zu stellen, dass da Schlüsselworte
auftauchen - wehe, irgendeine Wort ist nicht passgenau. Es
wird eine Wissenschaft daraus gemacht, die in keinem
Verhältnis zum normalen Menschenverstand mehr steht.

Du hast immerhin einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis, gesetzliche Kündigungsfristen, die diese Bezeichnung verdienen, und ein Tarifgehalt. Diese Konstellation ist - von wenigen mitteleuropäischen Ländern abgesehen - weltweit einmalig.

Macht es uns zufrieden oder glücklich? Nein. Fast alle Länder,
in denen nicht gerade Krieg oder Hungersnöte stattfinden,
haben zufriedenere Menschen als Deutschland.

Wenn dem so ist, liegt das daran, daß wir uns die halbe Zeit über Luxusprobleme aufregen. Alltägliche Korruption, unzuverlässige Energie- oder Trinkwasserversorgung (oder deren generelles Fehlen), täglicher Kampf ums Überleben usw. lassen einen sehr viel entspannter werden, was bspw. halbstündige Verspätungen der Bahn angeht, eine Baugenehmigung, auf die man ein paar Monate wartet oder irgendeinen Typen, den man nicht kennt, der bei der nächsten Steuersenkung mehr entlastet wird als man selbst.

ausgebildet, intelligent, im richtrigen Alter für die
Familiengründung. Sie verdienen in Schweden und Australien das
2-3 fache dessen, was in Deutschland auf dem Lohnzettel
gestanden hätte, haben ihren Lebensstandard deutlich
verbessert, haben sichere Jobs bei nur 2/3 der Arbeitszeit,
die sie hier hätten. Dazu umgeben von entspannten,
freundlichen Mitmenschen und nicht verbissenen Hackfressen.

Darf ich fragen wo die wohnen und arbeiten? Sydney und Stockholm?

Deswegen ist ja die Idee, all das abzuschaffen. Dann verliert
man ein paar Vergünstigungen, aber man gewinnt an anderer
Stelle - und wenn es nur ist, dass man wahrnimmt, dass andere
ihre Privilegien auch nicht mehr haben und gleiche Regeln für
alle gelten - und diese Regeln sogar jedem verständlich sind.

Aber Du siehst doch, daß das nicht gewollt ist. Gleiches Recht für alle funktioniert nicht, wenn das heißt, daß sich die, die man fragt, zukünftig weniger besserstellen als „die da oben“.

Gruß
Christian

Also das glaube ich jetzt mal eher weniger, es gibt in Deutschland etwa
10000 Einkommensmillionäre.
Und selbst wenn die nur die Abgeltungssteuer bezahlen und
alle nur eine Million/Jahr brutto verdienen so ergibt dies
etwa 2.5 Mrd. Euro …

Realistisch dürften aber eher 8 Mrd. Euro sein.

Gruss

Hallo Diggi,

  1. Du hast den Freistellungsbetrag vergessen
  2. Wenn der Steuerpflichtige durch Runterrechnen des steuerpflichtigen Betrags einen geringeren Steuersatz als 25% hat, bekommt er die zuviel gezahlte Abgeltungssteuer zurück.
    Gruß Michael

Servus Diggi,

aber Deine Rechnung nimmt den gesamten Steuerertrag, während meine Aussage sich lediglich auf die Mehreinnahmen aufgrund des Spitzensteuersatzes gerichtet war.

So zahlen Einkommensmillionäre ja erst ab dem 250.000sten Euro 45% „Reichensteuer“, somit gerade mal 3% mehr als die Steuerklasse darunter mit 42%.

Somit müsste bei Deinen Zahlen die Rechnung so aussehen:

10.000 Einkommensmillionäre = 10.000* 750.000 * 3% = 225.000.000 EURO Mehrertrag für den Staat aufgrund der Reichensteuer.

Also Peanuts, wie ich sagte…

(Freibeträge und Abzugsfähige Ausgaben etc. sind da noch nicht mal eingerechnet)

Gruß,
Sax

Servus,

Nachtrag: Die „Reichensteuer“ wird sogar erst ab dem 250.001sten Euro fällig, bei Verheirateten erst ab dem 500.002ten Euro…

Gruß,
Sax

Hallo MecFleih,

Zu Punkt 3 fällt dir schon nichts mehr ein.

es gibt offensichtlich soo viele Punkte, dass ich dachte, es genügt, dies an zu deuten.

nebst Enrgiewende, privater Altersvorsorge gibts noch die gefördeten Häuslebauer, Forschungssubventionen, Kohlesubventionen, Landwirtschaft, Vereinsleben, Kulturförderung… (hunderte und Tausende mehr)

Die Energiewende vollzieht sich von ganz alleine wenn
erneuerbare Energien preiswerter werden als andere
Technologien (was jetzt schon der Fall ist) und weil die Leute
auch nicht so blöd sind, dass sie nicht kapieren, dass wir uns
die Klimaerwärmung und weitere Fukushimas und Tschernobyls
nicht leisten können.

Enerneurbare Energien mögen im Einzelfall preiswerter sein, aber das trifft es in der Regel nicht (von Anfang an). Atomstrom ist z.B eine in vielfacher Hinsicht subventionierte Energieform (kein Versichersungszwang gegen GAU weil schlichtweg irrsinnig teuer, Forschungssubventionen, Rückstellungsmöglichkeiten für dies und jenes). Um eine gewisse Vergleichbarkeit der Preise zu erzeugen müssten die jeweiligen Kosten internalisisert werden. Das gelingt nur unscharf und am einfachsten mit einer - na - wie heisst das nochmal? Ach ja: STEUER.

Die private Altersvorsorge zieht nur bei einem begrenzten
Kreis von Menschen. Jeder Geringverdiener kann überhaupt nicht
vorsorgen und partizipiert somit nicht von derartigen
Vergünstigungen.

Das ist mir klar, dass davon nicht alle profitieren - wie bei jeder steuerlichen Ausnahmeregelung.

Das, was man den Autofahrern abzockt, würde allemal reichen
die luxuriösesten Straßen zu haben - nur finanziert man mit
dem Geld andere marode Bereiche des Staatshaushalts.

Egal woher das Geld dafür kommt, auch diese anderen staatlichen Leistungen wollen bereitgestellt werden.

Andere Infrastruktur kann man mit den Steuern, die ja auch bei
Kirchhoff durchaus anfallen, gut finanzieren. Denn es werden
ja nicht einfach nur Steuereinnahmen reduziert, sondern das
unglaubliche deutsche Bürokratenmonster zerschlagen. Du
stellst es hier so dar, als würde Kirchhoff die Steuern
einfach nur senken - was aber so nicht stimmt. Er vereinfacht
sie erstmal nur massiv. Und das ist der logischste und beste
Gedeanke, den ein klar denkender Mensch haben kann.

Bestechend logisch. Denoch fürchte ich, dass der Teufel im Detail liegt. Ich vermute (zugegeben, eher aus dem Bauch heraus), dass sich eine solch tiefgreifende Steuerreform nicht einfach ohne Übergang bewältigen lässt. Diesen Übergang zu managen ist bestimmt keine Kleinigkeit. Evtl ist das sogar ein Generationeprojekt.

Ich habe nämlich immer mehr das Gefühl, dass Deutschland sich
mit seinem ganzen komplizierten Scheiß selber umbringt. Unsere
Bürokratie und zuvorderst auch das Steuersystem sind Symptome
einer dekadenten Gesellschaft, die keine ernstzunehmenden
Probleme zu haben scheint und sich deswegen selber welche
schafft.

Das Gefühl habe ich manchmal auch.

Deutschland schlägt sich ein riesiger Apparat mit einem
absolut lächerlichen Wust an komplizierten Regeln und
Bürokratie herum.

Wenn man dies genau hinterfragt kommt einem sicherlich etliches komisch vor, aber alle diese Ausnahmen und Regeln wurden von unserem gewählten Parlament diskutiert, überarbeitet und beschlossen - das sind alles keine rausgerutschten Entscheidungen.

Ganz ehrlich, ich denke immer öfter, dass
wir hier mal wieder einen Krieg bräuchten damit die dekadenten
Leute mal wieder geerdet werden und sich wieder um elementare
Dinge des Lebens kümmern müssen. Was in diesem verdammten Land
los ist - und das Steuersystem ist da ein Symbol der
besonderen Art - ist unerträglich geworden.

Das mit dem Krieg geht mir doch viel zu weit. Dann lieber ein noch viel beschisseneres Steuersystem, als einen Krieg.

Dieser ganze Zirkus, der sich nur um sich selber dreht und
Unsummen frisst, gehört zerschlagen. Leider wird es
realistisch nicht passieren weil die ganzen Profiteure auch in
wesentlichen Entscheidungsgremien sitzen und zu verhindern
wissen, dass der goldrichtige Ansatz von Kirchhoff Realität
werden könnte
.

In diese Richtung geht ein Teil meiner Kritik. Kirchhof sollte wissen, dass sein Entwurf so niemals durchgeht. ME ist eine weitreichende Steuervereinfachung ein Projekt was über mindestens mehrere Legislaturperioden gehen müsste. Wen er dies so verkaufen würde, hätte die Angelegenheit womöglich größere Akzeptanz bei den politischen Kräften.

Nochmal: ich halte viel von einer Steuervereinfachung in D. Grundsätzlich sollte jede Subvention immer sobald sie beschlossen wird mit einem Ablaufdatum versehen werden. Ich find es auch nicht toll, dass Menschen die sowviel Geld haben, dass sie sich ein haus bauen könnten dazu noch mehr Geld vom Staat bekommen, aber diearmen Säuen, die sich das nicht leisten können kriegen auch nichts.

Gruß

Udo

Aus dem FDP Programm abgeschrieben?
Frei nach dem Motto

mehr Bretto vom Nutto.

Nur geht es nicht ausschließlich darum, was die gut verdienenden gerne hätten.

Würdest Du nur 1500 Euro brutto im Monat verdienen, würdest Du anders darüber denken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Egoismus

S.J.

Hallo,

Es geht also - kurz gesagt - um die Behauptung, man könne als
Bezieher eines höheren Einkommens seine Steuerquote und seinen
Grenzssteuersatz leichter und effizienter reduzieren, als
jemand, der über ein geringeres Einkommen verfügt.

Dafür bleibt man hier seit Jahren einen Beleg bzw. ein
Beispiel schuldig.

Wenn Du schon so provokant fragst: Die Ungleichheit besteht darin dass fuer Gutverdiener viele Dinge (Investitionen oder Konsum) praktisch gesehen guenstiger sind als fuer Geringverdiener denen es nichts oder kaum etwas bringt die Ausgaben steuerlich geltend zu machen.

Wenn sich ein Geringverdiener z.B. eine Photovoltaikanlage auf das Haus baut muss er den vollen Preis bezahlen, ein Spitzenverdiener kann die Steuerlast mindern und bezahlt effektiv nur rund die Haelfte fuer die Investition. Oder: Ein Spitzenverdiener kann Kinderfreibetraege nutzen, einem Geringverdiener bringt das nichts - oder anders gesagt: Deutschland bringt es fertig Spitzenverdienern mehr finanzielle Unterstuetzung fuer ihre Kinder zu geben als Geringverdienern.

Du meinst wohl Gewinne; Umsätze werden nach dem UStG besteuert
und das ist ziemlich frei von Gestaltungsmöglichkeiten. Es
läßt sich aber auch hinsichtlich der Gewinne schnell
recherchieren, daß da alles mit rechten Dingen zugeht. Nicht
alles, was man sich so erzählt, entspricht der Wahrheit.

Wenn Du mit „mit rechten Dingen“ meinst dass alles legal ablaeuft dann wuerde ich Dir zustimmen. Ich interpretiere Deine Aussage aber eher so dass Du meinst dass alles in Ordnung ist. Dem ist leider nicht so: Die meisten Grossunternehmen sind AG’s, die Aktionaere koennen also ueberall sitzen und somit auch in Steuerparadiesen (zumindest offiziell). Damit ist die Besteuerung umgangen - was auch der Grund ist wieso man Unternehmensgewinne direkt fair besteuern sollte.

Andere Grossunternehmen hinterziehen legal Steuern ueber Stiftungen, z.B. Bertelsmann.

Gruss

Desperado

Es geht also - kurz gesagt - um die Behauptung, man könne als
Bezieher eines höheren Einkommens seine Steuerquote und seinen
Grenzssteuersatz leichter und effizienter reduzieren, als
jemand, der über ein geringeres Einkommen verfügt.

Wenn sich ein Geringverdiener z.B. eine Photovoltaikanlage auf
das Haus baut muss er den vollen Preis bezahlen, ein
Spitzenverdiener kann die Steuerlast mindern und bezahlt
effektiv nur rund die Haelfte fuer die Investition.

Ich glaube, dazu solltest Du Dich lieber erst einmal im Steuerbrett informieren.

Spitzenverdiener kann Kinderfreibetraege nutzen, einem
Geringverdiener bringt das nichts - oder anders gesagt:
Deutschland bringt es fertig Spitzenverdienern mehr
finanzielle Unterstuetzung fuer ihre Kinder zu geben als
Geringverdienern.

Dafür mindern die Freibeträge die Steuerlast eines Geringverdieners auch gerne mal auf null. So viele Kinder kann ein Gutverdiener gar nicht bekommen, daß seine Steuerbelastung dadurch geringer wird als die des bzw. eines Geringverdieners.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kind…

Deine Aussage aber eher so dass Du meinst dass alles in
Ordnung ist. Dem ist leider nicht so: Die meisten
Grossunternehmen sind AG’s, die Aktionaere koennen also
ueberall sitzen und somit auch in Steuerparadiesen (zumindest
offiziell).

Das „können“ irritiert mich ein wenig. Das Thema hat nämlich überhaupt keine praktische Relevanz.

Damit ist die Besteuerung umgangen - was auch der
Grund ist wieso man Unternehmensgewinne direkt fair besteuern
sollte.

Was wäre Deiner Ansicht nach denn fair?

Andere Grossunternehmen hinterziehen legal Steuern ueber
Stiftungen, z.B. Bertelsmann.

Hinterziehen und legal widersprechen sich. Davon abgesehen ist das in eine Stiftung eingebrachte Vermögen dem Zugriff von Privatpersonen entzogen. Insofern hat das mit dem Thema nichts zu tun.

Hallo exc,

eine frage an Dich:

Meines wissens nach existiert in ingesamt 4 Ländern in Europa ein solches Steuersystem (FlatTax 25%)
Und dort scheint alles in Ordnung zu sein.

Warum soll dass bei uns nicht funktionieren?

Grüße RS99

Hallo,

Warum soll dass bei uns nicht funktionieren?

keine Ahnung, ich wäre dafür.

Gruß
Christian

Abend,

Hallo,

Warum soll dass bei uns nicht funktionieren?

keine Ahnung, ich wäre dafür.

vielleicht der NEid und zuviel Blödzeitung?

Danke für die schnelle Antwort

Grüße RS99

das ist doch wiedermal unser typischen problem in deutschland.

jeder soll am besten gleich verdienen, egal was er dafür tut.

wenn jemand viel arbeitet, soll er auch dafür viel bekommen.

so seh ich das.

ist jedem selbst überlassen war er aus seinem leben macht

ich hatte früher nicht viel geld, und mich nicht beschwert, da ich auch ein „lockeren“ job hatte

nun neuen job, viel arbeit und viel geld, leider zuviel steuer um damit andere auszuhalten

das kotzt einen an

Hallo,

das ist doch wiedermal unser typischen problem in deutschland.

jeder soll am besten gleich verdienen, egal was er dafür tut.

wer sagt das?

wenn jemand viel arbeitet, soll er auch dafür viel bekommen.

so seh ich das.

Wer sieht das nicht so? Also erst mal ruckzuck den Mindestlohn einführen.

ist jedem selbst überlassen war er aus seinem leben macht

Das sehe ich etwas anders.

ich hatte früher nicht viel geld, und mich nicht beschwert, da
ich auch ein „lockeren“ job hatte

Glück gehabt. Andere schuften wie die Irren und müssen ihr Gehalt noch mit ALG2 aufstocken, weil es zum Leben nicht reicht.

nun neuen job, viel arbeit und viel geld, leider zuviel steuer
um damit andere auszuhalten

Das klingt ja geradezu gönnerhaft. Dir ist das Einkommen wohl ein bisschen zu Kopf gestiegen? Na ja. Zumindest vertrittst Du damit zu 100% die Parteilinie der FDP.

das kotzt einen an

Mich kotzen Egoisten an.

Gruß

S.J.

ganze GALAXIEN müßte es dafür geben.
Ich habe einen Steuerberater in der Verwandschaft, der wird mit hunderten Seiten „neuer“ Steuergesetze und -verordnungen pro Monat förmlich zugeschissen. Wir verwalten uns zu Tode, aufgefressen von einem selbstvermehrenden Moloch, einem gesellschaftlichen Krebs namens „Bürokratie“.

Ich habe nämlich immer mehr das Gefühl, dass Deutschland sich
mit seinem ganzen komplizierten Scheiß selber umbringt. Unsere
Bürokratie und zuvorderst auch das Steuersystem sind Symptome
einer dekadenten Gesellschaft, die keine ernstzunehmenden
Probleme zu haben scheint und sich deswegen selber welche
schafft. In anderen Ländern müssen Menschen dafür sorgen, dass
sie ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen haben. In
Deutschland schlägt sich ein riesiger Apparat mit einem
absolut lächerlichen Wust an komplizierten Regeln und
Bürokratie herum. Ganz ehrlich, ich denke immer öfter, dass
wir hier mal wieder einen Krieg bräuchten damit die dekadenten
Leute mal wieder geerdet werden und sich wieder um elementare
Dinge des Lebens kümmern müssen. Was in diesem verdammten Land
los ist - und das Steuersystem ist da ein Symbol der
besonderen Art - ist unerträglich geworden.
Unser Staat ist unsteuerbar geworden weil
niemand mehr das Steuersystem durchschaut und weil allein
seine Aufrechterhaltung dermaßen teuer ist, dass es jeder
Beschreibung spottet. Jeder klar denkende Mensch greift sich
auch an den Kopf wenn du behauptest, dass wir einen
handlungsfähigen Staat hätten. Tatsächlich ist es so, dass das
komplizierte System nur denen, die genügend frech und
informiert sind, Lücken eröffnet um sich geschickt irgendeiner
finanziellen Mitverantwortung zu entziehen. Wer das nicht kann

  • weil er gar keine Zeit hat um alles zu verstehen und keine
    komplexen finanziellen Verstrickungen hat - zahlt für den
    ganzen Mist.