Lehre "im Alter"?

Hallo,
ich bin 46 und arbeite seit 20 Jahren in einem Hilfsarbeiterjob. Vorher hatte ich eine Ausbildung gemacht, dessen Beruf mir aber nicht gefiel. Ich möchte jetzt aber nicht auf das „Wieso“ und „weshalb“ eingehen.
Jedenfalls überlege ich hin und wieder mich beruflich umzuorientieren. Ich habe mal vor Jahren beim Arbeitsamt nach einer Umschulung oder Neuausbildung angefragt, da faselte die irgendwas von Arbeitslosengeld und Hartz 4 und dass das dann nicht geht. Das ich kein Geld wollte, sondern nur eine neue Ausbildung und von dem Geld was ich dort verdiente leben könnte, wollte sie nicht glauben. Naja…

Nun frage ich mich halt, ob man sich im Prinzip einfach irgendwo auf eine Stelle bewerben kann und ob das im Alter überhaupt Sinn ergibt.
Ein Arbeitskollege von mir hat das jetzt auch gemacht, weswegen ich halt ins Grübeln komme.
Wird man solch einen „Alten“ überhaupt noch aufnehmen, oder wird man sich eher auf Junge Leute „stürzen“?

Vielen Dank

Gruß
Taki

Hallo Taki,
ja, es ergibt Sinn, weil es sein kann, dass gerade jemand wie Du gebraucht wird und dann kann es auch klappen. Kopf hoch und … Attacke"

Gruß
Schrella

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Hallo,

das musst du hier auch nicht, musst aber damit rechnen, dass der eine oder andere potenzielle Arbeitgeber danach fragt.

Was ich dir sagen kann: ich habe Informatik studiert. Jetzt bin ich Berufsschullehrerin. Vor ein paar Jahren hörte ich im Lehrerzimmer einen Namen, den ich aus dem Studium kannte. Ich war etwas verdutzt, fragte die Kollegin, wie alt der Schüler ist, und es stellte sich heraus, das war ein ehemaliger Kommilitone von mir. Er muss damals ungefähr in deinem Alter gewesen sein, und es war mir irgendwie komisch, ihn anzusprechen (er hatte seit dem Studium massiv zugenommen, weswegen ich ihn auch nur anhand des Namens wieder „erkannte“; da ich aber ein Foto von früher bei seinem FB-Profil gesehen habe, weiß ich mit Sicherheit, dass er das war). Ich weiß jetzt auch gar nicht, ob er eine Ausbildung oder eine Umschulung gemacht hat, aber er muss sein Studium irgendwann abgebrochen haben, denn mit abgeschlossenem Informatikstudium macht man nicht nochmal nach 20 Jahren eine Ausbildung als Anwendungsentwickler. Der hat jetzt aber die Ausbildung abgeschlossen, und ein anderer früherer Komillitone sagte mir, er hätte ihn in WOB bei VW gesehen, also arbeitet er wohl für ein Subunternehmen von VW in dem „neuen“ Beruf.

Wenn du eine reguläre Ausbildungsstelle suchst (und findest), musst du damit rechnen, dass du zumindest in der Berufsschule 16-18jährige neben dir sitzen hast, die nicht unbedingt aus der Pubertät raus sind. Damit muss man umgehen können.

Wenn du das als Umschulung machst, kann es zum einen sein, dass du trotzdem neben den Spätpubertierenden in der Berufsschule sitzt, wenn du das bei einem Träger machst, sind es möglicherweise mehrere Erwachsene, durchaus dann auch welche in deinem Alter.

Also wenn du einen Arbeitgeber findest, sollte dem nichts im Wege stehen! Es kommt wahrscheinlich auch ein bisschen darauf an, was dir als neuer Beruf vorschwebt.

Gruß
Christa

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das lässt sich so pauschal nicht beantworten - es wird Arbeitgeber geben die lieber junge Leute einstellen aber auch andere die erfahrenere bevorzugen

selbstverständlich, bewerben kannst Du Dich immer … musst halt spätestens im Vorstellungsgespräch auf die Frage nach den Gründen gefasst sein aber wenn Du dabei eine schlüssige Antwort vorweisen kannst kein Problem

wenn DU das für DICH als DEINEN Weg siehst der Dich glücklich macht und vor allem da Du auch schreibst das es finanziell klappt: warum sollte es keinen Sinn ergeben … man lebt nur ein mal :wink:

Hi,

im Pflegebereich gibt es sicherlich auch Möglichkeiten und Chancen…

Gruß
Fronk

Das ist tatsächlich die Kernfrage, auf die du im Anschreiben und erst recht im Vorstellungsgespräch eingehen musst:

für dich ergibt es Sinn, weil du dazulernen und anspruchsvollere Arbeiten machen willst (setze ich einfach mal voraus).
Noch wichtiger: Was bringst du dem Arbeitgeber? Lebenserfahrung, Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit, vielleicht bereits Erfahrungen in dem Gebiet, in dem du die Lehrer machst: Wenn du mit sowas punkten kannst, dann erwähne das auch. Sieh dich nicht als Bittsteller, der als „älterer Azubi“ untergebracht werden will, sondern als potenziellen Gewinn für die Ausbilder. Vielleicht kannst du auch durch Praktika Kontakte knüpfen…
Stell dich aber auf Fragen ein, wie und ob du mit dem niedrigen Lehrlingsgehalt auskommst - das solltest du auf jeden Fall vorher klären, kein Betrieb hat Lust auf einen Mitarbeiter, der die Lehre nach ein paar Wochen schmeißt, weil er mit dem Geld nicht auskommt…
Viel Glück!

Nun ich habe auch mal eine Umschulung gemacht, ging auf ende 20 zu, dann in den Job gearbeitet und in den end 30igern haben ich noch mal eine Fortbildung über 2,5 Jahren durchgezogen.

Hatte hier und da auch viel Glück mit der Arbeitspaltzfindung sodass es sich bei mir gelohnt hat.

Als Bäcker hat man sicher auch gute Karrierechancen… Möchte ich aber auch nicht machen :wink:

Danke für die Hinweise. Finanziell ist das kein Problem, weil ich zum einen derzeit auch nicht viel mehr verdiene und da meine Frau sehr gut verdient, kommen wir faktisch sogar ohne mein Gehalt aus :slight_smile:

Servus,

jetzt grade noch, aber warte nicht mehr zu lange mit diesem anompfirsich sehr schönen Projekt. Das ist nicht bei allen gleich, aber die Wahrscheinlichkeit ist einigermaßen groß, dass Du jetzt grade noch lange genug für eine Berufsausbildung Dir Dinge gut einprägen und das Eingeprägte abrufen kannst. Diese Fähigkeit baut zwar schon ab etwa dreißig ab, aber zuerst ziemlich langsam, und man kann das auch durch wachsende Erfahrung und wachsenden Verstand noch recht gut ausgleichen. Aber ab knapp hinter fünfzig (wie gesagt, individuell unterschiedlich) kann dieser Abbau recht schnell ziemlich heftig werden. Das spricht selbstverständlich nicht gegen „lebenslanges Lernen“, aber altersgerechte Portionierung ist dabei sicher nicht verkehrt.

Kurz - wie man hier herum sagt: Alla hopp! (zu Deutsch: Los geht’s!)

Gutes Fortkommen wünscht

MM

Dann MACH DAS! UNBEDINGT!

Meine LAG war in ähnlicher Situation (mit gut verdienendem Partner) und hat mit 45 was ganz anderes neu angefangen. Da war sie nicht die Einzige in der Altersgruppe.

Wobei es immer mehr „Spätentschlossene“ gibt, die erst mit Ende 20 oder Mitte 30 „die Kurve kriegen“.

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Von Ende 20/Mitte 30 bis Mitte 40 ist aber schon noch eine ganze Spanne. :wink: (soll nicht dagegen sprechen, ich habe ihn weiter oben auch ermuntert, es zu tun, nur ist es nicht ganz vergleichbar)

Natürlich.
Aber das ist dann doch schon auch was ganz anderes als „nur“ 16-20-jährige Mitschüler.
Man hat es immer häufiger mit einigermassen lebenserfahrenen Erwachsenen zu tun.
Aber es kommt immer auch auf die Branche an, in die man einsteigen/ umsteigen will.

Mit Mitte 40 in einen (auch!) körperlich anstrengenden Bauberuf einzusteigen, wo man als Azubi regelmässig auch der „Läufer“ ist, stelle ich mir schwierig vor.

Als sprichwörtlicher Altgeselle mit über 40 Jahren Berufserfahrung darf ich hier zum Glück tendenziell etwas kürzer treten und das Wichtigste: Ich habe immer noch Freude am Beruf und darf mein Wissen und die vielen kleinen Tricks und Kniffe, die das Leben leichter machen, an die Azubis vermitteln.

Klar, aber deshalb schrieb ich auch:

:slight_smile:

Ähnlich sehe ich das übrigens auch mit den Pflegeberufen, die weiter oben erwähnt wurden, wo man sich möglicherweise um Bettlägerige kümmern muss.

Aber @Takima hat uns noch gar nicht verraten, was ihm vorschwebt. :slight_smile:

Hallo

Ich kann mir vorstellen, dass es durchaus einige Arbeitgeber geben könnte, die einen Mitarbeiter mit 20 Jahren Berufserfahrung, dem sie nur ein Azubi-Gehalt zahlen müssen, sehr gerne einstellen würden.

Viele Grüße

Berufserfahrung in einem fremden Metier nützt nicht sehr viel.
Als ich allerdings - frisch ausgelernt - eine 2. Ausbildung in einem verwandten Beruf aufgenommen habe, war das Salär dann doch deutlich mehr als die übliche Ausbildungsvergütung.

… sind ein Thema für sich.
Pflegeassistent wird man mit einer 3-6 monatigen Schulung und der Verdienst ist nicht üppig.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies das Ziel von Takima ist.
Als examinierter Kranken- oder Altenpfleger sieht das schon anders aus.
Aber das braucht auch einen besonderen Menschenschlag…

Bei mir verhält es sich eher umgekehrt. Ich habe jetzt einen Körperlich sehr Anspruchsvollen Job und merke so langsam, dass dies nix ist, dass ich noch 20 Jahre weiter machen möchte/kann :slight_smile:
Aufm Bau habe ich übrigens ursprünglich gelernt. Würde ich vermutlich auch mit Kusshand wieder genommen werden, wie unser Haustechniker mir kürzlich mitteilte. Aber ich glaube, das ist auch nichts mehr für mich :slight_smile:

Tipp: Es werden wie verrückt Lokführer gesucht.

Hallo,

es ist zwar nicht üblich, aber in der derzeitigen Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht unüblich, daß sich Unternehmen auf Azubis mit ungewöhnlichen Lebensläufen einlassen.

Und wie bereits von Simsy_Mone geschrieben, plakatiert die DB derzeit die ganze Republik zu mit Werbung für den Beruf Lokführer - ausdrücklich für „Quereinsteiger“.

Wenn aber das hier

eine Rolle spielt, solltest Du Dir unbedingt einen Termin bei der Reha-Beratung Deines Rentenversicherungsträgers geben lassen, da derartige gesundheitliche Probleme sehr wohl einen Grund für eine Berufliche Reha/Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (im Volksmund „Umschulung“ genannt)sein kann. Die RV-Träger haben für eine komplette Neuausbildung mittlerweile die Altersgrenze auf ca. 50 angehoben.

Alberca