Hallo Jule!
Wir gehen weit mehr konform als du dir vielleicht vorstellen kannst.
Ich sehe meine Form der körperlichen Zurechtweisung nicht als Gewalt im gebräuchlichen Sinne von Gewalt an. Natürlich kann man von Gewalt sprechen, man kennt ja auch die Staatsgewalt, etc., so gesehen wird unser ganzes Leben von Gewalten bestimmt.
Der große Unterschied ist für mich, dass diese körperliche Zurechtweisung nicht aus einem Frust heraus geschieht, sondern der Verdeutlichung: das darfst du nicht angreifen, das ist für dich tabu.
Ich tarne keine Prügelorgien unter verniedlichenden Begriffen wie Klaps.
Dennoch: Ein körperlicher Übergriff verdeutlicht immer eins:
Derjenige, der ihn vornimmt, hat die Macht, den anderen zu
verletzen und tut es auch. Und deshalb ist der Lerneffekt beim
Kind immer ein Doppelter: Der Gewollte ist, dass das Kind sich
der Autorität fügt. Der Ungewollte ist, dass das Kind dieses
Verhalten als erfolgreich erkennt und es seinerseits im
sozialen Umgang anwendet. Da es ein Kind ist, fehlen ihm dabei
möglicherweise Maß und Ziel. Und das kann Probleme nach sich
ziehen, die man nicht übersehen sollte.
Jegliche Erziehungsmethode basiert auf einem Machtgefüge. Gewalt lernen Kinder von anderen Kindern, dazu brauchen sie die Eltern nicht. Und, jetzt werden sich dir wahrscheinlich die Haare sträuben, ich finde es auch gut, dass Kinder untereinander Gewalt ausüben, sich Schmerzen zufügen, oder wie man auf gut österreichisch sagt: Sie raufen!
Ich finde es deswegen wichtig, weil sie dadurch auch erkennen, was ihr Handeln anrichtet. Schmerz! Etwas was die Kids auf ihren Playstations nicht nachvollziehen können.
Du sagst, Gewalt ruft Gewalt hervor, was ich nicht bestreiten kann, ich sage aber auch Gewalt verhindert Gewalt. Aber das ist eigentlich ein ganz anderes Thema.
Ich finde es großartig, wie du das mit deinen Kids geschafft hast und werde dich im Hinterkopf haben, wenn ich mir überlege meinem Kleinen einen Klaps zu geben.
fg
MT