Seit etwa zwei Monaten beherberge ich einen Kater unbestimmbaren, aber weit fortgeschittenen Alters.
Zum Zeitpunkt seines Einzugs war sein Maine-Coon-Mix-Fell insbesondere an Bauch, Schenkeln und Schwanz verfilzt und der ganze Körper ganz unkatzig dreckig. Glücklicherweise hat er beschlossen, dass er es mag, gebürstet zu werden, so dass der Filz Vergangenheit ist. Auch ist der Körper deshalb inzwischen weitgehend sauber.
Allerdings verfügt der alte Herr über keinen einzigen Zahn mehr, weshalb häufig seine Zunge heraushängt und nahezu ständig Sabber aus dem Mund läuft, wobei nach den Mahlzeiten auch Futterreste heraussabbern. Das ganze Sabberama landet während seiner ausgedehnten Schönheitsschläfchen bevorzugt auf seinen Pfoten und dem Schwanz. Leider hat er es, wie bei alten Männern nicht unüblich, nicht mehr so ganz mit der Körperpflege, weshalb diese Bereiche noch immer ganz unkatzig eklig sind und mitunter auch miefen.
Meine vorsichtigen Waschversuche mit Waschlappen sind bislang ohne Erfolg geblieben, da er es ganz entschieden hasst, an den Pfoten berührt zu werden (was damit zusammenhängen mag, dass eine der Pfoten offenkundig in der Vergangenheit einmal gebrochen und unbehandelt geblieben war).
Hat eventuell einer der hier anwesenden Dosenöffner eine Idee bzw. Erfahrung damit, wie man einen bis vor kurzem gänzlich draußen lebenden und extrem scheuen Kater davon überzeugen kann, sich waschen zu lassen, oder sich wieder selbst zu waschen?
leider keine praktische Erfahrung, nur ne fixe Idee…
Wie wäre es, in das Waschwasser Katzenminze zu geben? Also quasi einen handwarmen, verdünnten Katzenminzetee zum Waschen zu verwenden?
Vielleicht haut er dann nicht ab und möglicherweise regt es sogar den Putztrieb an.
Blöd wäre allersdings, wenn beispielsweise noch andere Fellnasen in der Nähe wären, die ihn dann nicht mehr in Ruhe lassen…
Ich rechne mal damit, dass diese einseitige diskriminierende Äußerung eine ironische Bemerkung sein sollte. Manche älteren Damen riechen auch nicht gerade nach Maiglöckchen.
Zum Eigenschutz würde ich einen Waschhandschuh (es gibt schöne dicke vom Autozubehör) nehmen. Am besten für beide Hände.
Dann könnte man vielleicht den Tagesrythmus ausnützen. Zu mancher Stunde sind die Lieblinge weniger ruppig und lassen sich mehr gefallen („Suppenkoma“ nach den Mahlzeiten oder vielleicht abends am Döseplätzchen.
Die Waschhandschuhe würde ich auch mal so anziehen, bei angenehmen Erfahrungen, z.B. Bürsten, Lekkerliausgabe.
Wenn der alte Knabe mal einen feuchten Lappen ohne zu Meckern akzeptiert, würde ich Belohnungen ausgeben (Lernen durch gute Erfahrung).
Auch bewährt ist der Einsatz von zwei Mann. Einer lenkt ab mit Katzenangeln etc. und der andere pirscht sich mit dem Lappen an.
Meine Katzen stehen auf Rotlicht, kullern sich dann auch gern mal auf den Rücken (vielleicht ließe sich das auch für Waschüberfälle nutzen).
Dann gibt es doch auch so etwas wie Trockenshampoo. Ich weiß nicht, ob das für einen Einsatz geeignet wäre.
Viel Erfolg ! Lass mal hören, ob du Fortschritte erzielt hast.
auch unser 19-jähriger „alter Sack“ hat weitgehend vergessen, wie Körperpflege geht.
Er liebt es allerdings, regelmäßig abgesaugt zu werden (das ist wirklich kein Witz !!!), was zumindest den schlimmsten Verfilzungen im Fell entgegenwirkt.
Helfen kann ich nicht und bin froh, dass unser Toby, 16 Jahre, das Putzen noch selbst übernimmt, aber ich wollte sagen, dass der alte Herr ein ganz bezauberndes Gesichtchen hat. Möge es ihm noch lange gut gehen, und , dass Du Dich so lieb um ihn kümmerst.
das hab ich auch schon mal gehört. Ich wollt es nicht glauben. Kein ein anderes Haushaltsgerät war mehr verhasst.
Da fällt mir noch ein Tipp für Kamikazekatze ein:
Ein Kater mochte einen Schrubber mit Stiel. Den konnte er nach Herzenslust attackieren, dran festhalten und ließ sich damit auch gerne etwas „abbürsten“. Allerdings natürlich nicht nass.
Gruß
rakete
Ich hatte mich leider zu einer ungenauen Wortwahl hinreißen lassen - die hier vorhandenen Waschlappen sind sämtlichst Waschhandschuhe. Wobei der Senior in der Regel passiv-aggressiv reagiert und bei Waschversuchen seine Pfoten erst unwirsch schüttelt und sie dann entschieden unter seinem mit einem voluminösen Fell versehenen Körper verstaut.
Das ist im Falle dieses speziellen alten Herren immer - er liegt den ganzen Tag auf meinem (grummel) Stuhl bei der Heizung und steht nur auf, um zu futtern oder das Futter an anderer Stelle wieder loszuwerden.
Das werde ich beherzigen und bei nächster Gelegenheit umsetzen.
Ich denke nicht, denn selbst wenn es grundsätzlich katzensicher wäre (was ich bezweifle) dürfte es ja an den eher kurzfelligen Pfoten kaum einwirken können, und ausgebürstet werden müsste es auch.
Das Hauptproblem ist letztendlich, dass ich mit ihm noch sehr behutsm - deutlich behutsamer als mit den alteingesessenen Katzen - umgehen muss, weil er ursprünglich extrem scheu war und es geraume Zeit gedauert hat, bis ich überhaupt soweit sein Vertrauen hatte, dass ich ihn anfassen durfte.
Zum Glück lässt sich der Senior zumindest bürsten. Mit dem Staubsauger will ich mich lieber nicht nähern, denn bis vor kurzem durften sich dem alten Herren noch nicht einmal Menschen nähern.
vielleicht liegt es ja daran, daß er auch fast taub ist und deswegen der Staubsauger evtl. nicht mehr so nervt.
Meine Frau hat vor ein paar Wochen ein Video gemacht und auf Youtube gestellt. Wenn ich den Link finde, werde ich ihn einsetzen, damit Du es glauben kannst.
also ich hatte mal den gleichen Fall, uralter unkastrierter Kater zahnlos, auch die Zunge bevorzugt aus dem Maul hängend, durfte nirgens ins Haus, zudem noch völlig verlaust gewesen, so dass das Fell schon ganz rot war vom Läusekot.
Der hat sich auch nach Entlausung konsequent überhaupt nicht mehr geputzt.
Mein Eindruck war, dass er durch die Zahnlosigkeit Schwierigkeiten hatte, die Haare im Maul sortiert und unter Kontrolle zu kriegen, so dass er sie abschlucken oder ausspucken konnte.
Die klebten dann überall um das Maul herum. Will sagen, es liegt nicht unbedingt an seinem Unwillen, sich zu putzen.
Die Pfoten waren auch immer schmutzig, mit gesabberten Futterresten und Geruch hielt sich das aber glücklicherweise in Grenzen, deshalb habe ich da nichts machen müssen.
Zahnlose Katzen können durchaus Trockenfutter kauen, das würde der Futtersabberei vielleicht Abhilfe schaffen, aber ob du das ausschließlich füttern willst, ist auch noch eine Frage.
Sonst würde ich spontan an ein weiches Zahnbürstchen denken, das ihn nicht verschreckt und mit dem du ihn trocken erstmal im Körperfell bürstest, so dass es ihm gefällt.
Das kannst du dann mal anfeuchten.
Bei den Pfoten würde ich es auf die Sanfte gar nicht versuchen, weil viele Katzen an den Pfoten sowieso nicht angefasst werden mögen.
Wenn er einigermaßen zutraulich ist, kurz Pfote festhalten und mit dem nassen Lappen konsequent drüber. Mit belohnen, klar.
Ein Glanzexemplar muss er ja nicht mehr werden.
Kann sein, dass er jetzt im Frühjahr aus dem Dauerschlaf erwacht und wieder Frühlingsgefühle entwickelt. Ich glaube du schriebst mal, dass er nicht kastriert ist?
Auch uralte Kater gehen noch auf Wanderschaft. Wenn ein unkastrierter Kater sehr alt geworden ist, hat er gelernt mit den Risiken der Wanderschaft umzugehen. Das Problem ist evtl. sein Gesundheitszustand (Nierenprobleme->Fellgeruch?) oder dass die Zahnlosigkeit eine Folge von chronischem Katzenschnupfen sein könnte.
Schön, wenn es was bringt.
Dann gibt es doch noch leichte Beruhigungsmittel, die Tieren bei Reisen verabreicht werden. Hab keine Erfahrung damit, aber vielleicht wird es damit erträglicher für den „Senioren“
du machst schon alles richtig:-)) Lass den alten Kerl noch mehr ankommen. Wenn er mehr Zutrauen fasst, könntest du versuchen, die Essensreste wegzubürsten. Ich würde ihm nur Geräte zumuten, die er schon kennt, also die Fellpflegebürste.
Und wenn es wärmer wird, stiefelt er sicher mal nach draussen in die Sonne und dann werden die Pfoten im Gras hoffentlich geputzt.
Der alte Herr verspeist zwar mit Begeisterung Whiskas-Leckerlies, aber Trockenfutter verschmäht er. Am liebsten mag er eigentlich Essensreste und erbettelte Wurst (sagt er zumindest, bekommt er aber nur ausnahmsweise), aber Nassfutter in Gelee wird auch akzeptiert.
Ich bin wirklich gespannt. Eigentlich hatte ich, nachdem ich ihn eingesammlt hatte (er war in sichtlich schlechtem Zustand und irgendwelche Idioten ballerten schon am Silvester-Morgen in der Landschaft herum), erwartet, dass er lautstark protestieren und die Haustür belagern würde. Immerhin war er noch niemals ein Hauskater gewesen (ursprünglich stammte er von dem Bauernhof schräg gegenüber, quartierte sich dann aber auf der Terrasse einer Nachbarin ein, welche ihn auch fütterte, aber nie ins Haus ließ und dann im letzten Sommer hier ließ, als sie umzog). Stattdessen verbringt er jetzt all seine Tage auf der Couch beim Schwedenofen bzw. dem Stuhl bei der Heizung und steht nur auf, um zu fressen und aufs Klo zu gehen. Er geht noch nicht einmal nach oben, und selbst die offen stehende Haustür wird von ihm weiträumig ignoriert. Mal schauen, ob sich das ändert, wenn es warm ist und die Tür tagsüber dauerhaft offen ist.
Ob er kastriert ist oder nicht, kann ich immer noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Wenn ich ihn hochhebe, fühlt es sich so an, als hätte er noch den kompletten Katerbausatz, aber der Bereich ist so fluffig befellt, dass ich es mir nicht näher anschauen kann, ohne ihn unnötig zu nerven. Ich bin insgesamt noch recht vorsichtig im Umgang mit ihm, weil er bis wenige Wochen vor seinem Einzug schon beim bloßen Anblick von Menschen (inkl. mir) entfleucht ist. Erst seit zwei, drei Wochen verschwindet er nicht mehr unter der Couch, sobald mein Sohn in die Küche kommt (seine Bestechungsversuche mit Wurst waren wohl erfolgreich).
Ehrlich gesagt, habe ich noch niemals einen derart alt wirkenden Kater gesehen wie diesen. Er war schon ein gestandener Kater, als wir vor etwa 13 Jahren hierher zogen, und unsere elf Jahre alte Siammix-Dame (wahrscheinlich seine Urgroßnichte) wirkt nachgerade wie ein übermütiger Teenager im Vergleich zu ihm. Angesichts seiner Zahnlosigkeit und der diversen krumm und schief verheilten Verletzungen (bei der einen Pfote stehen sogar etwas die nicht oder nur sehr seltsam verheilten Knochen heraus) muss er ein Unsterblichkeitsgen in sich tragen.
Vor seinem Einzug hatte er trotz einer doppelten Portion Nassfutter pro Tag (eigentlich hatte ich angefangen, meine Herumtreiberkater draußen zu füttern, aber dann stellten sich auch diverse Nachbarskatzen und Igel ein) sichtlich abgebaut. Inzwischen hat er wieder etwas zugenommen, obwohl er nur noch die Hälfte frisst (wobei ich ihn allerdings auch entwurmt und entfloht habe). Nierenprobleme scheint er nicht zu haben, und auch das Fell als solches riecht nicht seltsam, nur eben die Stinkepfoten. Das drängendste Gesundheitsproblem scheint, auch wenn das seltsam klingen mag, eine beginnende Demenz zu sein. So bettelt er beispielsweise manchmal ausführlich nach Leckerlies oder Wurst, und wenn er dann bekommen hat, was er wollte, schaut er es nur an, als wüsste er nicht, was das sein soll.
ja Demenz kann deinem Kater auch noch blühen:-(
Bei meinerMimi selig fing die im Alter von über 20 an. Sie machte sich auf den Weg nach irgendwohin und vergass dann, was sie wollte…
Hmmm… und mach dich drauf gefasst, dass er sein Klo nicht mehr findet.
Aber egal, einem Katzentier ein schönes Leben zu schenken, rettet uns hoffentlich davor, mit Trump, Petry und Erdogan im selben Kochtopf in der Hölle zu schmoren ggggg
das fällt mir grad eben ein: Wenn dein Findelkater solche Verletzungen an den Pfoten hat, dann ist es klar, dass er die Pfoten nicht mehr putzt, weil das für ihn mit Schmerzen verbunden war (ist).
Für mich ist das ein immer wieder faszinierender Anblick, wenn eine Katze ihre Pfoten putzt: Alle Zehen strecken, die Zwischenräume zwischen den Zehen sorgfältigst auslecken und dann die Krallen mit den Zähnen bearbeiten…
Die Vorderpfoten wäscht er gelegentlich noch und auch seine Schnauze versucht er damit hin und wieder zu reinigen, aber diese Minimalwaschungen erzielen eben nicht die notwendigen Reinigungswirkung.
Was ich auch faszinierend finde: Die bereits hier wohnenden Schnurrinatoren (die erwähnte mutmaßliche Urgroßnichte und sechsjährige Katerzwillinge) haben seine Anwesenheit von der ersten Minute an vollständig akzeptiert. Sie benehmen sich so, als wäre er schon immer Teil der Familie, und erweisen ihm sogar Resepkt, indem sie ihn zuerst an die Futternäpfe lassen. Ansonsten sind die Kater eigentlich der Schrecken der Nachbarschaft (und die Siammix-Dame der Schrecken der beiden Kater).
so ein Exemplar habe ich auch zuhause, also ohne Zähne.
Gott sei Dank ist er noch ziemlich penibel, was Fellpflege angeht. Worauf ich noch hinweisen möchte. Zahnlose Fellinge können sich ihre Daumennägel nicht mehr abknabbern beim Putzen. Das solltest du im Auge behalten. Spätestens, wenn die Kralle Richtung Bein wächst, muss der alte Herr merken, dass du ihm nichts Böses willst, wenn du ihm an die Pfoten gehst. Am einfachsten lässt sich die Kralle übrigens mit einem Seitenschneider schneiden.