Hallo Martinus
daß es wohl auch eine offizielle
kath. Lehraussage gibt, nach der es auch ohne Taufe geht.
Nochmals: Die Kirche lehrt und hat immer gelehrt, dass die Taufe notwendig ist, um die sichere Zusage aus der Schrift, also das fest zugesagte Heil zu haben, und sogar hinreichend, wenn nicht seither gesündigt wurde. Der CIC schreibt nur „Heil“ und hat gewisse Gründe, auf die ich jetzt in Kürze eingehen will.
KKK
Der Katechismus der Gesamtkirche hat den gleichen Stellenwert wie der CIC und alles, was vom Lehramt als gültig erklärt worden ist. Während der CIC das Recht, besonders mit Blick auf richterliche Entscheidungen, Prozessrecht und Klerus regelt, schreibt der Katechismus die Lehre der Kirche in der Sprache seiner Abfassungszeit inhaltlich fest.
wie ist eigentlich der richtige Artikel dazu
Der Katechismus der Gesamtkirche ist im CIC nicht erwähnt, sondern nur der Katechismus einzelner Bistümer (can. 775). Der Katechismus hat den gleichen Stellenwert wie eine lehramtliche Aussage selbst. Das ist in Ziffer 4 der Einleitung zum Katechismus geregelt.
Denn zumindest auf den ersten Blick widerspricht diese
Aussage ja dem Artikel im CIC.
Wenn Du bedenkst, dass die Verwendung des CIC auf Feststellung von (menschlich/irdisch/richterlich relevanten) Sachverhalten geht, z. B. auf öffentliche Feststellung, ob jemand zur Gemeinschaft im Vollsinn zu rechnen ist, dann wird klar, warum er von der „Notwendigkeit“ der Taufe für das „Heil“ spricht, nämlich soweit ein Richter dieses gewöhnlich bei einer Urteilsfindung vermutlich feststellen kann. Die Verwendung des KKK hingegen ist das Lehren und Lernen, somit ist er für das Subjekt formuliert. Die Haltung ist dieselbe.
Und wenn mein Eindruck zweier widersprüchlicher Aussagen
zutrifft
was die Kirche nicht stützt und auch ich nicht stützen kann
Ist der CIC in der kath. Kirch so unantastbar, daß
er nicht mehr entsprechend geändert werden kann?
Eine inhaltliche Änderung ist nicht nötig, eine kosmetische Korrektur könnte unter Umständen Sinn machen, damit solche Missverständnisse nicht wieder hervorgerufen werden. Möglich wäre sie theoretisch.
Auch der KKK hat, obschon er für seine Abfassungszeit verbindliche Aussagen macht, nicht unabänderlich zu gelten. Er ist zwar ebenso verbindlich wie die Heilige Schrift, Tradition, lehramtlich gutgeheissene wissenschaftliche Erkenntnis oder vom Lehramt veröffentlichte Lehre und der Allgemeinglaube, aber im Unterschied zur Heiligen Schrift kann sein Text je nach Geltungszeit mit Blick auf deren Erfordernisse geändert werden. Man mag darin ein kleines Quentchen Vorrang der Heiligen Schrift vor den anderen Quellen theologischer Erkenntnis erblicken, denn nur die Heilige Schrift ist unter diesen sprachlich fixiert. Die anderen sind es „lediglich“ inhaltlich.
Oder
unterbleibt das aus anderen Gründen?
Ich will solche Gründe nicht an den Haaren herbeiziehen, glaube aber, dass es sie gibt.
Beispiel:
Man könnte anführen, dass das Prozessrecht dann an Klarheit einbüsste, z. B. wenn jemand reklamiert, dass er dank seinem erlangten Heil zur Eucharistie regelmässig zugelassen werden will, obschon seine Glaubensgemeinschaft die Auferstehung leugnet oder sich öffentlich gegen die Lehre der Kirche stellt, oder dass sie unsorgfältig mit der Eucharistie umgeht usw., aber er betrachtet sich als zugangsberechtigt, weil er, obschon ungetauft, ja so ein herzensguter Mensch und überdies mit seiner Gemeinschaft in dieser Frage uneins sei, und nun könnte der Richter sich gezwungen fühlen, diese „Herzensgüte“ zu untersuchen, weil ja der CIC nun die Notwendigkeit der Taufe „zum Heil gemäss der sicheren Zusage der Heiligen Schrift“ ansähe und nicht auch die Notwendigkeit der Taufe zur Zulassung zur irdischen und zugleich himmlischen Eucharistie.
In Fällen, wo jemand getauft ist und um eine regelmässige Zulassung zur Eucharistie ersucht, wird noch schwer genug zu entscheiden sein.
Das ist ein von mir konstruiertes Beispiel und soll einfach zeigen, dass es um ein Prozessrecht geht, und das läuft nach eigenen Gesetzmässigkeiten, besonders der dauernd spürbaren Abstraktion, die fundamentales Wirkmittel einer funktionierenden Weltkirche sein muss.
Gruß, Martinus
Gruss
Mike