Hallo Christian,
du legst doch sonst auf sachliche Argumentation wert. Was ist das hier? Beissreflex? Und dann Äpfel noch nicht mal mit Birnen, sondern mit Blumenkohl vergleichen?
doppelt? Nur weil andere einen Bruchteil vom Finanzamt
wiederbekommen, bluten die, die außer den acht Euro überhaupt
keine Krankenversicherungsbeiträge zahlen, doppelt?
Ich lass mal das Thema Hartz IV weg, weil das für dich sehr vorbelastet zu sein scheint. Aber ich sprach auch vom Geringverdiener. Der bezahlt, falls es dir bekannt ist, auch Sozialabgaben.
Im Gesetz zum Zusatzbeitrag steht etwas von 1 % vom Einkommen. Der Geringverdiener bezahlt mit den 8 Euro aber knapp 2 %. Da er keine Steuern bezahlt bzw. einen geringen Steuersatz hat, bekommt er nichts, nur sehr wenig wieder.
Der Besserverdienende, für den machen diese 8 Euro eh nur etwa 0,2 % aus. Da er sich noch einen Teil vom Finanzamt wiederholen kann, ist er faktisch nur mit rund 0,15 % dabei. Relativ gesehen bezahlt der Geringverdiener also 13 Mal mehr.
Ab jetzt wird es aber dann wirklich absurd. Du, der Mensch der Zahlen, wirbelst hier fröhlich die Bezugsgrößen durcheinander, dass das Ergebnis dann - logischerweise - nicht mehr mit dem von mir Gesagten übereinstimmen kann, versuchst du dann mir als (nicht ausgesprochen) unqualifiziert zur Last zu legen?
Wieso verlinkst Du auf einen Artikel, in dem Du auf einen
Beitrag aus dem Jahre 2003 verlinkst?
Weil ich auf die Schnelle keine besseren Zahlen gefunden habe, die kostenlos und per Internet, also für jeden nachprüfbar, zugänglich sind.
Hier gibts ein bisschen bessere Zahlen.
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/des…
Anmerkung 1: Man beachte die verfängliche Darstellung. Tatsächlich ist die Schwankungsbreite gerade mal 0,6 %. Durch die Wahl des Ausschitts wirkt das aber viel dramatischer.
Anmerkung 2: 1995 lagen wir auch schon mal bei 10.6 und damit genauso hoch wie heute!
aktuellere Zahlen:
http://www.bmg.bund.de/cln_169/nn_1193098/SharedDocs…
Der ist jetzt wirklich gut. Ich rede von 1. den Gesundheitsausgaben und 2. von der Relation zum BIP.
Und du kommst mit Zahlen, die nur die GKV betreffen (Anmerkung 3: Die Gesundheitsausgaben umfassen nicht nur die GKV, auch nicht nur GKV und PKV, da gibts noch mehr …). Das, was du - ohne nachzuprüfen - dann in Relation zu deinem gedachten BIP setzt, sind dann noch nicht mal die GKV-Ausgaben, sondern nur ein Teilausschnitt, nämlich Arzneimittel und Krankenhaus.
Wie man aber dennoch erkennen kann, sind die Ausgaben für
Krankenhausbehandlungen und Arzneimittel seit deutlich
gestiegen.
Das sagt aus, dass die Ausgaben für KH und Arzneimittel gestiegen sind (Punkt) Wo wird meine Aussage dadurch widerlegt?
Diese Zahlen beweisen nur eines: Wenn die Gesamtausgaben relativ zum BIP nicht gestiegen sind, gleichwohl aber die Ausgaben (absolut und relativ) dieser beiden Sektoren, dann dürfte ebendort hohes Einsparpotenzial liegen. Und das betrifft nun mal - autsch - einen Lobbygruppe, an der Rösler so hängt.
Mit dem Rest meiner Aussage hat das aber - wie gesagt -nichts zu tun.
Ich kann mich jedenfalls nicht
erinnern, daß das BIP von 2000 an jährlich um über 2%
gewachsen ist
Zur Gedächtnisstütze, es lag einige Male um die 2 % und auch mehr:
Einzelne Probleme herauszuarbeiten, dürfte kaum sinnvoll sein.
…
Jörg sprach es weiter oben an: die Deutschen gehen 18 mal pro
Jahr zum Arzt. Nicht nur, daß das im internationalen Vergleich
exorbitant viel ist, nein: die Zahl der Arztbesuche ist seit
Einführung der Praxisgebühr auch noch um zwei gestiegen. Nach
dem Motto: wenn ich schon bezahlt habe, kann ich ja gleich
noch was anderes machen lassen.
Ohne Kenntnis des Systems machst du es dir da zu leicht. Einiges lässt sich auch gut widerlegen.
Die Deutschen gehen 18 Mal pro Jahr zum Arzt. Das aber auf den Motto zurückzuführen ist unsittlich, weil reine Spekulation.
Was der internationale Vergleich bspw. auch hergibt: Die Dauer des Arztbesuches ist in anderen Ländern deutlich länger. D.h. der Arzt kümmert sich mehr um seinen Patienten.
Mich würde zudem mal interessieren, ob einer nennenswerten
Zahl von Patienten überhaupt bewußt ist, wie groß der
Preisunterschied zwischen einem Facharzt und einem
Allgemeinarzt ist, wenn die beiden bspw. eine Erkältung oder
Rachenentzündung diagnostizieren.
Die Stärkung der Hausärzte wäre sicher sinnvoll. Eine starke Fachärztelobby und der Wettbewerb = Qualität = effizienter = billiger-Gedanke von schwarz-gelb sind da aber im Weg. Denn diese Kette funktioniert eben im Gesundheitswesen nicht.
Transparenz ist die einzige Maßnahme, die das System
verbilligen kann.
Nein. Es ist eine ergänzende Möglichkeit, mehr aber auch nicht. Die Stellschrauben liegen woanders. Dass es nicht die einzige Maßnahme ist, zeigst du selber:
Klarheit für die Krankenkassen, welcher
Patient weswegen wie oft zu welchem Arzt geht,
Das ist grundsätzlich nicht falsch, erhöht allerdings die Machtposition der Kassen deutlich, da müssen Gegenschrauben her.
Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen,
Das unterschreib ich zur Abwechslung sofort
Reduzierung der Zahl der Versicherungen,
Ach nee - oben hast du noch gesagt, das mache nichts aus.
weg von der Vollkaskoversicherung hin zu dem
dem, was eine Versicherung ist, nämlich Absicherung vor
erheblichen Vermögensschäden.
Grundsätzlich kann der Schutz schon so bleiben. Was den Leistungsumfang angeht, halte ich unser System prinzipiell für gut. Es muss natürlich immer wieder überprüft werden, ob eine Leistung effizient ist.
Aber das ist alles Ausgabenseite. Nicht, dass die nicht wichtig wäre. Aber man muss sich eben auch Gedanken über die Einnahmeseite machen.
Und wenn man auf dieser Ebene ist, dann sollte man auch eines nicht vergessen: 11 % der Beschäftigten überhaupt arbeiten im Gesundheitswesen. Das Gesundheitswesen ist Dienstleistungsbranche. Man sollte die Diskussion also nicht immer nur von der - negativ besetzten - Ausgabeseite her sehen, sondern auch von der Seite, dass hier Arbeitsplätze geschaffen werden. Etwa 70 % (die Zahl ist jetzt aus dem Kopf) der Ausgaben entfallen auf Personalausgaben. Das ist in meinen Augen nicht negativ und kann und sollte mal zum Perspektivwechsel führen.
LG Petra