Kostgeld

Hallo,

„Kostgeld“ war jetzt schon einige Male Thema hier und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus: ist das normal? Ich kannte das zu meiner Ausbildungszeit nicht (auch nicht von Freunden).

Ich gehe jetzt mal von einer Familie aus, die nicht unmittelbar mittellos ist, also wo zumindest ein Elternteil erwerbstätig ist und sie ohne Schmerzen über die Runden kommen ohne Vermögend zu sein.

Ich ziehe ein Kind 18 Jahre lang groß und bezahle und mache alles ohne zu mucken: Klamotten, die schneller zu klein werden als sie benutzt wurden, Spielsachen, Klavierunterricht, Judo, Nachhilfe, Reisen, Möbel, Schulsachen, Essen und alles was sonst noch so dazugehört, wie RÜCKLAGEN FÜR EINE VERNÜNFTIGE AUSBILDUNG. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind Eltern in Deutschland dazu verpflichtet ihren Kindern die erste Ausbildung zu finanzieren (zumindest bis sie 25 Jahre alt sind). Kindergeld gibt es auch noch.

Mit 18 und eigenem „Einkommen“ halten die Eltern plötzlich die Hand auf! Wofür?

Was passiert zwischen Eltern und Kindern, wenn die Eltern plötzlich Geld für etwas verlangen, was bisher selbstverständlich war?

Welche Moral steckt dahinter? Was wollen Eltern damit erreichen? Es kann ja nicht sein, dass sie in den finanziellen Ruin getrieben werden, weil das Kind plötzlich über eigenes Geld verfügt und somit kein Taschengeld, Klamotten und Handy gezahlt werden muss. Ist es nicht irgendwie beschämend innerhalb der Familie die Hand aufzuhalten, wenn man das Geld nicht wirklich braucht? Eine Ausbilungsvergütung ist eine Geste. Mehr nicht - es reicht nicht um selbständig davon zu leben und wenn es keins gäbe, dann wäre das Ausbeutung, denn die Azubis lernen nicht nur, sie arbeiten auch.

Sollte ich, wenn mein Kind 18 ist, krank und arbeitslos sein, dann würde ich darauf setzen, dass er, sollte er einen Euro zu viel haben, ihn mir gibt! Das funktioniert aber nur in dem was man vorher in die Beziehung zum Kind gesäht hat: Vertrauen und Verantwortungsgefühl.

Wenn er aber 18 ist und ich genauso viel verdiene wie jetzt, dann würde ich eher auf das neue Flatscreen und den All-Inclusive-Urlaub verzichten als ihn zu bitten mir von seinem Geld abzugeben. Ich bin weder Zuhälter noch Hotel. Ich bin Familie.

Die Frage steht hier nicht zum Schluss, sondern sind im Text eingeflossen. Insgesamt frage ich mich, was Eltern dazu motiviert von ihrem Kind Geld zu verlangen? Ich meine jetzt ausdrücklich keine Eltern, die kein oder ein nur sehr geringes Einkommen haben.

Viele Grüße

hallo!

„Kostgeld“ war jetzt schon einige Male Thema hier und ich
komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus: ist das normal? Ich
kannte das zu meiner Ausbildungszeit nicht (auch nicht von
Freunden).

ich kenne das von einigen meiner freunde, unabhängig vom einkommen der eltern, sondern eher abhängig von den familienstrukturen und der herkunft der eltern ( meine mutter ist polnischer abstammung, in ihrer familie ist das normal)-

Ich ziehe ein Kind 18 Jahre lang groß und bezahle und mache
alles ohne zu mucken: Klamotten, die schneller zu klein werden
als sie benutzt wurden, Spielsachen, Klavierunterricht, Judo,
Nachhilfe, Reisen, Möbel, Schulsachen, Essen und alles was
sonst noch so dazugehört, wie RÜCKLAGEN FÜR EINE VERNÜNFTIGE
AUSBILDUNG. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind
Eltern in Deutschland dazu verpflichtet ihren Kindern die
erste Ausbildung zu finanzieren (zumindest bis sie 25 Jahre
alt sind). Kindergeld gibt es auch noch.

hm, schon klar, aber muss man das alles bezahlen? ist das verpflichtend, nur weil man kinder hat, anstandslos permanent die kreditkarte zu zücken?

Mit 18 und eigenem „Einkommen“ halten die Eltern plötzlich die
Hand auf! Wofür?

ich kenne das als anteilnahme an essen, auto, versicherung fürs auto, also ganz viele dinge, die teuerer werden, wenn das kind arbeitet und dadurch einen anderen tagesablauf hat, das auto mitnutzt, etc.

Was passiert zwischen Eltern und Kindern, wenn die Eltern
plötzlich Geld für etwas verlangen, was bisher
selbstverständlich war?

hm, vielleicht gar nichts?

Welche Moral steckt dahinter? Was wollen Eltern damit
erreichen?

ich kann nur sagen, was bei uns die moral war: meine eltern wollten, das ich merke, das das leben was kostet. übrigens haben sie das geld nicht für sich verwendet, sondern haben es auf ein sparbuch gelegt und mir das zum auszug gegeben. ich von mir aus hätte das nicht gespart. und fand das war eine nette geste, und war da dankbar für.

Sollte ich, wenn mein Kind 18 ist, krank und arbeitslos sein,
dann würde ich darauf setzen, dass er, sollte er einen Euro zu
viel haben, ihn mir gibt!

würde ich von meinen kindern nicht verlangen oder erwarten. die sollen ihr leben genießen.

Wenn er aber 18 ist und ich genauso viel verdiene wie jetzt,
dann würde ich eher auf das neue Flatscreen und den
All-Inclusive-Urlaub verzichten als ihn zu bitten mir von
seinem Geld abzugeben.

kann man den nvom kostgeld so etwas finanzieren? habe selber 50 DM (!!!) Kostgeld bezahlt…

Die Frage steht hier nicht zum Schluss, sondern sind im Text
eingeflossen. Insgesamt frage ich mich, was Eltern dazu
motiviert von ihrem Kind Geld zu verlangen?

in den seltensten fällen ist das wohl die eigene bereicherung, auch wenn das vorkommen mag. ich denke, das das eher daran liegt, das man möchte das die kinder lernen, das man das gehalt nicht verpulvern sollte, das unterkunft , essen etc etwas kostet und das eben in der familie man sich an allem beteiligt. in dem man zb im haushalt hilft oder auch zur miete einen kleinen beitrag leistet.

liebe grüße

brenna

Viele Grüße

Hi Brenna,

ich kenne das von einigen meiner freunde, unabhängig vom
einkommen der eltern, sondern eher abhängig von den
familienstrukturen und der herkunft der eltern ( meine mutter
ist polnischer abstammung, in ihrer familie ist das normal)-

Ok - in Polen herrscht in der Familie vielleicht mehr Solidarität. Vielleicht kümmern sich die Kinder auch mehr um ihre Eltern wenn sie krank werden?

hm, schon klar, aber muss man das alles bezahlen? ist das
verpflichtend, nur weil man kinder hat, anstandslos permanent
die kreditkarte zu zücken?

Ja, das ist verpflichtend. Wenn Du eine Kreditkarte hast, wirst Du sicher auch nicht arm dran sein. Es geht auch nicht daraum, dass Du alles zahlst, sondern dass Du kein Geld verlangst. Das Geld hast Du vorher gezahlt. Mit der Ausbildungsvergütung zahlst Du weniger, da das Kind über eigenes Geld verfügt. Wenn das Kind auszieht, musst Du noch mehr zahlen!!

ich kenne das als anteilnahme an essen, auto, versicherung
fürs auto, also ganz viele dinge, die teuerer werden, wenn das
kind arbeitet und dadurch einen anderen tagesablauf hat, das
auto mitnutzt, etc.

Eine Anteilnahme ist freiwillig. Sie muss verstanden werden und vom Herzen kommen.

hm, vielleicht gar nichts?

Doch, da passiert anscheinend viel, sonst würde es dieses Unverständnis nicht geben.

ich kann nur sagen, was bei uns die moral war: meine eltern
wollten, das ich merke, das das leben was kostet. übrigens
haben sie das geld nicht für sich verwendet, sondern haben es
auf ein sparbuch gelegt und mir das zum auszug gegeben. ich
von mir aus hätte das nicht gespart. und fand das war eine
nette geste, und war da dankbar für.

Das ist keine nette Geste - das ist super!!!

würde ich von meinen kindern nicht verlangen oder erwarten.
die sollen ihr leben genießen.

Na, das meine ich ja eben.

kann man den nvom kostgeld so etwas finanzieren? habe selber
50 DM (!!!) Kostgeld bezahlt…

Keine Ahnung was sie mit dem Geld machen - das wollte ich ja hier herausfinden.

in den seltensten fällen ist das wohl die eigene bereicherung,
auch wenn das vorkommen mag. ich denke, das das eher daran
liegt, das man möchte das die kinder lernen, das man das
gehalt nicht verpulvern sollte, das unterkunft , essen etc
etwas kostet und das eben in der familie man sich an allem
beteiligt. in dem man zb im haushalt hilft oder auch zur miete
einen kleinen beitrag leistet.

Das werden sie genau dann lernen, wenn sie ihren eigenen Haushalt haben. Mit einem Schein monatlich auf den Tisch legen hat das nichts zu tun, aber so gar nichts.

Liebe Grüße

hallo,

Ok - in Polen herrscht in der Familie vielleicht mehr
Solidarität. Vielleicht kümmern sich die Kinder auch mehr um
ihre Eltern wenn sie krank werden?

ja, tun sie. aber dort ist sowas (auch kostgeld) selbstverständlich. das zieht keiner (zumindest in dieser familie) in frage, das ist normal.

Ja, das ist verpflichtend. Wenn Du eine Kreditkarte hast,
wirst Du sicher auch nicht arm dran sein. Es geht auch nicht
daraum, dass Du alles zahlst, sondern dass Du kein Geld
verlangst. Das Geld hast Du vorher gezahlt. Mit der
Ausbildungsvergütung zahlst Du weniger, da das Kind über
eigenes Geld verfügt. Wenn das Kind auszieht, musst Du noch
mehr zahlen!!

lach, ich hab keine kreditkarte… wäre schön , wenn…aber ich zahle auch nicht alles was meine kinder wollen…(das xte auto, der xte kurs). mache ich bei mir ja auch nicht…

ich kenne das als anteilnahme an essen, auto, versicherung
fürs auto, also ganz viele dinge, die teuerer werden, wenn das
kind arbeitet und dadurch einen anderen tagesablauf hat, das
auto mitnutzt, etc.

Eine Anteilnahme ist freiwillig. Sie muss verstanden werden
und vom Herzen kommen.

wer sagt denn, das das nicht so ist?
Verstehe mich nicht falsch, ich selber würde das später machen wie meine eltern, etwas einbehalten , es anlegen und dann, nach ausbildungsabschluss dann meinen kindern wiedergeben. würde mich selber nie dran bereichern. aber ich kenne das selber aus meiner jugend, und fand das nicht schlimm , es war in ordnung für mich, mich finanziell zu beteiligen. schließlich haben das alle familienmitglieder gemacht, so wie auch alle (einschließlich mein vater als hauptverdiener) sich im haushalt und der kinderbetreuung eingebracht haben. hab das gar nicht in frage gestellt. zumal meine eltern mir auch - wenn ich knappe monate hatte - durchaus das kostgeld erlassen haben.

natürlich finde ich es verwerflich, wenn man sich an den eigenen kindern bereichert, und das eingenommene geld für komsumgüter verwendet . allerdings kann ich mir das kaum vorstellen, was will man denn da für summen einbehalten?

ausserdem stammt das kostgeld noch aus der zeit, wo das geld in den familien knapp war. und wie bei vielen sachen ist auch das im wandel. früher hatte man viele kinder,und war froh, wenn man dann etwas geld zusätzlich hatte. Heute ist das anders, ist ja auch gut so.

liebe grüße

brenna

1 Like

Hallo,

Die Kostgeldfrage ist der auch immer wieder diskutierten Frage nach dem Umgang mit Einkommen und Kosten zwischen Lebenspartnern sehr ähnlich. Ersetze mal in deiner Frage „Eltern“ durch „Mann“, „Kind“ durch „Frau“ und "„Schulausbildung“ durch „Kindererzieheung“.

In beiden Fällen gibt es, neben der Verteilung nach Lust und Laune durch das Familienoberhaupt, zwei grundlegenden Verteilprinzipien, die manchmal bewusst, meist aber unbewusst angewendet werden, was dann zu den angesprochenen Komplikationen führt.

Eine Möglichkeit besteht darin, dass jeder aus dem Familienkommen einen festen bzw. einen seiner Lebenssituation angemessenen Betrag zur freien Verfügung bekommt. Bei mittleren bis höheren Familieneinkommen führt das dazu, dass ein Azubi nichts abgeben muss, meist sogar noch Anspruch auf ein Taschengeld hat, das in der Regel über Naturalien wie Pkw-Nutzung, oder Kleidung, die Mama einkauft, geleistet wird.

Die andere Möglichkeit ist, dass sich jeder entsprechend seinem Anteil am Gesamteinkommen an den Kosten beteiligt. Das führt dann bei mittleren Einkommen der Eltern und einem Einkommen des Kindes von 500 bis 700 Euro zu den hier diskutierten Beträgen von 150 bis 300 Euro.

Solange der Sprössling noch in Ausbildung mit eigenem Einkommen und in das Familienleben integriert ist, würde ich nach dem ersten Prinzip verfahren. Ein anteiliges „Kostgeld“ ist in allen anderen Fällen angemessen, also bei abgeschlossener Ausbildung, oder wenn das Kind zwar noch im Haus wohnt aber sich nicht mehr am Familienalltag beteiligt.

Gruß
Axurit

Hi,

ich kann nur sagen, was bei uns die moral war: meine eltern
wollten, das ich merke, das das leben was kostet. übrigens
haben sie das geld nicht für sich verwendet, sondern haben es
auf ein sparbuch gelegt und mir das zum auszug gegeben. ich
von mir aus hätte das nicht gespart. und fand das war eine
nette geste, und war da dankbar für.

Dennoch widerspricht sich das irgendwie. Zum einen solltest Du lernen, dass das Leben Geld kostet, auf der anderen Seite haben sie die entscheidende Aufgabe daraus selbst übernommen: Für Dich zu sparen.

Gruß,
Anja

Hi Chili,

ich bin völlig Deiner Meinung.

Gruß,
Anja

hallo

ich empfinde Kostgeld als normal:

Jede im Haushalt wohnende Person muss im Haushalt nach ihren Fähigkeiten mit anpacken, da sind Kinder nicht ausgeschlossen - das fängt mit kleinen Ämtli bereits im Kindergartenalter an. Ich wüsste keinen einzigen Grund, warum Kinder dies nicht tun sollten - solange es sich um Ämtli und nicht um den halben Haushalt handelt.

Und sobald auch im Haushalt wohnende Kinder ein eigenes Einkommen haben (das über einen Ferienjob hinausgeht)muss das Kind etwas in die gemeinsame Haushaltskasse abgeben.

Jede Person ist mit verantwortlich, dass ein Haushalt funktioniert und muss seinen Teil beitragen, man lebt immerhin in einer Gemeinschaft.

Gruss, Sama

„Kostgeld“ war jetzt schon einige Male Thema hier und ich
komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus: ist das normal? Ich
kannte das zu meiner Ausbildungszeit nicht (auch nicht von
Freunden).

Ich finde das nicht normal. Mir begegnet das Thema immer in Familien, wo ich auch das Gefühl habe, dass die Eltern etwas liebloser mit Ihren Kindern umgehen, als ich das selbst bei meinen Eltern erfahren habe.

Ich gehe jetzt mal von einer Familie aus, die nicht
unmittelbar mittellos ist, also wo zumindest ein Elternteil
erwerbstätig ist und sie ohne Schmerzen über die Runden kommen
ohne Vermögend zu sein.

Ja, aber man muss hier schon ein Zugeständnis machen; z.B. bei drei Kindern (Sagen wir mal so ca. 15, 17 und 19), glaube ich schon, dass die Kosten für die Eltern explodieren.

Ist es nicht irgendwie beschämend
innerhalb der Familie die Hand aufzuhalten, wenn man das Geld
nicht wirklich braucht?

DAS denke ich auch oft. Ganz besonders, wenn man mal die Situation umkehrt und als Kind für die Pflege der Eltern aufkommt. Hier käme ich auch nicht auf die Idee, „Kostgeld“ zu verlangen.

Sollte ich, wenn mein Kind 18 ist, krank und arbeitslos sein,
dann würde ich darauf setzen, dass er, sollte er einen Euro zu
viel haben, ihn mir gibt! Das funktioniert aber nur in dem was
man vorher in die Beziehung zum Kind gesäht hat: Vertrauen und
Verantwortungsgefühl.

Richtig; das klappt von selbst. Ich packe hier keine intimen, persönlichen Details aus der Familie aus, aber es funktioniert einwandfrei!

Wenn er aber 18 ist und ich genauso viel verdiene wie jetzt,
dann würde ich eher auf das neue Flatscreen und den
All-Inclusive-Urlaub verzichten als ihn zu bitten mir von
seinem Geld abzugeben. Ich bin weder Zuhälter noch Hotel. Ich
bin Familie.

Top!

Insgesamt frage ich mich, was Eltern dazu
motiviert von ihrem Kind Geld zu verlangen?

Ich stehe da voll auf Deiner Seite, bitte aber wirklich zu bedenken, dass auch bei drei- oder viertausend Euro netto Familieneinkommen pro Monat z.B. bei der oben beschriebenen Situation - zumindest für einige Wünsche der Kinder - trotzdem das Geld knapp werden kann. Ich bin da aber der Ansicht, dass da individuelle Wege für Anschaffungen gefunden werden müssen. Das monatliche Abdrücken von Geld empfinde ich als schäbig.

Hallo,

also ich bin direkt nach der Schule ausgezogen und musste/ konnte auch von meinem Azubi-Gehalt leben.
Von meinen Eltern habe ich noch mein Kindergeld bekommen und das war es dann.

Ich hab das als Zeit des Übergangs empfunden.
Habe im Wohnheim gewohnt und wenn es mal einen Monat echt so richtig knapp wurde, konnte ich Mama und Papa anrufen.

Aber hätte ich zuhause gewohnt, wäre es für mich völlig klar gewesen, das ich etwas zuhause abgebe.

Und warum?
Weil ich es wichtig finde zu lernen, dass Dinge kosten. Das ich die (sichere) Möglichkeit habe mit meinem Geld zu wirtschaften und im kleinen Rahmen Ausgaben habe.
Klar, wenn ich nur 450 Euro Gehalt bekomme, sind 100 Euro Kostgeld an Mama und Papa viel.
Aber der durchschnittliche Arbeiter geht halt auch nicht mit 3000 Euro heim, sondern halt nur 1500. Und damit muss er auch seine Miete zahlen und seine laufenden Kosten.

Ich denke ganz oft, dass gerade viele junge Leute einfach das Verhältniss zum Geld komplett verloren haben, weil sie nie rechnen und planen mussten.
Wenn man eben immer Mama und Papa hat, nie Kostgeld ( Ersatzt für Miete) zahlen musste, muss man ja nicht planen.

Irgendwie ist es doch selbstverständlich, dass man trotz Azubi Gehalt noch den Führerschein und dann denn Roller gezahlt bekommt.
Und dann beschwert man sich, weil man was dazu zahen soll?

Hey ich bin grad mal 30 Jahre und denk mir jetzt schon, wie verkommen die Jugend ist. ( oh man ich fühl mich grad echt alt)

Was ich sagen will,
das Kostgeld an die Eltern ist ein Schritt zum erwachsen werden. Ein erster Schritt in die finanzielle Unabhänigkeit. Der Versuch einer kleinen Wohneinheit in der elterlichen Wohnung.

Gruß
Jenny

Hallo,

„Kostgeld“ war jetzt schon einige Male Thema hier und ich
komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus: ist das normal? Ich
kannte das zu meiner Ausbildungszeit nicht (auch nicht von
Freunden).

Nun ich bin „Baujahr“ 1952 und habe 1967 meine Lehre als Großhandelskaufmann begonnen. Im ersten Lehrjahr erhielt ich 140 DM „Lehrlingsgeld“.

Davon musste ich 40 DM als Kostgeld abgeben. Meine Eltern waren nicht reich, aber mein Vater verdiente soviel, dass er gut unsere 5-köpfige Familie ernähren und später sogar ein Haus bauen konnte.

Oft wird das Kostgeld deshalb angesetzt, damit die Kinder lernen, dass das Leben (Wohnung, Essen, Wäschewaschen, Putzmittel usw.) etwas kostet.

Übrigens musste ich von den restlichen 100 DM meine Kleidung, Kosmetika usw. selber bezahlen. Volljährig wurde man mit 21 Jahren, meine Lehre begann ich mit 15 Jahren.

Ich ziehe ein Kind 18 Jahre lang groß und bezahle und mache
alles ohne zu mucken: Klamotten, die schneller zu klein werden
als sie benutzt wurden, Spielsachen, Klavierunterricht, Judo,
Nachhilfe, Reisen, Möbel, Schulsachen, Essen und alles was
sonst noch so dazugehört, wie RÜCKLAGEN FÜR EINE VERNÜNFTIGE
AUSBILDUNG.

Aber wenn das Kind selber ein Einkommen hat, kann es sich locker an Deinen Ausgaben für das Kind (incl. dem Putzmittel, Strom für sein Zimmer) beteiligen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind
Eltern in Deutschland dazu verpflichtet ihren Kindern die
erste Ausbildung zu finanzieren (zumindest bis sie 25 Jahre
alt sind). Kindergeld gibt es auch noch.

Das hast Du falsch verstenden. Es gibt weder Gesetz noch Rechtsprechung, die das Alter von 25 Jahren für Unterhalt irgendwo festmacht.

Wenn ein minderjähriges Kind nach der Hauptschule nur gammelt, kann es selbst dann schon den Unterhalt zumindest teilweise verwirken.

Macht ein volljähriges Kind nach Gymnasium, Militärzeit und vielleicht längerer Krankheit ein Studium kann der Unterhalt auch über 25 Jahre hinaus bezahlt werden müssen.

Mit 18 und eigenem „Einkommen“ halten die Eltern plötzlich die
Hand auf! Wofür?

Hat nichts mit 18 zu tun, sondern dass sich das Kind an seinen Lebenshaltungskosten beteiligen tut um die Eltern zu entlasten.

Was passiert zwischen Eltern und Kindern, wenn die Eltern
plötzlich Geld für etwas verlangen, was bisher
selbstverständlich war?

Nichts, was soll passieren? Leben kostet Geld und wer Geld verdient muss auch für sein Leben aufkommen.

Die Kinder (damals 17 und 18) meiner Cousine haben auch Kostgeld abgegeben.

Welche Moral steckt dahinter? Was wollen Eltern damit
erreichen? Es kann ja nicht sein, dass sie in den finanziellen
Ruin getrieben werden, weil das Kind plötzlich über eigenes
Geld verfügt und somit kein Taschengeld, Klamotten und Handy
gezahlt werden muss. Ist es nicht irgendwie beschämend
innerhalb der Familie die Hand aufzuhalten, wenn man das Geld
nicht wirklich braucht? Eine Ausbilungsvergütung ist eine
Geste. Mehr nicht - es reicht nicht um selbständig davon zu
leben und wenn es keins gäbe, dann wäre das Ausbeutung, denn
die Azubis lernen nicht nur, sie arbeiten auch.

Es wird ja nicht die ganze Vergütung abgezogen, sondern ein Anteil zum eigenen Überleben finanziert. Es ermöglicht den Eltern auch mal einen kleinen extra Luxus.

Sollte ich, wenn mein Kind 18 ist, krank und arbeitslos sein,
dann würde ich darauf setzen, dass er, sollte er einen Euro zu
viel haben, ihn mir gibt! Das funktioniert aber nur in dem was
man vorher in die Beziehung zum Kind gesäht hat: Vertrauen und
Verantwortungsgefühl.

Dann muss er - gesetzlich - auch nur die Eltern unterstützen wenn er mehr als seinen Selbstbehalt hat. Und zum Verantwortungsgefühl des Kindes gehört es auch, dass es sich beteiligt, auch wenn es nur mit einem kleinen „Schärflein“ ist.

Wenn er aber 18 ist und ich genauso viel verdiene wie jetzt,
dann würde ich eher auf das neue Flatscreen und den
All-Inclusive-Urlaub verzichten als ihn zu bitten mir von
seinem Geld abzugeben. Ich bin weder Zuhälter noch Hotel. Ich
bin Familie.

Und er kann verschwenden, während Du verzichtest?

Gruß
Ingrid

Insgesamt frage ich mich, was Eltern dazu
motiviert von ihrem Kind Geld zu verlangen? Ich meine jetzt
ausdrücklich keine Eltern, die kein oder ein nur sehr geringes
Einkommen haben.

ich gehe jetzt von einer Familie aus, wie wir eine sind. Unser Familieneinkommen liegt über dem Bevölkerungsdurchschnitt, wir können zu viert bequehm und komfortabel leben. Wir müssen das Geld aber auch zusammen halten, nicht jeder Wunsch kann sofort erfüllt werden und viele bleiben auch unerfüllt.

Es sind zwei Motivationen, die hinter dem Verlangen nach „Kostgeld“ stehen.

Du sprichst davon, lieber auf den neuen Flatscreen oder den teuren Urlaub zu verzichten, als den Kindern „Kostgeld“ abzuverlangen.
Prinzipiell hast Du recht und etwas anderes bleibt einem als Eltern über viele Jahre auch nicht übrig. Wenn sich die Kinder aber aufgrund ihres Einkommens mehr Luxus leisten können als ihre Eltern, sich aber das Leben vollsändig finanzieren lassen, stimmt das Verhältnis nicht mehr. In diesem Moment würde ich mir als Vater ausgenutzt vorkommen.
Die Lösung: angemessener Beitrag zu den Lebenshaltungskosten, so daß für alle Beteiligten ein angemessener Luxus möglich ist. Was dabei „angemessen“ ist, kann man natürlich trefflich diskutieren - das ist aber eine Entscheidung des Einzelfalls.

Die zweite Motivation ist Erziehung: Junge Menschen müssen lernen, daß ihr Einkommen endlich ist, und daß nur der kleinere Teil für Luxus und Vergnügen ausgegeben werden kann.
Einem Kind, das einen deutlichen Sparbeitrag leistet (also für größere Ausgaben oder schlechte Zeiten vorsorgt) würde ich deutlich weniger bis gar kein Kostgeld abverlangen.
Bei einem Kind, das sein Einkommen aber am liebsten komplett auf den Kopf hauen würde, sieht die Sache hingegen anders aus. Da würde ich einen deutlichen Beitrag verlangen. Ob man diesen Beitrag dann für das Kind spart oder der Haushaltskasse zuführt, ist die zweite Frage, die wieder in Richtung der zuerst beschrieben Motivation geht.

Gruß Stefan

Hey :smile:

muss zugeben ich hab deinen artikel nur überflogen… hab auch schon auf den vorherigen beitrag geantwortet…

ich bin 19 und noch in der ausbildung… würde ich zuhause wohnen und arbeiten mit festem einkommen würde ich auch zahlen müssen… gründe?

ich hab mit meiner mutter darüber gesprochen und sie meint… zum einen… ich arbeite und könnte mich nun selbst erhalten… ich wohne deshalb gratis zuhause und kann dadurch einen beitrag leisten . natürlich nicht katastrophal viel aber etwas!

man sollte lernen, das man fixe ausgaben hat zur vorbereitung auch für später… ich finde es nicht schlimm das einmal zahlen zu müssen wenn ich eben noch zuhause wohne wenn ich verdiene… ich glaube das erzieht einen ein bisschen zur selbstständigkeit… :smile:

lg punji

Hallo,

nochmal als nachfrage und auch anregung: wenn das kind dann selber geld verdient und kein kostgeld abgeben muss, wie siehst du das dann mit anderen dingen? muss es zb hygieneartikel selber kaufen? wer finanziert auto, führerschein, roller, etc? auch die eltern? oder sind die eltern deiner meinung nach verpflichtet, dem kind dann den flachbildfernseher zu kaufen ?

übrigens nebenbei, was konsumgüter betrifft, in einer gemeinschaft sollten sich alle was gönnen dürfen und alle verzichten müssen. sprich, wenn der traum meines lebens ein 180cm fernseher ist,und ich mir den erfülle, dann erfülle ich auch den ein oder anderen traum meiner kinder. ganz klar.
müssen oder sollen meine kinder auch mal verzicht lernen , dann natürlich ich auch.

liebe grüße

brenna

Hi,

„Kostgeld“ war jetzt schon einige Male Thema hier und ich
komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus: ist das normal? Ich
kannte das zu meiner Ausbildungszeit nicht (auch nicht von
Freunden).

in den meisten mir bekannten Familien ja.

Ich ziehe ein Kind 18 Jahre lang groß und bezahle und mache
alles ohne zu mucken: Klamotten, die schneller zu klein werden
als sie benutzt wurden, Spielsachen, Klavierunterricht, Judo,
Nachhilfe, Reisen, Möbel, Schulsachen, Essen und alles was
sonst noch so dazugehört, wie RÜCKLAGEN FÜR EINE VERNÜNFTIGE
AUSBILDUNG. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind
Eltern in Deutschland dazu verpflichtet ihren Kindern die
erste Ausbildung zu finanzieren (zumindest bis sie 25 Jahre
alt sind). Kindergeld gibt es auch noch.

Ich finde es doch einen Unterschied, ob man diese Dinge für ein Kind, daß über kein eigenes Einkommen verfügt, bezahlt oder ob das Kind eben eigenes Einkommen hat. Für mich ist Kostgeld eine Art Vorbereitung auf ein eigenständiges Leben.

Mit 18 und eigenem „Einkommen“ halten die Eltern plötzlich die
Hand auf! Wofür?

Für Miete, Strom, Versicherungen, Heizung, Lebensmittel. All das, was man auch zahlen müsste, würde man sich selbst versorgen müssen.

Was passiert zwischen Eltern und Kindern, wenn die Eltern
plötzlich Geld für etwas verlangen, was bisher
selbstverständlich war?

Was soll passieren? Ich finde es eigentlich selbstverständlich, daß jeder nach seinen Möglichkeiten sich am Haushalt beteiligt. Wir mußten mit 12 bereits unsere eigene Wäsche bügeln, wo ist da der Unterschied zum Kostgeld?

Welche Moral steckt dahinter? Was wollen Eltern damit
erreichen?

Kinder zur Selbständigkeit erziehen und auf das Leben vorbereiten? So lernen Kinder eben, daß es nicht alles umsonst gibt und das ein eigeneständiges Leben etwas kostet.

Es kann ja nicht sein, dass sie in den finanziellen

Ruin getrieben werden, weil das Kind plötzlich über eigenes
Geld verfügt und somit kein Taschengeld, Klamotten und Handy
gezahlt werden muss. Ist es nicht irgendwie beschämend
innerhalb der Familie die Hand aufzuhalten, wenn man das Geld
nicht wirklich braucht?

Finde ich nicht? Warum kann sich ein Kind nicht an den Kosten beteiligen, wenn es über Einkommen verfügt?

Eine Ausbilungsvergütung ist eine
Geste. Mehr nicht - es reicht nicht um selbständig davon zu
leben und wenn es keins gäbe, dann wäre das Ausbeutung, denn
die Azubis lernen nicht nur, sie arbeiten auch.

Ich bin mit 17 von zuhause ausgezogen, verdient habe ich damals 350,00 DM im 1. Lehrjahr, zusätzlich bekam ich Ausbildungsbeihilfe. Ich finde nicht, daß das irgendwie geschadet hätte.

Sollte ich, wenn mein Kind 18 ist, krank und arbeitslos sein,
dann würde ich darauf setzen, dass er, sollte er einen Euro zu
viel haben, ihn mir gibt! Das funktioniert aber nur in dem was
man vorher in die Beziehung zum Kind gesäht hat: Vertrauen und
Verantwortungsgefühl.

Siehst Du das Verlangen von Kostgeld als Vertrauens- und Verantwortungslos? Ich finde das Gegenteil ist der Fall, so lernt das Kind, daß es nichts umsonst gibt und jeder einen Teil beizusteuern hat. Ich finde das eine Vorbereitung für das Leben. Das Leben besteht eben nicht nur aus Rechten sondern auch aus Pflichten.

Ich bin weder Zuhälter noch Hotel. Ich
bin Familie.

Wow, das sind aber harte Vergleiche.

Ich bin früh ins kalte Wasser geschmissen worden und es hat mich weitergebracht. Ich würde mich schämen, wenn ich meinen Eltern länger als notwendig auf der Tasche gelegen hätte. Ich bin stolz darauf schon früh unabhängig gewesen zu sein.

Meine Mutter und ihre Geschwister sind alle sehr behütet aufgewachsen und ihre Eltern haben weder Kostgeld noch Mithilfe im Haushalt verlangt. Bis heute sind alle 3, gerade in materieller Hinsicht, Lebensuntauglich.

Meine Schwestern und ich mußten schon früh Verantwortung übernehmen. Ich stehe seit meinem 17 Lebensjahr auf eigenen Füßen, meine Schwester war eben so alt und die Kleine ist gleich nach dem Abi mit 18 ausgezogen. Die Kleine wird von Eltern, mir und der Großelern finanziell unterstützt und arbeitet nebenbei um ihr Studium finanzieren zu können. Alles in allem sind wir wesentlich selbständiger, als meine Mutter und ihre Geschwister.

Ich will damit nicht sagen, daß das jetzt nur am Kostgeld liegt, ich sehe es aber als Vorbereitung auf das Leben.

Gruß
Tina

4 logische Ansätze
Hallo Chili,

Insgesamt frage ich mich, was Eltern dazu
motiviert von ihrem Kind Geld zu verlangen?

Erster Ansatz
Angenommen, da ist ein 35jähriger Mann, der einen ausgezeichneten Verdienst hat, vergleichbar oder mehr als seine Eltern. Er lebt noch im Elternhaus (Nesthocker). Er lässt sich seine Wäsche waschen, setzt sich an den Mittagstisch und bedient sich aus dem Kühlschrank.
Es gibt kein Geld ab.
Die meisten hier im Forum, würden dafür plädieren, dass er aussieht oder zumindest seine Kosten bestreitet.
Von einem Schüler ohne Einkommen und Besitz verlangt das Keiner.

Zwischen diesen beiden extremen Punkten gibt es eine Kurve. Nun muss man nur noch definieren, wie die Kurve verläuft, d.h. ab wann und in welchen Ausmaß soll sich das mehr oder weniger erwachsene Kind beteiligen.

Zweiter Ansatz
Familien sin üblicherweise kommunistisch strukturiert, neudeutsch sind es Bedarfsgemeinschaften. Beide Elternteile geben ihr Einkommen und Besitz in eine gemeinsame Kasse, aus der die Bedürfnisse aller Familienmitglieder gedeckt werden. Andere Modelle wirken ungerecht.
Beispiele: Familie mi einem Kind. Er verdient vollzeit netto 1600,- € sie verdient halbtags netto 800,- €.
Modell 1: Aus seinem Verdienst werden alle Familienausgaben gedeckt. Sie hat ihren Verdienst als Taschengeld für sich alleine.
Modell 2: Beide geben 800,- € in die Familienkasse. Er darf 800,- als Taschengeld für sich alleine behalten.
Mit welchem moralischen Anspruch sollen nun Kinder ausgenommen werden. Zumindenst staatliche Stellen sehen das anders.

Dritter Ansatz
Alle Familienmitglieder verursachen Kosten und Arbeit.
Viele Menschen sind der Ansicht, dass Kinder auch ihrem Alter entsprechend auch im Haushalt mithelfen sollen.
Warum sollte sich nun die Mithilfe allein auf Arbeitsleistung beziehen. Geld ist gefrorene Arbeit. Theoretisch könnte das erwachsene Kind eine Haushaltshilfe dafür bezahlen seinen Anteil an der Arbeit zu erledigen.

Vierter Ansatz
Das Kostgeld wird von manchen Eltern als pädagogischer Ansatz betrachtet um das fast erwachsene Kind an eine eigene Haushaltsführung heranzuführen. Dazu gehört sinnvollerweise, dass die realen Kosten offen auf den Tisch gelegt wird und die Rechnung logisch nachvollziehbar ist („Dein Kostenanteil beträgt 443,- € und davon möchten wir 30% als Kostgeld sehen“).

Generell
Die Vorstellung, dass sich (fast) erwachsene Kinder nicht an den Familienkosten beteiligen ist nur in einer Wohlstandsgesellschaft denkbar. Niemand hat moralische Skrupel, staatlische Leistungen
entgegenzunehmen. Das ist immerhin das Geld von anderen Steuerzahlern. Da sollte es nicht Verwerflich sein, Geld von seinen eigenen Kindern zu nehmen.

Wenn nun die meisten auf Kostgeld verzichten, weil sie es in ihrem Fall nicht für sinnvoll betrachten, ist eine persönliche Entscheidung.
Aber es gibt dafür keine moralische Begründung.

Ausbildungsvergütungen variieren deutlich. Es mag zwar häufig nicht für eine Single-Haushalt reichen, aber es ist häufig mehr Taschengeld, als sie später als Single oder gar Eltern haben werden.

Gruß
Carlos

Hi

Wenn man kein Kostgeld zahlt, ist klar, dass man sich die Lebensdinge selber zahlt (und Luxusgegenstände sowieso) oder, wenn Muttern/Vatern es mitbringen soll, eine Gegenleistung gibt.

Kostgeld selbst sehe ich als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber den Eltern, eine Anerkennung ihrer Erziehungsleistung und Fürsorge über Jahre hinweg. So wurde ich zumindest erzogen.

Ein anderer Faktor ist es, wenn die Eltern so arm sind, dass sie das Kostgeld brauchen um allen einen angemessenen Lebensstatus zu ermöglichen.

Was ich schrecklich finde ist, wie einige hier schreiben, das Motto: Oh du verdienst Geld, dann spielen wir jetzt mal Vermieter damit du genau so lebst als wenn du außerhalb leben würdest…

wollen die Leute ihre Kinder loswerden? Dann sollen sie es doch gleich sagen, dann ist die Miete vielleicht höher, man hat aber auch mehr Freiheiten.

Wenn ich das Geld nicht dringend benötige nehmen ich meinem Kind doch nicht ein Viertel seines Gehalts ab nur weil ich meine, das wäre anderswo auch so. Dafür ist es schließlich noch zu Hause. Logie ist frei, es kann mitessen was gekocht wird, will es was anderes, muss es selbst dafür sorgen. Im Prinzip ist das Geld, was mein Kind dann verdienen würde, dafü da, seine Individualität auszuleben. Will es etwas anders haben, muss es dies selbst besorgen. Dazu kommen Investitionen, damit das Kind bald auf eigenen Beinen stehen kann (Fahrzeug/Führerschein, Bildungsangebote u.ä.)

Wenn das Kind mit 17 noch nicht weiß, wie man mit Geld umgeht, haben die Eltern schon im Vorfeld versagt, dass sollte ein Kind schon mit dem Taschengeld lernen.

Kostgeld ist für mich ein Zeichen der Dankbarkeit und würde bei einem Normalen Ausbildungsgehalt meiner Einschätzung nach bei 50€ liegen.
Ferner eben das Beisteuern _weil es nicht anders geht_. Wer würde schon verantworten wollen, dass man in eine kleinere Wohnung ziehen muss, nur weil man zu geizig war etwas vom Ausbildungsgehalt abzudrücken?

(Das sind nur generelle Aussagen, da bei mir letzteres der Fall ist unterstütze ich meine Eltern mit mehr, als sie mich je unterstützen könnten).

Wenn aber das Kostgeld nicht zwingend nötig ist, würde ich auch keins Verlangen. Und wenn ich nicht kurz vorm Hungertuch bin sehe ich auch nicht ein, 1/4 des Gehaltes zu verlangen.

Wenn ich sonst will, dass mein Kind SO eigenständig ist, dass es quasi schon Miete zahlt, kann ich es auch gleich rauswerfen.

lg
Kate

Ich finde deine Darstellung etwas einseitig pointiert.

Mit 18 und eigenem „Einkommen“ halten die Eltern plötzlich die
Hand auf! Wofür?

Soweit ich das mitbekommen habe, geht es nicht darum, dass Eltern ab einem altersorientierten Zeitpunkt die Halt aufhalten.

Welche Moral steckt dahinter? Was wollen Eltern damit
erreichen? Es kann ja nicht sein, dass sie in den finanziellen
Ruin getrieben werden,

Ist finanzieller Ruin die einzige Idee, die du dazu hast?

weil das Kind plötzlich über eigenes
Geld verfügt und somit kein Taschengeld, Klamotten und Handy
gezahlt werden muss.

Das ist der Knackpunkt. Die Rede ist hier also nicht vom Zeitpunkt Volljährigkeit, auch nicht davon, dass eine Ausbildung begonnen wird, sondern der Knackpunkt ist einzig und alleine die Ausbildungsvergütung.

Ist es nicht irgendwie beschämend
innerhalb der Familie die Hand aufzuhalten, wenn man das Geld
nicht wirklich braucht?

Wieso benutzt du so verurteilende Worte wie „beschämend“ und „Hand aufhalten“?

Das statistische Durchschnittseinkommen einer 4-köpfigen Familie liegt bei 3000 Euro.

Ich finde es eher ungewöhnlich, wenn in dieser Konstellation ein Azubi seine 1000 Euro (über 3 Jahre gemittelt) Ausbildungsvergütung vollständig behalten kann. Wenn das für den Azubi gelten soll, dann müsste das für alle gelten. Wir reden jetzt noch nicht einmal davon, das 1:1 umzusetzen, denn dann würde ja einer mehr die Miete bezahlen. Nehmen wir nur an, dass jeder Erwachsene in der Familie seine 1000 Euro zur Verfügung haben soll, auszugeben für Auto, Klamotten und Taschengeld. Die Konsequenz: Der Familie stehen 1000 Euro zur Verfügung für Miete, Strom, Telefon, Internet, Essen, Sanitär, Anschaffungen.

Ich fände es innerhalb einer Familie eher beschämend -um den Ausdruck zu gebrauchen-, wenn der Azubi eine ordentliche Portion Taschengeld zur freien Verfügung hat, während die Eltern nicht einmal einen Bruchteil für sich persönlich ausgeben können.

Wenn er aber 18 ist und ich genauso viel verdiene wie jetzt,
dann würde ich eher auf das neue Flatscreen und den
All-Inclusive-Urlaub verzichten als ihn zu bitten mir von
seinem Geld abzugeben.

Er gibt nicht DIR Geld ab, sondern er steuert seinen Beitrag zu dem Teil bei, von dem alle, also die Familie lebt. Du findest es also in Ordnung, wenn sich der Nachwuchs Ipad und Flatscreen leisten kann, die Eltern aber nicht?

Wenn du hier den Begriff der Moral reinwirfst, dann finde ich es eigentlich selbstverständlich, dass kein Familienmitglied auf Kosten des anderen lebt. Darunter verstehe ich, dass alle in einer Familie, solange sie einen gemeinsamen Haushalt führen, in etwa einen Lebensstandard haben. Das wird aber in dem Moment ausgehebelt, in dem der Azubi seinen teil vollständig selber zu freien Verfügung hat.

Verdienen die Eltern so viel, dass sie selber Spielraum genug haben und eine solche Beteiligung nicht nötig ist, um dieses (nicht auf den Euro ausgerechnete) Gleichgewicht des Lebensstandards zu erreichen, dann kann das Geld ja angelegt werden. Solche Vorschläge wurden hier ja auch schon gemacht.

Ich jedenfalls kenne - offenbar im Gegensatz zu dir - keine Familie, in der die Kinder, so sie in dieser Größenordnung verdienen (gemeint sind nicht irgendwelche Ferienjobs), nicht mindestens einen symbolischen Beitrag für die Gemeinschaft leisten „müssen“, wobei müssen hier relativ zu sehen ist, weil mir aus dem gleichen Kreis kein Fall bekannt ist, in dem dieser Grundsatz ernsthaft zu Konflikten geführt hätte.

Hallo,

ich musste auch Kostgeld abgeben. Sicher haben es meine Eltern nicht gebraucht. Es ging um das Prinzip. Der gleiche Grund, warum es Sinn macht, das Taschengeld zu begrenzen und nicht alles zu zahlen, nur weil Geld da ist.

Sie wollten eben, dass ich meinen Anteil an den Kosten trage. Und durch die Ausbildungsvergütung war das ja nun auch möglich.

Rückblickend denke ich: Das war richtig!

Außerdem hätte es mein Stolz (auch in der Ausbildung) nicht zugelassen, vollkommen umsonst bei meinen Eltern zu wohnen. Nach der Ausbildung habe ich auf eine marktübliche Miete bestanden.

Viele Grüße
Atlantide

Hallo Chilli,

vielen Dank für deinen Beitrag.

Eltern sind Kindern gegenüber barunterhaltspflichtig bis sie ihre erste Ausbildung abgeschlossen haben. Das ist gesetzlich verankert, punkt. Die Eltern können entscheiden, ob das Kind im eigenen Haushalt leben soll und sie Kost und Logis stellen (naturalunterhalt) oder das Kind in einem eigenen Haushalt so finanziell unterstüzen, dass es auf den nach der Düsseldorfer Tabelle vorgeschrieben Betrag (ich glaub um die 640,-) kommt.
Wenn das Kind seine Ausbildung an einem anderen Ort macht und das Lehrlingsgehalt oder Bafög (sofern überhaupt ein Anspruch besteht) nicht zum Lebensunterhalt ausreicht, sind die Eltern verpflichtet dem Kind Geld zuzuschießen, es sei denn sie gefährden ihren eigenen Unterhalt.

Alle Dinge, die nicht unter Logis, fallen müssen vom Kind selbst getragen werden (Kleidung, Handy, Auto, Hygieneartikel).

LG von Suse