Grüße Euch!
Seit knapp drei Jahren sind mein Lebensgefährte und ich zusammen, seit zwei Jahren wohnen wir zusammen.
Unsere Beziehung ist sehr harmonisch, liebevoll, wir ergänzen uns perfekt und eigentlich läuft auch alles sehr gut zwischen uns. Wenn es da nicht diese eine Streitthema gäbe, das sich schon seit längerer Zeit durch unsere Beziehung zieht.
Zum genaueren Verständnis:
Als wir uns kennengelernt haben, wohnte mein Lebensgefährte ca. 400 km weit weg, wir sahen uns daher anfangs nur am Wochenende. Das war für uns sehr belastend und uns war beiden klar, dass wir diesen Umstand so schnell wie möglich ändern müssen.
Durch verschiedene äußere Einflüsse ergab es sich, dass mein LG seine Arbeit wechselte und zu mir ziehen konnte.
Um nun auf den Punkt zu kommen: Ich betreibe seit 20 Jahren ein sehr zeitintensives Hobby. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich meinen LG kennenlernte, hatte ich bis zu 4 Mal in der Woche Training, 2 - 3 Mal unter der Woche nachmittags für ca. 3 Stunden, sowie den ganzen Samstagnachmittag.
In dieser Zeit war ich in einer Teilzeitanstellung mit 30 Wochenstunden, arbeitete somit nur vormittags und daher war es zeitlich kein Problem, dieses Hobby in dem Umfang auszuleben.
Als ich dann meinen LG kennenlernte ließ ich das Training am Samstag immer ausfallen, damit wir mehr Zeit miteinander haben - da wir uns ohnehin schon nur am WE sehen konnten.
Er wusste zwar von meinem Hobby, auch wie wichtig es mir ist und wie lange ich das schon mache - aber so direkt kam er durch die Wochenendbeziehung damit nicht „in Berührung“.
Dies passierte dann erst, als wir zusammenzogen und er bemerkte, wie sehr mich dieses Hobby zeitlich einnimmt.
Obwohl ich nach unserem Zusammenziehen das Training von 4 Mal auf 2 Mal reduzierte, war ihm das immer noch zuviel. Wir waren beide natürlich überglücklich, dass die WE-Beziehung ein Ende gefunden hatte und genossen die neu gewonnene Zeit beide sehr. Und er wollte diese Zeit nicht teilen, mit meinem Hobby.
Somit war es für mich auch nicht soo das große Problem, meine Trainingseinheiten nochmal zu reduzieren.
Es kam also so weit, dass ich nur mehr 1 Mal pro Woche ins Training fuhr, und zwar unter der Woche, damit wir am Wochenende Zeit haben für Ausflüge etc.
Es tat zwar schon ein bisschen weh, plötzlich nur mehr so wenig Zeit für mein geliebtes Hobby zu haben - aber unsere Beziehung war mir wichtiger und ich wollte „keine Fehler“ machen.
Zum richtigen Problem wurde es dann, als ich vor einem Jahr meine Arbeitsstelle wechselte und wieder Vollzeit arbeiten ging. Mein LG und ich haben die gleichen Arbeitszeiten, gehen um 7:00 Uhr aus dem Haus und kommen um 17:30 Uhr nach Hause.
Da bleibt einem nicht mehr viel gemeinsame, „wertvolle“ Zeit, neben Haushalt, Garten, Erledigungen machen, etc. Bis dahin konnte ich ja dies nachmittags immer erledigen, habe den Haushalt erledigt, Rasen gemäht, Einkauf erledigt, was halt alles so anfällt.
Die Zeit Abends, wenn er dann zuhause war, gehörte also „ganz uns“ und dieser Luxus fiel mit meinem Arbeitswechsel weg.
Wir organisieren alles so gut es geht, versuchen uns unsere „Inseln“ der gemeinsamen Zeit zu schaffen, kochen gemeinsam, machen den Haushalt gemeinsam und soweit kriegen wir das alles super hin. Wir finden auch noch genügend Zeit für Romantik, gemeinsame Unternehmungen oder um Freunde zu treffen.
Tja, nur ist da oder wäre da noch mein Hobby… unter der Woche kann ich gar nicht mehr zum Training, das geht sich zeitlich mit der Arbeit einfach nicht aus.
Also habe ich seit dem Frühjahr das Samstagstraining wieder aufgenommen - das ist der einzige Tag an dem ich aufgrund zeitlicher Umstände noch zum Training kann und möchte mir das eigentlich nicht nehmen lassen… nur macht seitdem mein Lebensgefährte jedes Mal „Ärger“, wenn ich zum Training fahre. Er hat das Gefühl, dass wir uns zu wenig sehen, unter der Woche sind wir in der Arbeit, Abends werden die notwendigsten Dinge im Haushalt gemacht, wir kochen gemeinsam und Essen zu Abend, dann ist der Tag sozusagen gelaufen. Bleibt uns nur noch das Wochenende für gemeinsame Zeit, sprich Unternehmungen, usw.
Deshalb gibt es jedes Wochenende erneut die Diskussion wegen samstags.
Er sagt, das Training nimmt uns zu viel Zeit, wir können nichts Tolles mehr gemeinsam unternehmen, der Samstag sei dadurch „hinfällig“ (denn seiner Meinung nach, ist der Tag gelaufen, wenn ich nachmittags weg bin - auch abends will er dann nichts mehr unternehmen).
Anfangs hatte er es noch auf die liebevolle Art versucht - hat sich für Samstag was Schönes einfallen lassen und meinte dann, wenn ich das Training ausfallen lasse, dann könnten wir dieses oder jenes unternehmen - wie schön das wäre. Habe mich auch oft darauf „eingelassen“, weil ich doch schließlich auch liebend gern meine Zeit mit ihm verbringe.
Aber ich merkte trotzdem, dass mir mein Hobby fehlt und bin dann eben kaum noch auf seine Vorschläge eingegangen… seit dem reagiert er eingeschnappt bis wütend darauf, dass ich zum Training fahre. Er kann oder will es nicht verstehen, wie wichtig es mir ist. Habe schon mehrmals versucht, mit ihm ruhig darüber zu reden und ihm meine Sicht der Dinge zu erklären und auch um ihm die Möglichkeit zu geben, mir zu sagen, was genau ihn denn so sehr stört daran.
Leider aber waren diese Gespräche nie wirklich konstruktiv, er meint nur, er hätte für mich so viel aufgegeben (seine damalige Arbeit, seine Freunde durch den Umzug, ebenfalls auch Hobbys, etc.), damit wir zusammen sein können und ich hingegeben bin nicht bereit, etwas für ihn aufzugeben.
Er hat natürlich schon Recht - er hat für unsere Beziehung die meisten Opfer gebracht… das weiß ich auch. Aber bedeutet das gleich automatisch, dass ich in diesem Streitpunkt komplett nachgeben muss? Ich hab die Zeit für mein Hobby doch schon um ein Wesentliches gestutzt - einmal die Woche kann doch nicht sooo schlimm sein, oder wie seht ihr das?
Ich hatte ja auch versucht, ihn dazu zu überreden bzw. zu ermutigen, sich auch wieder ein eigenes Hobby zu suchen. Es gäbe auch Dinge, die ihn interessieren würden - nur sagt er dann, dass wir uns dann noch weniger sehen würden, wenn er jetzt auch noch ein Hobby annimmt, denn schließlich sei nicht automatisch gewährleistet, dass wir an dem selben Tag oder zu der selben Uhrzeit unser Hobby machen können - also ist er nun der Märtyrer, der ganz selbstlos darauf verzichtet, seinen Interessen nachzugehen. Ich hingegen bin die Böse, die ihn weniger liebt, weil sie freiwillig auf gemeinsame Zeit zugunsten Ihrer Interessesn verzichtet…
Ein paar Gedanken von Euch zu dem Thema, täten mir gut. Vielleicht weiß der ein oder die andere, wie ich mit ihm reden kann, ohne dass es gleich wieder in einer Grundsatzdiskussion ausartet.
Würde mich freuen