Hallo!
In Deutschland gibt es keine Kultursteuer…
Kultur ist die Gesamtheit allen menschlichen Schaffens. Soweit das Schaffen dem Gelderwerb dient, wird es besteuert.
…sondern nur Kirchensteuer.
Die Kirchensteuer erheben Religionsgemeinschaften und kommt nicht dem Gemeinwesen zugute. Die Finanzämter fungieren als Einzugsstelle für Spiritualitätsanbieter (was mich übrigens stört, wie mir jede Verbandelung von Staat und Kirche zuwider ist).
Wäre es nicht sinnvoll an die Politik mit großer Unterschriftenaktion nach Kultursteuer zu fordern?
Du sagst es: Nicht sinnvoll.
Kultursteuer muss jeder zahlen, wer gläubig ist und wer nicht.
Staatliche Aufgaben werden bereits allesamt aus Steuereinnahmen finanziert. In manche Bereiche fließt unnötig viel Geld, andere sind arg knapp dran. Darüber gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Aber die Forderung, alles menschliche Tun einer neuen Steuer zu unterwerfen, wird - zum Glück - nach aller Voraussicht nicht mehrheitsfähig sein.
- Es ist nicht fair, dass die Gläubigen Monat für Monat ihr Geld an den Staat spenden…
Menschen treiben zuweilen die seltsamsten Dinge. Vielleicht gibt es Gläubige - woran auch immer die glauben - die Monat für Monat an den Staat spenden, aber über seltene Einzelfälle kommt das Phänomen gewiss nicht hinaus. Falls du aber die Kirchensteuer meinst, kommt diese Abgabe nicht dem Staat zugute. Kirchensteuer zahlen übrigens nicht Gläubige, sondern Mitglieder bestimmter Glaubensgemeinschaften.
… und die Nichtgläubigen und Nichtchristen nichts dafür zahlen.
Du zahlst ja auch nichts für meinen Tischtennisverein. In meinem Tischtennisverein zahlen nur die Vereinsmitglieder ihren Obolus. Das ist auch gut so und sollte in gleicher Weise für Kirchen gelten. Dabei hat es den Staat nichts anzugehen, was Bürger glauben.
- Mit der Kirchensteuer werden auch andere sozialen Einrichtungen unterstützt…
Aha. Welche? Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ein jährlich 10-stelliger (!) Betrag wandert aus den Staatskassen in die Kassen der Kirchen.
d.h. dass das Geld auch nich nur in der Kirche landet -> keine Kirchensteuer, kann jetzt schon
als Kultursteuer für Gläubige betrachtet werden, was Nichtgläubiger und Nichtchristen nicht zahlen müssen.
Deine Aussagen haben mit den tatsächlichen Verhältnissen wenig zu tun. Kannst du mit bitte verraten, warum jemand für einen Verein zahlen soll, dessen Dienste er nicht in Anspruch nimmt?
Deutschland ist keine Theokratie und hat keine Staatskirche. Glaube ist Privatsache. Was der Einzelne glaubt, geht den Staat nichts an. Ungeachtet dessen ist in staatlichen Unterlagen mindestens bei den Finanzämtern über jeden Einkommensteuerpflichtigen aktenkundig, ob er einer Religionsgemeinschaft angehört. Das halte ich hinsichtlich der Konformität mit dem Grundgesetz für mindestens grenzwertig. Deshalb schlage ich vor: Die Glaubensgemeinschaften finanzieren sich, indem sie selbst ihre Mitgliedsbeiträge von ihren Mitgliedern einziehen und das leitende Personal (Bischöfe) wird nicht mehr aus der Staatskasse bezahlt.
Mein Vorschlag wäre, jeder zahlt gleich viel Kultursteuer und jeder kann entscheiden, wo das Geld hingeht.
Bisher wurde noch niemand daran gehindert, nach Belieben zu Gunsten beliebiger Einrichtungen zu spenden.
Gruß
Wolfgang