Kleinkind schlägt Eltern, wie verhalten

wenn das Mode wird, kann w-w-w seine Server entlasten. Ich
könnte viele Antworten löschen, zu denen es kein Feedback
gibt, obwohl ich meine, dass der Inhalt nützlich ist.
Hat dir ein Sternchen gefehlt?

Genau, es ging mir ums Sternchen. Das du meine Gegenfrage nicht beantwortet hast, spielt in dem Fall keine Rolle.

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Hallo MT,

ich kann dir ein ganzes Stück weit sogar folgen. Vor allem die Tendenz in der modernen Erziehung, bereits Kleinkindern ellenlange Erklärungen zu liefern, anstatt ihnen klare Grenzen zu setzen, halte ich ebenfalls für problematisch. Ich erlebe zunehmend Kinder, die ganz hervorragend argumentieren können, warum sie sich daneben benommen haben/ bestimmte Dinge nicht tun konnten oder tun wollen, die aber nicht in der Lage sind, einer Anweisung Folge zu leisten oder ein Fehlverhalten einzugestehen. Sie haben hervorragend gelernt, sich rauszureden.

Dieser Umstand ist dem elterlichen Bestreben zu verdanken, vom Kind nicht als strafend-reglementierender Erziehender wahrgenommen zu werden, sondern stets verständnisvoller Partner sein zu können. Viele Eltern halten es nicht aus, gelegentlich bei ihren Kindern in Ungnade zu fallen.

Sie können es nicht ertragen, ihr Kind traurig, beleidigt, wütend oder trotzig zu erleben und versuchen, ihm jeden ihrer Handlungsschritte begreiflich zu machen. Sie vergessen dabei, dass sie eben nicht der beste Freund ihres Kindes sind, sondern als Eltern die Aufgabe haben, auch unbeliebte Entscheidungen zu treffen und zu vertreten, um ihr Kind tatsächlich erziehen zu können. Sie müssen Maßstäbe nicht nur setzen, sondern öfter auch durchsetzen.

Vor allem im Kleinkindalter müssen Kinder lernen, sich unterzuordnen. Sie müssen begreifen, was ein „Nein“ bedeutet und dass es unangenehme Konsequenzen hat, wenn sie sich diesem Nein widersetzen. Das dient nicht nur ihrer eigenen Sicherheit, sondern ist elementarer Bestandteil der erfolgreichen Teilnahme am sozialen Leben. Und hier gilt: „Was Hänschen nicht lernt…“.

Hat ein Kind erst einmal verinnerlicht, dass Grenzen grundsätzlich flexibel und diskutabel sind, wird es mit zunehmendem Alter und wachsenden kognitiven Fähigkeiten systematisch an der Erweiterung/ Abschaffung dieser Grenzen zu arbeiten. Das führt dazu, dass den Eltern spätestens zu Beginn der Pubertät die Möglichkeiten ausgehen, ihr Kind zu beeinflussen. Dass sie diesem frühzeitig beigebracht haben, unangenehmen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen, übersehen sie meist.

Ich gebe dir auch in dem Punkt Recht, dass manche Eltern mit Formen von psychischer Gewalt arbeiten, die massiver physischer Gewalt in nichts nachsteht. Von „Du machst die Mama aber ganz traurig“ bis hin zu Liebesentzug (wie nicht mehr mit dem Kind reden) ist die Bandbreite an emotionaler Erpressung riesig. Üblicherweise weisen Eltern, die sich so verhalten, eine solche aber weit von sich.

Dennoch: Ein körperlicher Übergriff verdeutlicht immer eins: Derjenige, der ihn vornimmt, hat die Macht, den anderen zu verletzen und tut es auch. Und deshalb ist der Lerneffekt beim Kind immer ein Doppelter: Der Gewollte ist, dass das Kind sich der Autorität fügt. Der Ungewollte ist, dass das Kind dieses Verhalten als erfolgreich erkennt und es seinerseits im sozialen Umgang anwendet. Da es ein Kind ist, fehlen ihm dabei möglicherweise Maß und Ziel. Und das kann Probleme nach sich ziehen, die man nicht übersehen sollte.

Ich habe meine vier Kinder nach heutigen Maßstäben eher streng erzogen. Bestimmte Freiheiten und Vertrauen in ihre Handlungs- und Einsichtsfähigkeit mussten sie sich durch ihr Verhalten erst verdienen. Dann erst wurden Grenzen und Regeln auch mal flexibel gehandhabt. Geschlagen habe ich sie nie.

Meine ganz persönliche Befürchtung beim Einsatz von körperlicher Gewalt ist, dass sie Eigendynamik entwickelt. Was bei einem Kleinkind als der von dir geschilderte Zwei-Finger-Klaps wirksam sein mag, wird bei einem 5-Jährigen möglicherweise schon nicht mehr ausreichen.

Was setzt man dann nach? Stellt man mit zunehmendem Alter den Einsatz von körperlicher Gewalt ein, weil man auf die wachsende Einsichtsfähigkeit des Kindes vertraut? Oder besteht nicht eher die Gefahr, dass man kräftiger zuhaut, um den Worten Nachdruck zu verleihen? Und wie ist das, wenn das Kind 8,9, 10 Jahre alt ist?

Ich persönlich hätte Sorge, als Erwachsener, der diese Methode erst mal als erfolgreich erlebt hat, wieder davon ablassen zu können, wenn das Kind älter und widerspenstiger wird.

Wie siehst du das?

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Cess,

ich persönlich halte es aber trotzdem für wichtig, die Erklärung zu geben.

Für mich ist das ganz entscheidend abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes. Zudem spielt der Zeitpunkt der Erklärung eine wichtige Rolle.

Heißt: Einem Kleinkind brauche ich keine langatmigen Erklärungen liefern. Ein „Das ist gefährlich“ oder auch einfach ein „Ich will das nicht“, reicht hier nach meiner Überzeugung völlig aus. Zum einen verstehen Kleinkinder die Erklärung nicht, zum anderen müssen sie in diesem Alter auch lernen, manchmal einfach zu tun, was die Eltern sagen - egal, ob sie das nun verstehen oder nicht. Das muss man auch als Erwachsener öfter mal tun - und dazu muss man es gelernt haben.

Und: Eine Erklärung liefere ich, nachdem ich ein Verbot ausgesprochen und das Kind dieses befolgt hat. Ich bin der Meinung, dass ein Kind ruhig sauer, wütend und (scheinbar) verständnislos auf ein Verbot reagieren darf. Das nennt man „Frustration aushalten“, und es erleichtert das spätere Leben wesentlich.

In diesem Moment ist die Einsichtsfähigkeit ohnehin getrübt. Es geschieht etwas gegen den Willen des Kindes und es ist natürlicherweise nicht begeistert davon. Muss es auch nicht. Solange es sauer ist, kann es nicht gut denken. Das geht uns Erwachsenen nicht anders. Ich erkläre dann, wenn die Wut verraucht, die Enttäuschung abgeflaut und der Kopf wieder frei ist.

Den Unmut zwischen dem Aussprechen der Strafe/ des Verbots und der irgendwann eintretenden Beruhigung halte ich aus. Ich bin nicht davon abhängig, dass mein Kind mein Handeln zu jedem Zeitpunkt versteht und gut heißt.

Und ich nehme es auch in Kauf, dabei vielleicht mal überzogen oder ungerecht gehandelt zu haben. Auch das muss ein Kind lernen auszuhalten. Wenn sich alle wieder beruhigt haben, kann man auch darüber sprechen und für die Zukunft neue Vereinbarungen treffen.

Wenn ich Kindern bereits vor dem „Ertragen“ der Konsequenz Erklärungen zu liefern versuche, erreiche ich nur eines: Ich schule mein Kind im Argumentieren, warum es diese Konsequenz nicht befolgen muss. Ich erlebe heutzutage eine Menge Kinder, die jeden Erwachsenen in die Ecke quatschen können, aber nicht in der Lage sind, sich einer Anweisung zu fügen.

Schöne Grüße,
Jule

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Nach Lesen des Threads mache ich mir mehr Gedanken, wie
körperliche Gewalt definiert wird.

http://www.kinderschutz.ch/cms/de/node/15

„Kinder werden geschlagen. Sie erhalten Ohrfeigen, Schläge auf die Hände oder auf den Hintern, sie werden an den Haaren gezogen, mit den Füssen getreten, mit Gürteln, Teppichklopfern, Kleiderbügeln, Schuhen oder Kabeln geschlagen oder werden gezwungen, einzelne Körperteile in eiskaltes oder heisses Wasser zu tauchen.
Um Kinder zu bestrafen, finden Eltern offensichtlich unzählige Möglichkeiten körperlicher Gewalt — oftmals steigern sie die Härte ihrer Strafen. So bleibt es selten beim «lediglich feinen Klaps auf den Hintern». Vielmehr steht ein solcher häufig am Anfang einer Kette von immer härteren Strafen — bis zur schweren Misshandlung.
Ein weiteres Beispiel körperlicher Gewalt ist das Schütteln von Neugeborenen oder Kleinkindern. Diese massive Form von Gewalt kann gerade bei sehr kleinen Kindern zu bleibenden Schädigungen (Schütteltrauma) oder gar zum Tod führen.“

Hallo =^…^=,
Ich habe über den Klaps gesprochen, der freundlich, ohne Schmerz ausgeübt werden kann.
Dass manche Eltern ihre Kinder misshandeln, möchte ich nicht abstreiten. Aber die werden oft zwischen Klaps und Schlag nicht differenzieren können.

Das ist imho keine Frage der regionalen Herkunft, sondern eben
auch der angewandten Erziehungsmethode.

Die Klarstellung eines Begriffes.

Und ein Klaps ist auch ein Schlag, nur eben nicht mit ganzer
Kraft ausgeführt.

Streicheln wäre dann ein ganz sanfter Schlag?
Mir geht es darum, dass das Wort „Klaps“ in diesem Brett nicht unterschiedlich gedeutet wird.
Falls du mal deine Hand auf meine legst, wenn ich anfange Unsinn zu sprechen, ist das dann eine körperliche Züchtigung oder eine Geste? Oder ist es sogar so schlimm wie das oben Zitierte?

Ich vermute, dass bei Einigen das Wort Klaps falsch verinnerlicht ist, da Gewalt damit bagatellisiert wurde.
Grüße
Ulf

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Mal eine andere Herangehensweise aus der menschlichen Kommunikation:

Wie spricht man am besten mit einem Italiener, einem Engländer etc.

Am besten geht’s in „seiner“ Sprache, wenn er meine nicht (noch nicht)
spricht oder wenn auch mit Körpersprache.

Die Sprache des Kindes ist die Körpersprache.
Und die intellektuelle Ebene ist in dem Alter eine „wenn-dann“-Ebene.

Heißt übersetzt:
„Wenn ich Mama haue - bekomme ich die Antwort auf der gleichen Ebene,
auf der ich das dann auch verstehe.“

Alle Lebewesen lernen auf zwei Arten:
durch Aufmerksamkeit,Bestätigung, Lob, Freude
und durch Vermeidung von Unannehmlichkeiten.

Nicht anders funktioniert.
Wo ist das Lob, die Freude in der Situation?
Ist wohl kaum möglich.

Also bliebe noch die Unannehmlichkeit, um dem Kind zu helfen, zu lernen, sich zurecht zu finden, die „Spielregeln“ menschlicher
Gemeinschaft zu erfahren.
Wie bewerkstelligt ihr dieses?

Durch Erklärungen, Monologe.
Ist das die Unananehmlichkeit, die das Kind erfährt? = „Mama
quatscht mich wieder zu. Da mich ds nervt, haue ich sie nicht mehr“

Keine Angst, das wird nicht passieren. (Noch nicht in dem Alter :wink:
Weil das Kind diese unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation
einfach noch nicht zusammen bekommt.

Und noch eine andere, natürliche Sichtweise :
Auch, wenn es uns nicht gefällt, Menschen sind Säugetiere.
Sie bekommen alle ihre Kinder auf die gleiche Weise, ernähren sie
auf die gleiche Weise, helfen ihnen bei den ersten Schritten ins Leben.
Ihre Aufgabe ist es, ihnen das Rüstzeug mit zu geben, um mit Artgenossen zurecht zu kommen und ein gutes Leben zu haben.

Habt Ihr schon mal eine Tiermama gesehen, die sich von ihrem Kleinen
beißen läßt und dann anfängt, ihm ihre Traurigkeit darüber zu zeigen?
Was machen also alle Muttertiere dieser Welt natürlicherweise?
Sie nimmt es sanft in die Schnauze und schüttelt das Kleine mal durch oder knurrt es auch an.
Und wird trotzdem und gerade deshalb, weil sie auf Welpenart
kommuniziert, geliebt.

Auch, wenn sich so manche Mutter einfach großartig dabei fühlt,
wieder mal mit Ihrem „Jungen“ monologisiert zu haben,
es ist respektvoller im natürlichen Sinne, mit dem Italiener
italienisch zu sprechen
und mit dem Kleinkind, solange es noch nicht auf die gleiche Art in Sätzen antworten kann, ebenfalls in seiner „Sprache“ zu kommunizieren.

Alles andere überfordert und zeigt dem Kind auf eine sehr arrogante Weise, wie hilflos und dumm es noch ist, Worte zu versehen.
DAS nenne ich auch eine Form von Gewalt.
Die gemeinere sogar, weil ja sooo sanft verpackt.

.

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Frage am Rande
Hallo Jule!

Was mich wirklich brennend interessieren würde: Hast du eigentlich eigene Kinder?

Bitte diese Frage nicht negativ zu bewerten, deine Antworten hier gefallen mir zum Großteil sehr gut, sind sehr besonnen und auf Konfliktvermeidung aufgebaut.

fg
MT

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Das du meine Gegenfrage
nicht beantwortet hast, spielt in dem Fall keine Rolle.

Asche auf mein Haupt und nachgeholt: /t/grossbrief-nach-istanbul/5925526/2
Ich wollte abwarten, ob es noch andere Antworten gibt. Aber du hast schnell gelöscht.
Bist du immer so eine Mimose?

Bist du immer so eine Mimose?

Lieber Ulf, du solltest meine Gutmütigkeit nicht zu sehr ausreizen, dann beschwerst du dich wieder, dass du eines drüberbekommst!

Hallo Ulf,

Ich habe über den Klaps gesprochen, der freundlich, ohne
Schmerz ausgeübt werden kann.

ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, was an einem Klaps freundlich gemeint sein soll - dem klapsenden Erwachsenen geht es letztendlich doch nur darum, dass das geklapste Kind gehorcht. Nicht darum, dass es versteht.

Dass manche Eltern ihre Kinder misshandeln, möchte ich nicht
abstreiten. Aber die werden oft zwischen Klaps und Schlag
nicht differenzieren können.

Von außen betrachtet habe ich schon einige Leute erlebt, deren ‚freundliche Klapse‘ ich eindeutig als ordentliche Schläge bezeichnen würde.

Und selbst wenn der ‚Klaps‘ nicht sehr schmerzhaft ist, so ist er, wenn er als Erziehungsmittel und nicht etwa bei einer freundschaftlichen Balgerei verwandt wird, doch auf jeden Fall für das Kind demütigend.

Mein Tochterherz hat sich z.B. in zartem Alter im Zuge eines heftigen Trotzanfalles bei meiner Mutter unter der Bank verkrochen. Im Normalfall hat es genügt, sie einfach in Ruhe zu lassen - dann hat sie sich rasch wieder beruhigt, und ich konnte mit ihr vernünftig darüber sprechen. Nicht so meine Mutter, die die Situation aufgelöst hat, indem sie ihr einen kalten Waschlappen ins Gesicht geklatscht hat. Das hat meiner Tochter mit Sicherheit nicht weh getan - aber noch heute, zehn Jahre später, schwingt der Schock, die Demütigung in ihrer Stimme mit, wenn sie davon erzählt.

Die Klarstellung eines Begriffes.

Ich vermisse da irgendwie die Klarstellung bzw. Deine Definition des Begriffes.

Und ein Klaps ist auch ein Schlag, nur eben nicht mit ganzer
Kraft ausgeführt.

Streicheln wäre dann ein ganz sanfter Schlag?
Mir geht es darum, dass das Wort „Klaps“ in diesem Brett nicht
unterschiedlich gedeutet wird.
Falls du mal deine Hand auf meine legst, wenn ich anfange
Unsinn zu sprechen, ist das dann eine körperliche Züchtigung
oder eine Geste? Oder ist es sogar so schlimm wie das oben
Zitierte?

Du redest gerade Unsinn. ;o)

Ich vermute, dass bei Einigen das Wort Klaps falsch
verinnerlicht ist, da Gewalt damit bagatellisiert wurde.

Ich vermute, dass bei einigen das Wort ‚Klaps‘ verharmlost wird, weil sie in ihrer Kindheit diese Erziehungsmethode verinnerlicht haben - ‚ein Klaps hat noch keinem geschadet‘. Wenn sie sich von der Art, wie sie selbst erzogen wurden, distanzieren würden, müssten sie dabei ja ihre eigene Vergangenheit und das Verhältnis zu ihren Eltern reflektieren.

Da es Dir aber um die Begriffsbestimmung geht, schauen wir doch einfach einmal in einem Wörterbuch nach. Wiktionary definiert ‚Klaps‘ z.B. als leichter Schlag mit einem flachen Objekt (auch der Handfläche) (http://de.wiktionary.org/wiki/Klaps), der Duden als leichter Schlag auf einen Körperteil (http://www.duden.de/definition/klaps). Siehe da - auch ein Klaps ist ein Schlag.

Meine Mutter ist übrigens auch eine von der Sorte ‚ein Klaps hat noch keinem geschadet‘ - aber wenn man sie über ihre Kindheit sprechen hört, und vor allem, wenn man sich anschaut, was für eine Persönlichkeit sie geworden ist, kann man einen deutlich gegenteiligen Eindruck gewinnen.

In meiner Zeit im Kindergarten konnte ich teilweise deutliche Unterschiede zwischen Kindern, die gewaltfrei erzogen wurden, und solchen, die gelegentlich einen ‚Klaps‘ bekamen, erkennen. Letztere waren tatsächlich häufig nicht mit Erklärungen zu erreichen, da sie es gar nicht gewohnt waren, für voll genommen, für anders als unterlegen angesehen zu werden. Selbstständiges Denken war deren Stärke nicht - dafür haben diese Kinder sich meist nur solange an Regeln gehalten, wie jemand hingesehen hat, und haben auch häufig ihre Erfahrungen weitergegeben, indem sie Kleinere getriezt haben.

Mein Sohn dagegen, der - vorsichtig formuliert - durchaus zu Temperamentsausbrüchen neigen kann, verfügt, wie mir von seinem Kindergarten immer wieder rückgemeldet wird, für sein Alter über ein ausgezeichnetes Sozialverhalten; er kümmert sich gerne und liebevoll um Jüngere und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er versucht Konflikte verbal zu lösen.

Beste Grüße

=^…^=

Lieber Ulf, du solltest meine Gutmütigkeit nicht zu sehr
ausreizen, dann beschwerst du dich wieder, dass du eines
drüberbekommst!

Mmmmmh … da mag ich ja fast schon so etwas wie ein Verhaltensmuster erkennen.

=^…^=

Hallo,

ich persönlich halte es aber trotzdem für wichtig, die Erklärung zu geben.

Für mich ist das ganz entscheidend abhängig vom
Entwicklungsstand des Kindes. Zudem spielt der Zeitpunkt der
Erklärung eine wichtige Rolle.

da stimme ich dir zu. Ich sage auch erstmal nein und reagiere - z.B. indem ich die Hand vom Herd wegziehe, bevor sie sich verbrennt. Anschließend erkläre ich dann, warum. Und natürlich kurz und möglichst gleiche Erklärungen in gleichen Situationen, in diesem Fall: „Das ist heiß.“ Das reicht, finde ich. Hauptsache, ich habe den Grund für mein „nein“ genannt.

Wenn sie älter sind, kann ich genauer erklären, worum es geht. Natürlich verstehen sie ausschweifende Begründungen nicht in jedem Alter.

Heißt: Einem Kleinkind brauche ich keine langatmigen
Erklärungen liefern. Ein „Das ist gefährlich“ oder auch
einfach ein „Ich will das nicht“, reicht hier nach meiner
Überzeugung völlig aus.

Ersteres ja, letzteres finde ich persönlich nicht generell gut. Wenn es mich betrifft, ja, dann muss das Kind lernen, dass ein „ich möchte das nicht“ (z.B. ins Gesicht fassen, an den Haaren ziehen …) ausreicht. Aber nicht wenn ich sage „ich möchte nicht, dass du die Schublade aufmachst“ oder Ähnliches. Da kann man geteilter Meinung sein, aber im zweiten Fall halte ich eine Erklärung für angebracht. So kurz wie möglich. „Das ist gefährlich“ reicht anfangs schon. Warum es gefährlich ist kann später kommen. Aber „ich möchte das nicht“ ist in meinen Augen zu willkürlich.

Zum einen verstehen Kleinkinder die
Erklärung nicht, zum anderen müssen sie in diesem Alter auch
lernen, manchmal einfach zu tun, was die Eltern sagen - egal,
ob sie das nun verstehen oder nicht. Das muss man auch als
Erwachsener öfter mal tun - und dazu muss man es gelernt
haben.

Auch hier wieder: Schon richtig, aber nicht ohne Folgen. Ja, erstmal sollte das Kind lernen, zu hören. Einfach damit gefährliche Situationen gemeistert werden können. Ich finde aber, dann muss anschließend die Erklärung folgen. Haut sie mich ins Gesicht, sage ich „nein“, nehme die Hand weg und dann sage ich „das tut mir weh“. Will sie auf die Straße laufen, sage ich „nein“, halte sie wenn nötig fest und dann sage ich „das ist gefährlich“. Sie soll von anfang an merken, dass meine Anweisungen nicht willkürlich sind und ich einen Grund dafür habe. Dann kann sie mir auch vertrauen und beim nächsten Mal gleich auf das „nein“ hören - weil sie weiß, dass eine Erklärung folgt, auch wenn sie nicht direkt weiß, worum es geht (das bezieht sich auf ältere Kinder, aber ich glaube halt, dass es niemandem schadet, das von anfang an für alle Beteiligten so zu halten, damit man es erst gar nicht anders kennt).

Und ich nehme es auch in Kauf, dabei vielleicht mal überzogen
oder ungerecht gehandelt zu haben.

Das ist menschlich und kann passieren. Und auch hier halte ich es für nötig, dass die anschließende Erklärung folgt und bei Bedarf auch eine Entschuldigung. Wenn Kinder wissen, dass ihre Eltern eine Begründung folgen lassen oder sich auch mal entschuldigen, haben sie weniger Probleme, auf eine Aufforderung oder Anweisung spontan zu reagieren und sie nicht erst zu hinterfragen.

Wenn ich Kindern bereits vor dem „Ertragen“ der Konsequenz
Erklärungen zu liefern versuche,

Das wollte ich mit meinem Beitrag auch nicht ausdrücken.

Gruß
Cess

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Hallo,

ich weiß ja nicht, wie es so mit Deinen Kindern (sofern vorhanden) war, aber die meinen konnten mit 1,5 Jahren durchaus schon in ganzen Sätzen (wenn auch nicht gänzlich grammatikalisch korrekt) sprechen.

Eine Erklärung wie z.B. ‚Nicht die Katze am Schwanz ziehen - das tut ihr weh‘ hat sie in keinster Weise überfordert.

Gruß

=^…^=

PS: Zumindest für Katzen stimmt Dein tierisches Beispiel übrigens nicht - selbige sind bemerkenswert duldsam im Umgang mit eigenen wie auch Menschenjungen.

Ich schließe mich vollumfänglich an (owt)
=^…^=

Hallo MT,

Was mich wirklich brennend interessieren würde: Hast du eigentlich eigene Kinder?

Ja, vier. Und ich hab’ sie sogar alle groß gekriegt :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Mmmmmh … da mag ich ja fast schon so etwas wie ein
Verhaltensmuster erkennen.

Richtig erkannt. Ich bin Täter und nicht Opfer!

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Ja, vier. Und ich hab’ sie sogar alle groß gekriegt :smile:

Hut ab, gleich 4, das hätte ich mir nicht gedacht.

Und alle ohne kleinsten Klaps?

fg
MT

Hallo MT,

Und alle ohne kleinsten Klaps?

Ja, tatsächlich. Ich habe selbst eine Erziehung genossen, die sehr liebevoll war, aber durchaus auch Schläge als Strafe beinhalteten. Ich bin damit ganz gut zurecht gekommen, da mein Vater berechenbar war, und ich gut einschätzen konnte, wann ich Gefahr lief, den Hintern voll zu kriegen. Dieses Risiko bin ich mit zunehmendem Alter bewusst eingegangen. Meine Erinnerung an meine Kindheit ist insgesamt eine positive.

Dennoch bin ich der Überzeugung, dass meine Geschwister und ich auch ohne Schläge zu erziehen gewesen wären. Ich bin auch sicher, dass mein Vater das auch gekonnt hätte, wenn er andere Möglichkeiten gekannt hätte, denn er war für uns immer eine Persönlichkeit, die wir geliebt und geachtet haben, weil er das, was er forderte, auch gelebt hat.

Das hat bei mir (und übrigens auch bei meinen Geschwistern, die nicht im pädagogisch-psychologischen Bereich tätig sind) zu der Konsequenz geführt, dass wir Schläge als überflüssig erachtet haben.

Das Bedürfnis, mal einem meiner Kinder eine zu langen, hatte ich durchaus gelegentlich. Es gibt Augenblicke der Hilflosigkeit, da erscheint einem das beinahe als ultima ratio. Aber irgendwie gab es da eine Bremse, die zuverlässig verhindert hat, dass ich es tatsächlich getan habe.

Ich behaupte gar nicht, dass diese Bremse immer eine saubere pädagogische Begründung hatte. Manchmal war es eher mein Ehrgeiz, die Situation anders zu bewältigen, als mein Vater es getan hätte.

Heute weiß ich, dass es gut und richtig so war - auch wenn manches ein wenig mühsamer und langwieriger gewesen sein mag. Wenn ich meine erwachsenen Kinder heute frage, wie sie ihre Erziehung erlebt haben, dann gibt es durchaus Dinge, die sie sich anders gewünscht hätten. Aber sie äußern übereinstimmend, dass sie glücklich waren, in der Sicherheit zu leben, nie geschlagen zu werden.

Schöne Grüße,
Jule

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Hi,

unsere kann zwar noch nicht in ganzen Sätzen sprechen, aber sie kann ganze Sätze verstehen. :smile:

Wenn ich ihr in einer Situation, die sie noch nicht kennt, sage: „Das ist heiß, vorsicht.“ Dann sagt sie „haissssss“, geht mit der Hand nah ran, aber nicht ganz, sagt nochmal „haissssss“ und zieht die Hand wieder weg. Das hat sie schon verinnerlicht und kann es von Herd und heißer Tasse, die sie kennt, auf Neues übertragen.

Dass sie nicht ans Katzenfutter gehen soll hat sie erst umgesetzt, nachdem ich nicht nur „nein“ gesagt habe sondern erklärt habe, dass die Katzen kein Essen mehr haben, wenn sie das wegnimmt. Seitdem sitzt sie oft davor, guckt es an und beobachtet dann die Katzen beim Fressen. Aber fasst es nicht mehr an. Ich muss nicht mal mehr nein sagen.

Man sollte Kindern mehr zutrauen - die verstehen schon ganz früh mehr, als man meint. Kurze und wiederkehrende Erklärungen, um Dinge zu verinnerlichen, klar. Aber ich finde die haben ein Recht auf eine Begründung.

Gruß
Cess

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Hallo,

Die Sprache des Kindes ist die Körpersprache.
Und die intellektuelle Ebene ist in dem Alter eine
„wenn-dann“-Ebene.

Konsequent durchdacht nimmst du damit dem Kind die Möglichkeit, zu erkennen, dass es auch eine andere (bessere) Kommunikation gibt.
Wenn ich mein Kind zurückklapse, zurückbeiße (wie erwähnt), zurückschlage - dann lasse ich mich ja gerade auf die Ebene der Kommunikation herab, die ich meinen Kind abgewöhnen will.

Und alles ,was gelernt wird, ist:

  1. Lass dich nicht erwischen.
  2. Mama / Papa haut auch.
  3. Mama / Papa hauen besser.

Gruß
Elke

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Richtig erkannt. Ich bin Täter und nicht Opfer!

Hallo,
du löschst also deine Beiträge, weil du Täter bist?
Hast du sie als Opfer geschrieben?
Grüße
Ulf