Kontakt zwischen Muslimen und Nichtglaeubigen

Hallo,

bitte entschuldigt meine naive Frage, ich muss zugeben dass ich bisher noch keine religioesen Schriften gelesen habe - was meine Frage wahrscheinlich beantworten koennte.

Ein Muslim hat mir einmal erzaehlt dass Muslims zu Nichtglaeubigen nur Kontakt haben sollten um sie fuer den Islam zu gewinnen und ansonsten den Kontakt meiden sollten weil es ihren eigenen Glauben schwaechen koennte.

Heute meinte ein anderer Muslim dass er von so etwas noch nie gehoert haette und das totaler Quatsch sei.

Die Unterhaltung mit dem ersten war schon ein paar Jahre her, vielleicht hab ich dort etwas falsch verstanden - aber falls nicht:

Gibt es im Islam Stroemungen die den Kontakt zu Nichtglaeubigen nur zur Bekehrung von diesen empfiehlt?

Kann es sein dass dies nur die persoenliche Interpretation des Bekannten war? Aus welcher Aussage des Koran haette man dies so interpretieren koennen?

Gruss und Dank

Desperado

Hallo,
die einschlĂ€gigen Qur’an-Stellen finden sich in der 3. Sure (Surat 'Āli `Imrān), der 4. (Surat An-NisĂĄ) und der 5. (Surat Al-Mā’idah):

_Die GlĂ€ubigen sollen sich nicht UnglĂ€ubige zu Freunden nehmen vor den GlĂ€ubigen - und wer das tut, hat nichts mit Allah -, es sei denn, daß ihr euch vorsichtig vor ihnen hĂŒtet. Allah warnt euch vor Seiner Strafe, und zu Allah ist die Heimkehr.
(3:28)

O die ihr glaubt, nehmt euch nicht andere zu vertrauten Freunden, unter Ausschluß der Eurigen; sie werden nicht verfehlen, euch zu verderben. Sie sehen es gern, wenn euch Unheil trifft. Schon ward Haß offenbar von ihren Zungen, doch was ihre Herzen verhehlen, ist noch weit schlimmer. Wir haben euch die Gebote klargemacht, wenn ihr nur verstehen wollt.
Seht her, ihr liebt sie, sie aber lieben euch nicht. Und ihr glaubt an das ganze Buch. Wenn sie euch treffen, sagen sie: „Wir glauben“; sobald sie aber allein sind, beißen sie sich in die Fingerspitzen vor Zorn gegen euch. Sprich: „Sterbet an eurem Zorn.“ Wahrlich, Allah weiß das Innerste der Seelen wohl.
Wenn euch etwas Gutes widerfÀhrt, so tut es ihnen wehe; widerfÀhrt euch Böses, so frohlocken sie darob. Seid ihr aber standhaft und redlich, so werden ihre RÀnke euch nichts schaden; denn wahrlich, Allah wird ihr Tun zunichte machen.
(3:118-120)

O die ihr glaubt, nehmt euch keine UnglÀubigen zu Freunden vor den GlÀubigen. Wollt ihr wohl Allah einen offenkundigen Beweis gegen euch selbst geben?
(4:144)

O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind Freunde gegeneinander. Und wer von euch sie zu Freunden nimmt, der gehört fĂŒrwahr zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg.
(5:51)

Eure Freunde sind einzig Allah und Sein Gesandter und die GlÀubigen, die das Gebet verrichten und die Zakat zahlen und Gott allein anbeten.
Und die, welche Allah und Seinen Gesandten und die GlĂ€ubigen zu Freunden nehmen (mögen versichert sein), daß es Allahs Schar ist, die obsiegen wird.
O die ihr glaubt, nehmt euch nicht die zu Freunden - unter jenen, denen vor euch die Schrift gegeben ward, und den UnglĂ€ubigen -, die mit eurem Glauben Spott und Scherz treiben. Und fĂŒrchtet Allah, wenn ihr GlĂ€ubige seid;
(5:55-57)_ Freundliche GrĂŒĂŸe,
Ralf

Hallo Ralf,

Vielen Dank!

Weisst Du auch wie das von Muslims interpretiert wird? Freunde kann man ja beliebig definieren - oder gibt es im Koran auch eine Definition dafuer? (Oder beschreibt das arabische Wort fuer Freundschaft alle Arten von freiwilligem Kontakt?).

„Vor ihnen hueten“ kann man auch verschieden definieren. Ist das dann eher so eine Regel die so schwammig ist dass kein Muslim dadurch Einschraenkungen erfaehrt oder hat es doch Implikationen?

(Ich komme auf das Thema weil ich eine Diskussion hatte ob es u.a. religioese Gruende hat warum es in politischen Bewegungen und Parteien relativ wenig Muslims gibt).

Gruss

Desperado

Hi

Das hĂ€lt jeder anders. Es gibt nicht „den“ Islam. Es gibt sehr viele Ausrichtungen, welche die Gebote und Verbote unterschiedlich interpretieren, dazu kommt dann die individuelle Auffassung.

Es gibt Gruppierungen, die eher wenig Kontakt mit AndersglÀubigen haben wollen und unter sich bleiben. Vor allem bei den Muslimen hierzulande ist dies aber die Minderheit.

Du musst auch bedenken, dass zu der Zeit, als der Koran gesprochen (und spÀter irgendwann niedergeschrieben) wurde, die Muslime noch eine Minderheit waren und mit den selben Problemen zu kÀmpfen hatten wie heute kleinere religiöse Gruppen oder andere Bevölkerungssegmente wie z.B. Homosexuelle.

Sie sahen sich nicht nur gegenĂŒber einer feindlichen Umwelt (da sie aus dieser ja vieles ablehnten und anders machen wollten), diese konnte im Kontakt ja durchaus wirklich gefĂ€hrlich sein.
Neben offenen Kriegen gab es natĂŒrlich den Versuch Leute „zurĂŒck“ zu bekehren oder solche, die sich als Freunde ausgaben und tatsĂ€chlich doch Hass auf die „Anderen“ hatten.

Unter diesem Gesichtspunkt lesen sich einige Suren viel verstÀndlicher.

lg
Kate

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Hallo Kate,

damit sind wir beim nĂ€chsten Problem: Du interpretierst den Koran (womöglich als „UnglĂ€ubige“). Das kann man mit der Bibel tun, aber nicht mit dem Koran. Anderes Beispiel: seit der Erfindung des KĂŒhlschranks und sauberer Stallhaltung wĂ€re die BegrĂŒndung des Schweinefleischverbots hinfĂ€llig.

Gruß
Andreas

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Hallo Andreas,

unterschiedliche Interpretationen sind auch innerhalb der islamischen Welt durchaus ĂŒblich. Mithin gibt es ja verschiedenste Schulen innerhalb des Islam.

GrĂŒĂŸe

=^
^=

Nein, nein, das sind keine Interpretationen. Die haben recht!

:wink:

3 Like

Hi

Ich tue gar nichts, außer ĂŒber das berichten, was gelebt wird und auf historische HintergrĂŒnde hinweisen. Da ist keine Interpretation von meiner Seite.

Gerade die letzte von Tychiades angefĂŒhrte Sure sollte aber klar machen, dass es v.a. um den Selbstschutz - der Religion natĂŒrlich - geht.

Und zu Guter letzt: Wer sich Suren anguckt, sollte sich auch ihren Kontext angucken. Der VerÀndert die Bedeutung nÀmlich erheblich.
So gibt es tatsĂ€chlich mind. zwei Stellen im Koran, welche die Bedeckung der Schultern mit einem Tuch fordert. Der z.B. von den Taliban geförderte Schleiervers stellt sich im Kontext als ein Stalking-Schutz dar, der den _Raum_ und nicht die _Frau_ verhĂŒllt.

lg
Kate

kannst du Freund eines Atheisten sein?
Im Christentum stellt sich die Problematik genauso. Wenn du wirklich der Freund von jemandem sein willst, musst du ihn doch vor seinem UnglĂŒck bewahren. Du musst ihm sagen, dass er Gefahr lĂ€uft, im ewigen Höllenfeuer zu schmoren.

Die Ewigkeit ist so lange, dass das irdische Leben gleich Nichts dagegen ist. Also musst du alles daran setzen, deinem Freund zu helfen. Wenn er dir egal ist, bist du ihm wohl kaum ein guter Freund.

Gruß, Fralang

Vorsicht KoranĂŒbersetzungen
Hallo Tychiades,

das ist das Problem mit KoranĂŒbersetzungen, wenn man sich auf eine einzige beschrĂ€nkt und einem entgeht, wie es woanders ĂŒbersetzt ist. Aber ich meine mich zu erinnern, dass schon in einer Fußnote der Üersetzung von Max Henning stand, dass „°awliyñ“ nicht das normale „Freunde“ bedeutet, sondern Vertragscharakter hat.

Andere Übersetzungen: „Schutzherren“, „VerbĂŒndete“, „Alliierte“ etc.

Sure 60:8-9 spricht eine klare Sprache:

8. Gott verbietet euch nicht, gegenĂŒber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekĂ€mpft und euch nicht aus euren WohnstĂ€tten vertrieben haben, gĂŒtig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiß, Gott liebt die Gerechten.
9. Er verbietet euch nur, diejenigen, die gegen euch der Religion wegen gekÀmpft und euch aus euren WohnstÀtten vertrieben und zu eurer Vertreibung Beistand geleistet haben, zu Schutzherren zu nehmen. Diejenigen, die sie zu Schutzherren nehmen, das sind die Ungerechten.

Auch nachzuschlagen in der Sektion „BĂŒcher“ auf http://www.lichtwort.de

Schöne GrĂŒĂŸe,

Mohamed.

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Hallo!

Im Christentum stellt sich die Problematik genauso. Wenn du
wirklich der Freund von jemandem sein willst, musst du ihn
doch vor seinem UnglĂŒck bewahren. Du musst ihm sagen, dass er
Gefahr lÀuft, im ewigen Höllenfeuer zu schmoren.

Diese Aussage wirkt auf mich sehr eigenartig. Mir fehlt darin die Achtung vor der Meinung und Überzeugung eines anderen Menschen. Freundschaften sollten durch religionsĂŒberschreitend geschlossen werden. Missionierungsversuche verbieten sich da geradezu.

Beste GrĂŒĂŸe

Waldi

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Hallo,

Im Christentum stellt sich die Problematik genauso. Wenn du
wirklich der Freund von jemandem sein willst, musst du ihn
doch vor seinem UnglĂŒck bewahren. Du musst ihm sagen, dass er
Gefahr lÀuft, im ewigen Höllenfeuer zu schmoren.

Diese Aussage wirkt auf mich sehr eigenartig. Mir fehlt darin
die Achtung vor der Meinung und Überzeugung eines anderen
Menschen. Freundschaften sollten durch religionsĂŒberschreitend
geschlossen werden. Missionierungsversuche verbieten sich da
geradezu.

Auch Deine Aussage wirkt eigenartig.
Als GlĂ€ubiger kommst du da sehr schnell in eine ZwickmĂŒhle.
Je nach intensitÀt der Freundschaft wird man um Glaubensfragen nicht herum kommen.
Da wird sich wohl kaum ein GlĂ€ubiger Freund aus genannten GrĂŒnden zurĂŒck halten können.

GrĂŒĂŸe
Markus

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Hallo Andreas!

damit sind wir beim nÀchsten Problem: Du interpretierst den
Koran (womöglich als „UnglĂ€ubige“). Das kann man mit der Bibel
tun, aber nicht mit dem Koran. Anderes Beispiel: seit der
Erfindung des KĂŒhlschranks und sauberer Stallhaltung wĂ€re die
BegrĂŒndung des Schweinefleischverbots hinfĂ€llig.

Das Problem fĂ€ngt schon vorher an. Die „Übersetzung“ bzw. die â€žĂŒbersetzten“ Stellen die oben angefĂŒhrt wurden sind bereits eine Interpretation. Die Arabische Sprache kann anhand eines einzigen Buches nicht ĂŒbersetzt werden, da sie immer inhaltlich unterschiedlich, jedoch grammatikalisch korrekt ĂŒbersetzt werden können. Deshalb ist auch wenn man arabisch spricht nicht immer alles so klar beim Lesen. Durch den Kontext kann man sich vieles erschließen, Stellen wie die oben genannten erfordern aber die Hinzuziehung der Sunnah, den Hadithen und den Interpretationen von Gelehrten (je nach Glaubensströmung sehr wohl auch die eigene Meinung). Der Prophet im Islam selbst, hatte eine christliche Frau was die obige Übersetzung die zumindest als rein physische AnnĂ€herung betracht werden könnte zunichte macht.

Bitte schaut euch den Kontext der Verse an und reisst ihn nicht raus. Schaut euch an worum es in dieser Sure geht und dann wird der Fall auch klar :wink: Hier geht es um das Vorziehen vor anderen Muslimen. Macht euch die MĂŒhe es lohnt sich :wink: Habe aufgrund der aktuellen Wahlen im Saarland wenig Zeit.

Deshalb noch kurz : Das Schweinefleischverbot wurde von seiten der Muslime noch nie in dieser Weise begrĂŒndet.

Gruß Aqib

(ich meld mich nochmal mit nem lÀngeren Text wenn ich wieder mehr Zeit hab :wink: )

@Mohamed und Aqib
Bitte nehmt zur Kenntnis, wie die Frage lautete:

Aus welcher Aussage des Koran haette man dies so interpretieren koennen?

Eben diese Aussagen habe ich genannt, ohne sie selbst zu interpretieren oder zu kommentieren. Dass sie unterschiedlich interpretiert werden und dass dies dem Fragesteller klar ist, dĂŒrfte alleine aus der Fragestellung schon klar geworden sein.

Dass jede Übersetzung (nicht nur aus dem Arabischen) schon bis zu einem gewissen Grad eine Interpretation ist, ist sicherlich richtig. Sicherlich nicht richtig ist es, dass die von mir zitierte Ahmadiyya-Übersetzung falsch oder auch nur irrefĂŒhrend ist. Die zitierten Stellen sind verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig unproblematisch und unmissverstĂ€ndlich, wie auch ein Vergleich verschiedener Übersetzungen zeigt (Paret, Khoury, Rassoul, as-Samit/Bubenheim/Elyas und die der Al-Azhar-UniversitĂ€t). Dass da nun beispielsweise in 3:118 bitaana mit ‚Freunde‘ ĂŒbersetzt wird wie in 3:28 schon mumin und nicht - wie in den meisten anderen deutschen Übersetzungen mit ‚Vertraute‘ ist ja wohl kaum sinnentstellend.

Es bleibt Euch selbstverstĂ€ndlich unbelassen, hier darzulegen, wie ihr diese Zitate versteht und interpretiert. Sinnvoller, als vage auf irgendwelche Übersetzungsprobleme zu verweisen ohne selbst eine richtigere Übersetzung anzubieten wĂ€re das auf jeden Fall. Aber danach war jedenfalls nicht gefragt - sondern danach, mit welchen Qur’anstellen die Aussage

dass Muslims zu Nichtglaeubigen nur Kontakt haben sollten um sie fuer den Islam zu gewinnen und ansonsten den Kontakt meiden sollten weil es ihren eigenen Glauben schwaechen koennte

begrĂŒndet werden kann.

Ob eine solche BegrĂŒndung richtig und im Sinne des Propheten ist - darĂŒber habe ich mir kein Urteil erlaubt. Dass da die Ansichten unter den Muslimen selbst weit auseinandergehen, ist mir bekannt. Nur - ein Problem richtiger oder falscher Übersetzung des Qur’an ist das ganz sicher nicht-

Freundliche GrĂŒĂŸe,
Ralf

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Hallo Tychiades !

Bitte nehmt zur Kenntnis, wie die Frage lautete:

Aus welcher Aussage des Koran haette man dies so interpretieren koennen?

Antwort : Man kann aus einem Vers aus dem Koran diese Interpretation nicht ableiten. Somit fallen deine Zitate auch weg.

Dass jede Übersetzung (nicht nur aus dem Arabischen) schon bis
zu einem gewissen Grad eine Interpretation ist, ist sicherlich
richtig. Sicherlich nicht richtig ist es, dass die von mir
zitierte Ahmadiyya-Übersetzung falsch oder auch nur
irrefĂŒhrend ist.

Doch sie ist irrefĂŒhrend, weil es eine Übersetzung einer Minderheitenströumung des Islams ist.

Die zitierten Stellen sind verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig
unproblematisch und unmissverstÀndlich, wie auch ein Vergleich
verschiedener Übersetzungen zeigt (Paret, Khoury, Rassoul,
as-Samit/Bubenheim/Elyas und die der Al-Azhar-UniversitÀt).
Dass da nun beispielsweise in 3:118 bitaana mit ‚Freunde‘
ĂŒbersetzt wird wie in 3:28 schon mumin und nicht - wie in den
meisten anderen deutschen Übersetzungen mit ‚Vertraute‘ ist ja
wohl kaum sinnentstellend.

In der King Fahd Version (Bubenheim) wird es beispielsweise bei 3:28 / 4:144 / 5:51 / 5.55-57 (in 55 auch mit „Vertrauten“) mit „Schutzherren“ und bei 3:118 mit „Vertrauten“ ĂŒbersetzt, obwohl in Saudi-Arabien der Wahabbismus vorherrschend ist und man da mit ein wenig SachverstĂ€ndnis sicherlich eher auf das Wort Freunde schließen wĂŒrde. Und das verĂ€ndert den Sinn erheblich.

Nur - ein Problem richtiger oder falscher
Übersetzung des Qur’an ist das ganz sicher nicht-

Nicht allein, aber doch zu einem nicht kleinen Teil. Deshalb hier meine Darlegungen diesbezĂŒglich :

Punkt 1 : Der Koran beeinhaltet keine einzige Stelle die den Kontakt mit NichtglĂ€ubigen verbietet, die nicht Krieg gegen einen selbst aufgrund des Glaubens fĂŒhren. Dies wird durch Punkt 2 ( die BegrĂŒndung warum es so nicht ist ) klarer.

Punkt 2 : Mit Sure 3:28 sind nicht Freunde gemeint sonderen diejenigen mit denen die glĂ€ubigen Bewohner Medinas verwandtschaftliche bzw geschĂ€ftliche Beziehunge fĂŒhrten und gleichzeitig gegen den Islam kĂ€mpften ( Damit sind kriegerische Handlungen der heidnischen Religionsgemeinschaften als auch der Christen und Juden gemeint ). Zu dieser Zeit hat man vornehmlich versucht durch geschĂ€ftliche und /oder verwandtschaftliche Beziehungen AnhĂ€nger fĂŒr seine Sache zu gewinnen und somit der anderen Sache zu schaden, bevor ĂŒberhaupt erst kriegerische Handlungen erfolgten. Das „
es sei denn, daß ihr euch vorsichtig vor ihnen hĂŒtet
“ in der King Fahd Übersetzung „
außer ihr fĂŒrchtet euch vor ihnen
“ bestĂ€tigt dies. Denn einem Muslim der um sein Leben bangt ist es erlaubt auch ĂŒber seine Religionszugehörigkeit zu lĂŒgen. Vergleiche dazu auch 4:139 und ab 9:23. In 4:139 werden diese Schutzherren im gleichen Satz als diejenigen die machtgierig sind und nur nach Ansehen streben spezifiziert. In 9:23 (wenn man den Vers den allein betrachtet sieht man, dass man sogar den Draht zu seinen VĂ€tern und BrĂŒdern abbrechen soll wenn sie denn einer anderen Glaubensrichtung angehören. Zieht man jedoch den nachfolgenden Teil in 9:24 zu erkennt man ( wenn man den historischen Kontext des Verses hinzuzieht ) dass es sich um eine spezielle Situation handelte als dieser Vers „offenbart“ wurde : Die Muslime in Mekka sollten alle nach Medina auswandern und hatten Angst ihr Besitz zu verlieren und dass ihre lebenserhaltenden Handelsbeziehungen abbreissen wĂŒrden. (Ich poste am Schluss noch den Link zur Übersetzung der King Fahd Version)

Damit bekommen die Verse 4:144 / 5:51 / 5:55-57 auch einen ganz anderen Charakter da es sich hierbei um Verse handelt die kurz vor einem bevorstehenden Krieg herabgesandt wurden und lediglich verdeutlichten, dass diejenigen die sich GlĂ€ubig nennen, jedoch aufgrund ihrer Beziehungen nicht fĂŒr die GlĂ€ubigen kĂ€mpfen, keine GlĂ€ubigen sind. Das wĂ€re heutzutage so etwas wie Landesverrat wenn ein Soldat sich mitten im Krieg auf die andere Seite stellt und die eigenen MĂ€nner angreift. 5:53 verdeutlicht dies nur noch.

Genau wie 60:8 - 9 (Der ĂŒbrigens in Medina offenbart wurde ! ) zeigt ausdrucksstark dass es den Muslimen nicht verboten ist mit Menschen anderer Glaubensrichtungen zu verkehren !

Unter Hinzuziehung der Handhabungen des Propheten wird nochmals etwas klar. Denn der Prophet selbst hatte eine christliche Ehefrau und die AnhĂ€nger der Muslime haben Schutz von Christen bekommen und sind sogar mit Christen die sie nie bekĂ€mpft haben BĂŒndnisse eingegangen.

Festzuhalten ist. Egal wie man diese Frage beantwortet ( und ich bin mir sicher dass es keinen anderen Schluss ausser meinen geben kann, wenn man alle Quellen hinzuzieht ), es ist nicht ausreichend den Koran hinzuzuziehen sondern man muss den Kontext der Stellen erklÀren, den historischen Kontext darlegen und andere schriftliche Quellen heranziehen um eine solche These zu widerlegen oder zu beweisen.

Hier noch der Link zu der King Fahd Übersetzung (die meiner Meinung nach diejenige ist die am besten herankommt):

http://www.salaf.de/quran/PDF/allgemein/qur0010%20De


freundliche GrĂŒĂŸe auch von mir

Aqib

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Hallo Aqib,

Antwort : Man kann aus einem Vers aus dem Koran diese
Interpretation nicht ableiten. Somit fallen deine Zitate auch
weg.

natĂŒrlich kann man. Und man tut es ja auch. Dass Du persönlich dieser Interpretation nicht folgen kannst und willst, ehrt Dich. Aber wenn Du darauf bestehst, nur Deine Interpretation sei die einzig mögliche, dann tust Du genau das, was man muslimischen Fundamentalisten zu Recht vorwirft: sie lassen einzig ihre Interpretation des Qur’an gelten und geben sie als die einzig richtige aus.

Doch sie ist irrefĂŒhrend, weil es eine Übersetzung einer
Minderheitenströumung des Islams ist.

Und die von dir zitierte Version, die von den Wahhabiten gut geheißen wird, ist nicht die einer „Minderheitenströmung“? Werter Aqib - in diesem Sinn ist jede Qur’an-Übersetzung die einer „Minderheitenströmung“. Von den Übersetzungen, die von Nicht-Muslimen vorgelegt wurden, gar nicht erst zu reden.

Jedenfalls: die QualitĂ€t einer Übersetzung bestimmt sich nach anderen Kriterien als dem, welcher religiösen Richtung oder Gemeinschaft der Übersetzer angehört. Eine Übersetzung als „irrefĂŒhrend“ zu bezeichnen, nur weil einem die Nase oder religiöse Einstellung des Übersetzers nicht passt, ist nicht gerade sachlich.

Ansonsten kann ich Deiner Interpretation aus den speziellen historischen Bedingungen heraus, aus denen diese Texte entstanden, nur zustimmen. Nur verstehen viele Muslime - wenn nicht die Mehrheit - die Qur’an-Texte eben nicht als historisch bedingte Quelle sondern als göttliches Diktat, dessen Aussagen eben nicht zeitlich (an historische Ereignisse und Gegebenheiten) gebunden sind sondern grundsĂ€tzliche und ĂŒberzeitliche Bindungswirkung haben. Genau dies meint der Begriff „Fundamentalismus“ (den es natĂŒrlich als christlichen, jĂŒdischen usw. 
 ebenfalls gibt).

Zu einem aufgeklĂ€rten Islam gehört eben auch, nicht zu verleugnen, dass es auch einen fundamentalistischen Islam gibt und dass dieser als Ideologie ein erhebliches Problem fĂŒr das friedliche Zusammenleben von Menschen und Völkern darstellt. Von einem modernen, aufgeklĂ€rten Islam darf erwartet werden, dass er sich eben diesem Problem stellt und sich nicht auf den bequemen Standpunkt zurĂŒck zieht, das alles habe mit Islam ĂŒberhaupt nichts zu tun.

Nochmals, falls Du es wirklich nicht verstanden haben solltest: es gibt fundamentalistische Muslime, die Freundschaft mit Nichtmuslimen (von der Herstellung verwandtschaftlicher Beziehungen durch Heirat will ich gar nicht erst anfangen) kategorisch ablehnen - willst Du das bestreiten? Diese berufen sich auf Aussagen im Qur’an (ob zu Recht oder zu Unrecht ist zunĂ€chst einmal eine Interpretationsfrage und hier ohne Belang) - willst Du das bestreiten? Die Aussagen im Qur’an, auf die sie sich berufen, sind die von mir genannten - willst Du das bestreiten?

Freundliche GrĂŒĂŸe,
Ralf

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Diese Aussage wirkt auf mich sehr eigenartig. Mir fehlt darin
die Achtung vor der Meinung und Überzeugung eines anderen
Menschen. Freundschaften sollten durch religionsĂŒberschreitend
geschlossen werden. Missionierungsversuche verbieten sich da
geradezu.

Die Aussage mag merkwĂŒrdig wirken aber im Kern hat er recht.

Ein zentraler Punkt des Christentums lautet, dass alle die nicht an Jesus glauben der ewigen Verdammnis anheim fallen. Ein guter Christ, sollte also alles daran setzen, andere Menschen zu bekehren um sie vor diesem Schicksal zu bewahren.

Toleranz gegenĂŒber anderen Religionen verbietet sich eigentlich fĂŒr den glĂ€ubigen Christen (Moslem etc.). Denn ein toleranter Christ, ist ein Mensch, der hinnimmt, dass all diejenigen, die er toleriert am Ende in die Hölle kommen - was ja eigentlich nicht besonders nett von ihm ist.

Ein Christ hingegen, der gar nicht an die Hölle oder zumindest die ewige Verdammnis glaubt
 
ist gar kein Christ.

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Hallo,

Ein Christ hingegen, der gar nicht an die Hölle oder zumindest
die ewige Verdammnis glaubt
 
ist gar kein Christ.

Das ist mal ein griffiges Kriterium.
Allerdings wohl kein zutreffendes.

Gruß
Werner

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Das ist mal ein griffiges Kriterium.
Allerdings wohl kein zutreffendes.

Ah. Dann ist das hier:

„Der auferstandene Jesus sitzt zur Rechten Gottes. Er wird wiederkehren, um die GlĂ€ubigen in die ewige Anschauung Gottes zu fĂŒhren. Bis zu dieser Wiederkehr hat die Kirche den Auftrag, allen Menschen und Völkern die frohe Botschaft zu verkĂŒnden.“

Wohl nicht eines der zentralen Dogmen, die alle christlichen Konfessionen gemein haben? Wundert mich


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Herr, wirf Hirn 

Hi,

Ein zentraler Punkt des Christentums lautet, dass alle die nicht an Jesus glauben der ewigen Verdammnis anheim fallen.

Toleranz gegenĂŒber anderen Religionen verbietet sich eigentlich fĂŒr den glĂ€ubigen Christen

Ein Christ hingegen, der gar nicht an die Hölle oder zumindest die ewige Verdammnis glaubt
 
ist gar kein Christ.

Du meinst, mit diesem ignoranten und absurden Unsinn willst du die Menge von MĂŒll noch bereichern, mit dem das Brett ungebremst immer mehr ĂŒberfĂŒllt wird?

Gruß
Metapher

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