Kuckucksmütter und -kinder gesucht

Hallo Elke,

ich habe lang und breit versucht Dir zu erklären, warum für Männer vielleicht gerade die Möglichkeit eines Kuckuckskindes viel schlimmer sein kann, als tatsächlich eines zu haben. Ich habe auch gesagt, dass es nicht tatsächlich um die Gene geht, zumindest nicht in dem Sinne, der meist in diese Aussage gelegt wird. Klar, man kann ein adoptiertes Kind lieben wie sein eigenes. Man baut nämlich eine Bindung zu dem Kind auf, wenn man mit ihm zusammen ist. Da spielt eine bologische Verwandtsachaft keinerlei Rolle, die Bindung entsteht allein aus dem Umgang. Das gilt natürlich auch für Kuckuckskinder, daher spricht aus der evolutionsbiologischen Sicht rein gar nichts dagegen, wenn ein Vater seine Kuckuckskinder liebt.
Kein Mann und keine Frau denken ständig daran, ihre Gene weiterzugeben. Allein für die Evolution ist das wichtig. Für die Evolution sind wir nur Spielbälle. Für sie zählt nur die Frage, ob ein bestimmtes Gen weitergegeben wird oder nicht, und dafür kommen eben nur leibliche Kinder in Frage. Für uns kann ein erfülltes Leben in ganz etwas anderem bestehen, daran ist nichts negatives. Das Problem ist nur, dass sich entsprechende Werte, so sie eine genetische Grundlage haben, nicht auf genetischem Wege durchsetzen können. Es sind nicht die Menschen, die unbedingt ihre Gene weitergeben wollen, es sind die Gene, die fortbestehen wollen. Nehmen wir mal die Existenz eines Genes X an, dass dafür verantwortlich ist, dass ein Mann Angst davor hat, ein Kuckuckskind untergeschoben zu bekommen. Träger dieses Genes werden ihre Frauen eifersüchtig überwachen und auf kleinste Anzeichen reagieren, die einen möglichen Seitensprung der Frau verraten könnten. Die Folge wird sein, dass diese Männer weniger leicht ein Kuckuckskind untergeschoben bekommen, ergo mehr eigene Kinder zeugen können, ergo breitet sich das Merkmal X aus. Die Männer denken NICHT darüber nach, wie sie am meisten Gene weitergeben können, aber sie haben panische Angst davor, ein Kuckukcskind untergeschoben zu bekommen, weil sie die Veranlagung für diese Angst geerbt haben. Warum sie davor solche Angst haben ist ihnen aber gar nicht bewust.

das Verhalten einer fremdgehenden Frau willst Du gerne

entschuldigen, als Erklärung für die Angts der Männer vor
Kuckuckskindern die Evolution aber nicht gelten lassen. Naja,
ist auch eine Meinung, meine nicht.

Sag mal, kannst du lesen? WO hab ich gesagt, ich entschuldige
das eine und verstehe das andere nicht.
Noch mal zum Mitschreiben: ich verstehe die Maenner nicht,
die sich in diese Gefuehle hineinsteigern, ohne je in der
Situation wirklich gewesen zu sein.

Ich habe Dir mehrfach versucht, biologische Erklärungen für den männlichen Part zu liefern, auf den Du ja ständig verbal eindrischt.
Du schreibst zum beispiel für Kuckucksmütter: „Moralisch daneben - vielleicht, aber nicht (unbedingt) mit
boeser Absicht.“ Wenn das nicht als Entschuldigung gemeint war, habe ich das falsch verstanden.

Ich verstehe, wie eine Frau, die durch einen Seitensprung
schwanger geworden ist, sich in eine Situation bringt,
in der es schwerer und schwerer wird, die Wahrheit zu
erzaehlen.
Das schreib ich jetzt zum dritten Mal. Wuerdest du mir
die Ehre antun, das zu lesen, bzw. mir mit Zitat zu zeigen,
wo ich irgendwas anderes behauptet habe?

Naja, verstehen und entschuldigen sind sicher zwei verschiedene Sachen, auch wenn man nict immer ganz genau feststellen kann, was der andere gemeint hat.

Ich frage mich bei dieser
Disskussion immer, warum Frauen, die aus biologischen Gründen
gar kein Kuckuckskind untergeschoben bekommen KÖNNEN derartig
schockiert reagieren, wenn Männer hier Partei ergreifen,
obwohl es ihnen nicht passiert ist.

Ich kann weder eines unterschieben noch eines untergeschoben
bekommen. Ich weiss aber aus eigener Erfahrung und durch
viele Freunde, die ebenfalls adoptiert haben, dass bei dem
geringsten guten Willen es moeglich ist, die Gene zu
vergessen.

Das habe ich auch nie bestritten. Enweder Du willst nicht verstehen, was ich geschrieben habe, oder ich habe mich so schlecht ausgedrückt. Dabei habe ich mehr als einmal betont, dass es nicht darum geht zu behaupten, die Männer würden nur an die Gene denken. Ich wollte lediglich ausdrücken, dass ihre angeborenen Gefühle so gestaltet sind, dass es für den Erhalt ihrer Gene förderlich ist. Merkmale (sowohl Gefühle als auch Haarfarbe oder ähnliches) sind immer ein Mix aus genetischer Veranlagung UND Umwelt. Daher kann man seine Gefühle teilweise steuern, aber eben nicht beliebig.

Die Tatsache, dass adoptierte Kinder genauso geliebt werden wie eigene ist kein Widerspruch zur biologischen Natur des Menschen. Kinder und Eltern (übrigens auch Tierkinder und Tiereltern) haben angeborene Verhaltensweisen, die sie dazu veranlassen, zueinander eine Bindung aufzubauen. Das ist unabhängig von der biologishcen Verwandtschaft und funktioniert teilweise auch über Artgrenzen hinweg, wie die berühmten Versuche von Konrad Lorenz zeigen, der von einem Gänsekücken als Mutter angesehen wurde. Dieser Mechanismus sichert Kindern das Überleben, denn wenn die Eltern sie nicht annehmen, sind sie unter natürlichen Bedingungen dem Tod geweiht. Menschen haben auch angeborene positive Gefühle gegenüber Kindern, auch solchen, denen sie auf der Straße begegnen. Daher sind liebevolle Beziehungen zu Adoptivkindern ganz natürlich. Daher ist es auch natürlich, dass ein Mann, der nach Jahren feststellt, dass die Kinder siener Frau nicht seine biologischen Kinder sind, trotzdem weiterhin liebevolle Gefühle zu diesen Kindern hegt. Daher ist es aus biologischer Sicht vollkommen natürlich, dass Männer viel emotionaler auf die hypotetische Gefahr reagieren, ein Kuckuckskind untergeschoben zu bekommen als sie reagieren, wenn sie erfahren, dass es tatsächlich so ist. Das war doch das, was Dich eigentlich so gewundert hat, oder?

Jahrtausendelang mussten Männer mit dem Risiko leben, die
neuen Techniken würden den Männern die gleiche Sicherheit an
der biologischen Herkunft ihrer Kinder verschaffen können, die
die Frauen schon immer hatten. Aber Frauen wehren sich mit
Händen und Füßen dagegen, wovor haben sie Angst?

WER wehrt sich. Ich mich nicht. Sollen sie es erfahren,
es ging um das Verstaendnis fuer tatsaechlich
betroffene
Frauen und hypothetisch betroffene Maenner.

Ja, stimmt schon, Du hast nicht geschrieben, dass Du ein Problem mit Vaterschaftstests hast, da habe ich dich wohl aufgrund deiner Argumentation, bei der für mich eher die weibliche Seite vertreten hast, mit anderen in einen Topf geworfen, sorry. Es trifft vielleicht auf Dich nicht zu, aber es ist ja schließlich eine Frau, die heimliche Vaterschaftstests verbieten will, es gibt also wohl einige, die so denken.

Übrigens habe ich durchaus Verständnis dafür, dass Frau ihren Seitensprung verschweigt. Das ist schließlich auch ein ganz natürliches Verhalten.

Viele Grüße

Bianca

(fuer die Gleichberechtigung etwas anderes ist als nur Stärkung
der FRAUENrechte)

Gluehstrumpf. Und was hat das mit meinem Posting zu tun?

Elke

Hallo Karin,

das ist insofern etwas anderes, als die Frau niemals annimmt, sie sei die Mutter des Kindes, für das ihr Mann Alimente zahlt. Die Mutter weiss, woran sie ist. Daher war es für Frauen nicht nötig, eine erhöhte Wachsamkeit dafür zu entwickeln, um zu klären, ob sie tatsächlich die Mütter ihrer Kinder sind.

Trotzdem ist es ein ähnlich gelagerter Fall, und daher haben auch Frauen Gefühle, die dafür sorgen, dass sie den Männern das zeugen ausserehelicher Kinder erschweren: Sie sind eifersüchtig. Sie versuchen, dafür zu sorgen, dass ihr Mann nur sie liebt und nur für sie und ihre Kinder sorgt. Denn für eine Frau ist es von ausserordentlicher Wichtigkeit, dass ihre Kinder auch überleben, und dafür braucht sie einen Partner der nur für sie da ist. Letztlich ist alles nur eine Erklärung dafür, warum wir alle eifersüchtig sind, und das sind bekanntlich extrem starke Gefühle, die für einen nicht unerheblichen Prozentsatz der Tötungsdelikte verantwortlich sind.

Männer wie Frauen reagieren sehr emotional, wenn der Vertrag, den man Partnerschaft nennt, und der, biologisch gesehen, den Zweck erfüllt, den gemeinsamen Kindern optimale Überlebenschancen zu verschaffen, verletzt wird. Diese Emotionen sind in uns verankert. Man wird auch eifersüchtig, wenn man nie vorhatte, Kinder zu zeugen, Kinder sind lediglich der Grund, warum unser Verhalten heute so ist, wie es ist.

Frauen haben übrigens mehr Angst davor, dass sich ihr Partner in eine andere verliebt. Die meisten Frauen fänden es schlimmer, wenn ihr Partner eine andere liebt, ohne mit ihr zu schlafen als wenn er mit ihr schläft, ohne sie zu lieben. Das macht biologisch Sinn, denn im ersten Fall besteht die Gefahr, dass er sie verlässt und sie und ihre Kinder damit in eine wirtschaftliche Notlage bringt. Im zweiten Fall kann „maximal“ ein uneheliches Kind entstehen. Letzteres schlägt sich aber erst heute in unserer Gesellschaft auch wirtschaftlich nieder, war also für unsere Vorfahrinnen leichter zu ertragen (was bestimmt nicht heißt, dass Frau ein solches Verhalten gut heißt).

Viele Grüße

Bianca

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Hallo, Bianca,

Die Evolution hat Menschen dazu ausgebildet, sich an Kinder zu
binden, die ihnen anvertraut sind, ob leiblich oder nicht,

Dieser Satz hat mich neugierig gemacht. Wieso sollte die Evolution so arbeiten? Ich habe mir selber schon Gedanken darüber gemacht, aufgrund welcher evolutionären Mechanismen Menschen beispielweise Kinder adoptieren, vor allem, wenn es nicht die Kinder von nahen Verwandten sind, weiß aber keine Antwort. Gibt es z.B. Adoption bei Naturvölkern? In der Literatur konnte ich darüber nichts finden.

LG, Margit

Hallo Bianca,

Frauen haben übrigens mehr Angst davor, dass sich ihr Partner
in eine andere verliebt. Die meisten Frauen fänden es
schlimmer, wenn ihr Partner eine andere liebt, ohne mit ihr zu
schlafen als wenn er mit ihr schläft, ohne sie zu lieben.

also jetzt muss ich doch mal einen Gentest machen lassen, ob ich wirklich eine Frau bin. Obwohl ja die äußere Erscheinung eindeutig ist und ich auch schon Mutter geworden bin.

Das macht biologisch Sinn, denn im ersten Fall besteht die Gefahr,
dass er sie verlässt und sie und ihre Kinder damit in eine
wirtschaftliche Notlage bringt.

Nur in rein bürgerlich organisierten Familien, wo der Vater der Alleinernährer ist.

Im zweiten Fall kann „maximal“
ein uneheliches Kind entstehen. Letzteres schlägt sich aber
erst heute in unserer Gesellschaft auch wirtschaftlich nieder,
war also für unsere Vorfahrinnen leichter zu ertragen (was
bestimmt nicht heißt, dass Frau ein solches Verhalten gut
heißt).

Wie lange datierst Du „erst heute“ zurück? Die Unterhaltspflicht für außereheliche Kinder steht meines Wissens schon sehr lange im BGB. Was nach meiner Erinnerung in den 60-ern des vorigen Jahrhunderts geändert wurde, war, dass der Unterhalt nicht ausschließlich nach dem Lebensstandard der Kindsmutter zu berechnen war.

Was dazu noch neu ist, ist die Unterhaltspflicht für eine nicht-eheliche Mutter in den ersten drei Jahren nach der Geburt, wenn sie nicht in der Lage ist, sich selber zu erhalten.

Aber warum Frauen nicht für sich selber sorgen können sollten, das ist ein anderes Thema und wird im FF-Brett zur Zeit zur Genüge diskutiert.

Gruß, Karin