Hi!
Du beschreibst da ein militant agierendes Frauenbild, das
meiner Ansicht schon immer selten war und selten vorkommen
wird.
Nein, ich beschreibe ein Frauen-/Männerbild, das typisch für unsere Zeit geworden ist, mittlerweile aber nicht mehr als „militant“ empfunden wird, weil sich diese Bild in unser tägliches Leben eingeschliffen hat.
Auf der Männerseite gibt es drei maßgebliche Typen (nach Zulehner und Volz, auch nach Herb Goldberg):
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den traditionellen Mann
Er steckt den Kopf in den Sand, lebt nach Schema F, hofft, daß der Kelch der Emanzipation an ihm vorübergeht, und flüchtet von zuhause zum Tennis- und Arbeitsplatz, um den fordernden Frauen zu entgehen. Dumm nur, daß die Frauen dort schon da sind.
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den pragmatischen Mann
Er hat ein taktisches Verhältnis zu den Frauen entwickelt, will möglichst wenig anecken, springt zwischen Konfrontation und Kompromiss hin und her, lebt mit der Eiertanzformel „leben und leben lassen“, und hinterfragt sein eigenes Rollenbild möglichst wenig.
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der unsichere Mann
Er schlägt sein patriarchales Erbe aus und ergeht sich in vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Feminismus. Dafür verliert er seine eigene Identität. Doch er spürt, daß der freiwillige Verzicht auf eigene Stärke („männlich ist pfui“) auch nicht der richtige Weg ist, um von Frauen geliebt zu werden - gerade dieses Männerbild kommt bei Frauen sehr schlecht an. So kann er sich selbst nicht mehr leiden und wird zum larmoyanten Jammerlappen. Dieser Mann beklatscht seinen eigenen Untergang, politisch korrekt bis zur Selbstverleugnung.
Frauen wollen keinen der drei Typen. Typ 1 stirbt aus, Typ 2 laviert sich durch, Typ 3 hat aufgegeben, weil er den Forderungen der Frauen nachgekommen ist und ihm dies jetzt zum Vorwurf gemacht wird.
Wie sieht Typ 4 aus?
Vielleicht so: er hat stets mit der Frauenbewegung sympathisiert, ohne alles gleich über Bord zu werfen, was einen Mann auszeichnet. Er soll Geliebter sein, Förderer ihrer Karriere, ein guter Vater für ihre Kinder, die ganze Familie ernähren, auf ihren Wunsch den Eriehungsurlaub übernehmen, sensibel sein und einen tollen Body haben. - Wenn ein Mann so einen Idealmaßfetischismus über eine Frau äußern würde, gäb es reichlich auf die Ohren!
Also Typ 5:
Beruflicher Erfolg geht ihm nicht über alles. Statt Überstunden und Wochenendarbeit übernimmt er zuhause Verantwortung. Er respektiert die Frauenbewegung. Aber er findet sich nicht mehr schweigend damit ab, daß diese Entwicklung nur zu seinen Lasten geht. Er meldet sich zurück in der Gesellschaft und nimmt Stellung zu Themen, die seit 30 Jahren nur von Frauen diskutiert werden. Er organisiert sich mit anderen Männern und tritt gegen allen Widerstand für seine Vaterrechte ein. Er wehrt sich gegen pauschale Verunglimpfungen und findet sich nicht mehr mit dem durch feministische Positionen zementierten Männerbild ab.
Zu dem nicht existenten „militant agierenden Frauenbild“:
Interview der damaligen hessischen Frauenministerin Heide Pfarr im „Frankfurter Frauenblatt“:
„Also die Hausfrau, die sich mein Kollege zu Hause, hält, um mit mir besser konkurrieren zu können, weil ich mir so etwas nicht halte, die unterstütze ich weder steuerlich noch sonstwie. Auch wenn sie sagt: ich bin aber so gerne die Frau an seiner Seite, dies ist mein weiblicher Lebensentwurf - überhaupt nicht, null! Diesen weiblichen Lebensentwurf unterstütze ich nicht, sondern bekämpfe ihn, wo ich ihn treffe.“ Sie hat wirklich gesagt, der Mann hält sich zuhause eine Frau - wie ein Haustier. Was für ein Menschenbild! Und diese Frau sitzt in entscheidender Position.
Maria Frisé in „Erbarmen mit den Männern“:
„Das Patriarchat im Berufsleben, das den Männern so viele Bequemlichkeiten garantiert, ist abzuschaffen.“ - Nach diesem Bild ist es bequemer, täglich im Büro zu sitzen oder an der Werkbank zu stehen, als Haus und Kinder zu versorgen. Solche Ideologien werden verbreitet und geglaubt, sogar von Männern.
In Untersuchungen des Bundesfrauenministeriums über die Betreuung von Kindern durch Männer werden unverheiratete Paare bewußt nicht erfaßt. In nichtehelichen Partnerschaften gilt die Frau als alleinerziehend. Das hilft, Forderungen der Frauen zu begründen.
Männer üben Macht über Frauen aus, durch Geld, Sexualität und Gewalt (nach A. Schwarzer, U.Scheu, C.Bernard, E.Schlaffer). Um das zu ändern, müssen Frauen ein eigener Machtfaktor werden. Nur eigene Macht kann Frauen freimachen. Der Feminismus ist also keine unilaterale Abrüstung, sondern der „Nato-Doppelbeschluß“ in der Frauenbewegung - Deeskalation durch Aufrüstung, wie kann das funktionieren?
Der „Weiberrat des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes SDS“ definiert Sex zwischen Mann und Frau als prinzipielle Ausbeutung der Frau. Im „Schlampenkalender“ von 1994 ist der 31.Juli als feministischer Gedenktag vermerkt. Der Grund: Lorena Bobbit hat an diesem Tag ihrem Ehemann den Penis abgeschnitten. Die feministische Presse dazu: „Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen. Es bleibt Opfern ja gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muß ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich.“ Wenige Monate später trennte in Frankfurt/Oder eine Frau ihrem Ex-Freund das Glied mit einem Brotmesser ab.
1994 zierte das Titelbild des Time-Magazine ein Mann in Anzug, aus dem ein Schweinskopf herausragte. Titel: Sind Männer wirklich so schlecht? Es ging wieder um die P-P-P-Diskussion: Pornos, Peepshows, Prostitution. Die Frauen geißelten die Männer - und kreischten sich am Abend bei einer Show der California Dream Boys oder der Chippendales die Seele aus dem Leib.
Sex sells. Das wissen Frauen, und sie nutzen dieses Wissen aus. Männer machen Geschenke, das haben sie so gelernt, als sie ihrer Mama zum Muttertag Blümchen mitbrachten. Frauen haben das nicht nötig, denn sie verschenken sich selbst. Bringt der Mann die richtigen Voraussetzungen mit (Geld, Macht, Ziele), ist eine Frau eher bereit, sich mit ihm einzulassen. Befriedigt er ihre materiellen oder ideellen Zielsetzungen nicht, hat ein Mann mit einer Klage wegen sexueller Belästigung zu rechnen. In den meisten Fällen bleibt ein Mann ein ungeküßter Frosch, wenn er ihr erzählt, er träume von einer gleichberechtigten Beziehung. Macchiavelli ist heute eine Frau (siehe entsprechendes Buch). Sie nennt sich Fürstin, läßt sich hofieren und verschenkt ihre Gunst - oder auch nicht.
Zwischen Mann und Frau herrscht die alltägliche Dressur, und die Peitsche heißt Sex. Der Mann hat zwei Möglichkeiten: er kommt ihren Forderungen nach, oder er kauft sich durch Teilung seines Vermögens von ihren Forderungen frei. Für die Frau bedeutet Liebe Macht, für den Mann Unterwerfung. Stimmt alles nicht? Wie heißt es in einem Song, der bei „TV Total“ von einer Neunjährigen vorgestellt wurde: „Schau sie nicht an, die Männer, denn es sind doch sowieso nur Penner, schau sie nicht an, denn es bringt dir nichts.“
Frauen beklagen häufig, Männer können nicht passiv sein, einfach empfangen, sich lieben lassen. Tun sie es doch, heißt es, sie ließen sich bedienen, seien faul und einfallslos.
Roswitha Burgard in „Machotum in neuen Gewändern“: „Jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger“. Marilyn French in „Frauen“ legt noch ein Brikett nach: „Alle Männer sind Vergewaltiger.“ Denn wer eine Waffe (Penis) besitzt, benutzt sie auch. Und ein Täter hat gefälligst die Klappe zu halten.
Als Hera Lind ihren Uli gegen einen Engelbert austauschte und ihre vier Kinder beim Ex parkte, feierten die Medien ihren Weggang als Sieg. Wie hätten die Schlagzeilen ausgesehen, wenn ein prominenter Mann seine Frau mit vier Kindern sitzengelassen hätte? Die Medien sind weiblich kontrolliert, in Physis und Gedanken. Die wichtigsten Talkshows im Fernsehen werden von Frauen moderiert: Christiansen (ARD), Illgner (ZDF), Maischberger (NTV). Das Frauenmagazin Mona Lisa wird ausschließlich von Frauen gemacht. Ein Männermagazin (nein, nicht diese miesen Sex-Sendungen, sondern ein wirklich kritisches) gibt es nicht. Lektorinnen in den Verlagen lassen Männerliteratur nicht zu, und die weiblich dominierten Redaktionen achten darauf, daß ihre Leserinnen nicht verprellt werden. Zeitungen leisten sich eine Frauenseite, aber keine Männerseite. Selbst in der Pornoindustrie haben Frauen das Sagen übernommen (Susan Faludi: „Die Feminisierung Hollywoods ist in die Pornoindustrie übergeschwappt und hat dort zu einem Machtwechsel geführt.“)
Beiträge in den Medien werden nach immer dem gleichen Muster gestrickt: Mann = Täter, Frau = Opfer. Artikel, die Männer in den Staub treten, gibt es massenweise. Alle haben eines gemeinsam. Sie sind im höchsten Maße sexistisch: Der Mann als der Medien liebster Punchingball (hat zufälligerweise jemand gestern abend ZDF gesehen? „Wie bringe ich meinen männlichen Nachbarn um“?).
Wagt jemand, vorsichtig Einspruch zu erheben oder auch nur einen
kontroversen Diskussionsbeitrag zu liefern, wird er öffentlich gegeißelt. Oder sie - denn das ist Hochverrat. Kritik darf allenfalls in Comedy-Form abgeliefert werden, aber nur, wenn sie nicht weh tut. Denn da reagieren Frauen, die ans Austeilen gewöhnt sind, sehr empfindlich. Am 8.September 1999 hielt Bundestagspräsident Thierse eine Rede, um den Artikel 3 des Grundgesetzes zu feiern („Männer und Frauen sind gleichberechtigt“). Der arglose Thierse trug seine Ansicht vor, er sei nicht sicher, ob Frauen per se die besseren und friedfertigeren Menschen seien. Die Frauen im Plenarsaal quittierten diesen Satz mit „Oooooh“ und „Buuuh“. Beifall gab es von niemandem. Die eingeschliffene Ideologie greift: Männer schlecht, Frauen gut.
Schreibt ein Autor aus Männersicht, ist es Larmoyanz oder Macholiteratur. Das erspart den Frauen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Hat hingegen jemals ein Journalist den neuen Frauenroman (Lind, Hauptmann, Fried & Co) als „Zickenliteratur“ bezeichnet? Hat sich je eine Frau darüber beschwert, daß diese Romane sexistisch sind? Nein. Noch nicht einmal ein Mann. Natürlich nicht, denn mit dieser latenten Männerfeindlichkeit in den Büchern verkaufen sie sich erst! Diese Romane kennen nur vier Männertypen: a) der tote Mann oder der, den man umbringen muß; b) der impotente Mann als Symbol des Komplettversagers; c) der Schwule und d) der blöde Stecher. Dieses Männerbild hat sich so verselbständigt, daß es auch in der Werbung typisch ist und kritiklos hingenommen wird.
Nun klappt es mit dem Männerbild des Romans in der Wirklichkeit nicht. Also werden für das echte Leben radikalere Töne gespuckt: Ute Erhard - Warum Bravsein uns nicht weiterbringt; Harriet Rubin - Strategie und Taktik im Kampf der Geschlechter. „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“ (Frauenbuchtitel), und man kann prima nachlesen, wo frau „Die Häupter meiner Lieben“ verbuddeln kann. Die Witwe wird mehr bedauert als der gemeuchelte Mann. Das liest sich locker und leicht, und so wünscht man sich das Leben: Mord und fort. Die Frauenliteratur zeigt, wie humorlos Frauen mit Männern verfahren, und zwar auf eine Weise, die umgekehrt zu Recht zu einem Aufstand geführt hat.
Der Buchmarkt - und damit der Zeitgeist - ist geprägt von Aufforderungen an Frauen, Männer im täglichen Leben anzugehen:
„Macchiavelli für Frauen“, „Gute Mädchen kommen in den Himmel - böse überall hin“, „Frauen lügen besser“, „Frauen lügen anders“. Wenn Männer lügen, ist das typisch Mann. Wenn Frauen lügen, ist das eine erfolgreiche Anpassung der Wahrheit an die Umstände.
Und die Frauen haben gelernt, sich den Umständen anzupassen.Männer, die Schmuck verschenken und Restaurantrechnungen bezahlen, sind traditionell (früher nannten Frauen so etwas „Chauvi“), werden von Frauen aber gern in Anspruch genommen. Der Mann gleicht einem Vogelfreien. Jeder darf ihm ins Gesicht spucken. Denn er ist primär Täter. Frauen wird von der „Brigitte“-Psychologin Eva Wlodarek empfohlen, ihre Wünsche nicht durch Argumente, sondern stetiges Wiederholen einzufordern. Wie Wlodarek auch sagt: „Wichtig an einer Beziehung ist, daß Frauen nicht draufzahlen, sondern von der Freundschaft profitieren“. Wo aber eine profitiert, muß der andere ein Minus haben. Aber auch dafür haben Frauen ein Argument: Jahrhundertelang haben wir draufgezahlt, jetzt seid ihr Männer dran!
Wir leben längst in einer feminisierten Gesellschaft. Katharina Rutschky spricht sogar von einem „Staatsfeminismus“. Erin Pizzey, Gründerin des ersten Frauenhauses der Welt, sagt: „Die Geschlechterpolitik wurde zur neuen Gehirnwäsche für Frauen mit wenig Bildung. Die Politisch-korrekt-Bewegung begann zu brüten, und eine neue Form von mind-control wurde ersonnen. Die Feministinnen wurden zur neuen Gedankenpolizei.“ Feministisches Denken dominiert sogar konservative Institutionen, die Familienpolitik sowieso. Fairness steht in diesem Progamm nicht, ebenso wenig Gerechtigkeit und soziale Solidarität. Die gemeinsame Basis ist Feindseligkeit gegenüber den Männern. Statt sich über ihren Sieg zu freuen, blasen Feministinnen das Feindbild Mann weiter auf und reden vom Backlash. Doch Männer wollen nicht zurück zu früheren Zuständen. Sie wollen nicht begraben werden.
So stellt sich mir die gesellschaftliche Situation zwischen Man und Frau dar. Das militante Frauenbild ist längst alltäglicher Bestandteil des Lebens geworden, nur wird es von Männern und Frauen durch stetiges Abnicken kaum noch als solches wahrgenommen.
Grüße
Heinrich