@Lehrer: wieso seid Ihr so?

Hallo!

Nun ist es wieder soweit: Schule hat begonnen, die Kinder haben neue Lehrer bekommen.
Meine Tochter, 14, nun 8. Klasse, kam gleich am ersten Tag total frustriert nach Hause: der neue Mathelehrer ist ein richtiges Ekel. Er schüchtert die Kinder permanent ein, sodaß am Ende der 1 Stunde einige Schüler/innen weinend aus der Klasse gingen und sagten, daß sie sich bei ihm nicht trauen würden, etwas zu sagen. Er ist grundsätzlich schlecht gelaunt und hat nichts anderes zu tun, als bei den Schülern Fehler aufzudecken und sie vor der Klasse bloßzustellen.

Ich arbeite im Service und habe auch oft Kunden, bei denen ich denke „lieber Gott, schmeiß’ Hirn vom Himmel“. Trotzdem würde ich das die Kunden nicht mal ansatzweise spüren lassen, sondern meine Erziehung verbietet mir von selbst, unfreundlich zu Menschen zu sein.
Für Lehrer gilt das aber anscheinend nicht. Da fallen im Sportunterricht Bemerkungen wie „mit Deinem dicken Hintern kommst Du da nie drüber“ o.ä. Wieso behandeln Lehrer ihre Schüler so; wieso gelten zwischen Lehrern und Schülern nicht die gleichen Spielregeln des Anstands wie zwischen Erwachsenen? Wie sollen aus unseren Kindern denn selbstbewußte Mitglieder unserer Gesellschaft werden, die auch mal Rückgrat beweisen, wenn sie in früher Jugend immer wieder in den Hintern getreten bekommen?

Kopfschüttelnd fragend
Heike

Hallo Heike,

ich muß jetzt hier mal eine Lanze für die Lehrer brechen (bin selbst keiner).
Ich habe zwei schulpflichtige Kinder und habe in deren Schulzeit sehr viele Lehrer kennengelernt. Den überwiegenden Teil habe ich als sehr engagiert und kompetent erlebt. Lehrer, die sich auch in ihrer Freizeit engagieren, die sich um die Sorgen um einzelene Schüler kümmern, so weit das möglich ist und Lehrer, die sehr guten Unterricht machen.
Ich unterstelle dir mal, daß du deine Äußerung „wieso sind DIE Lehrer so“ im Affekt gemacht hast, aus dem Frust heraus, diesmal an einen schlechten Lehrer geraten zu sein. Aber bitte keine Kollektivschuld an „DIE Lehrer“.
Denn die Lehrer sind zunächst einmal ganz normale Menschen. Die kommen nicht als Überflieger der besonderen Art auf die Welt. Und bei normalen Menschen gibt es solche und solche. Ich kenne auch welche, die unfähig sind, Alkoholprobleme haben, keine Lust haben (oder vielleicht resigniert haben). Ich kenne Lehrer, die persönliche Probleme haben, ob mit ihren eigenen Kindern oder dem Partner oder gesundheitlich. Ich kenne einen Lehrer, dessen Frau tötlich verunglückt ist und der danach lange Zeit Probleme hatte einen „normalen“ Unterricht zu geben. Das wissen natürlich nicht die Eltern oder Schüler, die diesen Lehrer dann zum Schulanfang bekommen.
Und das die Lehrer normale Menschen sind, ist auch gut so. Denn es sind nunmal die Menschen, die mit uns in unserer Gesllschaft leben. Und diese Gesellschaft spiegelt sich in der Schule und im Lehrerkollegium wieder.
Und ich denke, daß auch Schüler lernen müssen, mit Menschen zurechtzukommen, die nicht irgendeinem Idealbild entsprechen. Es gehört zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit auch dazu, sich mit solchen Menschen auseinandersetzen zu müssen, die vielleicht etwas neben der Spur sind. Ich versuche meinen Kindern immer klar zu machen, daß sie die Menschen (und damit auch die Lehrer) so akzeptieren sollten, wie sie nun mal sind, zumal es nur für eine begrenzte Zeit ist. Sie müssen lernen auch mit solchen Situationen umzugehen. In ein oder zwei Jahren gibt es wieder einen anderen Mathelehrer und die Karten werden neu gemischt.
Ich will auch gar nicht diesen speziellen Lehrer verteidigen, dazu weiß ich zu wenig. Und wenn es da Dinge gibt, die nicht astrein sind, sollten die Eltern unbedingt den Dialog mit dem Lehrer und der Schule suchen.
Aber wenn jetzt wieder auf alle Lehrer rumgehackt wird, weil alle Lehrer keine Ahnung haben und alle Lehrer inkompetent sind und DIE Lehrer sind so und so, dann sträuben sich bei mir die Nackenhaare …
In diesem Sinne …

Gruß
Roland

Hallo Heike!

Ich bin kein Lehrer. Auch ich habe Kinder die in die Schule gehen.

Für Lehrer gilt das aber anscheinend nicht.
Wieso behandeln Lehrer ihre Schüler so?

Solche Pauschalisierungen sind einfach nicht richtig. Da tut man zu vielen Lehrern einfach Unrecht.
Ich habe schon viele Lehrer erlebt. Es gibt eben auch hier gute und schlechte. Von Könnern bis zu Nieten. Und wie so oft im Leben
sollte man statt der Formulierung „schlecht“ eher „nicht geeignet“ verwenden. „Nicht geeignete“ haben halt leider nur den falschen Beruf gewählt.
Lehrer sind Menschen. Wie jeder Mensch haben auch Sie eine Persönlichkeit und eine Ausbildung.
Das Verhalten das du kritisierts hat seine Wurzeln in der Persönlichkeit. Auch bei den Lehrern gelten die gleichen Faktoren die die Persönlichkeit formen.
Ich denke, gute Pädagogen kennen ihre disbezüglichen Schwächen und wissen welche Dinge sie bei sich unterdrücken müssen (zumindest im Umgang mit den Schülern).

wieso gelten zwischen Lehrern und Schülern nicht
die gleichen Spielregeln des Anstands wie zwischen
Erwachsenen?

Die motivierten unter den Lehrern versuchen das bestimmt täglich.
Ich glaube dass sie es aber manchmal sehr schwer haben. Meiner Meinung nach gibt es heute wesentlich mehr „sozial schwierige“ Kinder. Unsere Gesellschaft verändert sich dynamisch und die Tendenz ist halt leider so. Ob jetzt die Lehrer oder die Eltern versagen, oder die Medienwelt viel schlechtes dazubeiträgt ist eine müsige Diskussion.
Wir Eltern müssen eben kämpfen um unsere Kids vernünftig ins Leben zu führen.
Wenn es bei dir Lehrer gibt die sich falsch verhalten mußt du eben das Gespräch mit den Beteiligten suchen wenn du etwas verändern willst.

Gruß
Forrest

Hallo!

Ich hoffe, dass wir Lehrer nicht alle so sind!
Es gibt unter uns auch diejenigen, die einen angenehmen Umgangston pflegen, die Schüler achten und sogar für deren Launen und Probleme Verständnis haben.
Und diejenigen, die traurig, enttäuscht und resigniert aus einem 2. Schuljahr nach dem Unterricht kommen, weil einer dieser jungen Menschen sich zu einem: „Fick dich ins Knie!“ oder"Du hast mir gar nichts zu sagen!" hat hinreißen lassen.
gudrun

???
Hallo dienette,

solche Generalisierungen finde ich fehl am Platze.
Es gibt bestimmt eklige Lehrer (ich kenne auch welche), es gibt aber auch viele engagierte, kompetente Lehrer.

So wie es unmögliche Eltern gibt, unerträgliche Schüler…

Ciao
Camilla

Wieso, wieso, wieso…
Hallo Nette,

obwohl meine Vorgänger schon alles gesagt haben, frage ich dich, ob du es dir nicht zu einfach machst, von einem „schlechten“ auf alle Lehrer zu schliessen?! Klar, wir sind die Prügelknaben der Nation, werden von Presse und Politikern schlecht und faul dargestellt. Aber: du vergisst (leider), dass ein grosses Heer der Lehrer sehr engagiert in ihrem Job sind und manchmal nur dafür leben…

Du tust diesen Lehrern grosses Unrecht…

Was würdest du sagen, wenn ich alle Bankangestellten als „raffgierig“, „skrupellos“ und „herzlos“ bezeichnen würde, weil sie nur mein Geld im Blickfeld haben?! Ich glaube, ich würde ihnen damit auch unrecht tun…

Tipp: Begleite mal deine Kinder oder einen Lehrer einen ganzen Tag in der Schule, Vorbereitung und Durchführung inbegriffen und dann wirst du sehen und verstehen…

Bedenke auch, dass viele Lehrer gefrustet sind, weil sie mit den heutigen Anforderungen überfordert sind…

Und: Warte doch mal ab, wie sich der Lehrer entwickelt… er muss ja auch erst mal seine Schüler kennenlernen und die Schüler umgekehrt auch… vom ersten Schultag auf die restliche Schulzeit zu schliessen ist völlig fehl am Platz…

Grüsse

Matthias

Versuch einer Umdeutung …
Hallo,

wenn ich dich recht verstehe, dann hast du vor allem ein Problem mit der Ohnmacht, der man unterliegt, wenn man bei Lehrern (insbesondere bei solchen Lehrern) etwas ändern will.

Ich selbst habe solche Lehrer massenhaft ertragen müssen und kann dir in dieser Hinsicht auch nur Recht geben (ohne natürlich generalisieren zu wollen). Ich denke aber eben, dass auch du nicht generalisieren wolltest, sondern aufmerksam machen (was ja gelungen ist).

Aus meiner Erfahrung kann man gegen solche Lehrer leider gar nichts unternehmen. Du solltest deinem Kind (kindgerecht!) erklären, dass es auch unter Lehrern Idioten gibt, wie das eben überall der Fall ist. Und dann solltest du versuchen, dein Kind emotional zu festigen, dass es auch diesen Lehrer ertragen lernt. Eine bessere Lösung weiß ich leider auch nicht! Aber du und dein Kind - ihr habt mein Mitgefühl!

Herzliche Grüße

Thomas Miller

… ja, genau so hab ich’s gemeint. Auf keine Fall wollte ich generalisieren, auch hatten meine Kinder (habe noch eine ältere Tochter) durchaus schon motivierte, engagierte, kompetente Lehrer. Auch habe ich mit mehreren Schülern verschiedener Jahrgänge über diesen Lehrer gesprochen. Vielleicht ist mein Problem auch spezifisch für die Schule, auf die sie gehen.

Was mir einfach stinkt, ist, daß meine Tochter in einem versetzungsrelevanten Fach wie Mathe, wo sie ohnehin schon Probleme hat, vielleicht ganz versagt, weil sie mit Stoff + Lehrer nicht mehr klarkommt.

Heike

abwarten
Hallo Heike,

bin auch kein Lehrer, aber engagierte Elternvertreterin gewesen.

Zu erst würde ich ausgiebig mit der Tochter darüber reden: hat er sie persönlich angemault, oder mal sich so die „Frechsten“ herausgeholt (Präventivschlag gegen vermeindliche Feinde), vielleicht ist das eine Masche des Lehrers, weil ein Böser in zunehmend freundlicher Stimmung besonders nett wirkt und damit viel mehr Aufmerksamkeit gewinnen kann, vielleicht gibt es für sie eine Möglichkeit ihre Ängste (er könnte sie bloßstellen) vorab ein wenig zu mildern, z.B nicht soviel darüber nachdenken, mit Freundinnen darüber reden (der kriegt sich schon wieder ein, mir macht das auch Angst, aber vielleicht ist er gar nicht so …).
Und dann würde ich als Elternteil ein paar Wochen abwarten. Wenn sich die Angst der Tochter nicht legt, würde ich mir von dem Lehrer ein Gesprächstermin geben lassen. Wenn dann die Tochter immer noch eingeschüchtert ist, dann kann der Elternbeirat und die Schulleitung noch als Unterstützung angeheuert werden.

Als ich in der 8.Klasse war, galt unsere Klasse als eine von den Lehrern die gefürchteste, was wir gar nicht verstehen konnten :wink:
Wir hatten einen Biolehrer, der wohl mit klopfendem Herzen, aufgemischt von den Warnungen seiner Kollegen, mit sehr viel Unfreundlichkeiten den ersten Unterricht begann. Aber wir haben uns zusammengerauft. Kaum ein Lehrer hat Lust auf Dauer diesen miesen Stil fortzusetzen, das ist nämlich anstrengend. Und die meisten Kinder reißen sich dann lieber zusammen, als bei all ihrem Drang nach pupertärer Aufmüpfigkeit mit Unfreundlichkeiten zu rechnen.

Also, Tochter trösten und Mut machen, mit Geduld warten, und auf bessere Zeiten hoffen, und einen Plan B schmieden, wenn die Leistung der Tochter in Gefahr ist.

liebe Grüße
Claudia

Hallo Thomas,

Ich selbst habe solche Lehrer massenhaft ertragen müssen und
kann dir in dieser Hinsicht auch nur Recht geben (ohne
natürlich generalisieren zu wollen).

Dazu würde mich jetzt folgendes interessieren: Du hast massenhaft schlechte Lehrer ertragen müssen (obwohl ich das nicht so ganz glauben kann), aber wenn ich mir deine Vika anschaue, scheint ja doch noch etwas ordentliches aus dir geworden zu sein :wink:
Heißt das, daß du trotz dieser Lehrer den Abstieg ins soziale Abseits vermeiden konntest oder gar wegen dieser Lehrer? Bedeutet das, daß der Einfluß und die Fähigkeiten der Lehrer überbewertet wird? Lohnt es sich dann noch über inkompetente Lehrer zu meckern? Oder hast du gerade durch die „harte Schule“ der unfähigen Lehrer gelernt mit der Realität unserer nicht perfekten Welt klarzukommen?

Ich denke aber eben, dass
auch du nicht generalisieren wolltest, sondern aufmerksam
machen (was ja gelungen ist).

Hast du sicher recht, hab in meiner Antwort ja auch die Vermutung geäußert, das die Aussage im Affekt entstanden ist. Allerdings muß der Titel „Wieso seid ihr so?“ auf Widerspruch treffen.

Aus meiner Erfahrung kann man gegen solche Lehrer leider gar
nichts unternehmen.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Lehrer sind Einzelkämpfer. Und jeder Einzelkämpfer, der sich mit einer bestimmten Strategie irgendwie durchwurschtelt, wird diese Strategie nicht ändern. Das geht auf Kosten der Schüler, klar, aber so ist das Leben. Gibt es später im Berufsleben genauso … unfähige Chefs, Kollegen, die über Leichen gehen usw. Schlimm genug, aber es ist wichtig zu wissen, daß man eben immer wieder auf solche Menschen trifft.

Du solltest deinem Kind (kindgerecht!)

erklären, dass es auch unter Lehrern Idioten gibt, wie das
eben überall der Fall ist. Und dann solltest du versuchen,
dein Kind emotional zu festigen, dass es auch diesen Lehrer
ertragen lernt. Eine bessere Lösung weiß ich leider auch
nicht!

Gibts wahrscheinlich auch nicht. Und dem Kind (und sich selbst) immer wieder klar machen, daß sich durch den eigenen Ärger, die eigene Wut und Ohnmacht absolut nichts aber auch gar nichts ändern läßt. Am allerwenigsten der Lehrer. Ich versuche meine Kinder daraufhin zu trainieren, daß sie solche Situationen als Herausforderung annehmen, sich auf die neue Situation einstellen und versuchen, das Beste draus zu machen. Ist mir natürlich auch klar, daß das nicht immer funktioniert, aber einen besseren Rat habe ich auch nicht.

Aber du und dein Kind - ihr habt mein Mitgefühl!

Meins auch, aber ein klein bißchen hat auch der Lehrer mein Mitgefühl. Wer weiß, was für ein armes Schwein das ist.

Gruß
Roland

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Sozialpädagoge ?
Hallo Roland,

Meins auch, aber ein klein bißchen hat auch der Lehrer mein
Mitgefühl. Wer weiß, was für ein armes Schwein das ist.

Eine ähnliche Formulierung kene ich aus einem Witz, wo zwei Sozialpädagogen einen zusammengeschlagenen Mann sehen und über den Täter räsonnieren.
SCNR!

Zum Thema:
Man sollte sich die Situationen genau anschauen:

  • handelt es sich um eindeutige miese Verhaltensweisen, wie der zitierte Spruch aus dem Sportunterricht oder
  • mosern die Kids, weil der Lehrer auf Disziplin steht und keine Sperenzchen durchgehen lässt. Es ist natürlich eine Umstellung, wenn man in 5 Unterrichtsstunden am Tag mit der Freundin die neusten Kleidertrands/Beziehungstratsch durchhecheln kann, aber in einer Stunde der Blödmann da vorn einem perdu an diesem Menschenrecht hindern will.

Versuch herauszufinden, was wirklich dahintersteckt und handle dann entsprechend. Grillas Posting finde ich in dieser Beziehung sehr gut.

Tschuess Marco.

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Hallo Roland,

verzeih mir bitte, dass ich erst so spät antworte, aber das Wochenende (speziell der Sonntagnachmittag) gehört meinen Kindern – und hat sich ein wenig in die Länge gezogen.

> Du hast massenhaft schlechte Lehrer ertragen müssen (obwohl
> ich das nicht so ganz glauben kann)

Ja, das kenne ich natürlich, und ich verstehe deine Reaktion schon, aber ich kann wirklich sagen, dass ich Pech gehabt habe mit den Lehrern (ständiges Bremer Reformmodell, wenn dir das was sagt). Abgesehen von fachlichen Nieten (was ich aus heutiger Sicht sehr wohl meine beurteilen zu können) hatte ich solch schöne Exemplare, die alkoholisiert zum Dienst erschienen und den Bericht über ihre nächtlichen Versuche, weiße Mäuse zu vertreiben, für Unterricht hielten, ebenso wie solche, die die soziale Herkunft aus bestimmten Stadtvierteln für zensurentscheidend erklärten („du kommst aus …, dann kannst du bei mir höchstens mit einer 4 rechnen!“). Diese Lehrer schlugen z. T. 18jährige Schüler noch, aber das geschah an einer anderen Schule vor deren Versetzung an unsere, was ich nicht etwa aus Erzählungen Dritter weiß, sondern schon aus dem Erzählen von Angehörigen, die an dieser Schule Unterricht erwarteten. Man kann natürlich auch die Eltern (oder sogar die Schüler) für solche Missstände verantwortlich machen, aber in erste Linie ist in solchen Fällen wohl die Schulleitung gefragt – aber da geschah nichts (außer eben die Versetzung an unsere Schule). Ich könnte noch viele solche Geschichten erzählen, aber das lasse ich lieber, bevor man mich hier der Nacherzählung des „Fliegenden Klassenzimmers“ mit sadistischen Varianten zeiht.

> aber wenn ich mir deine Vika anschaue, scheint ja doch noch
> etwas ordentliches aus dir geworden zu sein :wink:
> Heißt das, daß du trotz dieser Lehrer den Abstieg ins soziale
> Abseits vermeiden konntest oder gar > wegen dieser Lehrer?
> Bedeutet das, daß der Einfluß und die Fähigkeiten der Lehrer
> überbewertet wird? Lohnt es sich dann noch über inkompetente
> Lehrer zu meckern? Oder hast du gerade durch die „harte
> Schule“ der unfähigen Lehrer gelernt mit der Realität unserer
> nicht perfekten Welt klarzukommen?

Da du mich persönlich fragst, antworte ich auch so. Das ist alles sehr zweischneidig, weil es natürlich aus der Sicht der verschiedenen Schüler schon jeweils anders aussieht, wiederum anders aus der Sicht der Lehrer usw. Aus meiner Sicht – und das ist die Einzige, für die ich wirklich sprechen möchte – sieht die Sache so aus, dass ich nicht aufgrund, sondern allenfalls trotz der schulischen Geschehnisse so geworden bin wie ich bin. Kurz: Ich verbuche die meiste Zeit bis zum Abitur als verlorene Zeit, denn erst im Studium habe ich Lehrende kennen gelernt, die sich gelegentlich auch für die Belange ihrer Anvertrauten interessieren (in der Schulzeit habe ich maximal 2 Ausnahmen in dieser Hinsicht gekannt). Bedeutend war natürlich auch, dass ich im Studium die Möglichkeit hatte, mich „ungeliebten“ Professoren zu entziehen, was in der Schulzeit unmöglich war.

Natürlich kann man solche Dinge von zwei Seiten (mindestens!) sehen, das sehe ich auch, aber das Problem fängt aus meiner Sicht schon da an, wo der Lehrer auf der einen Seite bestimmt, dass man nach dem Unterrichtsschluss mal eben noch zu ihm kommen soll, weil der Lehrer etwas mit einem besprechen will, auf der anderen Seite aber der Schüler aber keine Möglichkeit hat, Äußerungen wie „es hat geklingelt, ich brauche jetzt meine Pause, um mich von euch zu erholen; wenn du etwas von mir willst, frage mich in der nächsten Stunde (die oft sogar eine Woche später erst stattfand)“ zu rügen, geschweige denn zu unterbinden, weil ja der Lehrer mit der Zensurkeule unbehelligt drohen kann (selbst erlebt und nicht nur bei mir!).

Es geht ja auch nicht darum, den Lehrerstand per se zur Absurdität zu erklären, sondern nur darum Schüler vor derartigem Missbrauch zu schützen, der prinzipiell überall möglich ist.

> Lehrer sind Einzelkämpfer.

Ich denke, dass sich genau daran etwas ändern muss, und zwar nicht nur bei Referendaren, sondern umfassend, aber – das gebe ich zu – eine klare Konzeption kann ich nicht bieten.

> ein klein bißchen hat auch der Lehrer mein Mitgefühl. Wer
> weiß, was für ein armes Schwein das ist.

Einverstanden, aber immerhin ist der Lehrer – im Prinzip jedenfalls – der Stärkere. Es geht auch in meinen Überlegungen (ebenso wie beim Ausgangsposting) nicht um Klassen, die in Horden mit Messern auf den Lehrer losgehen oder dergleichen. Es geht um das ganz normale Verhältnis von Lehrenden zu Lernenden, wobei die Lernenden von Natur aus die Schwächeren sind.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

1 Like

Hi,
nichts gegen deine Tochter. Aber ich habe schon oft mitgekriegt, dass manche Schüler den Humor von manchen Lehrern nicht verstehen. Ich hatte die letzten 2 Jahre jede Woche 3 Stunden Chemie, bei nem Lehrer, den mir alle als das größte Ekel vorgestellt haben. War aber nicht so. Ich bin mit dem besser als mit so manch anderem ausgekommen. Der hatte die Angewohnheit sich über Schüler, die es „verdient“ hatten (keine Hausaufgaben, nicht gelernt…), sich lustig zu machen und das in einer, für den Rest, sehr lustigen Art. Das war für die Betreoffenen hart, hat aber dem Rest des Kurses Spaß gemacht und war besser als so manches Stundenprotokoll für die, die nicht gerlernt hatten oder ähnliches (jaja, ich sprech da aus Erfahrung…).
So, soviel von nem Schüler dazu, der sich schon ganz wahnsinnig auf die neuen Lehrer am 1.9. freut:wink:

freak

Danke für die ausführliche Antwort (owT)
Gruß Roland

Hallo!
Hab mal ein bisschen auf und ab gelesen und meine eigenen Erfahrungen etwas Revue passieren lasse. Es gibt verdammt gute Lehrer, ohne Zweifel und Hut ab, vor all denen, die es schaffen zu motivieren. Es gibt aber auch verdammt schlechte Lehrer - oder wie würdet ihr einen bezeichnen, der zu einem Eltern-Termin sagt (das ein 13jähriges Kind betrifft) setzen sie ihr Kind vor das Fernsehen, wenn es dann nicht begreift, was los ist und wieviel Arbeitslose es gibt - ich kann sowieso nichts tun, ich hab ihr Kind 4x eine 3/4 Stunde in der Woche (Mathe) Naja, danke schön auch, hab nicht alle Postings genau durchgelesen, nur ein Teil. Also mein Date mit dem Lehrer dauerte ganau 5 Minuten. Dafür hatte ich mir den halben Tag von der Arbeit frei genommen.
Kann nur nachfragen: warum gibt es Lehrer, die so sind???
Hab auch sehr positive Erfahrungen mit Lehrern gemacht. Aber solche gibt es halt auch.
Liebe Grüße
Usch

Hallo!

Nun ist es wieder soweit: Schule hat begonnen, die Kinder
haben neue Lehrer bekommen.
Meine Tochter, 14, nun 8. Klasse

Ja,aber du möchtest mir nicht erzählen, dass dein Kind seit 8 Klassen nur schlechte Lehrer gehabt hat, oder ??

Lehrer sind keine Unmenschen, die machen Ihren Job, die einen besser als die anderen, aber dass ihr keinen lehrer seit 8 Klassen hattet, den deine tochter hat leiden können und von dem sie „Normal“ behandelt wurde kann ich nicht glauben, falls das doch so ist würd ich mal an anderer stelle suchen,anstatt hier einen ganzen Berufsszweig in die böse ecke zu stellen…!

MfG-S…

Bitte schere uns (denn ich will es auch mal werden) nicht alle über einen Kamm!!!

Leider ist es früher üblich gewesen, dass auf die pädagogische Ausbildung noch nicht so viel Wert gelegt worden ist. Oder aber von den Schranken des Referendariats befreit, kommt im Lehrer die Persönlichkeit durch. Denn auch Lehrer sind nur Menschen.

Angestellte würden gefeuert werden, Lehrer sind meist verbeamtet und daher sicher vor Entlassungen.

Ich kann nur sagen, dass ich keinerlei Voraussetzungen mitbringe, ein Ekelpaket zu werden… Hoffe ich zumindest.

Gruß sannah

Hallo!
Hab mal ein bisschen auf und ab gelesen und meine eigenen
Erfahrungen etwas Revue passieren lasse. Es gibt verdammt gute
Lehrer, ohne Zweifel und Hut ab, vor all denen, die es
schaffen zu motivieren. Es gibt aber auch verdammt schlechte
Lehrer - oder wie würdet ihr einen bezeichnen, der zu einem
Eltern-Termin sagt (das ein 13jähriges Kind betrifft) setzen
sie ihr Kind vor das Fernsehen, wenn es dann nicht begreift,
was los ist und wieviel Arbeitslose es gibt - ich kann sowieso
nichts tun,

Was ist denn das für ein Arschloch? Da würde ich sofort eine Beschwerde beim Schulleiter über diesen Vollidioten einreichen…

ich hab ihr Kind 4x eine 3/4 Stunde in der Woche

(Mathe) Naja, danke schön auch, hab nicht alle Postings genau
durchgelesen, nur ein Teil. Also mein Date mit dem Lehrer
dauerte ganau 5 Minuten. Dafür hatte ich mir den halben Tag
von der Arbeit frei genommen.

Kann nur nachfragen: warum gibt es Lehrer, die so sind???
Hab auch sehr positive Erfahrungen mit Lehrern gemacht. Aber
solche gibt es halt auch.
Liebe Grüße
Usch

Moin,
Leider hast du Recht, viele Lehrer sind einfach unerträglich, das ist hier in Luxemburg vielleicht noch schlimmer. Um Grundschullehrer zu werden muss man ein Einserabitur haben um an der staatlichen Ausbildungsschule angenommen zu werden. Nein, es werden keine Tests unterzogen um zu schauen ob die Abiturienten mit Kindern umgehen können, es zählen nur die Abiturresultate. Es werden also nur die grössten „Streber“ angenommen. Und was machen die die zu „dumm“ für den Kindergarten oder die primärschule sind? Sie gehen auf die Uni und werden Lehrer im Gymnasium! Desweiteren sind die Lehrer sehr, sehr gut bezahlt, arbeiten nicht viel, ein Gymnasiallehrer hat höchstens 15 Stunden die Woche und 3 Monate bezahlte ferien jährlich. Und Lehrer sind Staatsbeamte, also unkündbar, die Motivation nimmt natürlich schrecklich ab, so dass schlechtgelaunte Lehrer eher die Regel sind als die Ausnahme…
Schöne Grüsse
Daniel

Hallo Roland,

Du sprichst mir aus der Seele. Diese ewige Verpauschalisierung geht mir sowas von ab…

Besonderes Kompliment für die verschiedenen Sichtweisen und vor allem den Satz:„L. sind auch nur Menschen“
So isses nun mal eben. Gleiches gilt für Schüler, Politiker, Krankenschwestern, Ärzte, Bürgermeister, Väter und Mütter usw usw