Lehre/Richter -ein harter Job-

Hi,

wie gestern lt. dpa zu lesen war: mehr als die Hälfte aller Lehrer geht wegen „Dienstunfähigkeit“ vorzeitig in Pension, immerhin 64% im Jahre 2001. Dicht gefolgt aus der Gruppe der Beamten von den Richtern mit noch 45%. Lt. Beamtenbesoldungstarift ist dieser Personenenkreis sicher nicht am „unteren Ende“ angesiedelt. Vielleicht wissen sie nur, wie es „geht“

Gruß

Helmut

…und wieder eine Möglichkeit, den Bürger massiv zu enlasten, indem man hier ordentlich Druck macht…

Grüße,

Mathias

wie gestern lt. dpa zu lesen war: mehr als die Hälfte aller
Lehrer geht wegen „Dienstunfähigkeit“ vorzeitig in Pension,
immerhin 64% im Jahre 2001. Dicht gefolgt aus der Gruppe der
Beamten von den Richtern mit noch 45%. Lt.
Beamtenbesoldungstarift ist dieser Personenenkreis sicher
nicht am „unteren Ende“ angesiedelt. Vielleicht wissen sie
nur, wie es „geht“

Gruß

Helmut

Moin Heli,

wie gestern lt. dpa zu lesen war: mehr als die Hälfte aller
Lehrer geht wegen „Dienstunfähigkeit“ vorzeitig in Pension,
immerhin 64% im Jahre 2001. Dicht gefolgt aus der Gruppe der
Beamten von den Richtern mit noch 45%. Lt.
Beamtenbesoldungstarift ist dieser Personenenkreis sicher
nicht am „unteren Ende“ angesiedelt. Vielleicht wissen sie
nur, wie es „geht“

Zumindest Lehrer ist ja nun wirklich kein leichter Job. Bei Richtern kenne ich mich nicht aus.

Allerdings könnte man sich überlegen, ob Lehrer, wenn sie dienstunfähig sind, nicht andere Aufgaben übernehmen können, die sie noch leisten können. Nur welche wären das?

Ciao

Ralf

Grüß Dich Helmut,

und laut der letzten Statistik der BfA gehen fast 80 Prozent aller „stinknormalen“ Arbeitnehmer vorzeitig in Rente! Also Leute wie Du und ich!?

Grüße
Jana

hallo Helmut,
nein, es ist die knochenharte Arbeit der Beamten. Die zehrt an der Gesundheit. Die lässt frühzeituig altern.
Drum sterben alle Beamten spätestens mit 65.
Grüße
Raimund

Erwachsenenbildung bei Firmen! Die werdennhänderingend gesucht. Nachteil; es gibt nur 6 Wochen Urlaub!
Und Bildungstage, Lehrertage und wir die dinger alle heißen gibts auch nicht.
Grüße
Raimund

Allerdings könnte man sich überlegen, ob Lehrer, wenn sie
dienstunfähig sind, nicht andere Aufgaben übernehmen können,
die sie noch leisten können. Nur welche wären das?

Hallo Ralf,

das kann nicht funktionieren. Einen dienstunfähigen Lehrer plagen i. d. R. keine körperlichen Zipperlein. Er ist vielmehr ein psychisches Wrack. Lebensuntüchtig dämmert er vor sich hin und bekommt sofort Panikattacken, wenn das Wort „Dienst“ auch nur erwähnt wird.

Selbst dann, wenn sich der dienstunfähige Beamte bester Gesundheit erfreut, ist es ganz und gar unmöglich, diesen Mann anders als z. B. für den Mathematikunterricht an einer Realschule einzusetzen. So höchst praktische Einrichtungen wie das Beamtenrecht stehen dem entgegen.

Außerdem mußt Du verstehen, daß dieses Beamtenrecht so ehern und unabänderlich wie ein Naturgesetz ist. Die Leute, die darüber zu befinden haben - die Damen und Herren in den Parlamenten von Bund und Ländern - gehören nämlich mehrheitlich zur Kaste der Beamten. Nun wird doch gewiß keiner die Hand an Regelungen legen, die er selbst in genau der bestehenden, praktischen Form noch persönlich weidlich zu nutzen gedenkt.

So werden wir uns damit abzufinden haben, daß Lehrer nach einem harten, entbehrungsreichen Arbeitsleben mit 50-Stunden-Woche, Tag- und Nachtbereitschaft für die Sorgen und Nöte ihrer Schüler, nach lebenslangem Verzicht auf frei gewählte Urlaubszeit, daß diese erbarmungswürdigen Menschen nach ihrem Märtyrium spätestens mit Mitte 50 verschlissen und am Ende ihrer Kräfte sind. Viele sind auch von Rheuma geplagt, weil sie in Schulen mit undichten Dächern und zugigen Fenstern unterichten müssen.

Aber der Ausfall von Lehrkräften ist weiter nicht schlimm. Es gibt Ersatz ohne Ende. In Hamburg helfen einige Mütter der Schüler aus. Sie unterrichten und beschäftigen die Rasselbande mit allerlei Spielen, bis sich wieder ein Lehrer nach unvollständiger Genesung mit letzter Kraft in die Schule schleppt.

Auch Richter durchstehen ein Berufsleben voller Zeitvorgaben und Streß. In ein enges Korsett gezwängt, müssen sie Rechenschaft ablegen, was sie den lieben langen Tag lang treiben. Nach den Verhandlungsterminen am Vormittag geht auch für den erfahrenen Richter der Streß erst los. Gutachten und Expertisen sind zu verfassen, Rechnungen zu schreiben, der Geldeingang ist zu überwachen. Schließlich muß ein Richter Kontakte zu alten und neuen Auftraggebern pflegen, denn seine Unabhängigkeit steht über allem.

Gruß
Wolfgang

Moin Wolfgang,

auf die Polemik gehe ich mal nicht ein, lohnt sich nicht.

Aber:

Außerdem mußt Du verstehen, daß dieses Beamtenrecht so ehern
und unabänderlich wie ein Naturgesetz ist. Die Leute, die
darüber zu befinden haben - die Damen und Herren in den
Parlamenten von Bund und Ländern - gehören nämlich
mehrheitlich zur Kaste der Beamten. Nun wird doch gewiß keiner
die Hand an Regelungen legen, die er selbst in genau der
bestehenden, praktischen Form noch persönlich weidlich zu
nutzen gedenkt.

Ist so nicht richtig:
http://de.news.yahoo.com/021117/286/32mfi.html

Ciao

Ralf

Hallo Ralf,

seitwann können die Schiessbudenfiguren „Grüne“ bei Schröder was durchsetzen, wäre mal was ganz neues.
Klar setzen sie was durch…unwichtiges…dazu fallen aber nicht Beamten.

Schönen Abend noch

Gerd

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi, aber sicher nicht wegen „Dienstunfähigkeit“

Gruß
Helmut

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Hallo Helmut,

und laut der letzten Statistik der BfA gehen fast 80 Prozent
aller „stinknormalen“ Arbeitnehmer vorzeitig in Rente! Also
Leute wie Du und ich!?

Hi, aber sicher nicht wegen „Dienstunfähigkeit“

Aus welchen Gründen auch immer: Sie kosten den „gemeinen“ Steuerzahler früher Geld, das woanders dringender gebraucht wird. Wohingegen die von Dir benannten Lehrer aus einem Pensionsfond bezahlt werden, und bei dem richtet sich die Auszahlung nach den ruhegehaltfähigen Zeiten. Nach der letzten Änderung des Beamtenbesoldungsgesetzes sind die Schrauben noch viel schärfer angezogen worden (was auch gut so ist, finde ich).

Also ich meine ja nur: Wer im Glashaus stitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! Und dieses ewige Geschiele auf jemanden, dem es vermeintlich besser geht, als einem selber, ist langsam zu einer regelrechten Unkultur ausgeartet. Meistens gespickt mit einer Menge Halbwissen und purem Futterneid.

Etwas mehr Differenzierung täte hier wirklich Not!

Viele Grüße
Jana

Aus welchen Gründen auch immer: Sie kosten den „gemeinen“
Steuerzahler früher Geld, das woanders dringender gebraucht
wird. Wohingegen die von Dir benannten Lehrer aus einem
Pensionsfond bezahlt werden, und bei dem richtet sich die
Auszahlung nach den ruhegehaltfähigen Zeiten.

Hallo Jana,

das ist mir neu. Die Leistungen aus der Rentenversicherung werden Deiner Ansicht nach also vom Steuerzahler erbracht, wärend die Leistungen für die Beamtenpensionen aus einem „Pensionsfond“ erbracht werden?
Weisst Du was ein Pensionsfond ist?

Max

P.S. Ich möcht mein Posting bitte nicht als inhaltlichen Beitrag zu der Frage verstanden wissen, wie die häufigen Frühpensionierungen zu bewerten sind.

Hallo Jana,

richtig ist, daß ein erheblicher Teil aller Arbeitnehmer frühzeitig ihr Arbeitsleben beenden. Die Beschäftigten der Wirtschaft und Arbeitgeber zahlen dafür rd. 19% des Bruttoeinkommens an die Rentenversicherung. Es gibt also einen Topf, dessen Inhalt für die Altersversorgung abhängig Beschäftigter vorgesehen ist und den die Beschäftigten selbst gefüllt haben. Dabei ist es für diese Betrachtung nebensächlich, daß die Beschäftigten nicht ihre eigene Rente ansparen, sondern nur Anwartschaften erwerben und ihre eigene Rente von der Nachfolgegeneration aufgebracht wird. Entscheidend ist, daß der Beschäftigte selbst Beiträge für die Altersversorgung bezahlt.

Bei die Beamtenpensionen werden keine von den Beamten selbst aufgebrachten Mittel eingesetzt. Die Pensionen werden unmittelbar aus den laufenden Haushalten von Bund und Ländern bezahlt. Diese Tatsache verleitete schon manchen Politiker zu der Annahme, Beamte seien billiger als Angestellte, weil keine Beiträge des Arbeitgebers in die Rentenkasse fällig werden sind. Diese Ansicht vertritt z. B. Frau Simonis in Schleswig-Holstein. Daß die heute nicht gezahlten Beiträge die Landeshaushalte der nächsten Jahrzehnte übel belasten, wenn nicht gar überfordern, wird dabei unter den Tisch gekehrt.

Ganz am Rande: Nach meiner Ansicht ist die gesamte Altersversorgung in D zum Flickwerk verkommen. Wir haben 2 verschiedene staatliche Rentenkassen, es gibt zusätzlich die Pflegeversicherung. Es gibt Leute, denen es im Rentenalter sehr gut geht und es gibt andere, die trotz lebenslanger Arbeit eine Rente beziehen, die den Namen nicht verdient. Wieder andere werden trotz ordentlicher Rente und Pflegeversicherung zu Sozialfällen und Taschengeldempfängern, weil manche Alteneinrichtung so teuer ist, daß der alte Mensch, allemal der Pflegebedürftige, dafür eigenes Personal rund um die Uhr beschäftigen könnte.

Es fehlt ein langfristig angelegtes Gesamtkonzept. Es gibt eine Schieflage in den Eigentumsverhältnissen in D. Ein Großteil der Menschen (mehr als in irgendeinem anderen Land Europas) ist von der Wiege bis zur Bahre Mieter, zahlt einen beträchtlichen Teil seines Einkommens lebenslang in Vermietertaschen. Das Thema ist komplex und geht durch viele Lebensbereiche. Die gleichen Gemeinden, die unter den Mitteln für Sozialhilfe stöhnen, haben irgendwann viel Geld für Grundstücke gefordert, die sie als Bauland auswiesen. Schon da wird der Grundstein gelegt, daß nur wenige in ihren eigenen 4 Wänden leben. Das ist der erste Schritt zur Altersarmut und/oder zum lebenslangen großen Geldbedarf.

Vom Wirtschafts- und Finanzsystem bis zum Rentensystem ist alles auf Wachstum ausgerichtet. Bleibt dieses Wachstum aus, werden die Systeme instabil. Aber bis zum heutigen Tag wird immer noch überall Wachstum erhofft. Heute ist der Haushalt nicht finanzierbar, also werden Schulden gemacht, die aber nur jemals bezahlbar sind, wenn es Wachstum gibt. Diese Hoffnung auf stetiges Wachstum ist eine Fata Morgana. Leider ist das noch nicht zur allgemeinen Erkenntnis geworden. Bei den Rentenkassen und bei den Pensionen wirkt sich der Unwille, ein System auch ohne Wachstum stabil zu halten, doppelt fatal aus. Bevölkerungswachstum, also mehr Beitragszahler, wird es bei uns nicht geben. Schon wegen der steigenden Lebenserwartung kann das bisherige Rentensystem unmöglich beitragsstabil bleiben. Brechen auch noch zu viele Beitragszahler wegen Arbeitslosigkeit weg, ist der Kollaps vorprogrammiert.

Wie schafft man mehr wirtschaftlich sinnvolle Arbeit, ist auch eine Frage, die unmittelbar die Altersversorgung berührt. Wie schaffen wir das in einem härter werdenden internationalen Wettbewerb, ist eine weitere Frage. Wir brauchen z. B. viel mehr Selbständige, die sich nicht nur ein Stückchen vom vorhandenen Kuchen abschneiden, sondern neue Dienstleistungen und neue Technologien anbieten. Dafür müssen sich viele Menschen von der Mentalität trennen, daß es Geld gibt, weil der Monat zu Ende ist.

Ein Konzept, daß u. a. die genannten Punkte berücksichtigt, vermisse ich bei allen Parteien. Man kann auf die jetzige Regierung schimpfen, zu Recht, denn diese Konzepte und Visionen gibts dort nicht. Aber auch die Opposition läßt nicht den bescheidensten Funken einer Alternative erkennen.

Statt tragfähiger Konzepte für ein System der Altersversorgung, die sehr weit über den Tellerrand reichen müssen, erschöpft sich die Politik in Diskussionen um Zehntelprozente.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

auch mir ging es nicht darum, eine absolute Wenn-Dann-Sonst-Problematik als Lösung aufs Tapet zu werfen. Soviel vorneweg.

richtig ist, daß ein erheblicher Teil aller Arbeitnehmer
frühzeitig ihr Arbeitsleben beenden. Die Beschäftigten der
Wirtschaft und Arbeitgeber zahlen dafür rd. 19% des
Bruttoeinkommens an die Rentenversicherung. Es gibt also einen
Topf, dessen Inhalt für die Altersversorgung abhängig
Beschäftigter vorgesehen ist und den die Beschäftigten selbst
gefüllt haben.

Ja. Aber dieses Rentensystem wurde einmal aus einer völlig anderen demografischen und sozialen Entwicklung heraus eingeführt. Durch vielerlei globale Effekte hat sich der Mensch von der Großfamilie gelöst, sodass schon allein aus diesem Grunde diese Form der Altersabsicherung nicht mehr funktionieren kann. Wenn nun auch noch der vorzeitige Eintritt in die Rente staatlich gefördert wird, dann kann das diesen negativen Effekt (ich spreche hier mal aus rein finanzpolitischen Erwägungen heraus) nur unterstützen, nicht aber beheben.

Ich halte es dahin gehend für ergo richtig, dass Modelle wie Altersteilzeit wieder „vom Markt“ genommen worden sind. Zumindest in ihrer bisherigen Form. Der Trend ist für mich dabei entscheidend.

Dabei ist es für diese Betrachtung
nebensächlich, daß die Beschäftigten nicht ihre eigene Rente
ansparen, sondern nur Anwartschaften erwerben und ihre eigene
Rente von der Nachfolgegeneration aufgebracht wird.

Ja, das ist ja prinzipiell auch völlig in Ordnung. In er sozialen Demokratie sollte der Gutverdienende den Schlechterverdienenden unterstützen. Doch es gibt in einer sprunghaft ansteigenden Kurve immer mehr und vor allem immer älter werdende Rentenempfänger gegenüber Arbeitnehmern. Diese Rechnung wird so nicht aufgehen. Nicht einmal bei aller Streuung.

Entscheidend ist, daß der Beschäftigte selbst Beiträge für die
Altersversorgung bezahlt.

Ja. Das sehe ich auch so.

Bei die Beamtenpensionen werden keine von den Beamten selbst
aufgebrachten Mittel eingesetzt. Die Pensionen werden
unmittelbar aus den laufenden Haushalten von Bund und Ländern
bezahlt.

Das ist so nicht ganz richtig. Auch Beamte zahlen Steuern. Und auch nicht einen unerheblichen Teil. Mein Mann ist Beamter im gehobenen Dienst, ich kenne seine Besoldungsnachweise recht gut.

Diese Tatsache verleitete schon manchen Politiker zu
der Annahme, Beamte seien billiger als Angestellte, weil keine
Beiträge des Arbeitgebers in die Rentenkasse fällig werden
sind.

Angestellte sind für den Staat billiger, solange sie arbeiten. Im Rentenfall sind sie dem Staat wesentlich teurer als Beamte. Aber auch das ist natürlich eine Fallsache.

Diese Ansicht vertritt z. B. Frau Simonis in
Schleswig-Holstein. Daß die heute nicht gezahlten Beiträge die
Landeshaushalte der nächsten Jahrzehnte übel belasten, wenn
nicht gar überfordern, wird dabei unter den Tisch gekehrt.

Kurzsichtige Politiker, die sich als Augenwischer verdingen, sind mir auch ein Greuel!!

Ganz am Rande: Nach meiner Ansicht ist die gesamte
Altersversorgung in D zum Flickwerk verkommen. Wir haben 2
verschiedene staatliche Rentenkassen, es gibt zusätzlich die
Pflegeversicherung. Es gibt Leute, denen es im Rentenalter
sehr gut geht und es gibt andere, die trotz lebenslanger
Arbeit eine Rente beziehen, die den Namen nicht verdient.
Wieder andere werden trotz ordentlicher Rente und
Pflegeversicherung zu Sozialfällen und Taschengeldempfängern,
weil manche Alteneinrichtung so teuer ist, daß der alte
Mensch, allemal der Pflegebedürftige, dafür eigenes Personal
rund um die Uhr beschäftigen könnte.

Da würde ich jetzt aber den Pflegefall vom reinen Rentenempfänger abtrennen. Aber ich denke, das würde jetzt zu weit führen, sich hierüber im Einzelnen zu ergehen. In der Tat machen all diese Umstände deutlich, dass hier Einiges so sehr im Argen liegt, dass es nicht mehr lange dauern wird, dass nichts mehr richtig läuft. Und sei es nur, weil im Wirrwarr der ganzen Versicherungsmöglichkeiten, die ja oft nicht einmal mehr eine wirkliche Versicherung darstellen, über uns zusammenschlägt und der Staat bankrott geht.

Andererseits stört mich die latente Einstellung so vieler, der Staat wäre für alles verantwortlich. An den eigentlich gar nicht erwähnenswerten Riester-Abschluss-Statistiken erkenne ich jetzt schon wieder diese Der-Staat-wird-es-schon-richten-Mentalität.

Es fehlt ein langfristig angelegtes Gesamtkonzept. Es gibt
eine Schieflage in den Eigentumsverhältnissen in D. Ein
Großteil der Menschen (mehr als in irgendeinem anderen Land
Europas) ist von der Wiege bis zur Bahre Mieter, zahlt einen
beträchtlichen Teil seines Einkommens lebenslang in
Vermietertaschen.

An der Tatsache an sich, dass Deutschland ein Land der Mieter ist, im Vergleich zu vielen anderen europäischen Staaten, kann ich allerdings zuerst einmal nichts Negatives sehen.

Das Thema ist komplex und geht durch viele
Lebensbereiche.

In der Tat.

Die gleichen Gemeinden, die unter den Mitteln
für Sozialhilfe stöhnen, haben irgendwann viel Geld für
Grundstücke gefordert, die sie als Bauland auswiesen. Schon da
wird der Grundstein gelegt, daß nur wenige in ihren eigenen 4
Wänden leben. Das ist der erste Schritt zur Altersarmut
und/oder zum lebenslangen großen Geldbedarf.

Wahrscheinlich mache ich mich jetzt etwas unbeliebt, aber von dem ganzen föderalen System in Deutschland, das sicherlich auf guten und ernsthaften Begründungen gestützt errichtet worden ist, halte ich persönlich nicht sehr viel. Schon da liegt in meinen Augen ein Grundübel.

Wie schafft man mehr wirtschaftlich sinnvolle Arbeit, ist auch
eine Frage, die unmittelbar die Altersversorgung berührt. Wie
schaffen wir das in einem härter werdenden internationalen
Wettbewerb, ist eine weitere Frage. Wir brauchen z. B. viel
mehr Selbständige, die sich nicht nur ein Stückchen vom
vorhandenen Kuchen abschneiden, sondern neue Dienstleistungen
und neue Technologien anbieten. Dafür müssen sich viele
Menschen von der Mentalität trennen, daß es Geld gibt, weil
der Monat zu Ende ist.

Mehr bürgerschaftliches Engagement - meine Rede! Aber die Gesetzeslage ist einer Gründermentalität nicht gerade eben zuträglich.

Ein Konzept, daß u. a. die genannten Punkte berücksichtigt,
vermisse ich bei allen Parteien. Man kann auf die jetzige
Regierung schimpfen, zu Recht, denn diese Konzepte und
Visionen gibts dort nicht. Aber auch die Opposition läßt nicht
den bescheidensten Funken einer Alternative erkennen.

*räusper* Ich würde Dich gerne dazu bewegen, mal von der FDP bisschen was durchzulesen. Auch wenn diese Partei, in der ich Mitglied bin, momentan durch eine Peinlichkeit nach der anderen glänzt, so sind ihre Grundideale, der Liberalismus, doch nichts Schlechtes und möglicherweise irgendwann eine gute Alternative für das, was sich momentan in Deutschland innenpolitisch so abspielt.

Viele Grüße
Jana

Hallo Maximilian,

das ist mir neu. Die Leistungen aus der Rentenversicherung
werden Deiner Ansicht nach also vom Steuerzahler erbracht,
wärend die Leistungen für die Beamtenpensionen aus einem
„Pensionsfond“ erbracht werden?
Weisst Du was ein Pensionsfond ist?

Der Beamte wird in der Tat aus einem Pensionsfond bezahlt, so er denn das Pensionsalter erreicht. Ich weiß, dass der Staat (als Dienstherr = Arbeitgeber des Beamten) diesen Pensionsfond füllt. Nur: Wohin fließen die Steuern, die auch Beamte zu zahlen haben??? Welche Töpfe werden damit gefüllt? Vielleicht ja auch die Rententöpfe?

Ich weiß es nicht genau. Weißt Du es?

Jana

Der Beamte wird in der Tat aus einem Pensionsfond bezahlt, so
er denn das Pensionsalter erreicht. Ich weiß, dass der Staat
(als Dienstherr = Arbeitgeber des Beamten) diesen Pensionsfond
füllt. Nur: Wohin fließen die Steuern, die auch Beamte zu
zahlen haben??? Welche Töpfe werden damit gefüllt? Vielleicht
ja auch die Rententöpfe?

Ich weiß es nicht genau. Weißt Du es?

Hallo,

ich fürchte Du velwechserst hier etwas. Ein Pensionsfond ist eine Form der betrieblichen Altersvorsorge. Dazu werden Gelder in den Fond eingezahlt, mithin Vermögen gebildet, die dann später ausgezahlt werden.
Im Falle der Beamten ist das aber mitnichten so. Die Mittel für die Pensionen werden schlicht dem laufenden Haushalt entnommen.
Die von Beamten zu zahlenden Steuern fließen in den allgemeinen Haushalt ein, aus dem alle Ausgaben getätigt werden. Natürlich auch Pensionen.
Im Faller der Renten gibt es aber eine Versicherungslösung. Diese funktioniert nach dem Umlageverfahren, in dem die Versichertengemeinschaft die zur Gemeinschaft gehörenden Rentner ohne Kapitalbildung unmittelbar finanziert. Das Verfahren ist zwar anfällig für äußere Parameter wie z.B. die demographische Entwicklung, aber grundsätzlich eine saubere, nach versicherungsmathematischen Grundsätzen kalkulierbare Lösung, deren Finanzierung nicht über Steuern geschieht. Diese fließen grundsätzlich in den großen Topf. Das ist wirklich etwas grundlegend anderes.
Also nochmal:
Pensionäre erhalten Geld aus dem großen von allen gespeisten Steuertopf
Rentner erhalten Geld aus der abgegrenzten Versichertengemeinschaft.

Max

Moin Maximilian,

ich fürchte Du velwechserst hier etwas. Ein Pensionsfond ist
eine Form der betrieblichen Altersvorsorge. Dazu werden Gelder
in den Fond eingezahlt, mithin Vermögen gebildet, die dann
später ausgezahlt werden.
Im Falle der Beamten ist das aber mitnichten so. Die Mittel
für die Pensionen werden schlicht dem laufenden Haushalt
entnommen.

Das ist aber nicht den Beamten sondern den Politikern vorzuwerfen.

Einfaches Beispiel:
In 10 Jahren gehen alle Beamten in Pension. Dafür werden (Einmalauszahlung) 2000 Geldeinheiten (GE) benötigt. Das weiss man schon heute.

A:
Der Betriebsführer (Staat) betreibt keine Vorsorge. Also muss er in 10 Jahren auf einen Schlag 2000 GE finanzieren.

B:
Der Betriebsführer betreibt Vorsorge und legt heute zu einem festen Zinssatz von 7,5% 1000 GE an. Dann stehen hieraus in 10 Jahren 2000 GE (sogar noch etwas mehr) zur Verfügung.

Es könnte sich also um eine betriebliche Altersvorsorge handeln, wenn der Staat vorsorgen würde. Dass er dies nicht tut, ist nicht die Schuld der Beamten.

Ciao

Ralf

Hallo Ralf,

wie ich schon in meinem ersten Posting bemerkte, will ich mich hier mit Wertungen zurückhalten, sondern nur ein bischen Sachkunde einbringen.
Ob und wie der Arbeitgeber seinen Verpflichtungen langfristig nachkommen kann, liegt natürlich nicht in der Verantwortung eines einzelnen Beamten. Allenfalls könnte man anmerken, daß die Beamtenschaft über den DBB ähnlich wie die Gewerkschaften in der freien Wirtschaft, an den Entlohnungssystemen mitgewirkt hat und daher auch eine Mitverantwortung trägt. Aber die kann man den einzelnen natürlich nicht übertragen.
Was nun die nötigen Rückstellungen betrifft. So genau kenne ich mich im Beamtenrecht nicht aus, es gibt aber etwa 70% des letzten Gehaltes nach einer vollen Dienstzeit, sagen wir ca. 35 Jahren. In der Pensionsversicherungsmathematik gilt als Fausregel: pro 0,1% Pensionszusage pro Dienstjahr sind Rückstellungen in Höhe von 1% des Gehaltes nötig. In diesem Fall also 2% pro Dienstjahr, macht 20% des Gehaltes an Rückstellungen. Der Rechnungszins beträgt bei Pensionsrückstellungen gesetzlich festgelegte 6%.
Nun werden diese eigentlich notwendigen 20% aber bekanntlich nicht gebildet. Auch das wäre kein Drama, schließlich muss der Staat keine Bilanz nach HGB(IAS/US-GAAP oder sonstwie erstellen. Es wäre aber zum mindesten sinnvoll, bei einer vorzeitigen Pensionierung die reduzierten Altersbezüge nach versicherungsmathematischen Prinzipien zu berechnen. Inwieweit das geschieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich vermute, daß bei krankheitsbedingter vorzeitiger Pensionierung dies Prinzipien nicht angewandt werden, schließlich trägt der Arbeigeber Staat eine hohe Fürsorgepflicht für seine Beamten.
In der gesetzlichen Rentenversicherung ist das übrigens auch nicht der Fall. Anstatt 0,3% Abzug pro Monat vorzeitiger Rente müssten es etwa 0,6% sein.

Max

Max

In der Tat werden die Pensionen der „großen“ Dienstherren (Bund und Länder) aus Steuermitteln erbracht. Die haben sich damals gesagt: „Wir sind finanzstark genug, um unseren Pensionsverpflichtungen nachzukommen.“
Die „kleinen“ Dienstherren (Gemeinden) zahlen eine Art Versicherungsbeitrag für ihre Beamten in eine „Pensionskasse“ ein. Das ist eine Art Versicherung der Gemeinden.
Eine kleine Gemeinde könnte sonst in finanzielle Schwierigkeiten kommen, wenn z.B. mehrere Beamte kurz nacheinander in Pension gehen.

Hallo,

es ist richtig daß kleine Gemeinden ihre Verpflichtungen über eine Versorgungskasse absichern. Dies machen aber nur die wirklich kleinen, und auch bei denen besteht der Pensionsanspruch der Beamten gegenüber der Gemeinde, und nicht gegenüber der Kasse. Diese dient nur zur Risikoabsicherung der Gemeinden. Im übrigen wäre es wünschenswert, wenn auch die anderen Dienstherren diesen Weg wählen würden.

Max

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