was man daraus macht…
Moin Stefanie
Ich kann deinen Punkt durchaus nachvollziehen, komme allerdings zu einer etwas anderen Bewertung der Vorkommnisse in diesem Brett.
Zum einen ist es immer die Frage, was man aus einem Posting macht. So KÖNNTE sich aus der eher flachen Bemerkung „alle Frauen sind zänkische Biester“ eine durchaus interessante Diskussion über (vermeintlich, möglicherweise, tatsächlich ?) unterschiedliches Konfliktverhalten von Männern und Frauen und den Ursachen dessen entwickeln.
„Frauen sind Biester - was meint Ihr Frauen dazu?“
oder:
„Gestern habe ich beim Arzt gelesen, daß 5 Frauen einen Mann
vergewaltigt haben - was meint Ihr Frauen dazu?“
oder:
„Ich habe von einer Frau gehört, die soll ganz viele Männer um
Geld betrügen - was meint Ihr Frauen dazu?“
Die Strategie die sich hinter dem Setzen solcher Postings verbergen KANN, ist doch meiner Meinung nach offensichtlich. Ersetze einfach in den Beispielen „Frau“ durch „Ausländer, irgendeine spezielle Nationalität, eine Religionsgruppe etc.“ und es sollte deutlich werden, was ich meine. Hier werden zunächst einmal Einzelfälle herausgegriffen…an sich ja in Ordnung…aber in dem Moment, wo die Diskussion sich vom Einzelfall abewendet und zu einer allgemeinen wird, entsteht der Versuch, anhand von krassen Einzelfällen eine ganze Gruppe zu diskreditieren.
Es KANN aber auch eine ganz andere Motivation dahinter stecken, und jede dieser Motivationen halte ich in diesem Brett für durchaus diskussionswürdig:
- Diskreditierung einer ganzen Gruppe anhand von Einzelfällten
Ich bin mir in diesem Zusammenhang auch nicht zu schade, das Wort Frauenfeindlichkeit zu verwenden. Auch wenn es mittlerweile ein Unwort ist, wos passt passt es
Aber müssen (dürfen) wir bei dieser Erkenntnis stehenbleiben ? Sollte man sich nicht auch fragen, woher diese rührt, was sie bewirken soll ? Kann es sein, dass sich daraus auch einfach nur die starke Unsicherheit vieler Männer den Frauen gegenüber zeigt ? Und…Wie kann man (und sollte man überhaupt) mit dieser offenbar in der Gesellschaft immer noch vorherrschenden Einstellung heutzutage umgehen ?
- Veränderung des Frauenbilds in der Gesellschaft.
Viele Menschen halten Frauen immer noch für einen Zwitter aus wunderbarer Geliebte und treusorgender Hausfrau und Mutter. Das sie aber nicht nur das gleiche Potential zur Boshaftigkeit haben wie Männer, sondern diese in Einzelfällen (genau wie bei den Männern) auch ausgelebt wird, ist für einige das Waterloo ihres Frauenbildes. Nun ja, gut so sag ich.
- Provokation
Seit dieses Brett existiert tauchen hier immer wieder provokante Postings auf (so nach dem Motto, nun will ich mal die Feministinnen bissi ärgern). Sicherlich ist dies nicht besonders originell, aber zum Ärgern gehören immer zwei. Andererseits ist Provokation auch bei vielen der einzige ihnen zunächst ersichtliche Weg einer Kontaktaufnahme. Man provoziert, um Reaktionen zu testen, um zu sehen, mit wem man es zu tun hat, wie der andere einzuschätzen ist, aber AUCH um (wenn auch wie ich zugebe auf eine etwas umständliche weise) überhaupt ein Gespräch in Gang zu bringen. Wie oft ist es mir schon passiert, dass jemand versucht hat, mich „böse Emanze“ zu provozieren. Daraus können sich aber durchaus interessante Gespräche entwickeln. Nur mal als Beispiel: Wenn mir einer sagt: „Emanzen sind frustrierte Weiber, die keinen Mann abgekriegt haben“ kann ich antworten: „Und du bist weich in der Birne“ oder ich kann antworten: „Wie kommst du darauf“ ?
Sicherlich ist diese eine andere Art der Auseinandersetzung als die um KONKRETE Ziele der Frauenbewegung. Ich finde jedoch, sie sind durchaus eine Überlegung wert, schon allein deshalb, weil die Umsetzung etlicher konkreter Ziele einfach nicht voran kommt. Vielleicht kann man dann in SOLCHEN Diskussionen auch die Ursachen für letzters finden ?
lieben Gruss
Marion