Wird in deinem Dialekt auch im Konjunktiv zitiert?
Hier drei berndeutsche Beispiele aus der Schweiz:
„I ha ìr Zytyg ggläse, der US-amerikaanisch Etnoloog Clifford Geertz
syg gschtoorbe.“
(Ich las in der Zeitung, der US-amerikanische Ethnologe Clifford
Geertz sei gestorben.)
„Chuum ìsch dr Rekter ggange gsyy, ìsch dy wìchtegschty Fraag gsyy,
gob das Gschtüürm em Ymytsch vo der Uny äch gschadt heig.“
(Kaum war der Rektor zurückgetreten, war die wichtigste Frage, ob
diese Konfusion dem Image der Universität wohl geschadet habe.)
„Är het verzeut, syny Frou heig scho zwo Wùche nümm chönne
düreschlaafe.“
(Er erzählte, seine Ehefrau habe schon seit zwei Wochen nicht mehr
durchgeschlafen.)
Grüß Dich Rolf,
die deutschsprachigen Dialekte in Südtirol gehören zum
Großteil zu den südbairischen Dialekten. Im Westen
geht es auch ins Alemannische hinein.
Pfiat Gott,
Roland
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die deutschsprachigen Dialekte in Südtirol gehören zum
Großteil zu den südbairischen Dialekten. Im Westen
geht es auch ins Alemannische hinein.
Stimmt, die Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen, der Unterschied zum Österreicherischen ist wesentlich größer - zudem gibt es viele italienische Einschläge, z.B Wörter wie ‚magari‘ (vielleicht), ‚cavolata/cazzata‘ (Blödsinn), ‚Aranciata‘ (Orangensaft) gehören mit zum Sprachgebrauch. Von Tal zu Tal ist der Dialekt auch leicht bis stark verschieden (besonders die Vokale), im Zentrum vermischen sie sich. Den Konjunktiv kennen aber alle. Siehe auch http://oschpele.ritten.org/
Wird in deinem Dialekt auch im Konjunktiv zitiert?
Bei uns im Oborsäggs’schn eing’sch nisch. Eing’sch, weil mir das Worrt „sei“ nie benutzn, dafür abbor manschesma’ „wäre“. ‚Sch komm krad nisch troff, ob das jetz‘ ooch Konschunktiv heeßt, bin krad ä bissl verwirrt. A’r norrmalorweise benutzt mor ooch eenfach’ng Indikativ, würd’sch ma’ saachng:
_• 'Sch habbe in dor Zeitung gelesn, dor US-amerikanische Ättnolooche C.G. is/wäre geschtorm.
• Kaum is dor Rektor zerückgetreetn, war de wischdischsde Fraache, ob die Huddelein 'n Immetsch dor Uni wo geschadet ham/häddn.
• Der hat gesaacht, seien Frau hädde schon seit zwee Wochng nisch mehr durschgeschlaafm._
…‚sch finde die Sätze ä bissl ungünst’sch gewehlt, wei‘ die so viele Fremdwörrdor enthaldn, da fällt’s ei’m manschesma’ schwer, off Dialeggt umzeschaldn.
Aus einem berndeutschen Editorial - im Indikativ
Danke, André. Die Beispiele stammen aus dem berndeutschen (!)
Editorial einer Tageszeitung („Der Bund“) - dort leider im Indikativ.
Griaß Di Rudi,
i woaß net ob de Unterschiede zum „Österreichischen“ so groß
sein Die größte Verwandschaft haben gewiß die Dialekte im
Tiroler Bundesland. Allerdings sind da die italienischen
Wörter nicht so üblich.
Pfiat Di Gott, Roland
Hi Roland,
die deutschsprachigen Dialekte in Südtirol gehören zum
Großteil zu den südbairischen Dialekten. Im Westen
geht es auch ins Alemannische hinein.
Stimmt, die Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen, der
Unterschied
zum Österreicherischen ist wesentlich größer - zudem gibt es
viele italienische Einschläge, z.B Wörter wie ‚magari‘
(vielleicht), ‚cavolata/cazzata‘ (Blödsinn), ‚Aranciata‘
(Orangensaft) gehören mit zum Sprachgebrauch. Von Tal zu Tal
ist der Dialekt auch leicht bis stark verschieden (besonders
die Vokale), im Zentrum vermischen sie sich. Den Konjunktiv
kennen aber alle. Siehe auch http://oschpele.ritten.org/
Hallo Rolf,
_Eich han in de Zeitung gelees, de US-amerikanisch Ednolooch Clifford Geertz weer geschtorb.
Grad war de Regdor zurickgetreed, do war die wischtigschd Frooch, ob der Huddel do em Immitsch vun de Unneversedät dann geschaad hett.
Er hott verzeehlt, soi Fraa hett schunn seit zwa Woch nemmeh dorchgeschloof._
Gebrauch des Konjunktivs ist mE ein Kennzeichen elaborierten Codes - und dessen Verwendung korreliert in erster Linie mit der sozialen Herkunft, was nicht notwendig und immer deckungsgleich mit Gebrauch oder Nichtgebrauch von Dialekt war bzw. ist.
Ein Beispiel aus meinem moselfränkischen Heimatdialekt:
Wëi deeten de Lait da schwätzen wenn et de Konjunktiv nemmi geew? - Wie täten die Leute denn reden wenn es den Konjunktiv nicht mehr gäbe?
Nur so eine Vermutung: der Konjunktiv ist in (fast) allen Dialekten noch lebendig. Seine Formen sind schon sehr alt und er wurde früher von allen benutzt, egal welchen Sozial- oder Bildungsstatus sie hatten. Dialekte sind „konservativer“, sie verändern sich weniger als die Standardsprache. Deswegen benutzen auch „ungebildete“ (nicht falsch verstehen, bitte) Dialektsprecher auch heute noch den Konjunktiv.
Noch eine Vermutung: im Luxemburgischen, dem glücklicherweise der Sprung vom moselfränkischen Dialekt in die Anerkennung als Sprache gelungen ist, sind die grammatischen Unterschiede in der Sprache eines Schriftstellers und eines Winzers geringer als in einer Standardsprache, die schon länger existiert.
Nur so eine Vermutung: der Konjunktiv ist in (fast) allen
Dialekten noch lebendig. Seine Formen sind schon sehr alt und
er wurde früher von allen benutzt, egal welchen Sozial- oder
Bildungsstatus sie hatten.
In allen Dialekten sind anscheinend bei Hilfsverben auch die Konjunktivformen vorhanden Den Konjunktiv der Vollverben gibt es in manchen Dialekten nicht.
In allen Dialekten sind anscheinend bei Hilfsverben auch die
Konjunktivformen vorhanden Den Konjunktiv der Vollverben gibt
es in manchen Dialekten nicht.
Stimmt, auch in meiner Heimat sind es (mit ganz wenigen Ausnahmen) nur Hilfs- und Modalverben, die im Konjunktiv benutzt werden.
Eine österr. Redensart, bissel ordinär, pardon:
„Hätt mei Tant a Nudl warats mei Aungl.“
(Hätte meine Tante einen Penis, wäre sie mein Onkel)
Das ist übrigens ein jiddisches Sprichwort, das im Original lautet „Hätte Großmutter einen Schwanz gehabt, wäre sie der Großvater gewesen.“ — ich wusste sogar mal, wie man das auf Jiddisch sagt.
Off topic: K.u.K. Italienisch
Servus Martin,
damals gabs wohl einige italienische Gebiete. In Welschtirol
wurde z.B. auch weitgehend italienisch gesprochen.
Jetzt noch eine ganz „off topic“ Frage: Hast Du meine Email
zum Thema Sprachkarten bekommen? Wenn Du sie nicht findest
ist es nicht so schlimm, es würde mich nur interessieren ob
meine Emails angekommen sind.
Pfiat Gott,
Roland
Servus,
Allerdings sind da die italienischen Wörter nicht so
üblich.
fürs K.u.K. Italienische wird man halt nach Triest gehen
müssen…