Hallo,
Das „mind. 8 Euro“ führt allerdings dazu, dass geringen
Einkommen (und Hartz IV) überproportional belastet werden und
mehr als die 1 %, nämlich knapp 2 % zahlen müssen.
Berücksichtigt man jetzt noch, dass dieser Beitrag von den
Steuern abgesetzt werden und damit mittlere Einkommen 1/3 oder
mehr sich vom Finanzamt wiederholen können, kleine Einkommen
oder Hartz IV das aber nicht können, weil sie keine Steuern
zahlen, dann bluten diese gleich doppelt.
doppelt? Nur weil andere einen Bruchteil vom Finanzamt wiederbekommen, bluten die, die außer den acht Euro überhaupt keine Krankenversicherungsbeiträge zahlen, doppelt?
Gestiegene Ausgaben für die Versicherten sind der Hauptgrund.
Nein. Gesunkene Einnahmen sind der Hauptgrund.
/t/krankenkassen-beitraege/5685401/17
Wieso verlinkst Du auf einen Artikel, in dem Du auf einen Beitrag aus dem Jahre 2003 verlinkst? Hier gibts ein bißchen aktuellere Zahlen:
http://www.bmg.bund.de/cln_169/nn_1193098/SharedDocs…
Die Aussagekraft ist allerdings insofern eingeschränkt, als daß die Einnahmen nur inkl. Risikostrukturausgleich gezeigt werden. Die Umverteilung zwischen den Kassen wird also ersichtlich.
Wie man aber dennoch erkennen kann, sind die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen und Arzneimittel seit deutlich gestiegen. Von Ausgabensteigerungen in Höhe des BIP-Wachstums kann auch nicht die Rede sein. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, daß das BIP von 2000 an jährlich um über 2% gewachsen ist (2003 und 2004 waren Gesundheitsreformjahre, daher ist der Beitragsanstieg bzw. 2004 sogar –rückgang nicht vergleichbar).
Die Probleme in meinen Augen:
- 180 KK benötigen 180 mal alle Verwaltungs- und
Vertriebsmitarbeiter. 4-6 KK würden völlig ausreichen.
Es könnten auch 10, 12 oder 20 sein. Aber das würde schon
dicke langen.
Die Verwaltungskosten machen pro zahlendem Mitglied – je nach Rechenmethode – zwischen 13 und 20 Euro monatlich aus. Das scheint mir kaum einer der wesentlichen Einflußfaktoren für den Beitrag zu sein.
Manche haben nichts, sondern langweilen sich nur. Die berühmte
Oma, die alle 2 Tage beim Arzt ist und eigentlich nur etwas
mehr Beschäftigung bräuchte, ist ja hinlänglich bekannt.
Die stimmt aber so nicht bzw. verursacht nicht die Kosten! Die
fällt unter die Pauschale und da zahlt quasi der Arzt drauf.
Teuer sind Doppelt- und Dreifachuntersuchungen, für die der
Patient meist am wenigsten kann. Das liegt dann eher wieder am
deutschen Facharztsystem, bei der eine Zusammenarbeit zwischen
Medizinern eine völlig freiwillige Angelegenheit ist. Dass der
eine dem anderen Arzt mal zuarbeitet (und damit Kosten spart,
aber vor allem auch Qualität bringt), ist leider eher
Ausnahme.
Einzelne Probleme herauszuarbeiten, dürfte kaum sinnvoll sein. Ein System, in dem der Leistungsempfänger nicht weiß, welche Kosten er verursacht, der Kostenverursacher weder vom Patienten noch von den Versicherungen kontrolliert wird und die Versicherungen nicht wissen, wofür sie eigentlich Leistungen erbringen, kann nicht effizient sein.
Jörg sprach es weiter oben an: die Deutschen gehen 18 mal pro Jahr zum Arzt. Nicht nur, daß das im internationalen Vergleich exorbitant viel ist, nein: die Zahl der Arztbesuche ist seit Einführung der Praxisgebühr auch noch um zwei gestiegen. Nach dem Motto: wenn ich schon bezahlt habe, kann ich ja gleich noch was anderes machen lassen.
Mich würde zudem mal interessieren, ob einer nennenswerten Zahl von Patienten überhaupt bewußt ist, wie groß der Preisunterschied zwischen einem Facharzt und einem Allgemeinarzt ist, wenn die beiden bspw. eine Erkältung oder Rachenentzündung diagnostizieren.
Transparenz ist die einzige Maßnahme, die das System verbilligen kann. Rechnung für den Patienten, die dieser dann bestätigen muß, Klarheit für die Krankenkassen, welcher Patient weswegen wie oft zu welchem Arzt geht, Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen, Reduzierung der Zahl der Versicherungen, weg von der Vollkaskoversicherung hin zu dem dem, was eine Versicherung ist, nämlich Absicherung vor erheblichen Vermögensschäden.
Gruß
Christian