Hallöchen!
Was haltet ihr von dem neu aufkommenden Trend weniger vorabgepackt zu kaufen, sondern stattdessen sich in mitgebrachte Gläser (o.Ä) abfüllen zu lassen?
Leider gibt es dass soweit ich weiß bisher erst in sehr wenigen Städten und Märkten.
Persönlich halte ich dass für eine sehr gute Entwicklung, sowohl von der Möglichkeit der individuellen Dosierung, sowie um von den Unmengen an Plastikmüll wegzukommen.
Guten Abend!
Von Trend und neu zu sprechen, ist abwegig. Seit es arbeitsteilige Wirtschaft und Handel gibt, also schon das eine oder andere Jahrtausend, sorgten Verbraucher kleiner Mengen selbst für geeignete Behältnisse. Bis vor gar nicht langer Zeit gehörten ein Brötchenbeutel, eine Milchkanne, Netze, Taschen und allerlei verschließbare Behältnisse zu den Utensilien, die für den Lebensmitteleinkauf unverzichtbar waren. Eierkartons wurden grundsätzlich nie weggeworfen und Milch - in die Manteltasche kippen, war etwas unpraktisch und abgepackt gab’s nichts. Seit einem geschichtlich kurzen Augenblick gibt es eine Änderung.
Muss wohl etwas mit der Veränderung der Ernährungsgewohnheiten von Katzen zu tun haben Fingen sich früher die Samtpfoten ihre Nahrung selbst und konnte man als zweibeiniger Diener der Herrschaften bis vor wenigen Jahren noch kochtopfkompatible Mengen selbst herstellen, funktioniert diese alte Gewohnheit heute nicht mehr. Fisch, Huhn, Pute - alles in Ordnung. Aber bitte nicht mehrere Tage lang das gleiche Zeug in den Napf. So ist man also gezwungen, mindestens 30 verschiedene Sorten in 100g-Portiönchen aus einem halben Dutzend Supermarktketten zusammenzukaufen, um täglich für die geforderte Abwechslung zu sorgen. Diese Angewohnheit guckten sich die Zweibeiner ab und kaufen seither auch für den eigenen Bedarf nur fertig abgepackte Bonsai-Rationen.
Wie gesagt, früher war’s anders. Dackel Fiete hat während seiner 17 Lebensjahre kein Fertigfutter angerührt. Nur gekochtes Rinderherz. Es sei denn, auf Reisen in Mittelmeerländern. Da war Rinderherz nicht zu beschaffen, aber Roastbeef war am Lago Maggiore, in Venedig, auf Elba und in Griechenland für irrwitzige Preise zu bekommen.
Aber Fiete ist schon lange in den ewigen Jagdgründen und Du weißt nun, wie es sich mit dem vermeintlich neuen Trend verhält.
Gruß
Wolfgang
Servus,
wenn Du das als neu aufkommenden Trend empfindest, hast Du ungefähr zweihundert Jahre lang geschlafen. Was es nur in sehr wenigen Städten und Märkten gibt, ist, dass man ein Mordsnachaltigkeitsgekreisch darum erhebt, wenn man etwas völlig Normales und Altgewohntes macht.
Der Milchmann, der die Milch aus dem gekühlten Tank in seinem Lieferwagen in die an den Zaun gehängte Milchkanne füllte, ist bei uns übrigens bis 1975 frühmorgens gekommen.
Bonus Track: Warum heißt ein Käseblatt Käseblatt?
Schöne Grüße
MM
Dachte ich mir. Aber dabei bleibt das Problem dass die Dose irgendwo hingestellt werden muss. Und das nicht 100% ausgeschlossen werden kann dass die Gabel die Dose berührt. Das macht kein Supermarkt mit, und die Kunden auch nur bis sie zum ersten mal sehen wie sich ein Kunde in die Hand niest, mit der seine Dose auf den Tresen stellt, die Gabel der Verkäuferin die Dose berührt und sie die Gabel nicht erneuert.
Der Konsument ist doch völlig unberechenbar und irrational: Auf dem Markt sagt er „alles vorbildlich, die tragen sogar Handschuhe“ und unterschlägt dabei dass damit auch das Geld angefasst wird. Auf Volksfesten interessiert es ihn gar nicht erst wie die Gläser abgewaschen werden und er würde niemals auf die Idee kommen dort deshalb nichts zu trinken. Dem Arzt die Hand zu geben gehört für die meisten auch zum guten Ton. Aber an der Frischetheke im Supermarkt wird er keinen Spass verstehen. Da erwartet er klinische Reinheit. Und das wissen auch die Supermärkte.
Salü k.,
ja das sind die Sachen, die ich der Ladnerin beim Metzger Maier ohne weiteres zutraue („Au Obacht!
I glaub den Hafa sotted Se vorhär no äbe wäscha!“), die man aber beim obgen angezogenen Metzger Wilhelm Brandenburg kaum als Prozedur formulieren kann.
Auch das ist übrigens ein Grund, warum ich lieber zum Zwarg, zum Rettig oder zum Fehrenbacher gehe, soweit ich es mir leisten kann: Die Verkäuferin beim Zwarg, deren Händen man ansieht, dass sie eher zu viel Seife anwendet als zu wenig, weiß, was sie tut.
Das kann man mit den schönsten Prozeduren nicht erreichen, wenn der Kopp nicht aach derbei ist. Ausnahmsweise übrigens ein Punkt, wo ich Ideologien für gerechtfertigt halte: Wenn die Parole „Beim Herrisch z’ Rindamoos goht’s sauber zua!“ ausgegeben ist, gibt es kein zwar und kein aber mehr.
Schöne Grüße
MM
Hi,
das werden interne Vorgaben der Supermärkte sein. Kann ich auch verstehen. Auf der einen Seite ist Nachhaltigkeit ja toll, aber ich als Supermarkt würde das auch nicht machen. Ich würde es aus hygienischen Gründen unhaltbar finden wenn eine Bedienung hinter der Theke Dutzende Behältnisse der Kunden anfassen muss. Wenn sie nach jedem Kontakt die Hände ordnungsgemäss desinfizieren würde würden sich die Kunden beschweren weil es so lange dauert und sicher nicht mehr toll finden dass alles so nachhaltig ist. Ich würde es auch nicht wollen dass die Bedienung mit einer Schale aus einem Haushalt hantiert wo vielleicht gerade der Norovirus wütet. Stichwort Schmierinfektion. Da ist die Frischetheke schnell dicht wenn sowas passiert und die Kunden gehen dann wieder dahin wo alles Einweg verpackt wird.
Für Nudeln & Co. sicher eine super Sache, aber nicht fürs Mett aufs Brötchen…
Gruss
K
Hallo!
Zwischen „vorabgepackt“ , Du meinst wohl SB-verpackt, und Abfüllung in mitgebrachte Gefäße liegt aber noch das große und „normale“ Feld der Bedientheken
Wo eben mit recht wenig Verpackung gearbeitet wird.
Ein Käsepapier aus Papier und trennbarer,hauchdünner PE-Folie etwa, oder bei Wurst eine etwas dickere PE-Folie und eine Papiertüte oder eine dünne PE-Tüte.
Du weißt aber sicherlich auch, dass da Bestimmungen der Lebensmittelhygiene entgegenstehen.
Mal mit der Ausnahme, mitgebrachte Eierpappe auf dem Wochenmarkt mit losen Eiern befüllen zu lassen.
An der Wurst- oder Käse-Bedientheke ist es schon schwieriger die Verkäuferin davon zu überzeugen, die über den Tresen gereichte Tupperdose als Verpackung zu verwenden.
Technisch völlig problemlos durch die Tara-Taste der Waage, aber eben nicht aus Sicht der Lebensmittelüberwachung.
Und mit dem Preisetikett fürs bezahlen !
MfG
duck313
Hallo Kasi,
ja, so gibt das einen Sinn - bei „Metzger“ Wilhelm Brandenburg braucht man klare, einfache Regeln, vor allem auch um die Geschwindigkeit nicht einzuschränken.
Hie und da ist es mir bei Bäckereifilialen schon begegnet, dass die Sörwissdamen ganz regelkonform ihre Silikonhandschuhe trugen, aber mit diesen selben Handschuhen dann eben doch meine Brötchen und gleich darauf die aus meiner Geldbörse von echtem Zwiebelleder entnommenen versifften Groschen, die die letzte Nacht in der Kasse einer Currywurstbude zugebracht hatten, und die Glückspfennige, die ich von der Straße aufgelesen hatte, entgegennahmen.
Interessant in diesem Zusammenhang betreffend Berührungsängste sind die bakteriologischen Untersuchungen, die gezeigt haben, dass die bösen Holzbrettchen mit ihrer verlebten und verfaserten Oberfläche dank ihrer Tanninseele allen möglichen bösen Keimen viel weniger Platz zum Leben lassen als die allerschönste Plastik-Tupperware.
Zurück zum Ausgang: Die Regel, die aus dem Bereich hinter der Bedienungstheke eine Art aseptischen Bereich macht, in den nichts gelangen darf, was der Kunde bereits angefasst hat (in diesem Sinn habe ich auf dem Hochheimer Markt mit dem Käsehändler auch immer Witzlein gemacht, wenn ich ihm meine Käsdose gereicht habe), übersieht, dass Listeriose für immunkompetente Menschen ungefährlich ist.
Immunkompetenz kann man erwerben, und es wäre viel gewonnen, wenn das noch üblich wäre - so viele Bedrohungen, wie diese ausräumt, kann man nämlich gar nicht fernhalten!
Schöne Grüße
MM
wir haben das vor ca 25 Jahren schon gemacht, aber leider gibt es zu wenig Menschen die mitmachen.
Interessant wäre es, einen Flashmob bei diversen Supermarktketten zu veranstalten.
Der am Tresen bekommt bestimmt ein Auge, wenn da 20 - 30 Leute mit ihren Plastikdosen stehen, das gefilmt und bei Facebook, Youtube etc. gepostet wird
Was die Hygiene betrifft, muss das Tresenpersonal die Dosen ja nicht anfassen.
Man könnte an der Kasse aber auch selbst umpacken und den Müll dort liegen lassen^^
Hallo duck313,
in der Lebensmittelhygieneverordnung und in der Käseverordnung stehen keine Vorschriften zur Verwendung von Papier oder dergleichen bei loser Abgabe bzw. Verbot des Einwiegens direkt in Behälter des Kunden (das praktiziere ich übrigens häufig auf dem Markt, ohne dass die Verkäufer etwas dagegen hätten). Kannst Du sagen, welche Bestimmungen der Lebensmittelhygiene da greifen?
Schöne Grüße
MM
Hallo Cambo,
wir reden hier von der Frischtheke im Supermarkt, dort wo ich mir 1/4 Pfund Fleischwurst und 200g Bergkäse in Scheiben abschneiden, wiegen und verpacken lasse (wie Aprilfisch bemerkte, gibt es keine Verordnung, die untersagt, dass ich beim Metzger oder eben an der Fleischtheke, mir mein Hackfleisch gleich in die Plastikdose packen lasse, statt mehrmals in Wegwerfplastik zu wickeln).
Und die Supermärkte, die ohne Verpackung arbeiten, auf die die UP wohl anspielt und die in dem Zeitartikel, den ich verlinkt habe, beschrieben werden, die schaffen es - mit einiger Anstrengung und nicht bei allen Produkten, aber sie schaffen es.
Grüße
Siboniwe
Hi,
bei uns wurd’ der Eimer, ab und zu auch die Milchkanne, direkt unter die Kuh gestellt … Aber wahrscheinlich wissen die Jungs und Mädels, die jetzt mit ihren selbst mitgebrachten Behältern ankommen, sowieso nicht mehr, woher die Milch kommt
weil früher der Bauer seine Stinkemauken darin eingewickelt hat
MfG
HH
Servus,
ja, da gab es eine ganz kurze Zeit, als das nicht mehr gefährlich war und noch praktiziert wurde. Ungefähr 1960 konnte hüben wie drüben die Tuberkulose bei Rindvieh als besiegt gelten. Vorher war das Trinken von Rohmilch ein Spiel mit dem Leben.
Schöne Grüße
MM
Die Supermärkte reden sich nicht damit raus, es ist einfach nur völlig absurd sowas zu verlangen.
Heute kommen Produkte schon komplett verpackt vom Hersteller oder Abfüller, wie sollen den Supermärkte die in eine Tupperdose bekommen? Auspacken? Lebensmittel kosten in Deutschland fast nichts (hier in China locker das fünffache), für das Geld kann man die nicht zweimal anfassen.
mit derselben Gabel, mit der sie es auch auf die Waage gelegt hat.
Alles richtig. Nur ein Einwurf: in einer Metzgerei reichte mal eine ältere Dame einen Topf zum Befüllen über den Tresen, den sogar ich eklig fand (und ich seh das eher rustikal).
Da wäre mir lieber gewesen, die Verkäuferin hätte die Befüllung hinterm Tresen verweigert…
Hallo,
und auf der Waage liegt die Wurst ohne Unterlage?
Grüße
Siboniwe
Hallo,
Supermärkte reden sich oft damit raus, dass sie nicht in mitgebrachte Dosen verpacken dürfen. Angeblich, kann ich mich erinnern, hieß es, dass die mitgebrachten Dosen nicht über die Theke gelangen dürften.
Die Fragerin spricht wohl auf diesen Trend an: http://www.zeit.de/2014/49/verpackungen-supermaerkte-verzichten/seite-2
(dort wird übrigens auch erwähnt, dass die angeblich gesetzliche Regel nicht existiert - ich habe keine gefunden, bin aber kein Experte auf diesem Gebiet)
An sich finde ich die Idee toll. Nachdem ich neulich in einem neuen Super-Duper-Markt einer bekannten Kette war, und dort lose trockene Salamischeibchen in eine Plastikdose mit Deckel gepackt wurde, mit Cellophan umwickelt (damit der Deckel nicht aufgeht, wie auf Nachfrage gesagt wurde) und das ganze in eine Papiertüte kam, damit der Gesamtpreis draufgetackert werden konnte, war ich da nicht mehr.
Aber das billiger bzw. gleichteuer einkaufen in Läden, die sich der unverpackten Ware verschrieben haben, ist derzeit noch eine Milchmädchenrechnung: zum einen sind die Läden weit gestreut und ich muss, wenn ich gut recherchiert habe, 18km zum nächsten mit dem Auto fahren. Außerdem sind es natürlich unabhängige Läden, die ihre Ware meist eben doch teurer verkaufen (müssen) als Ketten.
Bleibt der Komromiss: Wochenmarkt und (türkischer) Obstladen kombiniert mit immer wiederkehrenden Diskussionen im Supermarkt bzw. genau hingucken, was man kauft und ob es das gleiche oder ein ähnliches Produkt auch weniger verpackt gibt (wobei man da natürlich schnell an seine Grenzen stößt, weil man ja auch auf Zutaten/Inhaltsstoffe achet, und wo bzw. wie weit es herkommt, und was der eigenen Ernährung etc. förderlich ist - ich halte mich nicht gern länger als unbedingt nötig in Läden auf, Einkaufen ist ein notwendiges Übel).
Grüße
Siboniwe
Wenn die Scheiben alle gleich schwer sind, könnte man sie abzählen.
zB.: 5 Scheiben á 20g ergeben 100g
Dann funktioniert das auch ohne Waage.