Kol hakavod H. Köhler!

Hi!

gestern sah ich im TV jugendliche Israelis, die von sich
gaben, daß sie in Bezug auf Deutschland ein ungutes Gefühl
hätten.

Bei einem 80jährigen Israeli, der den Holocaust überlebt hat,
kann ich jedes negative Gefühl verstehen. Wenn die Jugend
jedoch solche Sprüche klopft, habe ich damit ein Problem.

Nun, ich habe auch ein ungutes Gefühl in Bezug auf Deutschland, wenn da plötzlich rechtsradikale Parteien in Landesparlamente einziehen.

Ich habe auch einn ungutes Gefühl in Bezug auf gewisse Staaten, wenn da religiöse Fundamentalisten an der Macht sind (und das, obwohl mir weder die USA noch der Iran oder der Sudan was getan haben).

Grüße
Heinrich

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Wenn
also ursprünglich deutschsprachige Holocaust-Überlebende die
deutsche Sprache und Kultur meiden, führen sie im Grunde die
Politik Hitlers fort und vollenden sie.

Jeder Holocaust-Überlebende hat jedes Recht der Welt, nie in
seinem Leben mehr die deutsche Sprache hören zu wollen!

So ein Blödsinn.

Netter Einstieg.

Dito.

Der Umgangston in diesem Board scheint in letzter Zeit doch deutlich
zivilisierter geworden zu sein!

Das ist menschenverachtend und diskriminierend.

Meine Güte! Ham’n Sie’s auch 'ne Nummer kleiner?

Dito. An einer Sprache irgendwas derartiges festmachen zu wollen ist absolut und total lächerlich. Das hat sogar der einzige Holocaust-Überlebende in der Knesset begriffen.

Horst Köhler hat das ausgehalten, glaube ich.
Ich halte es auch aus.
Sie nicht?

Gott bewahre! Ich lass mich doch in meiner Sprache nicht einschränken. Horst Köhler auch nicht, übrigens. Auch, wenn er sich inhaltlich teils etwas arg angebiedert hat.

Wenn jemand eine bestimmte Sprache nie mehr hören will, muß er
sich einsperren oder erschiessen.

In Deutschland hat man da, glaube ich, seinerzeit noch einen
dritten Weg gefunden - indem man jene, die eine bestimmte Sprache
gesprochen haben, eingesperrt und ermordet hat.

Und? Was hab ich damit zu tun? Richtig, nichts. Das ist kein Grund, daß ich meine Sprache nicht unbelastet sprechen dürfen sollte.

Und die, die das überlebt haben, Menschen also, die seit 60 Jahren
Tag für Tag mit furchtbaren Erinnerungen fertig werden müssen,
denen wollen Sie vorschreiben, wie sie mit ihren Traumata umzugehen
haben? Also bitte!

Keineswegs :smile: Aber ich lasse mir von jenen in keinster Weise vorschreiben, wann, wo und wie ich meinen Mund aufmachen darf oder nicht. Wer meine Sprache nicht hören will, darf sich von ihren Sprechern fernhalten, wenn er möchte. Mehr aber auch nicht.

Auch M.

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Hallo Heinrich,

Nun, ich habe auch ein ungutes Gefühl in Bezug auf
Deutschland, wenn da plötzlich rechtsradikale Parteien in
Landesparlamente einziehen.

Wenn man ehrlich mit sich ist, dann muss man leider realisieren, dass es in jeder(!) Gesellschaft einen rechten und einen linken extremen Rand gibt. Ob es wirklich besser ist, diesen Rand in großen Volksparteien zu verstecken und so zu tun, als gäbe es ihn nicht, ist für mich zweifelhaft. Den Feind, den ich kenne, kann ich besiegen…
Was mich hier trifft, sind weniger die Knallschoten der NPD, sondern die feigen U-Boote in den Volksparteien, die sich als Hebelverlängerung zur Verfügung stellen. Diese Leute sind meines Erachtens die wirkliche Gefahr, weniger die offiziellen Rechtsradikalen…

Aber ich stimme Dir zu, von einer beliebigen Umfrage auf der Straße irgendeines Landes auf die Stimmung dort zu schließen und sich Sorgen zu machen, ist müsig.

Grüße
Jürgen

Absolute Zustimmung
Hallo Jürgen,

Was mich hier trifft, sind weniger die Knallschoten der NPD,
sondern die feigen U-Boote in den Volksparteien, die sich als
Hebelverlängerung zur Verfügung stellen. Diese Leute sind
meines Erachtens die wirkliche Gefahr, weniger die offiziellen
Rechtsradikalen…

Eben genau wie in den 30ern, es waren die „Volksparteien“, die Hitler auf den Thron halfen. Die NSDAP war zunächst alleine zu schwach dafür.

Aber ich stimme Dir zu, von einer beliebigen Umfrage auf der
Straße irgendeines Landes auf die Stimmung dort zu schließen
und sich Sorgen zu machen, ist müsig.

Mal abgesehen davon, dass bei einer Umfrage über Israel in Deutschland das Bild wohl ähnlich wäre.

Grüße,

Anwar

Presseecho
Hi
ich habe mal rein aus Interesse Haaretz und Jerusalem Post gecheckt.

  1. Es sind keine Riesenaufmacher auf der Startseite der Online-Ausgaben.
    (sehe ich positiv, ein Zeichen einer Annäherung an die Normalität)

  2. die Berichte sind sachlich und positiv.

  3. Die Einleitenden Sätze von Präsident Köhler auf hebräisch kamen offenbar sehr gut an.

  4. Der einzige Holocaust-Überlebende, der derzeit ein Parlamentsmandat hält, nahm an der Sitzung teil.
    Zitat nach Haaretz/Online Ausgabe, 3. 02. 2005:
    "MK Yosef Lapid, who spoke as both chairman of the opposition and „the last of the Holocaust survivors in the Knesset,“ said, „There are those among us Holocaust survivors for whom the sound of the German language arouses in their memory monstrous echoes,“ but that 60 years after the Holocaust and 40 years after establishing bilateral ties, it was time „for us, as Jews and Israelis, to conduct a soul-search regarding our attitude to Germany and to everything German.“

  5. mehrere Parlamentarier boykottierten die Rede, andere fehlten aufgrund von „Vernachlässigung ihrer parlamentarischen Pflichten“ wie die Jerusalem Post etwas bissig schrieb.

Insgesamt scheint das Presseecho in Israel sehr positiv zu sein.

Gruß
Mike

Hallo Du (es ist hier üblich, sich zu duzen),

ich zitiere Dich nochmal:

„Jeder Holocaust-Überlebende hat jedes Recht der Welt, nie in
seinem Leben mehr die deutsche Sprache hören zu wollen!“

Ich revidiere meine Antwort darauf insofern, als daß natürlich jeder Mensch auf der Welt das Recht hat, zu wollen, was ihm beliebt. Kein Holocaust-Überlebender (oder sonstwer) hat jedoch ein auch nur irgendwie geartetes Recht, daß seinem Wunsch seitens Dritter entsprochen wird.

Dito. An einer Sprache irgendwas derartiges festmachen zu
wollen ist absolut und total lächerlich. Das hat sogar der
einzige Holocaust-Überlebende in der Knesset begriffen.

Ich wiederum begreife, dass Sie offenbar allen Ernstes
traumatisierten Menschen vorschreiben wollen, was diese zu empfinden
haben…

Dann mangelt es Dir offenbar an der Fähigkeit zu lesen. Derartiges schrieb ich nirgends, also unterlasse doch bitte diese Unterstellungen.

Mit dem üblen Revisionismus, der darin liegt, dass hier
Holocaust-Überlebende als Vollender von Hitlers Politik bezeichnet
werden, haben Sie aber kein Problem, oder?

Womit ich ein Problem habe oder nicht, tut wohl kaum was zur Sache.
Irgendwelche Mutmaßungen sind überflüssig und entbehren jeder Grundlage.

Keine Sorge, das müssen Sie auch nicht. Wie ich mit großer
Zuversicht prophezeie, werden Sie garantiert nie als deutscher
Bundespräsident vor der Knesset sprechen.

Wer weiß! Ist aber irrelevant, weil nicht Inhalt der von mir beantworteten Aussage deinerseits.

M.

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Drei Sätze auf Hebräisch einstudiert - eine gelungene Antwort
auf die 3 Abgeordneten, die Deutsch nicht hören wollten! Um 9
hier auf den News.

dataf0x

Hallo datafox,
das Bravo hat Herr Köhler verdient. Ich versuche aber herauszufinden wie die Presse bzw. die Bevölkerung in Israel den Besuch sieht. Any News? Meine Kontakte sind z.Zt. auf Tour.
Gruß
Gerhard

Hi,

Dass Köhler vorgeführt werden sollte, man ihm keine Hinweise
zu den Forderungen von Scharon, dem Oppositionsvertreter und
dem Parlamentspräsidenten gab, darf man ruhig als
„diplomatische Schweinerei“ betrachten.

da scheine ich etwas verpasst zu haben.
Kannst Du mir sagen um welche Forderungen und Vorgänge es sich
handelt?

Liebe Grüße,

Hallo Max,

man kann natürlich so tun, als habe man keine Ahnung. Es ist dreist - egal welche Regierung es ist - wenn bei einem Staatsgast eine Regierung an die andere Seite Forderungen zum Verbot einer Partei stellt und damit den Versuch unternimmt, in die Gesetzgebung eines Landes Einfluss zu nehmen. Einen Bundespräsidenten aufzufordern, dafür zu sorgen, dass die NPD verboten wird ist schlichtweg unverschämt. Denn der Bundespräsident kann sich zu solchen Forderungen durch seinen im Grundgesetz verankerten Spielraum nicht äussern. Hätte er sich hierzu geäussert, wäre es ein Verstoss gegen seine Pflichten gewesen. Gesetze beschliesst bei uns nunmehr das Parlament. Weisungen aus Israel sind unakzeptabel.

Sicher werden nun einige darauf Bezug nehmen, dass es hier ja um die NPD geht. Ist richtig, aber wer derart dreist versucht einen Staat zur Änderung seiner Gesetze aufzufordern - wobei solche Aufforderungen aus Israel eine andere Qualität haben - wird sich auch in andere politische Fragen einmischen.

Gruss Günter, der sich überlegt hat, ob er auf diese Frage antworten soll.

Traumata
Moin,

nichts für ungut, aber wo sollen denn die ganzen traumatisierten Mitglieder der Knesset herkommen ? Soweit ich informiert bin gibt es dort nur noch einen Holocaust Überlebenden, und das ist Josef Lapid (der übrigens anwesend war und einer der wenigen ist, dem in der ganzen Posse mein voller Respekt gehört).

Ansonsten wüsste ich von dir als „Fachfrau“ gerne, ob es sinnvoles Verhalten bei Traumata ist zu versuchen, einen Auslöser wie eine Sprache komplett aus seinem Leben zu verbannen. Bewältigt man so Traumata ?

Gruß
Marion, die sich wünscht, dass es mehr Menschen wie Josef Lapid und weniger schwatzhafte Opportunisten auf der Welt gibt.

Hallo Messalina,

was hast Du eigentlich dagegen, das Dein Standpunkt nicht auch im Archiv erscheint?

viele gruesse, peter

Hm…keine Ahnung. Ich bin neu hier und weiß gar nicht, was „Diesen Artikel im Archiv nicht anzeigen.“ eigentlich bedeutet, deshalb habe ich das Häkchen da einfach mal auf Verdacht gesetzt.

Gruß, M.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Günther,

ich hatte die Frage duchaus ernst gemeint.
Die Forderung nach Verbot der NPD hatte ich natürlich mitbekommen.
Allerdings sehe ich nicht, daß diese dem Bundespräsidenten verheimlicht worden ist. Die Forderung empfinde ich nicht als ungewöhnlich. Schließlich ist gerade ein Verbotsantrag gescheitert und es wird überlegt einen neuen zu verfassen. Das heißt nicht daß ich sie in Ordnung finde. Deine Aufregung finde ich allerdings übertrieben.
Deine Ausführungen hörten sich nach einer wesentlich schlimmeren Einmischung in innerdeutsche Angelegenheiten an als diese.
Zu diesem Thema, finde ich, hat Israel ein REcht sich zu äußern.

Liebe Grüße,

Max

Coool
Da mache ich mir ein T-Shirt :smile:
Der hingucker für den nächsten Discobesuch.

Vieleicht noch eine Zusatz

ICH BIN DOOF
(klein)… und Spass dabei!

Was heist den das?
Habe kein Wörterbuch für.

Grüsse Zoomi.

PS: Wann kommt uns Sharon den nun endlich mal besuchen :smile:
Der wird doch nicht so unhöflich sein und keinen Gegenbesuch machen.

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PS: Wann kommt uns Sharon den nun endlich mal besuchen :smile:
Der wird doch nicht so unhöflich sein und keinen Gegenbesuch
machen.

Hat er D noch nie besucht?

Gruß
roland

Moin,

nichts für ungut, aber wo sollen denn die ganzen
traumatisierten Mitglieder der Knesset herkommen ? Soweit ich
informiert bin gibt es dort nur noch einen Holocaust
Überlebenden, und das ist Josef Lapid (der übrigens anwesend
war und einer der wenigen ist, dem in der ganzen Posse mein
voller Respekt gehört).

Nochmals: Ich habe mich mit meinem Posting auf einen Satz von FcW bezogen. In diesem war nicht von ‚Knesset-Abgeordneten‘, sondern von ‚Holocaust-Überlebenden‘ die Rede.

Ich zitiere:
Wenn also ursprünglich deutschsprachige Holocaust-Überlebende die deutsche Sprache und Kultur meiden, führen sie im Grunde die Politik Hitlers fort und vollenden sie."

Ansonsten wüsste ich von dir als „Fachfrau“ gerne, ob es
sinnvoles Verhalten bei Traumata ist zu versuchen, einen
Auslöser wie eine Sprache komplett aus seinem Leben zu
verbannen. Bewältigt man so Traumata ?

Der Auslöser für die Traumata von Holocaust-Überlebenden war nun weiß Gott nicht die deutsche Sprache.
Und ich denke nicht, dass irgendjemand das Recht hat, einem Opfer vorzuschreiben, auf welche Weise es sein Trauma bewältigen soll. Da muss schon jeder Mensch seinen eigenen Weg finden. Manchen hilft Konfrontation, anderen Vermeidung.

M.