Heydiho!
Also, ich würde mal sagen, es kommt ganz auf die Kinder oder auch Jugendlichen an, die man „betreut“, welche Art von Pädagogik man anwendet.
Bei manchen Klassen kann man an Werte etc. der Schüler appellieren oder auch mit den schlimmen Zeiten und wie wichtig Bildung doch ist, kommen. Sie werden dann nachdenklich und denken „Ja, Recht hat der Mann/ die Frau“ – benehm’ ich mich jetzt mal wieder! Das würd’ ich allerdings jetzt nicht als die oben erwähnte „Kuschelpädagogik“ bezeichnen, sondern eher durch eine sachliche Erläuterung den beabsichtigten Effekt - lernbereite Kinder - erhalten. Das ist, meiner Meinung nach, der beste Weg, wieder Motivation in das ganze zu bringen: Auf einer sachlichen Ebene an Sachen zu erinnern, die jedem Kind/Jugendlich wichtig sein sollten. Zum Beispiel seine Zukunft. Jedoch - wie immer - nicht zuviel des Guten! Weil Lehrer, die denken, einmal geklappt, super- mach ich das jetzt ungefähr alle halbe Stunde und dann - an die lieben Pädagogen hier - kommt das nun wirklich nicht mehr ernsthaft rüber. Und es geht ins eine Ohr rein, und direkt wieder im anderen Ohr raus. Es ist dem Schüler dann, wie der Schüler sagen würde, "scheißegal“ und bringt somit auch keinen Effekt mehr.
Ich verachte Lehrer und Menschen im Allgemeinen , die schreien und so glauben sich den Respekt von – im Fall der Lehrer- ihren Schülern zu bekommen. Schreien ist ein Zeichen für Schwäche. Das einzige, was ein Lehrer durch Schreien bewirken kann, ist Angst (vor allem bei den jüngeren Schülern), Verachtung (“Kann sich anders nicht durchsetzen“, vor allem bei älteren Schülern). Wenn der Lehrer respektiert wird, dann aufgrund seiner Kompetenz, seiner Leistung, seiner Fähigkeit komplizierteste Dinge einfach zu vermitteln. Ein Lehrer muss fachliches Wissen mit pädagogischen Fähigkeiten verknüpfen. Jaaa, jetzt sind alle Lehrer hier mal wieder Stolz auf ihren Job. Nur, ich muss noch hinzufügen – das, oben genannte, tun die wenigsten! Bei den meisten Lehrern, die ich kenne, trifft eines von beidem zu, aber niemals beides. Entweder sie sind fachlich gut, bringen aber ihr Wissen nicht an den Mann, oder aber sie sind pädagogisch Spitze, jedoch wirken sie sonst nicht unbedingt kompetent. Dann gibt’s noch den Lehrerschlag: Frustriert. Lieber in die freie Wirtschaft gegangen, da hat es nicht geklappt, also Lehrer geworden, und wir lassen sämtliche Frustrationen des privaten Lebens an den Schülern aus, die da ja weiß Gott nichts für können. Gibt schon schräge Lehrer – und manche sollten man echt nicht auf Schüler loslassen. Vor allem so nach 20 Jahren –oder auch früher-, wenn für den Lehrer das Unterrichten nichts Besonderes mehr ist, er seinen Stoff runterpredigt und sich für sonst nichts mehr interessiert außer die Anzahl der beweglichen Ferientage… die Beweggründe, warum er einst mal Lehrer geworden ist, hat er vollkommen vergessen oder die Umstände, die er angetroffen hat, waren eben anders als er sich das an der Uni vorgestellt hat. Lehrer resignieren zunehmend vor ihren Aufgaben –nicht nur Kindern Wissen zu vermitteln, sonder auch Werte (!).
So ich schweife zu sehr aus, zurück zur Kuschelpädagogik. Den Weg der "Kuschelpädagogik“ kann man in den unteren Klassen, sag ich mal, bis zur Klasse 7, beschreiten und erreicht auch was. Die Schüler sind willig ; ), denken, ach was für eine nette Lehrerin/ ein netter Lehrer. Da nehm ich für jeden Buchstaben einen neuen Stift – da freut die sich und ich wird gelobt ; ). Aber, in den oberen Klassen, zieht das nicht mehr. Man will doch nicht von seinem Lehrer am Händchen genommen werden. Man will im Grunde eher Distanz. Und Kompetenz, fachlich wie pädagogisch (damit meine ich das vermitteln), vom Lehrer. Also, so geht’s zumindest mir, ich geh schließlich nicht in die Schule um “emotionale Bindungen“ dort aufzubauen… ich denk so geht’s den meisten. Weiter oben hab ich erzählt, dass der Appell an Werte was bringt, je nach dem wo man unterrichtet. Es ist ein Unterschied, ob man Haupt- oder Realschullehrer ist. Z.B. in Hauptschulen in Gegenden wo die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist, bekommt man die Jugendlichen so nicht motiviert. Da ist Kuschelpädagogik total falsch am Platz, eher das Gegenteil anzuwenden. Klar, der Schüler soll nicht ein noch kleineres Selbstbewusstsein durch den Lehrer bekommen als das, das er sowieso schon hat. Es muss da aber es doch irgendwelche Mittel geben, die besser wirken als wie es im Moment angewandt wird. Und da ist der harte Drill vielleicht besser als die Kuschelpädagogik. Ich denke anders ist da nicht durchzukommen. Auf anderen Schulen kann man drohen, den Schüler durchzureichen bis zur Hauptschule. Und wie können die Hauptschullehrer noch wirklich drohen? Sollen sie die Schüler von der schule werfen? Den letzten Hoffnungsschimmer, den die Schüler haben. Das merken die Schüler nur nicht, dass das ihre letzte Chance ist, aus dem „Teufelskreis“ auszubrechen und nicht auch arbeitslos zu werden. Anderseits finden sie ja arbeitslos werden nicht schlimm. „Leb ich halt von Hartz-IV.“ Fragt mich nicht wie oft ich das schon gehört hab. Ich sag immer nur Sozialschmarotzer. Manche Jugendlichen wollen gar nicht arbeiten – weder in der Schule, noch im späteren Leben. Und ihnen mit einer Art „Kuschelpädagogik“ zu erzählen, dass das so nicht geht, ist wirkungslos. Da bin ich mir 100 %-ig sicher. Es liegt daran, dass viele, zu viele, diese Einstellung haben. Und sobald etwas viele machen, scheint es legitim zu sein. Und dass es das nicht ist, muss man klar machen. Zum einen, die die so denken aus der Klassengemeinschaft ausschließen, bis sie anders denken. Unter dem Motto: Ihr kommt zum Unterricht und lernt, stört nicht, WOLLT lernen. Wenn das nicht zutrifft, dann kommt nicht mehr. Vielleicht werden manche nicht mehr kommen – ein bisschen Verlust ist immer, aber denen hätte man anders nicht helfen können. Jugendliche, in einem solchen Umfeld brauchen vor allem klare Regeln und klare Ansagen. Sonst nütz es nicht. Also dort wäre ich für härtere Erziehungsmethoden, was man natürlich wieder etwas lockern kann, wenn es sich sichtlich bessert.
Also, zusammengefasst, ich halt nichts von Kuschelpädagogik da sie schlicht ergreifend nicht bringt. Bei jüngeren Schülern, die lernen wollen und sowieso nicht „aufmucksen“ ist’s ja noch vertretbar, meinetwegen. Aber bei solchen Verhältnissen muss man sowieso nicht hart durchgreifen, da die Kinder ja lernbereit sind. Wenn sie’s nicht mehr sind, muss man auch andere Maßnahmen, wie ich ansatzweise beschrieben hab, ergreifen, weil es sonst schlicht gesagt – nichts bringt. Man muss einfach wieder die Null-Bock-Mentalität, dieses Interessiert-Mich-Nicht, Mir-Doch-Egal ausgetrieben bekommen und Jugendlichen zeigen, wie wichtig es ist zu arbeiten, was da alles von abhängt. Das durchzieht die ganze Gesellschaft, es wird wochenlang gestreikt wegen 20min länger arbeiten. Früher hat man 12 Stunden und mehr gearbeitet. Klar – früher war alles besser ; ). Scheint im Gegensatz nur leicht lächerlich. In Deutschland ist einfach nur eine Wohlstandsgesellschaft, die sich so nicht mehr auf Dauer halten kann. Sieht man ja an den Arbeitslosen, bekommt man jeden Tag erzählt, dass das mit den Renten nicht mehr hinkommt. Und die Kinder, die jetzt in die Schule gehen, da randalieren oder gar nicht erst kommen sind der beste Beweis für diese Wohlstandsgesellschaft, die es nicht mehr nötig haben zu lernen. Und es ist nicht nur Beweis sondern gleichzeitig auch das Anzeichen dafür (PISA etc.), dass es Berg ab geht. Die Kinder wollen nicht lernen, aber „nieder Arbeiten“ auch nicht durchführen. Ich glaub da kommt man mit der Kuschelpädagogik nicht weiter. Entweder man erzählt ihnen mal, wie es so um sie steht, das sie was tun müssen. Wenn das nicht wirkt, muss was Härteres kommen. So geht’s jedenfalls nicht mehr. Ich wandere aus!