folgende Situation: Person A hat einen laufenden Kredit in Höhe von 130.000 € zu 3,5% vor 3 Jahren abgeschlossen und tilgt aktuell knapp 700 € im Monat und hat ein Recht auf 13.000 € Sondertilgung pro Jahr.
A weiß, das aktuell Kredite für knapp 1,70% zu bekommen sind. A kommt die Idee, einen neuen Kredit zu den Konditionen aufzunehmen, der genau der Höhe entspricht, die zur vollständigen Tilgung des ersten Darlehens nötig sind (13.000 € / Jahr + die monatlichen Raten von 700 €). Diesen neuen Kredit würde A dann mit der bisherigen Rate von 700 € tilgen.
In der Summe würde A dadurch einen betrachtlichen Betrag an Zinsen sparen.
Meine Frage: Ist so ein Gedankenspiel grundsätzlich realisierbar? Wir nehmen mal an, A hätte genügend Sicherheiten um den zweiten Kredit zu bekommen.
Du willst Dich zusätzlich in der gleichen Höhe verschulden, damit Du Zinsen sparst? An sich schon keine clevere Idee, würde ich meinen. Du schränkst Deine Bonität damit deutlich ein, d.h. falls Du mal anderweitigen Finanzierungsbedarf hast, wirst Du erst einmal erklären müssen warum Du z.B. im ersten Jahr statt eigentlich rd. 120.000 Euro tatsächlich knapp 260.000 Euro Schulden hast. Das gleiche im Falle der Insolvenz: die Kreditgeber wollen beide ihr Geld zurück und nicht nur der eine, dem Du vermeintlich netto Geld schuldest.
Ich habe das ganze mal überschlägig durchgerechnet:
Angenommen, wir befinden uns am Anfang des Jahres 3 der Rückzahlung. Dann zahlst Du zwar rd. 17.000 Euro weniger Zinsen (33.000 vs. 51.000), aber rd. 10.000 Euro mehr Tilgung (nämlich die zusätzlich finanzierten Zinsen des ursprünglichen Darlehens). In Summe sparst Du also über 19 Jahre rd. 7.000 Euro, d.h. 30 Euro im Monat. Dafür würde ich keine 132.000 Euro zusätzlichen Kredit aufnehmen.
Einfacher und sinnvoller dürfte es sein, wenn Du einfach noch sieben Jahre wartest und dann, sofern das Zinsniveau das hergibt, den Kredit kündigst und den Restbetrag zu besseren Konditionen neu finanzierst.
Nebenbei: ich muß natürlich auch meine vorherige Aussage revidieren. Für eine komplette Ablösung eines bestehenden Darlehens wird man sicherlich einen Kreditgeber finden. Bei dieser Konstruktion habe ich allerdings meine Zweifel.
Ich habe das doch alles vorgerechnet. Der Witz ist, daß für das erste Darlehen bei der Konstruktion deutlich weniger Zinsen anfallen, weil man durch die Sondertilgungen (die man andernfalls nicht erbringen könnte) früher mit der Abzahlung durch ist. Man spart also 3,5% auf die jährlichen 13.000 und zahlt dafür nur 1,7%. Ist ja logisch, daß man dadurch Geld spart, auch wenn man anfänglich zusätzlich den aktuellen Kreditbetrag zzgl. eines Teiles der Zinsen noch einmal aufnehmen muß.
Das hatte ich auch unterstellt. Das ändert aber doch nichts daran, daß der bisherige Kreditgeber damit einverstanden sein muß, daß der Kredit vorzeitig zurückgeführt wird.
Klar. Hängt halt von den Umständen und den Konditionen ab.
Hallo,
mir scheint, Dir fehlt das Stichwort Vorfaelligkeitsentschaedigung.
Ohne Zustimmung der Bank darfst Du nur die 13ooo jedes Jahr bezahlen, so laeuft der Kredit doch sowieso nur 7 Jahre und einige sind schon um.
Gruss Helmut
Es wurde die Möglichkeit einer jährlichen 10%igen Sondertilgung vertraglich vereinbart.
Das wären die 13.000 € pro Jahr. Da muss der Kreditgeber doch nicht einverstanden sein, wenns vorher vereinbart wurde, oder?
Es wurde die Möglichkeit einer jährlichen 10%igen Sondertilgung vertraglich vereinbart.
Das wären die 13.000 € pro Jahr. Da muss der Kreditgeber doch nicht einverstanden sein, wenns vorher vereinbart wurde, oder?
Nein, natürlich nicht. Allerdings habe ich Deine Formulierung so verstanden, dass der gesamte Kredit abgelöst werden soll. Ob sich für die 13.000 allein der ganze Zirkus lohnt, mußt Du selber wissen.
Ne, dachte einmal die komplette Summe die nötig ist aufnehmen. Der überschüssige Betrag landet dann erstmal auf einem Tagesgeldkonto o.Ä. und bringt etwas Zinsen, wenn auch nicht viel.
Und davon gehen dann jeden Monat die reguläre Tilgundsrate und einmal pro Jahr die 13.000 Euro ab.
Über den doppelten Verschuldungsstand habe ich auch nachgedacht. Aber da das Geld ja nicht ausgegeben wird, sondern ausschließlich zur Tilgung des anderen Kredites verwendet wird, sehe ich das nicht allzu problematisch. Nach knapp 6 Jahren wäre der erste Kredit ja komplett getilgt und nur noch der zweite offen…
Allerdings hast du auch wieder Recht. dass es nur wenige Euro pro Monat sind, die man spart.
Ob sich da der ganze Aufwand lohnt ist wieder eine andere Sache.
Die genaue Berechnung, was man durch die niedrigen Zinsen des neuen Kredites „spart“, ist die eine Seite!
Die andere Seite ist, daß keine Bank ohne Vorfälligkeitsentschädigung die vorzeitige Kündigung eines Kreditvertrages hinnimmt.
Dieses muss man unbedingt vorher klären! Die Banken lassen sich die entgangenen Zinsen nämlich sehr gut bezahlen, können die Höhe
dieser Vorfälligkeitsentschädigung offenbar nach eigenem Ermessen beliebig festlegen und
die Höhe dieser Entschädigung ist teilweise jenseits von sittenwidrig und Wucher… Ich weiss von einer abzulösenden Kredithöhe von
160.000 €, da wollte die Bank 23.000 € Entschädigung haben!
Nach 10 Jahren hat man allerdings das Recht, aus jedem längerfristigen Vertrag auszusteigen.
Viel Glück!
Mit Wucher und Sittenwidrigkeit hat es im übrigen nichts zu tun, wenn man sich das bezahlen läßt, was einem nach dem Vertrag zusteht. Das Gesicht der Kunden möchte ich mal sehen, wenn ein Kreditinstitut seinen Kunden erklärt, daß die Zinsen leider gestiegen seien und man deswegen die Kreditverträge kündigen müsse. Die Kunden würden doch wohl auch auf Fortsetzung der Verträge bzw. eine entsprechende Entschädigung pochen.
Daher gilt auch für Bankkunden der Grundsatz, daß Verträge zu erfüllen sind.
Du willst also zwei KRedite aufnehmen um Zinsen zu spaen? Aber bei zwei Krediten bezahlst du auch zweimal Zinsen. Zudem das zweite Darlehen ja im Hinblick auf die Sicherheiten auch nur zweitrangig sein kann, was den neuen Zinssatz nicht ganz so günstig werden lässt. Solange die Zinsbindung nicht abgelaufen ist und man nicht neu verhandeln kann oder vorfällig ablösen kann, erschließt sich mir hier der GEdankengang nicht so ganz.
Beim Kleingedruckten zu Sondertilgungen steht meißt „aus freien Mitteln“ oder „aus eigenen Mitteln“ was eine Kreditaufnahme für Zwecke der Sondertilgung ausschließt.
Na,
ob das stimmt? Der zweite Kredit kann kein Konsumentenkredit sein wegen hoeherer Zinsen, sondern ein Immobilienkredit, aber dann auf eine weitere Immobilie als Sicherheit. Dieselbe Immobilie geht kaum, weil es die Bank unmittelbar mitbekommt und weil in zweiter Position der Zins nicht so gering werden duerfte wie erwartet.
Zu den monatlichen Zahlungen
der erste Kredit laeuft weiter mit 700. Wovon soll der zweite Kredit bedient werden? Wenn die Summe ueber 700 laeuft, kann man auch gleich ohne Vetragsaenderung die Sondertilgung nur davon zahlen.
Gruss Helmut
klar, wenn sich der bisherige Kreditgeber damit einverstanden erklärt. Blöderweise tritt das Einverständnis häufig erst dann ein, wenn man dem bisherigen Kreditgeber den Zinsschaden ersetzt, was wiederum dazu führen kann, daß sich die ganze Operation nicht rechnet.
Man könnte ja auch zu einem anderen Bankinstitut gehen, oder?
Werden „solche“ Kredite überhaupt gewährt? Also zur Ablösung von Krediten bei anderen Banken?