Kollege erbringt nicht die geforderte Leistung - was tun?

Hallo zusammen,

wahrscheinlich kennt jeder das Problem, da es „so einen Kollegen“ wohl in jeder Firma gibt: einer, der kaum Fachwissen hat, viel Hilfe benötigt, langsam arbeitet, mehr Arbeit erfordert, als er abnimmt… und einfach nicht die Leistung erbringt, die alle anderen Kollegen erbringen. Der Kollege hat die Probezeit überstanden (fragt mich nicht wie) und hat seitdem einen unbefristeten Vertrag.

Nun ist das Problem auch unserem Chef bekannt, jedoch kann man seiner Meinung nach nichts tun. Man kann ihm nicht kündigen (stimmt das?) es sei denn, er fängt sich 3 Abmahnungen ein. Aber wenn er sich anständig benimmt, könnte der Kollege die Zeit „absitzen“. Eventuell könnte man ihn in eine andere Abteilung stecken, aber da ist im Moment kein Bedarf und jetzt ist er bei uns halbwegs eingearbeitet… (außerdem möchte ihn natürlich keiner haben)

Welche Möglichkeiten gibt es? Selbst mein Chef möchte ihn loswerden, nur behauptet er, dass das gar nicht so einfach ist. Stimmt das oder will er ihn nicht loswerden?

Viele Grüße
Steffie

Ich kann dir zwar keine arbeitsrechtlich fundierte Antwort geben, sondern bloß meinen gesunden Menschenverstand sprechen lassen:
Wenn jemand nicht die Leistung erbringt, die er erbringen sollte, sehe ich keinen Grund, warum man als Chef nichts dagegen tun können sollte. Sicherlich wird man ihn nicht fristlos rausschmeißen können, aber ihn eventuell auf die mangelnde Produktivität hinweisen, und wenn sich dann immernoch nichts ändert, kann ich mir nicht vorstellen, dass man ihn nicht fristgerecht kündigen kann.

Hallo Steffie,

du willst ihn also rausmobben und dir hier dafür eine moralische Grundlage holen?

Mach doch einfach schön deine Arbeit und spiele in der Abteilung nicht die Gubernante, die auch noch dem Chef erklärt, wie es sein sollte.

Schöne Grüße

vV

Hi Steffie,

jo, ich kenne auch „so einen“ *fg* Aber für’s Verständnis: von was für einer Firma reden wir? Öffentlicher Dienst oder „freie Wildbahn“? Grosse oder kleine Firma? Dynamischer Laden oder eher konservativ (also was die Beschäftigungspolitik angeht, meine ich)? Wie ist sonst das Klima: könnt Ihr den „durchschleppen“ oder ist der eher eine Last (sei es von der Arbeitsmenge oder auch finanziell für’s Unternehmen)?

*wink*

Guberpetzi

Dein Chef teilt Deine Einschätzung vermutlich nicht
Hallo Steffi,

Dein Chef teilt Deine Einschätzung vermutlich nicht. Er hat sicher mehrere Mitarbeiter und redet Dir teilweise nach dem Mund um Deine Motivation aufrecht zu erhalten. Zudem gibt er Dir zu erkennen, dass er die Situation nicht ändern möchte.

Vermutlich hast Du auch von Deiner Arbeit eine andere Einschätzung als er. Das wäre ganz normal, ist auch ganz nützlich aber sollte nicht dazu führen, dass Du Dir Gedanken um die Aufgaben Deines Chefs machst.

Dein Chef hat Informationen von denen Du nichts weisst. Vielleicht ist der neue Kollege von oben verordnet (durch Beziehungen). Oder wird nur eingearbeitet um dann Dein Chef zu werden.

Wenn Dein Chef ihn loswerden will (und von seinem Chef aus darf), wird er

  • einen Weg finden
  • diesen erfolgreich gehen
  • nicht mit Dir darüber sprechen

Gruß
achim

Hi,

Stern von mir. Da machst Du nichts in dieser Konstellation. Da wird lieber offenen Auges zugelassen dass die komplette Abteilung in totaler Demotivation versinkt als dass sich jemand aus dem Fenster lehnt und sagt „weg mit dem“. Dann wird bei schlechten Leistungen natürlich auf die Mitarbeiter eingeprügelt, denn an dem der da nur rumsitzt liegt es ja nicht - der wird ja von oben protegiert. Kündigt der frustrierte Mitarbeiter dann heisst es „das war auch gut so…der hat ja eh nichts mehr gebracht“.

That`s life. Evolution. Das Hippo hat auch kein Mitleid für die junge Antilope die verlassen am Ufer steht, sondern Hunger. Also…neuen Job suchen.

Gruss
K

Warum sollte man jemanden seine Arbeit schlecht machen lassen, wenn es dort draußen viele deutlich qualifiziertere potenzielle Arbeitsnehmer gibt? Es ist sowohl im Interesse des Chefs als auch der Belegschaft, möglichst kompetente und effiziente Leute zu beschäftigen.

Das Hippo hat auch kein Mitleid für die junge Antilope die verlassen am Ufer steht, sondern
Hunger.

„Beeindruckende Zähne“ sind kein eindeutiges Indiz für einen Fleischfresser…

4 Like

Hallo,

du willst ihn also rausmobben und dir hier dafür eine
moralische Grundlage holen?

nein, ich möchte, dass meine Firma dem Kunden gegenüber mit kompetenten Mitarbeitern positiv auffällt, damit der Kunde zufrieden ist und das Projekt verlängert wird. Dass die Arbeit so effektiv wie möglich erledigt wird, damit das bestmögliche Ergebnis in einer akzeptablen Zeit erzielt werden kann. Innerhalb des Teams soll der Zusammenhalt und die Motivation aufrecht erhalten werden und das kann nicht funktionieren, wenn jemand weniger leistet als viele andere und dennoch mehr verdient. Ich persönlich habe auch ein Interesse daran, dass dieser Kollege selbständig, zügig und verlässlich arbeitet, da ich die Arbeit, die er liegen lässt, erledigen und seine Fehler korrigieren soll. Außerdem bin ich dafür zuständig ihm all das beizubringen und zu erklären, was er nicht kann und nicht versteht. Dass dies keinen Spaß macht und eigentlich nicht zu den Arbeiten gehört, die in meinem Vertrag stehen, kannst du dir vorstellen. Und last but not least steckt in mir ein Gerechtigkeitssinn, der sich nun mal meldet, wenn ich so etwas erlebe. Es kann in meinen Augen nicht sein, dass so etwas ohne Konsequenzen bleibt. Aber ob Chef nur nicht will oder wirklich nicht kann, weiß ich nicht und versuche ich in diesem Thread ja zu klären.

Mach doch einfach schön deine Arbeit und spiele in der
Abteilung nicht die Gubernante, die auch noch dem Chef
erklärt, wie es sein sollte.

Wenn man keine Details kennt, sollte man sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

Gruß
Steffie

1 Like

Hi Petzi,

von
was für einer Firma reden wir? Öffentlicher Dienst oder „freie
Wildbahn“?

„Freie Wildbahn“.

Grosse oder kleine Firma?

Etwa 600 Mitarbeiter.

Dynamischer Laden oder
eher konservativ (also was die Beschäftigungspolitik angeht,
meine ich)?

Eher dynamisch als konservativ.

Wie ist sonst das Klima: könnt Ihr den
„durchschleppen“ oder ist der eher eine Last (sei es von der
Arbeitsmenge oder auch finanziell für’s Unternehmen)?

Hm, also das Projekt ist vom Budget her knapp kalkuliert (wie immer) und zuviel Geld hat man ja nie. Andererseits ist das Gehalt dieses Kollegen natürlich einkalkuliert, sodass man schon das Geld hat um ihn zu bezahlen. Die Stelle könnte nicht gestrichen werden, aber idealerweise wird die Stelle einfach von einem kompetenten Kollegen besetzt, dann wäre alles gut. Chef hat aber schon einen „Dummen“ gefunden (mich), der die Defizite ausbügeln soll. Er selbst hat dadurch allerdings auch Nachteile, da deswegen wiederum andere Aufgaben liegen bleiben, die wiederum von anderen Kollegen erledigt werden müssen. Es soll eigentlich eine Umstrukturierung im Team erfolgen, jedoch kann der problematische Kollege seine neuen Aufgaben nicht alleine bewältigen, sodass sich das wie eine Kette durchs ganze Team zieht.

Viele Grüße
Steffie

Hi,

Dein Chef teilt Deine Einschätzung vermutlich nicht. Er hat
sicher mehrere Mitarbeiter und redet Dir teilweise nach dem
Mund um Deine Motivation aufrecht zu erhalten.

dann ist er ein noch besserer Schauspieler als Chef, denn man sieht ihm seine Verzweiflung an. Er weiß auch nicht mehr weiter und weiß nicht, was der Kollege bei uns im Team selbständig erledigen kann.

Zudem gibt er
Dir zu erkennen, dass er die Situation nicht ändern möchte.

Das ist ja genau meine Frage. Kann er wirklich nicht oder will er nur nicht?

Vermutlich hast Du auch von Deiner Arbeit eine andere
Einschätzung als er. Das wäre ganz normal, ist auch ganz
nützlich aber sollte nicht dazu führen, dass Du Dir Gedanken
um die Aufgaben Deines Chefs machst.

Das denke ich nicht, ich kann meine Leistung schon realistisch einschätzen. Ich bin kritischer und stelle höhere Ansprüche mir selbst gegenüber als mein Chef mir gegenüber.

Dein Chef hat Informationen von denen Du nichts weisst.
Vielleicht ist der neue Kollege von oben verordnet (durch
Beziehungen). Oder wird nur eingearbeitet um dann Dein Chef zu
werden.

„Von oben verordnet“ würde mich doch sehr wundern. Und eingearbeitet werden um dann mein Chef zu werden: Nein, ganz sicher nicht :wink:
Glaub’s mir, man hat sich total geirrt bei ihm, hat während der Probezeit nicht richtig mitbekommen, wie sich der Kollege mit Biegen und Brechen durchmogelt. Jetzt flog es auf. Zu spät?

Wenn Dein Chef ihn loswerden will (und von seinem Chef aus
darf), wird er

  • einen Weg finden
  • diesen erfolgreich gehen
  • nicht mit Dir darüber sprechen

Sooo und jetzt sind wir bei meiner Frage angekommen. Welche Wege gibt’s denn? Ich hatte mir Antworten in Richtung „Nein, dank dem Kündigungsschutzgesetz kann man wirklich keinem Kollegen kündigen, es sei denn, er beklaut die Firma“ oder „Doch, da gibt es Wege. Wenn die Probezeit rum ist, kann man sich noch lange nicht gehen lassen, es muss immer noch eine gewisse Leistung erbracht werden“ erhofft - was weiß ich.

Angenommen du wärst der Chef und wolltest ihn wirklich loswerden. Welchen Weg würdest du gehen?

Viele Grüße
Steffie

Huhu Steffie,

danke für die Antwort :smile:

„Freie Wildbahn“.
Etwa 600 Mitarbeiter.
Eher dynamisch als konservativ.
Gehalt dieses Kollegen natürlich einkalkuliert,

Gut, das klärt einiges. Zwar weiss ich nicht, ob Dein Chef die „Unfähigkeit“ des Kollegen nicht sieht oder wohl sieht aber seine Gründe hat und nix dagegen tun kann.
Denn der ist in einer vertrackten Situation - wenn er das jetzt eskaliert, steht er schlecht da, denn er hat die Unfähigkeit weder im Bewerbungsprozess noch in der Probezeit bemerkt.

Und wenn er den jetzt entlassen will, beschert er seinen Chefs und der Personalabteilung ne Menge Scherereien (der Unfähige könnte ja sehr fähig sein, vor’s Arbeitsgericht zu gehen oder ähnliches).

Und vermutlich wird man ihm auch unterstellen, dass er „sein Team“ nicht „im Griff“ hat - und damit natürlich auch schlecht dasteht.

Das heisst, den Unfähigen los zu werden, tut ihm weh :wink: Und solange die Kollegen (wie Du) das halt abfedern ist das für ihn der entschieden einfachere Weg. Dass das mittelfristig natürlich auf Eure Motivation und Arbeitsleistung geht, ist ihm entweder egal oder „zu weit weg“. Und ich würde auch von „gemeinsamen“ Aktionen aller Kollegen im Sinne von „entweder der geht oder wir“ abraten, sowas gelingt nicht.

Allerdings ein Trost: Wenn die nächste Krise kommt und Leute entlassen werden müssen (aus rein wirtschaftlichen Gründen, versteht sich) dann steht der Unfähige gaanz oben auf der Liste. Hab ich ein paarmal erleben dürfen…

Bis dahin bleibt nur, dass Du Deine Aufgaben ganz klar definierst und das mit Deinem Cheffe absprichst „Ich bearbeite Thema x, der Unfähige Thema y“ und es möglichst wenig Überlappungen gibt. Nur damit klar ist, dass halt Thema x zum Termin fertig ist und Thema y eben nicht.

*wink* und halt durch :smile:

Petzi

2 Like

Hi Petzi,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Denn der ist in einer vertrackten Situation - wenn er das
jetzt eskaliert, steht er schlecht da, denn er hat die
Unfähigkeit weder im Bewerbungsprozess noch in der Probezeit
bemerkt.

Nein, mein Chef nicht (=Projektleiter), er übernahm das Team, als die Probezeit von dem Kollegen schon rum war, er war vorher in einer anderen Abteilung. Chef sagte auch schon „ich hab ihn ja nicht eingestellt damals“.

Und vermutlich wird man ihm auch unterstellen, dass er „sein
Team“ nicht „im Griff“ hat - und damit natürlich auch schlecht
dasteht.

Nun ja, er könnte sagen, dass er seit gut 3 Monaten versucht zu retten, was (nicht) zu retten ist, aber dass das natürlich nicht immer so weitergehen kann. Ich mein, was will man machen, wenn nicht jeder so kann, wie er sollte? Irgendwann kann er als Projektleiter ja auch nichts mehr machen. Wir haben oft zu dritt über die Situation gesprochen, dass es so nicht geht, dass es besser werden muss usw., aber es bringt alles nichts.

Allerdings ein Trost: Wenn die nächste Krise kommt und Leute
entlassen werden müssen (aus rein wirtschaftlichen Gründen,
versteht sich) dann steht der Unfähige gaanz oben auf der
Liste. Hab ich ein paarmal erleben dürfen…

Ja, das wäre dann wohl soweit, wenn das Projekt nicht verlängert werden würde. Ich will natürlich verhindern, dass er irgendwie negativen Einfluss auf die Projektverlängerung nimmt, auch wenn wir ihn danach wohl los wären. Sollte verlängert werden, tja, weiß nicht, was dann passiert. Chef will vielleicht auch nur diesen Moment abwarten, weil es sich vorher evtl. nicht mehr lohnt, einen neuen einzuarbeiten. Das könnte ich nachvollziehen (nur noch 6 Monate).

Bis dahin bleibt nur, dass Du Deine Aufgaben ganz klar
definierst und das mit Deinem Cheffe absprichst „Ich bearbeite
Thema x, der Unfähige Thema y“ und es möglichst wenig
Überlappungen gibt. Nur damit klar ist, dass halt Thema x zum
Termin fertig ist und Thema y eben nicht.

Chef hat gesagt, dass ich die Verantwortung trage. Wenn der Kollege was falsch macht, dann habe ich es ihm wohl nicht detailliert genug erklärt - seine Worte. So hat er mich fest im Griff. Ich kann also y nicht liegenlassen, damit alle sehen, dass er es nicht hinkriegt und mich nur um meine Sachen kümmern.

Und ich befürchte, dass ich dabei am Ende auch schlecht wegkommen würde beim Kunden, wenn ich y liegenlasse. Ich kann nicht alles hochgehen lassen, nur weil ich präsentieren will, was für ein Depp der Kollege doch ist. Das ist egoistisch und könnte einen großen Schaden nach sich ziehen. Solche Sachen klärt man intern und macht es nicht zum Problem des Kunden, das wirft sonst wieder ein schlechtes Licht auf meinen Arbeitgeber.

Verzwickte Situation.

Viele Grüße
Steffie

Hallo Steffi,

ein wenig O.T.:

Das denke ich nicht, ich kann meine Leistung schon realistisch
einschätzen. Ich bin kritischer und stelle höhere Ansprüche
mir selbst gegenüber als mein Chef mir gegenüber.

das ist zwar in gewissem Maße normal, doch sollte das m.E. kein Dauerzustand bleiben…

Glaub’s mir, man hat sich total geirrt bei ihm, hat während
der Probezeit nicht richtig mitbekommen, wie sich der Kollege
mit Biegen und Brechen durchmogelt. Jetzt flog es auf. Zu
spät?

Mmh. wie kurz ist den bei Euch die Probezeit? meist doch mindestens 3 Monate. Bei uns sind mittlerweile 2 Jahre üblich. Wie kann er sich so lange durchmogeln? Und wie groß ist die Chance, dass ein nächster Bewerber wirklich Faktor 3 besser ist? In der Softwareentwicklung (wo ich her komme) ist ein Faktor 10 allgemein anerkannt und langfristig auch beobachtbar, aber nicht z.B. innerhalb eines Jahres. Einfach weil es kaum wirksame Messmöglichkeiten gibt (weder für einen Mitarbeiter, noch für deren Produkt) und weil zu Beginn Anpassungsverluste vorhanden sein können.

Das meine ich mit Einschätzung. Vielleicht sieht Dein Chef Verbesserung bei künftigen Projekten, vielleicht war dies der mit Abstand beste Bewerber.

Angenommen du wärst der Chef und wolltest ihn wirklich
loswerden. Welchen Weg würdest du gehen?

Zuerst würde ich mich vergewissern, dass der „Einbruch“ dauerhaft und nicht durch abstellbare Umstände verursacht ist.

Dann muss ich sicher sein, dass ich jederzeit 3x besseren Ersatz bekommen kann.

Dann muss ich sicher sein, dass ich die Defizite notfalls gegenüber höheren Chefs , Bertriebsrat oder Richtern belegen kann.

Und dann kann man mit dem Mitarbeiter reden, sein Aufgabengebiet unattraktiv verändern, je nach Tarifgebiet sein Gehält langfristig einfrieren (durch Neubewertung seines Arbeitsplatzes und Aufgabengebietes, Streichung von Zulagen), und ihn anweisen, jede Arbeit vom Praktikanten bzw. von der Putzfrau kontrollieren zu lassen. Letztendlich kann dann durch Reorganisation diese Stelle wegfallen.

Das ist m.E. hier aber nur bei wirklicher Arbeitsverweigerung gerechtfertigt. Einen Kollegen der nur halb so gut ist wie Du wird es immer geben. Und vermutlich waren selbst bei Apple unter Steve Jobs Produktivität und Fähigkeiten Pareto-Verteilt.

liebe Grüße

achim

1 Like

Hallo Steffie,

nun doch nochmal ne Rückfrage: Ihr seid also nur zu dritt im Team: Du, der Unfähige und der Chef?

vorher in einer anderen Abteilung. Chef sagte auch schon „ich
hab ihn ja nicht eingestellt damals“.

Aber auch damit kann er nicht argumentieren (ausser man hätte seinen Vorgänger - der den Unfähigen eingestellt hat - unehrenhaft entlassen)…

Nun ja, er könnte sagen, dass er seit gut 3 Monaten versucht
zu retten, was (nicht) zu retten ist, aber dass das natürlich
nicht immer so weitergehen kann. Ich mein, was will man
machen, wenn nicht jeder so kann, wie er sollte?

Tja, da schlagen - ach - zwei Herzen in meiner Brust. Ich als „Kollege“ eines Unfähigen sage „jawohlja, da muss was passieren und zwar dalli“ und ich als Chef von Deinem Chef sage „Dann schicken Sie ihn halt auf Schulungen, Motivationstrainings oder wir führen ein“ (Du kennst die Geschichte zum Reiten toter Pferde?)

nicht geht, dass es besser werden muss usw., aber es bringt
alles nichts.

Denn ich vermute der Kollege _kann_ nicht besser - es scheitert nicht am Wollen, oder?

Ja, das wäre dann wohl soweit, wenn das Projekt nicht
verlängert werden würde. […]
Chef
will vielleicht auch nur diesen Moment abwarten, weil es sich
vorher evtl. nicht mehr lohnt, einen neuen einzuarbeiten. Das
könnte ich nachvollziehen (nur noch 6 Monate).

Ja, dann sehe ich dort wirklich seine Begründung. Selbst wenn er den Unfähigen los werden könnte, ohne allzuviel Aufruhr zu verursachen: der hat ungefähr 1 bis 3 Monate Kündigungsfrist. In dieser Zeit wird der eher „weniger“ leisten als „mehr“.

Und dann braucht er ja noch nen Nachfolger. Selbst wenn Ihr in einem Bereich und einer Gegend tätig seid, wo die Bewerber vor der Tür Schlange stehen, bis die Stelle ausgeschrieben ist, verschiedene Bewerber sich vorgestellt haben, man dem einen nen Vertrag schickt, der den unterschreibt sind locker nochmal 4 bis 6 Wochen rum. Dann muss der Wunschkandidat (Ihr wollt ja nicht wieder einen „Unfähigen“) eventuell noch eigene Kündigungsfristen einhalten (sagen wir auch 1 bis 3 Monate).

Das heisst, bis der Unfähige weg ist und ein möglicherweise fähiger Nachfolger da sitzt, sind im besten Fall 3 Monate rum. Und dann ist der Nachfolger zwar vielleicht fähig und willig, aber doch im Thema noch nicht eingearbeitet. Das heisst, gönn ihm auch noch 90 Tage Einarbeitungszeit (je nach Anspruch der Tätigkeit - aber ich „kenne“ und lese Dich ja hier nicht erst seit gestern, gehe also nicht davon aus, dass das ein anspruchsloser Fliessbandjob ist, den jeder dahergelaufene Depp innerhalb von 5 min machen kann). Und damit ist dann auch Euer Projekt zu Ende.

Und vor allem: Du hast in dieser Zeit noch viel mehr Theater: zuerst ist der Unfähige nicht mehr willens (da eh schon gekündigt), dann ist der Unfähige weg und Du bist allein und dann kommt der Nachfolger, den Du einarbeiten musst. Ich würde sagen, das ist unterm Strich noch mehr Arbeit für Dich (und natürlich Deinen Chef, der ja mit Kündigung und Bewerbungsverfahren auch Zeit verliert).

Gibt es denn für Euren Unfähigen die Chance, intern andere Aufgaben zu übernehmen? Manchmal blühen diese Leute ja in einem anderen Umfeld total auf. Und könntet Ihr den Unfähigen intern neu besetzen? Dann würde alles ein wenig schneller und reibungsloser gehen, sozusagen ein „Müller tauscht mit Meier“ oder so *g* Aber das müsste halt auch zufällig dann passen, und sowohl Müller als auch Meier als auch deren Chefs müssten spontan damit einverstanden sein (also eher unwahrscheinlich).

Chef hat gesagt, dass ich die Verantwortung trage. Wenn der
Kollege was falsch macht, dann habe ich es ihm wohl nicht
detailliert genug erklärt - seine Worte.

Aber hier würde ich einhaken: stehst Du in irgendeiner Form (fachlich? Personalverantwortung?) über dem Unfähigen? Wenn nein, würde ich diese Verantwortung entweder glatt ablehnen oder entsprechende Entlohnung einfordern. Das ganze selbstverständlich davon ausgehend, dass Du Dich dem Unfähigen gegenüber absolut „fair“ verhältst, und ihm eben keine Informationen vorenthältst um ihn schlecht aussehen zu lassen. Aber davon gehe ich bei Dir ja nicht aus, ich wollte das nur erwähnt haben. Denn manchmal passiert sowas auch unbewusst - vielleicht auch, weil man denkt, dass der mit der Info eh nix anfangen kann, weil er eh zu unfähig ist…

Und ich befürchte, dass ich dabei am Ende auch schlecht
wegkommen würde beim Kunden, wenn ich y liegenlasse.

Ja, da hast Du recht, sorry, dann war das keine gute Ide…

*wink*

Petzi

1 Like

Auch hallo

es sei denn, er fängt sich 3 Abmahnungen ein.

Das ist eine „urban legend“, es kommt auf die Schwere der Verstösse an: /t/abmahnung-und-kuendigung/5633233
Aber wie in dem aktuellen Thread schon geschrieben: man kennt die Hintergründe des Beschäftigungsverhältnisses nicht…

mfg M.L.

Moin,

grundsätzlich ist es möglich wegen Schlechtleistung zu kündigen, aber extrem schwierig. Der Betrieb wird sich die Frage gefallen lassen müssen, wieso die Unfähigkeit des AN nicht schon in der dazu bestimmten Probezeit aufgefallen ist. Dafür benötigt man dann eine ebenso gute Antwort wie schlussendlich Kriterien, an denen sich die Schlechtleistung objektiv bemessen lässt. Siehe auch

http://www.haufe.de/recht/arbeits-sozialrecht/kuendi…

Gruß

TET

Hi Petzi,

nun doch nochmal ne Rückfrage: Ihr seid also nur zu dritt im
Team: Du, der Unfähige und der Chef?

nein, bei uns in der Abteilung sind wir 12 Festangestellte, aber da es darum geht, dass der Unfähige meine alten Aufgaben übernehmen soll, sitzen wir oft zu dritt zusammen.

Tja, da schlagen - ach - zwei Herzen in meiner Brust. Ich als
„Kollege“ eines Unfähigen sage „jawohlja, da muss was
passieren und zwar dalli“ und ich als Chef von Deinem Chef
sage „Dann schicken Sie ihn halt auf Schulungen,
Motivationstrainings oder wir führen ein“ (Du kennst die
Geschichte zum Reiten toter Pferde?)

Ich kenne nur den Spruch „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest - dann steig ab“, werde mal googeln.

Denn ich vermute der Kollege _kann_ nicht besser - es
scheitert nicht am Wollen, oder?

Stimmt, er macht Überstunden ohne Ende (was auch ärgerlich ist, wenn er nach 6 Stunden ohne viel geleistet zu haben mit gutem Gewissen nach Hause geht und ich den liegengebliebenen Kram erledigen muss), aber er versteht vieles falsch, löst Aufgaben einfach deutlich schlechter als andere, braucht viele Erklärungen, damit er überhaupt weiß, was von ihm verlangt wird, man seine Mails Korrektur lesen muss und fachlich, tja, auch da gibt es große Löcher. Sagen wir es mal so: es ist etwas ungünstig, wenn man als Elektrotechnik-Ingenieur nicht technikaffin ist :smile:

vielleicht auch nur diesen Moment abwarten, weil es sich
vorher evtl. nicht mehr lohnt, einen neuen einzuarbeiten. Das
könnte ich nachvollziehen (nur noch 6 Monate).

Ja, dann sehe ich dort wirklich seine Begründung.

Es würde mich jedenfalls ein wenig beruhigen, wenn ich wüsste, dass ein Ende in Sicht ist. Vielleicht kann ich in der Richtung was rauskriegen, mal sehen.

Gibt es denn für Euren Unfähigen die Chance, intern andere
Aufgaben zu übernehmen?

Mhm, schwierig. Ihn will glaub ich niemand haben (intern geht sowas natürlich rum, dass man ihn nicht wirklich gebrauchen kann), sonst hätte man das bestimmt schon versucht. Er selbst sagte aber auch, dass er bleiben möchte.

Aber hier würde ich einhaken: stehst Du in irgendeiner Form
(fachlich? Personalverantwortung?) über dem Unfähigen?

Nein. Ich muss ihn einarbeiten und darf ihm daher sagen, was er tun soll, aber wir stehen auf einer Stufe. Unserem Chef soll ich regelmäßig berichten wie es läuft und was für grobe Fehler er macht.

Wenn
nein, würde ich diese Verantwortung entweder glatt ablehnen
oder entsprechende Entlohnung einfordern.

Ich habe dies schon mehrfach abgelehnt, nach jedem großen Klopper, den er brachte und den man auch nicht verhindern konnte, weil ich nicht ständig über seine Schulter schauen kann. Aber irgendwie bleibt Chef dabei. Das mit der extra Entlohnung werde ich glaub ich mal vorsichtig ansprechen. Spätestens wenn der Unfähige (darf mir das Wort bloß nicht angewöhnen *g*) was falsch macht und ich mich rechtfertigen soll.

Das ganze
selbstverständlich davon ausgehend, dass Du Dich dem Unfähigen
gegenüber absolut „fair“ verhältst, und ihm eben keine
Informationen vorenthältst um ihn schlecht aussehen zu lassen.
Aber davon gehe ich bei Dir ja nicht aus, ich wollte das nur
erwähnt haben. Denn manchmal passiert sowas auch unbewusst -
vielleicht auch, weil man denkt, dass der mit der Info eh nix
anfangen kann, weil er eh zu unfähig ist…

Ja, verstehe was du meinst. Nein, ich gebe ihm alle Infos weiter und setze bei wichtigen Infos, wo ich schon einen Fehler seinerseits ankommen sehe, auch gleich den Chef mit auf CC, sicher ist sicher.

Und ich befürchte, dass ich dabei am Ende auch schlecht
wegkommen würde beim Kunden, wenn ich y liegenlasse.

Ja, da hast Du recht, sorry, dann war das keine gute Ide…

Ich hatte anfangs dasselbe gedacht. Nur nach langem hin und her denke ich mittlerweile, dass das ein Eigentor wäre.

Viele Grüße
Steffie

Hallo Achim,

Mmh. wie kurz ist den bei Euch die Probezeit?
Wie kann er sich so lange durchmogeln?

6 Monate.
Anfangs hatte er nur ein Steuergerät betreut, das schon in Serie war, da konnte die Arbeit vor sich hinplätschern, da bereits alles implementiert war und kleine Änderungen einfach wegdiskutiert wurden. Große Änderungen waren eh nicht geplant. Jetzt ist ein Vorserien-Steuergerät dran, bei dem natürlich mehr zu tun ist, da noch nicht alle Features implementiert wurden und wir für manche Probleme noch nicht mal eine Lösung haben. Außerdem steht es mehr im Fokus, da es auf den SOP zugeht.

Und wie groß ist die
Chance, dass ein nächster Bewerber wirklich Faktor 3 besser
ist?

100 Prozent :smile: Und mehr noch als Faktor 3. Ich könnte Stories erzählen, da schlägt man sich die Hände vors Gesicht.

Das meine ich mit Einschätzung. Vielleicht sieht Dein Chef
Verbesserung bei künftigen Projekten, vielleicht war dies der
mit Abstand beste Bewerber.

Eingestellt wurde er, da unsere Firma kurzfristig das Projekt gewonnen hatte und daher aus dem Nichts eine Mannschaft von anfangs 6 Festangestellten aus dem Boden stampfen musste. Sie haben jeden genommen, den sie kriegen konnten. Und jetzt haben wir den Salat.

Zuerst würde ich mich vergewissern, dass der „Einbruch“
dauerhaft und nicht durch abstellbare Umstände verursacht ist.

Es ist dauerhaft. Chef sagte sogar „Ich frage mich, wie er sein Studium geschafft hat“.

Dann muss ich sicher sein, dass ich jederzeit 3x besseren
Ersatz bekommen kann.

Wie gesagt, locker. Außerdem in München.

Das ist m.E. hier aber nur bei wirklicher Arbeitsverweigerung
gerechtfertigt. Einen Kollegen der nur halb so gut ist wie Du
wird es immer geben. Und vermutlich waren selbst bei Apple
unter Steve Jobs Produktivität und Fähigkeiten
Pareto-Verteilt.

Ja, ich weiß was du meinst. Er ist aber nicht nur etwas schlechter, bei ihm ist es echt nicht mehr normal. Nicht nur Chef fragt sich hinter vorgehaltener Hand, wie er das Studium geschafft und ob er wirklich studiert hat.

Danke für deine Antwort!

Viele Grüße
Steffie

Hallo Markus,

/t/abmahnung-und-kuendigung/5633233

danke für den Link!

Gruß
Steffie