Lehrerarbeit

Auch hallo,

hättest du genau gelesen, wäre die Antwort nicht nötig
gewesen.

Hatte ich getan - du hast meine Antwort nicht richtig gelesen.

Meine Aussage lautet, dass es in Mathe durchaus falsche
Antworten gibt.

Meine Aussage war, dass selbst bei der noch so simplen Aufgabe, eine Antwort nicht total falsch sein kann.

Daraus folgt jedoch nicht zwangsläufig, dass alle Antworten
falsch sind!!!
Beispiele gibt es dafür genug, auch in anderen Fächern oder
Lebensbereichen. Im Übrigen sollte man sich auch darüber im
Klaren sein, dass entscheidend ist, was hinten rauskommt. Im
Berufsleben wird der Chef kaum sagen: „Gut, ihr Ansatz war
richtig, also ist der Verlust durch Ihren Fehler nicht so
schlimm.“ :wink:

Kinder lernen. Kinder sollen/duerfen lernen. Der Vergleich mit dem Arbeitsleben hinkt hier gewaltig. Wenn die Kinder im Arbeitsleben eine wie auch immer geartete Ausbildung durchlaufen haben, wird ihnen der Unterschied sehr wohl klar sein.

Gruss, Elke

Halli,

ich bin froh, dass sich das ändern soll. Ich selbst hatte in meiner Ausbildung viele viele Praktika, auch einige, um die ich mich selbst bemüht habe und kann nur sagen, dass dies sehr viel hilft. Aber ich erlebe auch oft genug Studenten, die Prakitka durchlaufen und eigentlich merken sollten, dass der Job nix für sie ist und sie trotzdem in den Schuldienst gehen. Ich finde, da beurteilt auch manch ein Ausbilder falsch. Ich denke mir aber immer, wer das Ref überlebt, hat zumindest einiges dazu gelernt. Aber ausgelernt hat man nie, oder? Das gilt für den Lehrerberuf wie für jeden anderen auch…wenn ich so an den Azubi bei meinem Friseur denke und an meine Haare…Naja, zum Glück wachsen Haare nach, leider verheilen seelische Schnitte kaum - ein Beweis dafür sind die vielen Beiträgen hier, die bei dem Wort Lehrer an das Schlimmste denken.

Kim

1 Like

Daraus folgt jedoch nicht zwangsläufig, dass alle Antworten
falsch sind!!!

Das hat auch niemand behauptet. Aber gerade die Mathematik ist ein dankbares Beispiel für negatives Lehrerverhalten. Ich habe oftmals feststellen müssen, dass Mathelehrer darauf beharren, dass Schüler nur einen einzigen Weg gehen dürfen um zur Lösung zu kommen. Und das ist dann meist ein ziemlich umständlicher Weg. Oder es gibt Punktabzug, wenn ein Ergebnis in der Arbeit nicht unterstrichen ist. Oder etwas wird einem Schüler 10 Mal in genau der gleichen Weise erklärt und dann wird der Lehrer sauer, wenn dieser Schüler das dann trotzdem immer noch nicht versteht. Kommt der Schüler mal mit anderen Lösungswegen in den Unterricht, dann wird schlichtweg behauptet, das ist falsch. Oder rechnet er in der Arbeit eine Aufgabe mit einem anderen Lösungsweg und kommt auch zu dem richtigen Ergebnis, dann ist es bei einem Mathelehrer trotzdem falsch und beim anderen super. Und genau das kann nicht angehen. Darum ist Mathe durchaus kein Fach, in dem man Maßstäbe der Korrektheit setzen kann.
Und wenn ein Arbeitgeber keine Innovation zulässt, dann erzieht er sich Angestellte, die schlecht arbeiten und wirklich Verluste erwirtschaften. Aber das ist ein völlig anderes Thema, zu dem ich auch viel zu sagen hätte, hier aber nicht rein passt. Viele Arbeitgeber sind nicht besser als Lehrer.

1 Like

Hallo,
ich habe doch nirgendwo behauptet, dass nicht viele Wege nach Rom führen können. Und genau das sage ich meinen Schülern. Warum sollte ich (oder ein anderer Mathe-Lehrer) einen Weg als falsch bezeichnen, der offensichtlich nicht ist?
Das kommt glaube ich nicht so oft vor. Das Problem hatte ich allerdings sogar bei einem Beweis an der Uni. Mein Beweis war richtig und schlüssig, aber der Prof. beharrte auf seinem Lösungsweg. Folge: 0 Punkte für die Aufgabe. Das ist für mich ein Negativbeispiel und zeigt mir immer wieder, wie es nicht sein darf.
Aber: Wenn ein Schüler die Aufgabe hat, das Distributivgesetz mit einem Beispiel zu erläutern und schreibt:
3*(4+5)=3*4+5 dann ist das schlichtweg falsch. Und er bekommt auch keinen Punkt dafür, dass er die Klammern so schön „gemalt“ hat oder der Ansatz 3*(4+5) ganz tuffig war.
Andererseits gibt es natürlich Teilpunkte, wenn z.B. Nullstellen der Funktion f(x)=x^2-4 gefragt sind und der Schüler auf x=2 kommt.
Es kommt immer auf die Aufgabe an.
Und, wie gesagt: Natürlich gibt es falsche Antworten, basta!!! (s.o.)

So, gute Nacht.
Aragorn

Halli,

Und dann denke ich, bekommen deutsche Lehrer ein viel zu hohes
Gehalt.

Du weißt was Lehrer verdienen? Denn dann kann ich es nicht nachvollziehen, dass man als Lehrer zu viel Geld verdient - wer lange dabei ist, warum sollte der nicht mehr verdienen und warum nicht auch der, der Kinder hat? Leistungsbezahlung also Bonuszahlungen würde ich auch begrüßen, aber das, was in der Richtung läuft, ist auch ziemlich lächerlich.

Dann sollten Eltern, Schüler und Kollegen am Ende eines
Schuljahres gemeinsam entscheiden, ob ein Lehrer an der Schule
bleibt oder ob man sich jemand anderen holt.

Könnte aber auch recht subjektiv ausfallen! Was wird da letzlich bewertet? Die Fähigkeit zu unterrichten oder die Sympathie, das gute Aussehen, die schöne Kleidung? Also, frag mal eine 14-jährige, warum sie Shakira gut oder schlecht findet…an erster Stelle kommt meist nicht der Gesang… Für so eine Bewertung müsste man die Leute auch ausbilden. Stell dir mal vor, du wirst von deinen Mitarbeitern bewertet - ehm, ob das immer mit objektiven Kriterien zu tun hat? Vor allem: du findest, dass die meisten Lehrer zum Unterrichten unqualifiziert sind - aber zum Bewerten von Kollegen sind sie qualifiziert genug???

Auch finde ich, dass ein bisschen Sicherheit auch in diesem Beruf gewährleistet sein sollte. Mit zu viel Druck im Nacken lässt sich’s nämlich auch nicht gut arbeiten. Und ich würde mich unter diesen Bedingungen sicher nicht für den Lehrerberuf melden. Warum die ganze Arbeit auf mich nehmen? In meiner Freizeit Arbeiten korrigieren bei 5 Sprachlehraufträgen mit jeweils 32 Schülern und 7 Arbeiten im Jahr plus Tests, warum am Wochenende Unterricht vorbereiten? Warum ständig hören müssen, das sei der bestbezahlte Halbtagsjob? Warum sich ständig von Eltern anhören, dass man die Mädchen bervorzugt (wenn von 32 Schülern 26 Mädchen sind)? Nicht richtig abschalten können, weil einem die Probleme eines kleinen Jungen nachgehen? Noch 4 Arbeiten vorbereiten, Hausaufgaben auf Rechtschreibfehler und Inhalt überprüfen…Warum das alles?

Ich denke, dann wäre der Lehrermangel groß und ich glaube, man vertreibt damit eher die guten Lehrer, die sich auf solche Bedingungen gar nicht erst einlassen würden. Denn wer zum Lehrer wirklich geeignet ist, hat so viele gute Qualitäten, dass er locker in einem anderen Job unterkommt.

Sorry, aber nur mit der Abschaffung des Beamtentums und einer fragwürdigen Beurteilungsmethode wäre, meiner Meinung nach, das Problem noch lange nicht gelöst!

Kim

2 Like

Halli :smile:

ich habe zum Beispiel in meiner Zeit als
Lehrerin versucht, den Kindern Stärke, Eigenverantwortung und
Selbstbewusstsein zu vermitteln. Und dazu braucht man nicht
das Elternhaus zu verändern. Wenn die Schüler das begriffen
haben, was natürlich nicht ganz einfach ist und ich auch lange
nicht immer erfolgreich war, dann sind sie auch stark genug,
ihr Elternhaus händeln zu können.

Ja, ich denke, es ist wichtig, als Lehrer dies zu vermitteln - zum Teil mögen wir den Kinder dies auch mitgeben können, aber das Elternhaus ist ein bleibender Einflussfaktor und ich wage es zu bezweifeln, wie auch du es selbst sagst, dass durch den alleinigen Schulkontakt und die damit erfolgende Erziehung bei jedem so viel Stärke geschaffen werden kann.

Die Eltern werden wir nicht
mehr verändern.

Verändern? Wenn aufrütteln auch verändern heißen kann, dann stimme ich dir nicht ganz zu. Auch hier ist nicht Hopfen und Malz verloren - aber es gibt immer noch zu wenige, die bereit sind, mit ins Boot zu steigen - auf allen Seiten.

Ich darf und kann nichts voraussetzen.

Doch, wenn man in einem gemeinsamen Boot sitzt, kann man das, oder nicht? Ich kann nicht erwarten, dass ein Lehrer die Welt rettet und alles richtet, was zu richten ist. Ich setze bei jedem Menschen, bei jedem Baby Lernfähigkeit voraus. Ist es wirklich Aufgabe des Lehrers den Boden zu bereiten? Oder nicht viel mehr Aufgabe der Eltern? Ist ein Lehrer dazu ausgebildet, Kinder als Ersatz für die Eltern zu erziehen? Er kann mithelfen, seinen Beitrag leisten - aber das müssen auch Eltern - und das ist das, was ich erwarte. Voraussetzen ist vielleicht das falsche Wort gewesen. Das mag sein.

Ich muss jedes Kind so
nehmen wie es ist und daraus das Beste machen.

Das tue ich als Lehrer - trotzdem muss ich meine Erwartung an die Eltern ja nicht aufgeben. Ich erwarte das nicht vom Kind, aber ich sehe dies als Aufgabe der Eltern. Und ich kann nur das beste daraus machen, wenn Eltern und Lehrer und Kinder in einenn gemeinsamen Dialog treten, aber meist reden alle aneinander vorbei.

Als Lehrer hat man die Aufgabe, das Kind, den Schüler
anzusehen. Wer ist das, was kann er. Und dann muss ich für
diese Individuum mir etwas ausdenken.

Stimme ich dir zu - aber das löst die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung!

hast 10 Schüler in deiner Klasse. (ich weiß,
Traumvorstellung). Du sollst eine Deutschstunde geben. 2
Schüler können noch nicht einmal seinen eigenen Namen
schreiben. 2 Schüler können kaum Deutsch. 2 Schüler sind
mittelmäßig begabt, 2 Schüler können schon ganz gut

Das betrifft aber den Wissenstand. Als Lehrer kann ich das Potential eines jeden Kindes zum Vorschein bringen und es individuell fördern - wenn ich denn ein fähiger Lehrer bin. Um was es mir aber ging und geht: dass ich vor den Eltern eine gewisse Erwartung habe. Und daher setze ich voraus, dass ein Kind auch etwas mitbringt. Selbstverständlich kann ich kein Kind dafür bestrafen, wenn es dies nicht mitbringt. Dann selbstverstädnlich förder ich das Kind, je nachdem, welcher individuellen Förderung es bedarf. Darum ging es mir auch nicht!

Ganz nebenbei muss man dann noch den
auffälligen Schüler bändigen, einen Außenseiter in die Gruppe
integrieren, vielleicht noch einen Schüler eine Weile
festhalten, weil dieser auf einen anderen losgeht.

Ist mir auch nicht unbekannt :smile: Und trotzdem ändert es nichts an meiner Erwartung, die ich gegenüber den Eltern habe - denn diese stehen als Eltern in einer Verantwortung und die kann nicht auf den Lehrer abgewälzt werden. Weißt du, ich denke, nicht nur Eltern haben etwas vom Lehrer zu fordern, auch der Lehrer von den Eltern.

Also, ich würde folgendes machen: Ich würde den Schülern den
Lehrplan vorlegen und sagen, Leute, dass ist, was ihr laut
Regierung lernen müsst. Ich finde so manches davon absolut
blödsinnig, aber da müssen wir gemeinsam durch.

Aber allein durch diese Beurteilung: Blödsinn - beeinflusst du die Einstellung der Schüler. Es muss auch ohne diese Bewertung möglich sein, mit den Kids gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Denn wenn du auf der einen Seite Selbststängigkeit erreichen willst, dann musst du auch den Schülern genügend Zutrauen entgegenbringen, dass diese fähig sind, ihr eigenes Urteil zu bilden. (Wäre es dann nicht wichtiger, so lange neutral zu bleiben, bis der Schüler wirklich wissen will, was man selbst darüber denkt? Ich meine, ich hätte auf manche Meinung meiner eigenen Lehrer verzichten können :wink:

dann die Schüler, die man zu unmündigen Bürgern erzieht,

Daher muss man den Schülern auch Möglichkeit geben, eigene Meinungen bilden zu dürfen. Auch wenn man selbst vieles als blöd erachtet.

Elternberatungsgespräche. Und da geht es immer darum, dass ein
Lehrer seine Macht auslebt oder nicht mit sich reden lässt,
aus Angst, plötzlich schwach dazustehen. Lehrer, die Problem
haben und das auch zugeben, werden ganz anders von Eltern
angesehen (nämlich positiv) als Lehrer, die diese vertuschen
hinter Starrköpfigkeit.

Meist prägen die Erfahrungen die Einstellungen und die ändern sich nicht plötzlich. Ein neuer Lehrer hat erst mal - auch wenn er noch so viel zu gibt - gegenüber Eltern, die bisher schlechte Erafhrungen gemacht haben, nicht immer gute Karten. Das ist ein harter Weg, Vertrauen zu gewinnen und Zusammenarbeit zu generieren. Und ähnlich einem Managerprinzip können nur eine Vilezahl postiver Erfahrungen, schlechte vergessen oder vergebend machen. Und da werden zunächst keine Umstände berücksichtigt. Finde ich zumindest.

Viele Grüße von Kim :smile:

1 Like

Hallo Aragorn,
warum gleich von Punkten und von Noten reden? Es ging mir darum zu zeigen, dass eine Antwort (immerhin wurde eine Antwort versucht) immer ein richtiges Element enthaelt und ein guter Lehrer findet das. Ob er dafuer Punkte verteilt ist was ganz anderes.
Ich glaub aber es ist zu spaet oder du willst einfach nicht.

auch gut Nacht,
Elke

Hallo Elke,

warum gleich von Punkten und von Noten reden? Es ging mir
darum zu zeigen, dass eine Antwort (immerhin wurde eine
Antwort versucht) immer ein richtiges Element enthaelt und ein
guter Lehrer findet das. Ob er dafuer Punkte verteilt ist was
ganz anderes.
Ich glaub aber es ist zu spaet oder du willst einfach nicht.

Es ist zu spät: falsch!
Ich will nicht: richtig!
Vielleicht sollte man sich im Klaren darüber sein, über welche Altersstufe man diskutiert. Ich rede hier von Realschülern, denen ich kein Lob zollen werde, weil sie die Zahlen richtig geschrieben haben oder wel sie einen Ausgangsterm gefunden haben. Wo kämen wir denn dann NOCH hin??? Malen nach Zahlen? Ich habe die 2 nach der 1 gefunden?
Kritik am Schulsystem OK, aber wenn wir auf diese Weise alle Kinder durchschleusen, gute Nacht. Also bitte: Sowas kann doch nicht der Sinn einer (hoffentlich) fundierten allgemeinen Ausbildung sein.
Wenn ein Schüler das Wort „Pferd“ Vert schreibt, lobst du doch wohl in der Sek I nicht die lautgetreue Schreibweise!?

Dann ist es nämlich wirklich zu spät.
Aragorn.

Halli,

Gruss Helge,
der einem Refrendar die Abschussprüfung vermasselt hat, da er
sich natürlich verhalten hat.

Lach, was hast du denn angestellt? *g*

Kim

Hi,

Vor allem:
du findest, dass die meisten Lehrer zum Unterrichten
unqualifiziert sind - aber zum Bewerten von Kollegen sind sie
qualifiziert genug???

Gut argumentiert!

Es grüßt Phil

1 Like

Aber gerade die Mathematik ist
ein dankbares Beispiel für negatives Lehrerverhalten. Ich habe
oftmals feststellen müssen, dass Mathelehrer darauf beharren,
dass Schüler nur einen einzigen Weg gehen dürfen um zur Lösung
zu kommen.

  1. Grund: Der Lehrer hat selbst Probleme und ist ungeeignet.
  2. Er hat ein bestimmtes Verfahren behandelt und will wissen, ob der Schüler DIESES Verfahren verstanden hat und anwenden kann.

Oder es gibt Punktabzug, wenn ein Ergebnis in der Arbeit
nicht unterstrichen ist.

Beschweren!

Kommt der Schüler mal mit anderen Lösungswegen in
den Unterricht, dann wird schlichtweg behauptet, das ist
falsch.

Beschweren!

Oder rechnet er in der Arbeit eine Aufgabe mit einem
anderen Lösungsweg und kommt auch zu dem richtigen Ergebnis,
dann ist es bei einem Mathelehrer trotzdem falsch und beim
anderen super.

Hat dieses Kind tastsächlich gleichzeitig ZWEI Mathelehrer? Toll!

Mathe durchaus kein Fach, in dem man Maßstäbe der Korrektheit
setzen kann.

So so, ich bin Mathelehrer. Pardon.

Viele Arbeitgeber sind nicht besser als Lehrer.

Das Gleiche gilt für ArbeitNEHMER!

Herbert

Hallo

aber nur durch Fehler lernt man. Wer in Unternehmen
Eigeninitiave und Eigenverantwortung fördern will, muss eine
Unternehmenskultur schaffen, in der Fehler auch ok sind.

Seltsam, seltsam! Du plädierst dafür, dass Kinder Fehler machen dürfen. Dürfen auch Lehrer Fehler machen? Ich habe mir den gesamten Briefwechsel durchgelesen und da wird stets betont, dass Lehrer, die Fehler machen, entlassen erden sollen/müssen. Diese Argumentation ist seltsam asymmetrisch.

…und gerade in Schulen und Seminaren halte ich es für
kontraproduktiv Fehler restriktiv zu bestrafen.

Kein Lehrer bestraft mit Hinweis auf Fehler, sondern bestenfalls mit Hinweis auf ungebührliches Verhalten. Fehler werden nur bewertet und am Schluss wird festgestellt:
1.Beherrscht der Schüler gewisse Verfahren? Gut/schlecht/kaum/nicht?
2.Wie schnell kapiert er neue Fragestellungen? Sofort/langsam/zu langsam?

Ist dieses Bewerten Strafe?

geht. Aber nicht einfach sagen: falsch.

Doch. Eine Lösung (in Mathe/Physik) ist entweder richtig oder falsch gelöst. Da gibt es keinen Ermessensspielraum. Knapp daneben ist daneben.

Herbert

Hallo Herbert,

aber nur durch Fehler lernt man. Wer in Unternehmen
Eigeninitiave und Eigenverantwortung fördern will, muss eine
Unternehmenskultur schaffen, in der Fehler auch ok sind.

Seltsam, seltsam! Du plädierst dafür, dass Kinder Fehler
machen dürfen. Dürfen auch Lehrer Fehler machen? Ich habe mir
den gesamten Briefwechsel durchgelesen und da wird stets
betont, dass Lehrer, die Fehler machen, entlassen erden
sollen/müssen.

Also, ich habe eher gelesen, dass Lehrer, die resistent gegen die Korrektur ihrer fehlerhaften Verhaltensweisen sind, entlassen gehören. Leider geht das nicht, und daraus resultiert auch, dass lernunwillige Lehrer gar keinen Anlass sehen, an ihrem Verhalten etwas zu ändern.

Diese Argumentation ist seltsam asymmetrisch.

Nö, wenn Lehrer aus ihren Fehlern durch Rückmeldung lernen, wird das jedeR in dieser Diskussion positiv sehen.

…und gerade in Schulen und Seminaren halte ich es für
kontraproduktiv Fehler restriktiv zu bestrafen.

Kein Lehrer bestraft mit Hinweis auf Fehler, sondern
bestenfalls mit Hinweis auf ungebührliches Verhalten. Fehler
werden nur bewertet und am Schluss wird festgestellt:
1.Beherrscht der Schüler gewisse Verfahren?
Gut/schlecht/kaum/nicht?
2.Wie schnell kapiert er neue Fragestellungen?
Sofort/langsam/zu langsam?

Ist dieses Bewerten Strafe?

Es gibt ausreichend Lehrer, die das so - als Strafe - rüberbringen.

geht. Aber nicht einfach sagen: falsch.

Doch. Eine Lösung (in Mathe/Physik) ist entweder richtig oder
falsch gelöst. Da gibt es keinen Ermessensspielraum. Knapp
daneben ist daneben.

Das ist eben die Verhaltensweise, die oben von Elke (eclastic) so trefflich und in meinen Augen vollkommen berechtigt angegriffen wird.

Karin

1 Like

Moin,

Seltsam, seltsam! Du plädierst dafür, dass Kinder Fehler
machen dürfen. Dürfen auch Lehrer Fehler machen? Ich habe mir
den gesamten Briefwechsel durchgelesen und da wird stets
betont, dass Lehrer, die Fehler machen, entlassen erden
sollen/müssen. Diese Argumentation ist seltsam asymmetrisch.

klar dürfen sie - siehe Katrins Antwort. Aber dann auch selbstkritisch reflektieren, dass man Fehler macht:smile: - und daraus lernt.

Kein Lehrer bestraft mit Hinweis auf Fehler, sondern
bestenfalls mit Hinweis auf ungebührliches Verhalten. Fehler
werden nur bewertet und am Schluss wird festgestellt:
1.Beherrscht der Schüler gewisse Verfahren?
Gut/schlecht/kaum/nicht?

Ich sehe ein, dass bei über 30 Kindern im Unterricht so eine dämliche „Bewertung“ vielleicht die einzige Mäglichkeit ist, abzuchecken, wo man nachjustieren muss - als Lehrer.

Denn wenn ich sowas lese, kommt mir die Galle hoch:

2.Wie schnell kapiert er neue Fragestellungen?
Sofort/langsam/zu langsam?

Statt jemand zu belohnen und zu loben, der eben langsamer war, es aber mit Fleiss geschafft hat, steht dann scheinbar in deinen Bewertungen ´"ist zu langsam". Was für eine Sorte Bewertung soll das den sein? Und was bringt die pädagogisch? Lernst du daraus - und erklärst es nächstens langsamer?

geht. Aber nicht einfach sagen: falsch.

Doch. Eine Lösung (in Mathe/Physik) ist entweder richtig oder
falsch gelöst. Da gibt es keinen Ermessensspielraum. Knapp
daneben ist daneben.

Tja, mit der Einstellung kann man m.E nicht lehren. Zumindest wenn du das in der Konsequenz so meinst. Natürlich kann ich bei 4+7 = 13 nicht sagen: Das stimmt ein bisschen:smile: - aber wie eclastic es sehr gut beschrieb: Oft stimmen bei komplexeren Fragestellungen die Lösungswege oder der Grundansatz. Gott Sei Dank hatten wir da scheinbar immer vernünftige Mathelehrer, die das auch honorierten und gemeinsam mit uns den richtigen Lösungsweg durchgegangen sind. Meist sind man ja selbst, wo man sich verrechnet hat oder woran es lag. Ein paar Pünktchen gabs dann auch für eine falsche Zahl, wenn der Rest gut war. Erstaunlich, dass das scheinbar abgeschafft wurde. Ich halte das für sehr demotivierend, wenn ich Null Punkte bekomme, weil ich mich an einer Stelle knapp verrechnet habe, einen Zahlendreher hab oder sonstwas - und ansonsten alles richtig durchdacht hatte.

Grüße,

barbara

1 Like

Aber gerade die Mathematik ist
ein dankbares Beispiel für negatives Lehrerverhalten. Ich habe
oftmals feststellen müssen, dass Mathelehrer darauf beharren,
dass Schüler nur einen einzigen Weg gehen dürfen um zur Lösung
zu kommen.

  1. Er hat ein bestimmtes Verfahren behandelt und will wissen,
    ob der Schüler DIESES Verfahren verstanden hat und anwenden
    kann.

In der Arbeit kann ich das ja noch nachvollziehen, aber in der Erarbeitungsphase sollte ein Mathelehrer (und nicht nur der) offen sein für andere Wege. Warum soll ein Schüler nicht auf einem Weg zum Ziel kommen, der für ihn verständlich ist. Schließlich werden Linkshänder heute ja auch nicht mehr zu Rechtshändern gezwungen. Sicher, das fordert den Mathelehrer heraus, denn er muss plötzlich differenzierter unterrichten.

Oder es gibt Punktabzug, wenn ein Ergebnis in der Arbeit
nicht unterstrichen ist.

Beschweren!

Nützt meistens nichts. Im Gegenteil, der Lehrer wird sauer und der Schüler hat es schwerer bei ihm. (oft genug miterlebt!)

Kommt der Schüler mal mit anderen Lösungswegen in
den Unterricht, dann wird schlichtweg behauptet, das ist
falsch.

Beschweren!

siehe oben!

Oder rechnet er in der Arbeit eine Aufgabe mit einem
anderen Lösungsweg und kommt auch zu dem richtigen Ergebnis,
dann ist es bei einem Mathelehrer trotzdem falsch und beim
anderen super.

Hat dieses Kind tastsächlich gleichzeitig ZWEI Mathelehrer?
Toll!

Vielleicht. Zumindest hat es Eltern oder Nachhilfelehrer, die ihm zeigen, dass man eine Aufgabe auch für ihn verständlich rechnen kann, weil das, was der Lehrer sagt, nicht die für den Schüler passenden Erklärung ist. Und wenn er sich dann das für ihn verständliche eher merkt und andwendet, was ist daran schlimm?

Mathe durchaus kein Fach, in dem man Maßstäbe der Korrektheit
setzen kann.

So so, ich bin Mathelehrer. Pardon.

Es gibt auch viele positive Mathelehrer, genauso wie es in all den anderen Fächern echt super Lehrer gibt.

Viele Arbeitgeber sind nicht besser als Lehrer.

Das Gleiche gilt für ArbeitNEHMER!

Dem stimme ich aus vollstem Herzen zu!

Berit

Hi Kim,

Verändern? Wenn aufrütteln auch verändern heißen kann, dann
stimme ich dir nicht ganz zu. Auch hier ist nicht Hopfen und
Malz verloren - aber es gibt immer noch zu wenige, die bereit
sind, mit ins Boot zu steigen - auf allen Seiten.

Nein, ich meinte nicht aufrütteln, sondern wirklich verändern. Es gibt durchaus Eltern, denen man neue Wege zeigen kann. Und ich gebe auch zu, Eltern können manchmal auch ganz schön stur sein. Oder sogar richtiggehend fies. Da gibt es nicht wenige von. Da kann man dann nur sagen, Gott sei Dank haben diese in Deutschland kaum Einfluss.

Ich setze bei
jedem Menschen, bei jedem Baby Lernfähigkeit voraus. Ist es
wirklich Aufgabe des Lehrers den Boden zu bereiten? Oder nicht
viel mehr Aufgabe der Eltern?

Was aber, wenn die Eltern das selbst nie gelernt haben? Wer ebnet dann den Kindern den Weg?

Und ich kann nur
das beste daraus machen, wenn Eltern und Lehrer und Kinder in
einenn gemeinsamen Dialog treten, aber meist reden alle
aneinander vorbei.

Das wäre der Idealfall, aber den gibt es leider viel zu selten.

Weißt du, ich denke,
nicht nur Eltern haben etwas vom Lehrer zu fordern, auch der
Lehrer von den Eltern.

Das ist richtig. Aber besser wäre, wenn keiner fordert, sondern wenn es zu echter Zusammenarbeit käme.

Aber allein durch diese Beurteilung: Blödsinn - beeinflusst du
die Einstellung der Schüler.

Da gebe ich dir durchaus Recht, das habe ich so noch nicht näher betrachtet. Im Kopf hatte ich eigentlich nur, dass mir viele Schüler sagen, was soll ich mit diesem Blödsinn und ich ihnen dann nur zustimmen kann. Aber es stimmt, es muss von den Schülern kommen. Hätte ich anders formulieren sollen.

Meist prägen die Erfahrungen die Einstellungen und die ändern
sich nicht plötzlich. Ein neuer Lehrer hat erst mal - auch
wenn er noch so viel zu gibt - gegenüber Eltern, die bisher
schlechte Erafhrungen gemacht haben, nicht immer gute Karten.
Das ist ein harter Weg, Vertrauen zu gewinnen und
Zusammenarbeit zu generieren. Und ähnlich einem Managerprinzip
können nur eine Vilezahl postiver Erfahrungen, schlechte
vergessen oder vergebend machen. Und da werden zunächst keine
Umstände berücksichtigt. Finde ich zumindest.

Ich denke, das ist eben das große Problem. Die Fronten sind ziemlich verhärtet. Lehrer machen im Laufe ihres Berufslebens und eben leider schon in der Ausbildung viele schlechte Erfahrungen, wenn jemand mitreden möchte. Und Eltern eben auch. Und da gebe ich dir Recht. Wenn es zu einem Miteinander kommen soll, dann wird dies noch ein langer Weg.

tschau
Berit

Hallo Aragorn,

neuer Tag, neues Glueck. Mir war’s zu spaet (in der Nacht) :wink:

Trotzdem hab ich den Eindruck ,dass du mich nicht verstehen willst.
Du springst ueber verschiedene Sachen und redest von:

durchschleusen

Mir ging es lediglich darum, dass du so pauschal auf Barbaras (?) Aussage:
„es gibt keine falschen Antworten, nur weniger richtige Antworten“ reagiert hast, mit Mathematik als Beispiel und ich wollte zeigen, dass das auch fuer Mathematik gilt. Das hat ueberhaupt nichts mit durchschleussen und weniger verlangen und Mimoeschen pflegen zu tun, sondern damit, wie ein Lehrer mit Schuelern umgeht und wie er Lehrstoff vermittelt.

Gruesse, Elke

Hallo Claudia,

Ich möchte gerne hier noch ein paar Aspekte aus meinem Umfeld
miteinbringen:

Ich auch.

Vorallem vermisse ich bei den Lehrern meiner Kinder, mal platt
gesagt, gestandene Persönlichkeiten.

Ich nicht. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele gestandene Persönlichkeiten an der Schule meiner Kinder arbeiten. Ich habe in den letzten Jahren viele Lehrer kennengelernt, die eben nicht nur ihren Job machen, sondern sich in ihrer Freizeit engagieren, sich auch für einzelne Schüler stark machen, (fast) rund um die Uhr zur Verfügung stehen und auch von der Mehrheit der Schüler akzeptiert werden. Natürlich sind nicht alle so. Es gibt Lehrer, die keinen Bock haben, einen schlechten Tag erwischen, persönliche Probleme haben usw. Solche Leute gibts auch bei uns in der Firma, aber die werden auch nicht reihenweise rausgeschmissen. Es ist hier wie dort der ganz „normale Wahnsinn“. Und die Kids lernen tatsächlich alle Facetten der menschlichen Eigenschaften von „Autoritäten“ kennen.
Ich möchte doch nicht, daß meine Kinder in einer sterilen, keimfreien Umgebung aufwachsen, die mit dem wirklichen Leben nichts zu tun hat. Idioten gibts überall, auch auf Seiten der Schüler und sogar auf Seiten der Eltern. Wer hätte das Gedacht.

Eine Lehrerin gab unumwunden beim Elternabend zu

So, und genau das ärgert mich. „Eine Lehrerin“. Und ich weiß, daß jeder eine solche Lehrerin kennt (bestätigt sich ja hier im Thread). Kenn ich übrigens auch. Und was ist nun mit den anderen Lehrern, der Mehrheit, die sich reinknien und sich immer wieder diese „eine Lehrerin“ vorhalten lassen müssen, wie faul und unfähig doch „die Lehrer“ sind? Es ist doch wie überall. Da gibts eine Gruppe von Menschen, die immer wieder nach den wenigen Ausreißern beurteilt wird. Hat die eine Verküferin schlechte Laune, wird man im Kaufhof schlecht bedient. Gibts im Fußballstadion Randale, so sind die Fußballfans gemeingefährlich usw.

Komische Lehrer hat es auch zu meiner Zeit gegeben. Aber diese
„wie-hättet-ihr-es-gerne“ Methode ist an unserer Schule
ziemlich verbreitet.

Und weißt du was u.a. ein Grund dafür ist? Die Eltern! Wehe die Lehrer verhalten sich mal ein wenig anders, als es in Verordnungen, Richtlinien oder Gesetzestexten steht. Da stehen gleich ein Haufen „engagierter“ Eltern auf der Matte und drohen mit Disziplinarmaßnahmen, Rechtsanwalt und Boykott.
Siehe z.B. diesen Thread:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..

Da hilft dann auch keine Schulreform. Das ist meiner Ansicht
nach Grundhandwerk, das ein Lehrer beherrschen sollte,
wenigstens versuchsweise sich Gehör zu verschaffen. Wer prüft
das eigentlich nach, wird das überhaupt von Lehrern verlangt?

Wird leider nicht nachgeprüft. Ein Qualitätsnachweis wird von Lehrern nicht verlangt, leider. Da könnte bei Mängeln, mit Nachschulungen und Weiterbildung sicher einiges verbessert werden.

An unserer Schule fehlt es elementar:

  • 32-35 Kinder sind zuviel in einer Klasse

Darüber gibt es auch andere Ansichten.

  • gleich nach 4 Wochen Schule fällt querbeet Unterricht aus
    (Krankheit, Lehrermangel, Fortbildung)

Das hat nichts mit der Lehrerarbeit zu tun, sondern mit fehlenden finanziellen Mitteln. Die Lehrer, die dauernd Vertretung machen müssen, sind doch die Gelackmaierten.

  • wenn Lehrer einspringen, wird der Unterricht nicht
    fortgeführt, stattdessen Hausaufgaben gemacht oder
    Klassenspiele angeboten

Wie soll das auch groß anders gehen. Wenn der Fachlehrer ein Konzept für eine Unterrichtsreihe hat, dann kann man nicht unbedingt von der Vertretung erwarten, daß sie das alles innerhalb kürzester Zeit durchschaut und übernimmt. Morgen gehts dann in die nächste Klasse und wieder müßte sie sich alles aneignen. Schwierig, würde ich mal sagen.

an Corinnas Idee anknüpfend:
Wenn eine Firma so arbeiten würde…

Eine Schule ist keine Firma, sondern im Grunde eine Behörde, die einem Amt untersteht. Ämter arbeiten nun mal nicht nach betriebswirtschaftlichen Gesetzen. Sollte vielleicht so sein, aber das zu ändern ist vorläufig Wunschdenken.

Meiner Ansicht nach geht unser Staat mit seinem Auftrag Kinder
zu unterrichten sträflich nachlässig um. Ein nicht akzeptabler
Zustand, den wir alle viel zu lange schon hingenommen haben.

Mag sein! Und Schuld daran sind wie immer die Lehrer, weil die zu wenig arbeiten, zu viel Geld bekommen und unseren Kindern nur das Schlechteste an den Hals wünschen?

Gruß
Roland

4 Like

Halli,

Das ist richtig. Aber besser wäre, wenn keiner fordert,
sondern wenn es zu echter Zusammenarbeit käme.

Ja, das wäre schon! Und würde mich vielleicht auch wieder in die Schule ziehen…vielleicht :wink:

Kim :smile:

Hallo,

Dann wollen auch nicht
mehr alle Lehrer werden. Viele denken bei der Berufswahl doch
nur an Ferien, Unkündbarkeit, viel Geld und gute Pension.
Wer diesen Job ergreift, obwohl er nicht so viel Geld bekommt,
obwohl er kündbar ist und bestehen muss, der wird schon sehr
viel eher ein „guter“ Lehrer werden.

Ich hoffe immer, da wird durchs Ref noch etwas selektiert :wink:Mein Ref war nämlich kein Zuckerschlecken, so dass ich immer hoffe, dass sich hier wenigstens etwas die Spreu vom Weizen trennt. Aber mit Blick in die Schulen…leider nicht immer…

Kim