Laschet und die Kinder - zum Fremdschämen

Politik Inlandspolitik allgemein
#1

Puh, da bin ich ja selber rot geworden vor dem Computer! Laschet hat bei „late night Berlin Kinder fragen“ eine superjämmerliche Figur abgeben, konnte viele Fragen gar nicht beantworten und hat mehrmals gelogen bzw. versucht, den Kindern eine halbe Wahrheit aufzutischen.
Der Arme konnte schon die Frage, warum er raucht, nicht aushalten.
Offenbar war er sehr schlecht vorbereitet und wusste nicht, dass diese Kinder sehr gut informiert werden (und vermutlich auch während des Gesprächs Tipps über ihren Kopfhörer kriegen, oder?).
Seine Behauptung am Ende, es habe ihm Spaß gemacht, klang äußerst gequält.

Scholz fand ich dagegen nicht schlecht, er hat nicht versucht, den lieben Märchenonkel zu spielen und drumrumzureden, sondern hat ehrlich gesagt, dass er der Meinung ist, dass man nicht alle Kinder nach Deutschland holen kann.

Karl

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#2

Das ist doch eigentlich das Leitmotiv des Armin Laschet. NRW war nicht auf das Hochwasser vorbereitet. Laschet war nicht darauf vorbereitet, sich im Katastrophengebiet wie ein Mensch zu verhalten. Er war auch nicht darauf vorbereitet, dass manche einen rechtsextremen Kandidaten in der CDU scheiße finden.

Tja und wer hätte jetzt ahnen können, dass ein Format eines bekannten Leutehereinleger den Armin reinlegen würde? :man_shrugging:

Wenn man jetzt gemein wäre, könnte man ja die Frage stellen, ob Laschet kein kompetentes Team hat (das wäre für einen Kanzleraspiranten schlimm) oder ob dem Team egal ist, wenn Laschet sich mit Anlauf blamiert (das wäre noch schlimmer).

Aber wie ich gelesen habe, sucht man jetzt auch bei Scholz nach Plagiaten. Vielleicht wird dann für den Armin ja doch noch alles gut.

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#3

Scheint nicht zu lohnen. Während Baerbock ca. 100mal abgekupfert hat, kommen Laschet nur auf 17mal und Scholz auf 3mal. Also im Vergleich für die Größenordnung: Wenn Annalena „eine Bank ausgeraubt“ hätte, haben die anderen beiden Kandidaten „allenfalls im Hotel die Handtücher mitgehen lassen“.

#4

konnte viele Fragen gar nicht beantworten

Ja, diese 3 Fragen konnte oder wollte er nicht beantworten:

  1. Willst du aufhören, Zigarillos zu rauchen ?
  2. Nach wie vielen Purzelbäumen wird dir schwindelig ?
  3. Wie würdest du heißen, wenn du ein Drache wärst ?

Habe ich noch eine vergessen?

Das ist wirklich zum Fremdschämen und superjämmerlich! Und so einer will auch noch Kanzler werden. Das geht ja gar nicht.

Offenbar war er sehr schlecht vorbereitet

Ja, genau. Wenn er das mit den Purzelbäumen vorher ausprobiert hätte, wäre er auch imstande gewesen, die für Deutschlands Zukunft doch so wichtige Frage zu beantworten. Und auch die Antworten auf die anderen beiden Fragen von epochaler Bedeutung hätte er sich vorher überlegen können.

Gruß Pontius

#5

Na, sind wir heute vielleicht ein klitzekleines Bisserl melodramatisch?

Wie wäre es mit dem Vergleich: Die Annalena hat 100 Gummibärchen geklaut, der Armin 17 und der Olaf (bisher) drei.

Bei der Glaubwürdigkeit der drei schaut’s übrigens so aus:

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Man könnte ja direkt auf die Idee kommen, dass den Wählern Plagiate neben den ganzen anderen Kellerleichen ziemlich schnurz sind.

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#6

Du stehst mehr auf Süßigkeiten? Von mir aus.

Binsenweisheit ist ja, dass Laschet nicht der Wunschkandidat der CDU-Anhänger ist. Das bleibt Söder.

#7

Interessanntes Bild!
„Bank ausrauben“, damit assoziert man ja, der Bankräuber habe mehrere 10.000 oder 100.000 Euros erbeutet. Hotel-Handtücher kosten also dann nach dieser Rechnung ein paar 1000 oder 10.000 Euro (mit Goldrand und echten Perlen bestückt?).
Wahnsinn, wo du so gewöhnlich logierst!! :grinning:

#8

Aber nein! Auf alle anderen Fragen hat Laschet - mehrmals nach etwas rumdrucksen - extrem überzeugende Antworten gegeben:

Welche Bemerkung fand er so lustig?
„Irgendwas blödes“

Ist das gutes Benehmen?
Wenn jemand was lustiges sagt, muss man halt lachen.

Ist Maaßen ein Nazi?
„Nein“, etwas später: „Das ist unfair“

Ist Maaßen ein Rechter?
„Kennst du den?“

Was findest du gut an ihm?
„Er ist in Thüringen“

Was hat Maaßen Falsches gesagt?
„Unsere Partei hat 400.000 Mitglieder, da reden viele Stuss“ (Ok, das letzte Wort habe ich ergänzt…)

Hast du was dagegen, das Männer heiraten? Du hast dafür gestimmt.
„Wer sagt denn sowas?“ (z. B. der Spiegel…)

Ohne Worte…

#9

Auf alle anderen Fragen hat Laschet - mehrmals nach etwas rumdrucksen - extrem überzeugende Antworten gegeben:

Ja, auf alle anderen Fragen hat er letztendlich Antworten gegeben, auch wenn er teilweise zuvor nachgefragt hat. Er wollte die Kinder sicher nicht von irgendetwas überzeugen, sondern hat einfach seine Meinung gesagt.
Was wäre denn deiner Meinung nach eine extrem überzeugende Antwort gewesen, z.B. auf die Frage, ob Maaßen ein Nazi sei? Dich hätte sicher überzeugt, wenn er „ja“ gesagt hätte, weil das vielleicht deine Meinung ist.
Übrigens, hat dich denn extrem überzeugt, was Scholz z.B. zu seiner Verantwortung im Wirecard-Skandal gesagt hat?

Ohne Worte…

ist, dass hier Kinder instrumentalisiert wurden, um Politiker vorzuführen.
Oder glaubst du ernsthaft Zehnjährige interessieren sich dafür, ob Maaßen ein Nazi oder ein Rechter ist ?

#10

Grundsätzlich kann ich deinen Standpunkt nachvollziehen, aber diesen Vorwurf finde ziemlich konstruiert. Kinder werden ständig für Politik instrumentalisiert und auch die Union ist sich dafür nicht zu schade:

Glaubst du ernsthaft, Reporter interessieren sich für jede Frage, die sie Politikern stellen?

Natürlich muss man die Umstände des Interviews im Hinterkopf behalten. Aber das Laschet beispielsweise ungeniert lügt, wenn es um seine Position zur Abstimmung über die Ehe für Alle geht, ist eine Tatsache die durch nichts relativiert wird.

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#11

Macht die Gegenseite doch exakt genauso:

Btw., ich halte sowohl Laschet als auch Scholz für korrupte Lügner und völlig ungeeignet für jeglichen Posten. Muss ich jetzt wirklich zum x-ten Mal die ganzen Verfehlungen der beiden aufzählen? Dagegen ist Baerbock doch ein Wunder an Seriosität - und das will wirklich was heißen.

#12

Dafür ist das hier der Vorsitzende der Jungen Union:

Das gleicht’s wieder etwas aus.

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#13

Aber das Laschet beispielsweise ungeniert lügt, wenn es um seine Position zur Abstimmung über die Ehe für Alle geht, ist eine Tatsache die durch nichts relativiert wird.

Das ist eine unzulässige Unterstellung, denn vielleicht hatte er gar nicht die Absicht, die Unwahrheit zu sagen, sondern sich nur irrtümlich falsch erinnert oder er denkt, er wurde falsch interpretiert. :wink:
Mir ist es übrigens auch schon öfters passiert, dass ich etwas Falsches gesagt habe, ohne die Absicht lügen zu wollen.

#14

Kinder werden ständig für Politik instrumentalisiert und auch die Union ist sich dafür nicht zu schade:

Ich sehe da schon einen qualitativen Unterschied, ob Kinder auf Plakaten abgebildet werden oder ihnen Fragen in den Mund gelegt wird.

#15

Dagegen ist Baerbock doch ein Wunder an Seriosität - und das will wirklich was heißen.

Das heißt, dass sie ca. 20 Jahre weniger Zeit hatte, Fehler zu machen und bis zur Kanzlerkandidatur nicht so im Rampenlicht stand, wie ihre beiden Konkurrenten, schon viele Jahre zuvor.

#16

Pontius, deine Ansprüche an einen zukünftigen Bundeskanzler entsprechen ungefähr denen, die eine Reinigungskraft auf 450-Euro-Basis erfüllen muss? Das nehme ich dir nicht ab!

Wenn jemand, der einen der wichtigsten und einflussreichsten Posten haben will, der in Deutschland zu vergeben ist, sich in einer bedeutsamen, man durchaus sagen „historischen“ Abstimmung im Bundestag sich - nach deinen Worten - „Irrtümlich falsch erinnert“ und auf Nachfragen beharrlich an seinem Irrtum festhält, dann ist dieser Mensch für diesen Posten nicht geeignet.
Das finde ich übrigens fast noch schlimmer, als wenn er - was viel wahrscheinlicher ist, wenn man sich seine Reaktion auf die Nachfragen anhört - gelogen hat.

Karl

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#17

Ist aber auch gemein, dem Laschet Fragen von Kindern stellen zu lassen. Wenn Erwachsene die Fragen gestellt hätten, hätte er bestimmt bessere Antworten parat gehabt.

Äh ja. Das zehnjährige Kind hat vor ein paar Wochen - als ich ein paar von Laschets Kloppern wiedergegeben habe - wie aus der Pistole geschossen gesagt „der ist ja wie Trump“. Wenn man die Kinder nicht ständig vor einem Tablet verstaut, können die sich tatsächlich auch mit Politik, Wissenschaft und Nachrichten befassen.

#18

Pontius, deine Ansprüche an einen zukünftigen Bundeskanzler entsprechen ungefähr denen, die eine Reinigungskraft auf 450-Euro-Basis erfüllen muss?

Wie kommst du denn darauf? Nur weil ich geschrieben habe, dass eine falsche Aussage keine Lüge sein muss. Und was hat das mit „Reinigungskraft auf 450-Euro-Basis“ zu tun? Warum sollten die öfters irren oder lügen als andere?
Der Bundeskanzler, der meinen Ansprüchen genügen würde, muss erst noch gebacken werden oder es wäre jemand, den ich noch nicht kenne. Fakt ist aber doch, dass aktuell nur einer der drei Kandidaten Chancen hat, Bundeskanzler zu werden. Es gibt weder einen Kanzlerkandidaten, noch ein Wahlprogramm, dass mir zu 100% gefällt. Also muss ich mich als Wähler für das kleinere Übel entscheiden und dann noch gewichten zwischen Wahlprogramm und Kanzler.
Übrigens, zur Erinnerung, Laschet, ist MP eines Bundeslandes mit fast 18 Millionen Einwohnern, von denen dann wohl viele auch nicht so hohe Ansprüche gehabt haben müssen.

dann ist dieser Mensch für diesen Posten nicht geeignet.

Meinst du denn eine Bäckereiaushilfe oder jemand der an Amnesie leidet, seien besser geeignet, als eine „Reinigungskraft auf 450-Euro-Basis“. :wink:

#19

Scheint der CSU aber jetzt nicht wirklich viel zu bringen:

#20

Was will man daran falsch interpretieren?

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Und es ist ja nicht das erste Mal, dass er deswegen gelogen hat:

2017 sagt er wörtlich, er hätte nicht zugestimmt und 2020 im Wahlkampf behauptet er, er hätte dafür gestimmt. Mit ‚Erinnerungslücken‘ ist das für mich ehrlich gesagt nicht erklärbar.

Kannst du natürlich gerne machen, aber es bleibt ein Faktum, dass Kinder schon immer für Politik instrumentalisiert wurden. Und dass Journalisten Fragen von ihrer Redaktion vorgegeben bekommen, ist auch nichts Neues. In der Regel fragen Journalisten nach Dingen, von denen sie glauben, dass ihre Leser/Zusehe/Zuhörer sich dafür interessieren. Das persönliche Interesse spielt da eher keine Rolle und oft ist doch eh so, dass er sie die Antwort schon vorher wissen. Ich sehe daher nicht, wieso das hier eine Rolle spielen sollte.

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