Kommunikation der Zukunft

Nach längerer Zeit würde ich gerne einmal wieder eine Debatte anstossen; die letzte vor einigen Jahren war lebhaft und von Fachwissen gekennzeichnet. Ich hatte gefragt wie sinnvoll Fotovoltaik auf Autos zwecks Verlangsamung der Entleerung der Batterie sein könnte. Offensichtlich haben sich einige „Fachleute“ geirrt, denn das Thema wird heute ernsthaft dsikutiert bzw. technisch in Angriff genommen.

Mein heutiges Thema ist interdisziplinär und tangiert die Bereiche Informatik, Medizin/ Neurologie und Physik.

Ich habe mich kürzlich weit aus dem Fenster gelehnt und beschrieben, wie ich mir die Kommunikation bzw. Nachrichtenübermittlung in einer (fernen) Zukunft vorstelle.

Im menschlichen Gehirn fliessen elektrische Ströme, die bereits messbar sind. Beweis ist die Reaktion auf Bilder, die Probanden gezeigt werden: es werden unterschiedliche Bereiche des Gehirns angesprochen bei Betrachten von erotischen oder gewalttätigen Inhalten, schöne Szenen mit Kindern oder Tieren etc.

Die stufenweise Entwicklung könnte so verlaufen:

Der PC in seiner jetzigen Form verschwindet, wir können Gedanken „schreiben“ ohne Tastatur, unsere elektrischen Ströme werden ohne Umweg als Buchstaben und Worte sichtbar und können verschickt werden. Die KI macht bereits Schritte in diese Richtung.

Nächste Stufe: unsere Gedanken werden mit einer noch zu erfindenden Technik als „Gedankenpaket“ in eine elektronisch - elektrische versendbare Form gebracht und so übermittelt.

In der letzten Stufe steht jemand in Berlin im Regen und denkt „Mann, ist das wieder ein Mistwetter hier“ und genau so empfängt es der „gleich geschaltete“ Freund in München.

Zukunftsmusik, aber bei der Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklung im Bereich des Möglichen.

Sagt ein 82jähriger, der noch Zeitung gemacht hat als Bleisatz und Rotation moderne Technik waren. Autodidakt in Informatik mit wirklich nur Basiswissen.

Wir machen seit Jahrzehnten Schritte in diese Richtung. Sehr weit sind wir damit noch nicht gekommen. KIs sind zwar mittlerweile in der Lage, Gedanken aus gemessenen Gehirnströmen zu rekonstruieren, Aber dazu müssen sie zuvor mit Gehirnströmen derselben Person und für ähnliche Inhalte trainiert werden. Und in umgekehrter Richtung geht noch gar nichts.

Ersetze den Freund durch die ganze Bevölkerung und „Mann, ist das wieder ein Mistwetter hier“ durch „Man müsste mal ins Nachbarland einmarschieren.“ und dann denk nochmal darüber nach, ob Du das wirklich willst.

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https://science.orf.at/stories/3220724/
Bisschen gruselig

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Nicht nur ein bisschen, das ist die absolute Horrorvorstellung. Gott sei Dank werde ich das nicht mehr erleben.

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erschließt sich mir auch nicht so recht, wie man der Sache etwas positives abgewinnen könnte.
Zumal unter der Voraussetzung, dass es ohne Umweg, also auch ohne sich dagegen wehren zu können (da es ja keinen Sender oä. gibt), funktionieren soll.

In einer perfekten Welt, wäre das durchaus akzeptabel.
Aber in einer Welt mit diesen Menschen? na ich weiß nicht…

grüße
lipi

Das ist ja spannend! Erzähl doch mal, was Photovoltaik auf dem Autodach alles kann. Ja, sie kann Tiefentladung vermeiden helfen, und ein Bewohner von Windhoek-Katutura kann (falls er ein eher leichtes und sehr effizientes E-Auto fährt) damit einmal zum Bahnhof und zurück fahren, wenn er den Akku einen wolkenlosen Dezembertag lang geladen hat und auf diesem Weg nicht zu oft anhalten und wieder beschleunigen muss.

Aber sonst?

Schöne Grüße

MM

Man könnte damit auch die Borduhr betreiben oder die Beschleunigung auf 100 um ungefähr 0,3 Sekunden verbessern. Diese irren Möglichkeiten darf man doch nicht einfach ignorieren…

Für und Wider wurden szt. ausführlich diskutiert. Ein Hinweis war, die Photovoltaik auf der Fläche des Autos entspräche in etwa der Muskelkraft eines Radfahrers. Aber viel Wenig ist ein Viel. Und die Elemente werden immer billiger.

Das stimmt. Nur, dass man für Autos mit über 80 m² Fotovoltaik auf dem Dach an der Breite der Fahrbahnen was machen müßte.

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Wir reden hier von Leistung und nicht von Kraft. Heutige Solarmodule haben eine Leistung von so um die 400 Watt in der Spitze; auf den Quadratmeter gerechnet sind das so um die 200-250 Watt. Nun wird man nicht auf jeden Kleinwagen einen Quadratmeter PV-Module nageln können, aber als grobe Annahme wird das reichen.

Das Problem ist nun, dass ein Profi-Radfahrer, der über die Zeit durchaus 200 W leisten kann, zwar ein Fahrrad mit ihm als zusätzlicher Masse über längere Zeit mit 30-40 km/h bewegen kann, aber eben kein 1-2 Tonnen schweres Kraftfahrzeug nebst Beleuchtung, Klimaanlage, Assistenzsystemen usw. Es hat eben schon seinen Grund, dass herkömmliche KFZ-Motoren eben nicht 200 oder 400 Watt leisten können, sondern meist so ab 50 Kilowatt aufwärts.

Ansicht:
Bei einem 80 PS Auto (ungefähr) sind ein PS auf oder ab nicht wirklich relevant.

Sind trotzdem über 730 Watt.

Da kann man mit Beladung, sinnvollem Tanken, guter Abstimmung, carsharing usw. (aktuell noch) viel mehr einsparen als mit ner PV Fläche am Dach + Peripherie.

Es gab mal in den frühen 70ern eine Modeshow bei der sich ein Designer überlegte wie man Antennen in die Damenbekleidung integrieren könne damit „die Frau jederzeit für den Gatten erreichbar“ sei. Es war und ist derart lächerlich, dass ich es bis heute nicht vergessen habe. Es fällt mir immer dann wieder ein wenn sich irgendwer anschickt aus heutige Sicht die Zukunft zu beschreiben:
Die Ansätze könnten sich als ebenso abstrus erweisen wie das angesprochene Thema überhaupt. In den frühesten Perry Rhodan Romanen wurden Alien Supercomputer mit Lochkarten gefüttert was heute ziemlich lochhaft erscheint, und niemand, wirklich niemand hatte das Internet voraus gesehen.
Davon ausgehend kann man eigentlich nur eine zulässige Aussage über die Zukunft machen: Sie wird auf jeden Fall anders werden als sich irgendwer jetzt vorstellt.

Vielleicht nicht in der Realität, aber in der Science Fiction war das praktisch sofort nach der Erfindung des Computers präsent - z.B. in Murray Leinsters „A Logic Named Joe“ von 1946 (wo auch gleich noch moderne KIs vorweg genommen werden).

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Es ist nichts Neues, dass Visionen von Schriftstellern sich nach einer gewissen Zeit als normaler Lebensinhalt entpuppen.

Ein besonders schönes Beispiel dafür ist Jules Verne.

Sie haben mein volles Einverständnis. Nur: die Entwicklung beschleunigt sich derart, dass selbst die gewagtesten Vorstellungen Realität werden können. Von der Montgolfière (1783) bis zu den Brüdern Wright (erster Flug 1903)dauerte es 120 Jahre und von da an gerechnet bis heute sind es noch mal 120 Jahre. Wir waren auf dem Mond und Missionen zu andren Planeten sind unterwegs.
Das hat man sich 1903 auch nicht vorstellen können.

Zu der Zeit hat man wahrscheinlich die Verdoppelungsrate des Menschheitswissen nach Jahrzehnten gezählt und das war schon ein Fortschritt im Vergleich zu den vorherigen Jahrhunderten.
Aktuell wird die Verdoppelungsrate des Menschheitswissens auf zwischen 5 und 12 Jahren geschätzt – und es beschleunigt sich immer mehr.

Doch, das konte man. 1903 hat Ziolkowski seinen Artikel „Erforschung des Weltraums mittels Reaktionsapparaten“ veröffentlicht, in dem er die Grundlagen der heutigen Raumfahrt beschreibt. Wenn man sich ansieht, was in den folgenden Jahrzehnten in der Science-Fiction zu diesem Thema geschrieben wurde, dann wird man feststellen, dass man sich damals sogar sehr viel mehr vorgestellt hat, als bis heute umgesetzt wurde.

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Wobei es hier ganz interessant wäre, nach welchen Kriterien das Menschheitswissen für solche Rechnungen quantifiziert wird.

Wenn man dieses Wissen nach Bedeutung für das menschliche Leben gewichtet, ist die Entwicklung des Rads sicherlich wichtiger als die jüngsten 1.000 auf dem Gebiet der Mechanik angemeldeten Patente zusammen.

Schöne Grüße

MM

Das ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass man Wissen nicht auf diese Weise quantifizieren kann. In unserer Geschichte hatte die Erfindung des Rades eine große Bedeutung. Für die Maya war sie dagegen völlig bedeutungslos. Sie haben das Rad nicht verwendet, obwohl sie es kannten.

Kann man es denn auf irgendeine andere Weise sinnvoll quantifizieren? Wenn man von einer Verdopplung spricht, liegt dem eine Quantifzierung zugrunde. Ich bezweifle, dass solche Maßeinheiten wie Terabyte oder (früher) Regalmeter dafür irgendeinen Sinn haben: Angefangen damit, dass das Wissen um einen Sachverhalt sehr viel knapper zu fassen ist als der Beweis dafür, aber das Wissen alleine ohne den Beweis kein Wissen ist, sondern Glauben…

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