Konflikte erfolgreich klären

Hi,

stellt Euch einen Menschen vor der im Drama-Dreieck den Retter gibt, sprich kompetent, hilfsbereit, moralisch und überlegen sich gibt. Wie löst Ihr mit solch einem Menschen Konflikte, der nicht „auf Augehhöhe“ kommuniziert?

So ich ihn im Umgang mit mir, mit anderen und insbesondere Frauen erleb(t)e:

  1. Phase: strengt sich sehr an und stellt sich unter großen Druck, das Interesse eines Menschen für sich zu gewinnen, will (nach eigenen Worten) Wertschätzung, was nur bedingt von Erfolg gekrönt ist.

Ob er Menschen nur idealisiert, weil er konkflitkscheu ist oder ob er Menschen auch idealisiert in der Hoffnung das positive Bild zurückgespiegelt zu bekommen…

  1. Phase: Konflikte lassen sich nicht mehr verleugnen. Aus Harmoniestreben passt er sich bewusst an und verbiegt sich.

  2. Phase: Rückzug. Teils um Machtspiele zu spielen (anderer Mensch braucht Hilfe und er könnte helfen, doch dafür will er, dass andere Person sich meldet und ihm die gewünschte Wertschätzung gibt) und teils weil er Angst hat, jemand ist ihm zu nahe gekommen (mutmaßlich folgen Machtspiele / will Gegenüber dominieren wie er wohl seinen Vater als Kind erlebt hat)

  3. Phase: Hin und Her von Allem inklusive wachsender Aggression und Abwertungen

Kleines Beispiel für einen Konflikt:
Er schreibt / sagt, ich schreibe zuviel (Textnachrichten). Nicht mal er würde das lesen. Grundsätzlich stimme ich ihm zu.

Telefonieren wir miteinander, spricht er die meiste Zeit über, was ihm auch bewusst ist. Weise ich ihn auf diese Diskrepanz hin sagte er, er dächte, ich hätte ihn noch nicht verstanden. Während ich wegen meiner Angst zuviele Worte gebrauche, klingt es bei ihm so als müsse er es wegen seines Gegenübers machen, was abwertend klingt, bishin zu konkreten Worten, wie ich sei ein kleines, dummes Kind.

So sehr war er bislang noch nicht unter die Gürtellinie gegangen. In dieser konkreten Situation hatte ich den Eindruck, er hat mal wieder nicht richtig bzw. nur halb zugehört, was nicht nur an meinen zuvielen Worten lag. Er hatte meine mehrfach gestellte Frage nicht richtig verstanden.

Ich erlebe ihn auch bei anderen als Wortführer und wortgewaltig. Teils erweckt er den Eindruck er meint zu wissen, was ein Gegenüber dächte und sagen wolle, teils ist er scheinbar in Gedanken voraus und hängt ein Du ab bzw. auch überlegt er sich manchmal wie / wo der dazwischen preschen und was Geistreiches von sich geben kann um Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Respekt… zu bekommen.

Ein Freund von ihm meinte, wir alle Drei würden zuviel reden und ich sollte mal weniger zeitaufwendig sein. Damit kann ich leben. Und dieser Freund meinte auch, dass Er austeilen und nicht einstecken könne.

Um bei dem Beispiel zu bleiben: meist rede / schreibe ich aus Angst zuviel nicht (richtig) verstanden zu werden. Sehr helfen würde mir meines Erachtens eine Rückmeldung zu erhalten, wie was von mir angekommen ist. Auf diese Bitte ging er nicht ein.

Problematische Vaterfigur, der ihn wohl sehr dominiert hat und dessen Akzeptanz er heute sich noch sehnlichst wünscht. Er meint aufgegeben zu haben.

Er sagt selbst von sich konfliktscheu zu sein. Auf die Frage wie er Probleme löse, habe ich bislang nur ausweichende Antworten erhalten, z.B. immer mit den gleichen Strategien bzw. wohl nicht so gut, sonst hätte er ja keine Konflikte.

Konflikte klären mag er nicht, weil er die Macht anderer fürchtet und dass er nicht ausreichendes Standing haben könnte.

Das interpretiere ich so, als Mann mittleren Alters reagiert er in z.B. Konfliktsituationen immer noch wie der einstiege kleine Junge der er war und der sich seinem übermächtigen Vater hilflos ausgeliefert fühlte.

Wie solch einem Menschen es schmackhaft machen Konflikte lösen zu wollen und „auf Augenhöhe“ zu kommunizieren?

Salve,
Romana

Hi,

Es scheint mir, dass ihr beide zu viel redet, weil ihr sicher sein wollt, dass ihr verstanden werdet. Deswegen fühlst du dich wie ein kleines Kind behandelt. Stimmt das? Gib ihm Feedback, wiederhole, was du verstanden hast und frage, ob das richtig ist. So, wie ich es grade bei dir gemacht habe. Und was sein Akzeptanzbedürfnis angeht: sage ihm, wenn er was richtig gemacht hat, bedanke dich, lobe. Wir als Erwachsene halten viel zu oft Dinge für selbstverständlich und geben kein Feedback.

Die Franzi

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Also ich finde auch, dass du zu viele Worte machst. Und ich habe dich auch nicht verstanden…
Versuche doch hier mal, das Wesentliche in 3 Sätzen zu sagen. Viellicht hilft dir das auch im Umgang mit dem Partner :slight_smile:

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Hi,

ja, wir reden beide viel. Er redet jedoch meist sehr viel mehr, ich schreibe etwas mehr, doch in Relation zum Telefonieren finde ich es relativ wenig. Subjektive Wahrnehmung.

Nein, er sagte, ich sei ein kleines dummes Ding. HIntergrund, ich sollte etwas machen, das ich in Frage gestellt habe. Mehrfach fragte ich nach dem Sinn. Es ging um das Schreiben eines Lastenhefts und Pflichtenhefts. Ich sah den Sinn nicht ein für bereits existente Software das zu tun. Mehrmaliges Nachfragen machte ihn jedoch nur sauer. Entweder meint er wirklich ich soll das machen oder er meinte, sich auf die noch zu programmierende Software zu beziehen. Jedenfalls gab es hier ein Kommunikationsproblem.

Das mit dem Wiederholen dessen was ich verstanden habe, ist schwierig, da ich, wenn er mal im Redefluss ist, kaum dazwischen komme. Aber okay, ich könnte das üben. Das Problem ist eher, dass er x-Beispiele ausmalt, obwohl ich es schon beim ersten Beispiel verstanden habe.

Ja, das mit dem Loben ist ein Problem geworden. Seit er mich angefangen hat zu manipulieren und er erwartet gelobt zu werden, mache ich das viel seltener. Das tut mir gleichzeitig sehr leid. Doch ich will mich nicht zwingen lassen. Außerdem finde ich, dass in erster Linie er erstmal sich selbst wertschätzen soll. Und was von anderen kommt, ist das Sahnehäubchen.

Salve,
Romana

Mensch sieht vermeintliche oder tatsächliche Fehler bei anderen, jedoch keine eigenen.

Er gibt sich hilfsbereit, kompetent, moralisch und überlegen, kommuniziert jedoch nicht auf Augenhöhe und somit fühlt er sich über jede Kritik erhaben bzw. blockt instinktiv sofort ab.

Daraus resultiert für mich, dass er zwar teils mit dem was er über andere denkt recht hat und die auch was besser machen können, jedoch nicht sieht, was er selbst zum Misslingen von Beziehungen beiträgt bzw. was er zum besseren Gelingen beitragen könnte.

Schenk ihm eine Reise, in der Team geübt wird. zB Bergsteigerkurs oder Segelkurs mit Tambildung.

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Hi,

Ich habe das Problem verstanden.
Man kann auch bestätigend nicken und freundlich lächeln. Oder einfach das arbeiten anfangen und keine Diskussion beginnen, die nichts bringt. Man muss nicht immer recht haben oder gewinnen.

Die Franzi

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Hi Franzi,

das mit dem Nicken nutzt bei Whats App Nachrichten bzw. am Telefon vermutich nicht so viel. :slight_smile:

Es geht nicht (mehr) ums Recht haben.

Und das mit dem Arbeiten anfangen, da kommen wir dann in meinen Problembereich. Autsch.

Teils brauche ich seine Hilfe um Dinge machen zu können. Teils ziehen mich seine Rückzüge bzw. dass er Fehler allein bei mir und anderen sieht so runter, dass ich mich davon leider abhängig und teils handlungsunfähig machen lasse. Ja, das ist mein Problem. Da habe ich meine Abgrenzungsschwierigkeiten.

Jede/r ist auf seine Weise von anderen von uns beiden abhängig.

Salve,
Romana

Das wäre eine Idee, doch das was ich ihm bislang geschenkt habe, hat er scheinbar noch nicht genutzt. Manchmal bekomme ich Phantasien in denen ich betäube, kneble und fessle und dann „muss“ er sich auseinandersetzen. Okay, reines Wunschdenken. :frowning:

Was ist denn dein Ziel?

Du schreibst:

Wie solch einem Menschen es schmackhaft machen Konflikte lösen zu wollen und „auf Augenhöhe“ zu kommunizieren?

Kannst du „Konflikte erfolgreich lösen“ definieren?

In diesem Zusammenhang wäre es auch interessant dein Warum zu kennen?

Vielleicht sehe ich das ja falsch, aber für mich liest sich das bisher so, als dass es dir darum geht, dass einer von euch beiden recht hat. Oder die Diskussion „gewinnen“ müsse. Jeder hat aber das Recht seine eigene Sicht der Dinge zu haben.

Ist es möglich, dass du dich vielleicht als dieses Kind fühlst und er daher die Rolle einnimmt? Also das die Ursache teilweise auch an deinem eigenen Verhalten liegt?

Das ist keine Wertung von mir. Nur eine ehrlich Frage, die DIR helfen kann dein Problem besser zu verstehen.

Das wäre eine sehr viel leichtere Möglichkeit, dieses Problem zu lösen. Denn andere Menschen ändern ist auf Dauer nicht möglich. Das geht nur, wenn die andere Person es von sich selbst aus tun möchte.

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Ohne werten zu wollen, aber hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass die Aussage auch auf dich treffen könnte?

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Hallo,

ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas schreibe, jetzt wird’s vermutlich etwas länger.

Konfliktlösungsstrategien sind eines der größten Themen der Psychologie. Es befassen sich ganze Bibliotheken damit. Es kommen mehr Ratgeber im Jahr heraus als man lesen kann. Es gibt Firmen, die ihre Botschafter in andere Firmen schicken, um denen dabei zu helfen, die internen Konflikte zu lösen. Ich durfte auch schon bei einigen Seminaren mitmachen.

Wenn ich alle meine Erkenntnisse zusammenfassen soll dann lautete das Fazit: Konflikte entstehen, weil die meisten Menschen zu egoistisch denken. Sie setzen ihre eigenen Wünsche und Marotten zu stark in den Vordergrund und vergessen das verbindende, das gemeinsame Ziel. Viele Menschen üben zu wenig Empathie. Sie nehmen zu wenig Rücksicht auf die Wünsche und Marotten der anderen.

Und so gibt es diverses Konfliktpotenzial. Der eine nimmt sich mehr Raum und Zeit (im übertragenen Sinne) als ihm das Gegenüber einräumen möchte. Die eine möchte lieber jedes Detail ausdiskutieren, die andere lieber schnell etwas festlegen. Der eine braucht klare Handlungsanweisungen, der andere viel Freiheit. Die eine ist penibel, die andere kann auch mal flexibel sein und „fünfe gerade sein lassen“. Der eine denkt schnell, verzweigt und um die Ecke, für den anderen ist gezieltes Denken eine große Herausforderung. Die eine kann sehr sozial denken, für die andere ist das „Ringelpiez mit Anfassen“.

Und so kann es Konflikte an jeder kleinen Ecke geben, die das gesamte Projekt zum scheitern bringen kann. (Und als Projekt sehe ich jetzt jegliche gemeinsame Handlung von zwei oder mehr Menschen an: Kinobesuch, Hochzeit, Urlaub, Kraftwerksbau, Autodesign, Speisenkarte …)

Was kann man tun? Man muss miteinander reden. Gleichberechtigt. Man muss versuchen, den anderen zu verstehen. Man muss versuchen, den Standpunkt und die Gefühlswelt des anderen zu verstehen.

Das kann man beginnen, indem man sich einen klar abgegrenzten Konflikt nimmt. Man kann sich zum Beispiel hinsetzen und überlegen, was ist aus eigener Sicht passiert, wie hat man es selbst empfunden. Als zweiten Schritt muss man versuchen, sich in die Gegenseite hinein zu versetzen und deren Sichtweise und Gefühlswelt zu deuten. Und als drittes versucht man den Konflikt so zu sehen, wie ihn ein völlig unbeteiligter Dritter gesehen und erlebt haben könnte, der zufällig dabei war.

Hilfreich kann es auch meiner Erfahrung auch sein, wenn man seinem Gegenüber nach einem Konflikt in aller Ruhe seine eigenen Gefühle erklärt und auch aufzeigt, wie es einem besser gefallen hätte.

Ein wild ausgedachtes Beispiel: unser Streit gestern Abend tut mir leid. Ich war erbost, dass Du einfach für mich mitentschieden hast, dass wir mit unseren Freunden gemeinsam eine Pizza essen. Da mir Pizza überhaupt nicht schmeckt, hat mir diese Deine Entscheidung den gesamten Abend verdorben. Ich hatte wegen der Entscheidung und weil mir die Pizza gar nicht schmeckte, sehr viel Wut im Bauch und konnte deshalb den Abend mit den Freunden nicht genießen. Meine schlechte Laune schaukelte sich hoch und so explodierte ich letzten Endes wie ein Vulkan als wir alleine waren. Es tut mir leid. Besser gefallen hätte es mir, wenn Du gesagt hättest, dass Dir Pizza gut gefällt und mich dann gefragt hättest, was mir gut gefällt. Kannst Du das verstehen? Wollen wir versuchen, das beim nächsten mal anders zu machen? Bitte überlege jetzt erst 30 Sekunden, bevor Du antwortest.

Was macht das? Das Gegenüber bekommt die Gefühlswelt des anderen vermittelt, welche Wünsche eigentlich vorhanden waren, wie sich die Nichterfüllung dieser Wünsche anfühlte und was es auslöste. Durch das anschließende Schweigen hat das Gegenüberzeit zum Denken. Es muss und soll nicht sofort intuitiv in Verteidigungsmodus gehen.

Ein ganz geiler, manipulativer Satz in Konfliktsituationen kann auch sein: Du hast Recht, ich bitte Dich um Entschuldigung. Pause. Ich wäre an Deiner Stelle wahrscheinlich jetzt auch sauer. Ich vergas, vorher an Deine Interessen/Wünsche zu denken und Dich nach deiner Meinung zu fragen. Was wollen wir jetzt tun, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen/ bitte gib mir die Möglichkeit, dass Problem zu beseitigen/ lass uns darüber nachdenken, wie solch ein Problem beim nächsten mal vermieden werden kann.

Was passiert hier? Aus meiner Beobachtung heraus nimmt man dem Konflikt die Heftigkeit. Man signalisiert dem anderen, dass man ihn versteht. Man sagt nicht einfach „Tschuldigung“, sondern man bittet um Entschuldigung. Das Gegenüber kommt plötzlich aus der Haltung des Angriffs und die Haltung eines Lieferanten. (Entschuldigung gewähren, Verständnis aufbauen, Lösungsstrategien erdenken) Die Energie wird umgeleitet, sie wird abgeschwächt und zu etwas positiven gewandelt. Statt den Fokus auf das Problem zu lenken und den Konflikt zu verschärfen führen die Sätze dazu, dass man wieder einen Blick auf das eigentliche Ziel lenkt und den Konflikt etwas links liegen lässt.

Ein wichtiges Element der Konfliktlösung ist es auch immer wieder, sich das gemeinsame Ziel vor Augen zu führen, statt der vielen kleinen Konflikte. Also die Frage, wo will man gemeinsam hin, statt der Frage, wo bleibt man einzeln hängen. Das kann auch damit unterstützen, dass man sich gegenseitig mal bewusst lobt. Dass man sich sagt, was man am anderen ganz besonders schätzt. Das man also die positiven Seiten hervor hebt und nicht die negativen.

Wenn Du, @Romana diese Zeilen liest, wirst Du vielleicht denken, dass ich damit alle Arbeit Dir zuschiebe. Ja. Zum Teil tue ich das. Einer muss nun mal voran gehen bei der Konfliktbewältigung. Aber das ist gut für alle beteiligten Parteien.

Als ich ein Kind war, hörte ich oft den Spruch „der Klügere gibt nach.“ Es bezog sich meist auf Streitereien mit meinem Bruder. Ich fand den Satz doof, denn er implizierte bei mir, wenn der Klügere immer nachgibt, gewinnen ja immer die Dummen. Manchmal dämmert bei mir schon etwas Weisheit durch, zumindest halte ich es dafür. Und dann formulieren ich den Spruch anders. „Der flexiblere gibt nach, weil er auch Lösungsmöglichkeiten außerhalb der Konfrontation sieht.“ Der flexiblere muss nicht zwingend der Klügere sein. Es ist der ruhigere, besonnenere, der der sich selbst fürs Ziel auch mal zurück nehmen kann. Am Ende ist er vielleicht sogar der Gewinner, seine Ziele werden erreicht, aber nicht weil er sich in einem Kampf als Sieger durchgesetzt hat, sondern weil er dem anderen in Ruhe das Ziel, den Weg und die Vor- und Nachteile für jeden aufzeigen konnte.

Ich wünsche Dir, dass Du und die Menschen, die Dir wichtig sind, an Euren Problemen gemeinsam wachst und nicht einzeln scheitert.

Grüße
Pierre

P.S.: aber ja, manchmal ist eine Exit-Strategie der einzige Ausweg - sei es im Beruf, in der Beziehung, einem Geschäftsvorgang oder irgendeiner anderen Situation, wo sich Interessen verschiedener Menschen gegenüber stehen.

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Weil die Antwort von Pierre so gut war, möchte ich auch nochmal antworten.

Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht, als ich die Kommentare von Ramona gelesen habe.

Vielleicht hilft es ja, wenn ihr beide euch erstmal überlegt, was euer gemeinsames Ziel ist. Daher auch anfangs meine Frage, was dein persönliches Ziel ist und warum dir das wichtig ist.

Wenn ihr beide eure „Version“ des gemeinsamen Ziels definiert habt, dann könnt ihr eure persönlichen Ziele darauf auslegen und gemeinsame Lösungen finden, wie ihr zusammen an euer gemeinsames Ziel gelangt.

Konkret: Ihr braucht zuerst ein gemeinsames Ziel. Also ein klares und definiertes Ziel das ihr auch beide wirklich wollt.

Toller Spruch, den merke ich mir :wink:

Abschließend möchte ich nochmal kurz meine Einstellung/Meinung bzw. meine Definition von „Konflitklösung“ kundtun: Ich finde Wörter und Sätze wie „Wie kriege ich ihn dazu…“ , „manupilieren“ , „muss/müssen“ , oder „Gewinner“ nicht passend im Zusammenhang mit Konfliktlösung. Weil sie nur einer der beteiligten Person einen Vorteil gibt. In einer Beziehung, egal ob privat oder geschäftlich, ist es meiner Erfahrung nach immer besser, wenn man seine Ziele/Intentionen klar nennt und diese mit dem Partner abstimmt. So weiß jeder woran er ist.

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Hi ProtoGER,

erfolgreich einen Konflikt zu lösen, heißt simplifiziert für mich, dass je nach Konflikt einander nach Konfliktbewältigung man einander versteht, z.B. wenn Missverständnisse herrschten, man bei unterschiedlichen Zielen einen gemeinsamen Nenner findet oder einen ganz anderen neuen idealerweise gemeinsamen Nenner…

Ich möchte mit dem Menschen beruflich zusammenarbeiten, doch das ist für mich nur möglich, wenn ich weiß, dass wir gemeinsame Konflikte auch lösen können. Und nicht, dass wenn er meint, nicht genug Standing zu haben, er meint, ein Mensch bekäme zuviel Macht über ihn (so ich dann wohl auch), er dann einfach sang- und klanglos den sich zurückzieht.

Mir geht es darum einen Weg zu finden um mit ihm zusammen arbeiten zu können, sprich wie kann ich ihm die Angst nehmen, mich seiner nicht bemächtigen zu wollen? Ich schlug ihm vor, ein Codewort zu verwenden, wenn ihm was zuviel wird. Darauf ging er nicht ein.

Natürlich habe ich auch meinen Anteil. Er hat schon recht, dass ich die Dinge die zu tun sind teils nicht mache.

Doch er sieht nicht, was er zum Ge- und auch Misslingen von Beziehungen beiträgt. Einer seiner Freunde meinte, er könne austeilen aber nicht einstecken. Ja, so erlebe ich ihn auch.

Dennoch ist er ein wunderbarer Mensch und hat sehr viel zu bieten.

Unlängst… als es so heftig krachte wie noch nie zuvor… er war fokussiert darauf, dass ich was tun sollte, konkret ein Pflichtenheft zusammen mit seinem Freund zu erstellen.

Sein Freund und ich waren uns einig darüber, dass ER eine unrealistische Vorstellung von der Dauer hat. Der Freund meinte, wir bräuchten da schon ein, zwei Tage für indes ER fragte, was wir schon geschafft hätten. Diese Ungeduld kenne ich von ihm.

Doch ausgerastet ist er und zu beschimpfen begann er mich als er total fokussiert darauf, dass ich was tun soll und es mal wieder nicht tue, als ich mehrfach nachfragte, wo der Sinn sein soll, ein Pflichtenheft für Software zu erstellen, die bereits programmiert ist? Er schrieb dann, Software müsse teils auch abgeändert werden. Dem stimmte ich zu. Doch es erklärte mir nicht, weshalb ich für eine Shopsoftware bei der es um Erweiterungen ging, ein Pflichtenheft für alle Funktionen erstellen sollte.

Er sah für sich nur, dass ich faul bin und nichts tun möchte, dass vermutlich er nicht zu seinem Recht kommt… derweil ich ihm mehrfach mitteilte, ich mache gerne was ich tun soll, doch ich möchte auch den Sinn verstehen und nicht blinden Gehorsam leisten. Doch das kam nicht an.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich einen Grund für bereits existente Software nochmal ein Pflichtenheft anzufertigen, doch dann verstünde ich das halt gerne.

Meinem Bauchgefühl nach kam der Konflikt dadurch zustande, weil er bei mir das Bild hat, ich tue nichts und bin faul, was er sich möglicherweise bestätigen wollte, aber er nicht sieht, was er dazu beiträgt, z.B. eben dass er die Frage nicht verstanden hat oder wenigstens nicht darauf eingegangen ist.

Hätte er geschrieben, es wäre nötig wegen XY oder für bereits existente Software müsse ich kein Pflichtenheft mehr erstellen sondern nur für die Erweiterungen und Änderungen, wäre für mich alles in Ordnung gewesen und ich hätte den Job erledigt.

Hoffe, ich konnte mich klar ausdrücken?

Salve,
Romana

@Christa: sicherlich sehe ich auch manche Fehler bei mir nicht. Doch grundsätzlich bin ich der Ansicht, selbst wenn jemand sich als Opfer sieht, alle Protagonisten ihren Anteil haben, gleichwohl natürlich die Täterrolle die unliebsamere ist.

Beispielsweise sehe ich es auch so wie einer seiner Freunde, dass wir alle drei zuviel Worte gebrauchen. Ich sehe den Grund bei mir: primär Angst missverstanden zu werden. Er sieht auch den Grund primär bei mir: ich hätte ihn nicht verstanden. Mag gleich klingen, doch vom Tonfall her… Das kommt bei mir jedoch so an als dächte er, ich sei zu blöd ihn zu verstehen.

In anderen Situationen wieder, wenn er nicht mit Konflikten sich konfrontiert sieht, idealisiert er wieder seine Gegenüber bzw. sucht seine Ziele mit Schmeicheleien zu erreichen (damit habe ich ein Problem), und ich habe auf einmal wieder sehr viel Potenzial, bin intelligent und liebenswert und, und, und…

Wenn man nachfragt, wo der Sinn für irgendwas sein soll, kann das sehr leicht so klingen wie: Das ist doch Quatsch.
Ich kann es natürlich nicht beurteilen, wie das klang.

Besser ist es oft zu sagen: Bitte erkläre mir das, ich verstehe es nicht.

Ansonsten wäre das Spiel, das, was der andere gesagt hat, mit eigenen Worten wiederholen, wirklich sehr hilfreich, aber da müssten schon beide mitmachen.

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Hi Pierre,

danke, dass Du Dir Zeit für diese lange Antwort genommen hast.

Vermutlich bin ich sogar etwas egoistischer als er und ich halte mich schon für recht selbstlos. Er steht viel zu wenig für seine Rechte ein. Und das ist das Problem!

Kommunikation auf Augenhöhe ist mit ihm nicht nur mir nicht möglich. Entweder er geht in die Retterrolle, gibt die Vaterfigur und übernimmt ungebeten Verantwortung, wehrt jedwede Kritik reflexartig ab, idealisiert Menschen (sieht nur Positives) oder wenn er sein Recht nicht bekommt, dann kann er sehr verletztend und demütigend sein.

Doch dass er sein Recht nicht so bekommt wie er es sich wünscht, das liegt nicht nur an den anderen, z.B. an mir, sondern auch daran, weil es in der Kommunikation teils Missverständnisse gibt, z.B. wenn wir beide etwas unterschiedlich bewerten oder sehen oder…

Er sieht dann nur, dass er (vermutlich der soviele Opfer bringt) nicht seine Wünsche erfüllt bekommt (aktuell Pflichtenheft).

Über Gefühle zu sprechen, das haben wir bislang ziemlich ausgeklammert. Als wir uns kennenlernten sprach er davon, sensible und empathische Menschen sich zu wünschen. Doch es lässt sich nicht alles erspüren. Manches muss einfach auch ausgesprochen werden. Und das bin meist ich allein.

Unlängst sagte er mir das erste Mal was das mit seiner Konfliktscheue auf sich hätte, dass er wohl die falschen Strategien immer noch benutzen würde, sonst hätte er ja keine Konflikte. Naja…

Ich denke, er wünscht sich anderen helfen zu können und er würde sich sehr gerne selbständig machen. Gleichzeitig hat er ein extremes Sicherheitsbedürfnis und hat Angst zu scheitern. Es ist nicht zu glauben, dass ein Mensch mittleren Alters nie jemanden in seinem Leben hätte treffen können mit dem er oder sie zusammen hätten eine Firma gründen können. Doch er sieht die Fehler immer nur bei den anderen und nicht auch seine Ängste, sein mangelndes Vertrauen in sich selbst und in andere…

Neben dem genannten Punkt, dass wir teils aneinander vorbei kommunizieren, und ich gerne es schaffen möchte mit ihm auf Augenhöhe zu kommunizieren, frage ich mich, wie ich es bewerkstelligen kann ihm Ängste vor der Selbständigkeit zu nehmen? Er hat sehr viel mehr Potenzial als viele mir bekannte Selbständige.

Und da kommt dann auch noch ein wunder Punkt von mir mit rein, wenn er mich dann angreift und abwertet. Ich weiß dann nicht, ist die ihm gerade präsentierte Arbeit / Idee… wirklich Müll oder sagt er das nur aus Selbstschutz, weil er Angst hat sich auf die Sache und auf mich einzulassen?

Meinem Bauchgefühl nach könnten wir uns einander sehr gut tun und beruflich sehr gut ergänzen. Von daher hoffe ich auf einen Weg der uns beiden weiterhilft.

Ciao,
Romana

Hi ProtoGER,

gemeinsame Ziele… Ja, das schrieb er. Und ich fühlte mich glücklich. Als ich ihn fragte, was er sich für gemeinsame Ziele mit mir vorstellen könne, was er sich wünsche, war seine Antwort Schweigen.

In Kontakt kamen wir aus beruflichen Gründen einer möglichen Zusammenarbeit und ich denke nach wie vor, dass wir uns sehr gut ergänzen würden.

Sein Hauptproblem mit mir ist (zumindest vordergründig), dass ich zu wenig tue.

Meine Hauptprobleme mit ihm sind, dass ich nicht weiß worauf ich mich bei ihm verlassen kann und dass er nicht sieht, was er selbst dazu beiträgt, dass ich das was ich tun möchte und tun soll, nicht so tun kann.

Siehe beschriebenes Beispiel von Pflichtenheft: ich wollte verstehen, weshalb ich für bereits existente Software ein Pflichtenheft erstellen soll und nicht nur für abzuändernde oder neue Software. Und sein wütender Rückzug zieht mich total runter, raubt mir die Kraft. Okay, ich lasse mir die Kraft rauben. Im Ergebnis jedenfalls gleich.

Salve,
Romana

Hi Simsy,

leider weiß ich nicht wie meine Worte bei ihm angekommen sind. Offenbar haben sie ihn wütend gemacht, sonst wäre er nicht so unter die Gürtellinie gegangen und hätte sich aus dem Kontakt rausgezogen.

Also, „erklären“ und „verstehen will“ habe ich auf jeden Fall auch geschrieben.

Puh. Ich frage mich, ob dieser Konflikt entstand, weil er - wie von mir desöfteren gemutmaßt - nicht richtig bzw. nur halb zugehört hat oder ob das eine seiner Abwehrstrategien ist, weil er sich sehnlichst eine berufliche Neuausrichtung wünscht, doch leider möglicherweise die Angst diese anzugehen zu groß ist?

Ich werde ihn einfach mal damit konfrontieren und direkt fragen.

Ciao,
Romana

Hallo wieder @Romana,

es ist schwierig eine andere Person einzuschätzen, die man nur aus Beschreibungen einer dritten Person „kennt“.

Deine Schilderungen erinnern mich an Leute, die ich selbst schon erlebt habe. Geh mal ganz tief in Dich und denke über ihn nach. Könnte es sein, dass er sich Dir intellektuell unterlegen fühlt? Könnte es sein, dass er das Gefühl hat, neben Dir relativ dumm zu sein und könnte es sein, dass er das Gefühl hat, Du würdest ihn das spüren lassen? Kann es vielleicht sogar sein, dass Dein höchster Abschluss höher ist als seiner?

Wie auch immer. Deine Ausführungen klingen so, als würde er sich von Dir permanent angegriffen fühlen, in die Ecke gedrängt, unter Druck gesetzt. Dann erscheint es mir plausibel, dass er „explodiert“ und dem Adrenalin freien Lauf lässt. Ich sage nicht, dass das richtig ist, oder sogar schön, aber das Verhalten scheint mir schlüssig.

Um mal einen Vergleich zu bringen: er ist wie ein kleiner Jagdhund. Vor ihm steht ein größer wirkender Hund und bellt. Was kann der kleine machen? Er kann sich ergebungsvoll auf den Rücken werfen oder geht dem großen an die Gurgel. Letzteres scheint Dein Gegenüber zu machen. Es scheint mir, als wüsste er keinen anderen Ausweg mehr.

Angenommen, meine Mutmaßungen sind richtig.

Siehst Du Dich in der Lage, Dich ein wenig zurück zu nehmen? Siehst Du Dich in der Lage, etwas offener zu sein? Also Deine Fragen so zu formulieren, dass er sich nicht angegriffen, sondern wertgeschätzt fühlt?

Aber vielleicht helfen auch all die guten Ratschläge nicht viel. Die Menschen haben ein gewisses Selbstbild. Bei einigen ist das stark und bei einigen schwach ausgeprägt. Bei einigen ist das sehr flexibel und bei anderen sehr starr. Nicht selten stimmen das Selbstbild und das Fremdbild gar nicht überein. Der mit dem flexiblen Selbstbild kann sich anpassen, der mit dem starren hat da deutlich Probleme.

Und wenn man so eine Person als Vorgesetzten hat, dann kann man es nicht wirklich richtig machen. Zumindest nicht, wenn man so selbstbewusst ist wie Du. Es ist praktisch unmöglich, vorherzusagen, wann man der Auslöser für einen Kratzer am Selbstbild des anderen sein wird. Manchmal bleibt da nur die Flucht nach vorn …

Das klingt ganz danach, als wüsste er um seine Ängste, vielleicht nur unterbewusst. Und aus Angst davor, sich seinen Ängsten zu stellen und sein Selbstbild in Frage zu stellen, versucht er lieber die Umgebung zu verändern. Wenn das nicht geht, dann ist die Umgebung schuld, nicht er.

Vielleicht ist diese Angst, die Angst zu scheitern, die Angst auf die Nase zu fallen, durch Prägung, Erziehung und genetische Anlage so tief in ihm verwurzelt, dass er den ewigen Angriff als einzigen Ausweg sieht.


Was will ich mit den vielen Worten sagen? Es gibt Menschen, die passen einfach nicht in die Welt. Die ecken bei fast jeden und fast überall an. Die brauchen dann entweder sehr robuste Mitmenschen oder Menschen, die ihnen in das Rektum kriechen.

Und wenn man als Gegenüber keine von beiden Varianten ist, dann muss man den Umgang mit dieser Person irgendwie einstellen.

Grüße
Pierre

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