Hallo,
auch wenn ich selbst nicht im Handel arbeite, merke ich oft,
wie unverschämt sich manche Kunden benehmen.
Aber nicht alle Kunden sind so. Wer wirklich unverschämt ist, den kann man ja dezent in seine Schranken weisen. Das sind dann eben die Kunden, auf die man verzichtet weil sie einen mehr kosten als man an ihnen verdient. Man MUSS mit niemandem ein Geschäft machen und gute Chefs vermitteln ihren Angestellten auch, dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen und Kunden, die sich gar nicht benehmen, auch wegschicken können. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.
Dennoch darf man auch nicht die Maßstäbe verdrehen. Kunden sind Kunden und sollen ihr Geld ausgeben. Also muss man als Dienstleister schon freundlich sein und auch kritischen Kunden oder solchen, die genervt sind, nicht gleich alles schlecht auslegen. Die sind ja meistens genervt weil sie einen schlechten Tag hatten, also nicht, weil sie den Verkäufer persönlich nicht mögen. Wenn das so wäre würden sie ja gar nicht erst in den Laden kommen - oder wieder gehen.
Es ist im Gegenteil oft so, dass unverschämte Kunden häufig ganz klein werden wenn man ihnen freundlich, aber dennoch bestimmt sagt, dass man mit ihnen kein Geschäft machen möchte weil man ihre Forderungen nicht erfüllen kann. Wenn die plötzlich mitkriegen, dass ihre Anspruchshaltung keine Wirkung hat (während sie insgeheim aber doch auf den Laden angewiesen sind, das nächste Geschäft ist meistens weit weg, teurer etc. …) werden sie auch umgänglicher. Oder rennen erstmal weg - stehen aber am nächsten Tag doch wieder da.
Wer aber selbst zur
Klasse „Nervensäge“ und „ich habe immer Recht“ gehört, braucht
m. M. nach nicht auf „königliche“ Behandlung pochen. Für mich
als Berufstätige kommt entgegen, dass Geschäfte bis 20:00Uhr
geöffnet haben, aber bitte, wo soll das hingehen? Es würde
auch 1-2x die Woche reichen. K…land bei uns hat von 6:00 bis
24:00 Uhr auf! Wie sollen die Angestellten hier noch Familie
und eigene Bedürfnisse unter einen Hut bringen???
Das ist ein immer wieder vorgebrachtes Schwachsinns-Argument. NIEMAND muss täglich so lange arbeiten! Wer bis 24 Uhr arbeitet, hatte dafür vormittags frei - wo andere keine Freizeit haben weil sie im Büro sitzen. Und wer ab 6 Uhr arbeitet hat dafür den ganzen Nachmittag frei. Oder es gibt einen Ausgleich an anderen freien Tagen…
Ein Arbeitnehmer hat einen Vertrag über - sagen wir mal - 40 Arbeitsstunden, und egal wie die sich verteilen, es bleibt immer auch Freizeit. Nicht viel, aber das geht JEDEM Werktätigen so! Ein Verkäufer hat auch Freizeit, manchmal zu „guten“, manchmal zu weniger beliebten Zeiten.
Büroleute, die täglich von 8 bis 17 Uhr arbeiten, fragt auch keiner wie sie tagsüber Behördengänge machen sollen. JEDER Arbeitnehmer, egal ob mit festen Zeiten oder Wechselschichten, steht vor dem Problem, dass die Dienstzeiten manchmal unglücklich sind. Und jeder muss hin oder wieder überlegen, wie er seine sachen angesichts seiner Dienstzeit regeln soll. Ich sehe da keinerlei Nachteile bei Verkäufern, das geht JEDEM Arbeitnehmer so!
Und trotzdem
gibt es Kunden, die meinen, auch da noch 5-10 Minuten
„überziehen“ zu dürfen.
Ach Gottchen… das ist typisch deutsch! In anderen Ländern macht keiner Aufhebens darüber wenn man mal ein paar Minuten dranhängt. Dafür trinkt man ja auch mal nen Kaffee, raucht eine Zigarette, tippt ne SMS, geht pinkeln oder labert mit den Kollegen. Wenn du die Minuten, die man nach Ladenschluß dranhängen muss, aufrechnest, musst du es mit allem anderen genauso machen. Nur wird das schnell „vergessen“, dass man da auch die ein oder andere Minute zu den eigenen Gunsten abzweigt.
Und wenn es nun mal so ist, dass Kunden zum Ende hin immer ein paar Minuten länger brauchen, muss man das eben als gegeben hinnehmen und sich als Dienstschluß nicht „X Uhr“, sondern „X+10 Minuten“ vorstellen.
Aber zur eigentlichen Frage: ich würde die Kasse schließen und
nach 19:00 Uhr konsequent keinen mehr anstellen lassen. Wer zu
spät kommt, kommt morgen nochmal. Oder auch nicht, dann ist es
halt so. Aber Kunden müssen auch erzogen werden, wenn sie sich
nicht benehmen können.
Mit der Einstellung hast du in Handel und Dienstleistung nichts verloren. Wir reden nicht darüber, dass man sich von Kunden alles gefallen lassen müsste oder täglich 3 kostenlose Überstunden machen muss. Als Dienstleister zahlen aber Kunden dein Gehalt, und dann musst du deren Bedürfnisse erfüllen, sonst kaufen sie bei der Konkurrenz, die die Bedürfnisse besser erfüllt.
Es ist systemimmanent, dass man in Handel und Dienstleistung kundenfreundlich sein muss - und Kunden nicht als lästige Plagegeister sehen kann. Wer das tut, hat in der Dienstleistung und im Handel nichts verloren weil er nicht verstanden hat, was ein Kunde ist.
Gruß,
MecFleih