Halli
ich habe zum Beispiel in meiner Zeit als
Lehrerin versucht, den Kindern Stärke, Eigenverantwortung und
Selbstbewusstsein zu vermitteln. Und dazu braucht man nicht
das Elternhaus zu verändern. Wenn die Schüler das begriffen
haben, was natürlich nicht ganz einfach ist und ich auch lange
nicht immer erfolgreich war, dann sind sie auch stark genug,
ihr Elternhaus händeln zu können.
Ja, ich denke, es ist wichtig, als Lehrer dies zu vermitteln - zum Teil mögen wir den Kinder dies auch mitgeben können, aber das Elternhaus ist ein bleibender Einflussfaktor und ich wage es zu bezweifeln, wie auch du es selbst sagst, dass durch den alleinigen Schulkontakt und die damit erfolgende Erziehung bei jedem so viel Stärke geschaffen werden kann.
Die Eltern werden wir nicht
mehr verändern.
Verändern? Wenn aufrütteln auch verändern heißen kann, dann stimme ich dir nicht ganz zu. Auch hier ist nicht Hopfen und Malz verloren - aber es gibt immer noch zu wenige, die bereit sind, mit ins Boot zu steigen - auf allen Seiten.
Ich darf und kann nichts voraussetzen.
Doch, wenn man in einem gemeinsamen Boot sitzt, kann man das, oder nicht? Ich kann nicht erwarten, dass ein Lehrer die Welt rettet und alles richtet, was zu richten ist. Ich setze bei jedem Menschen, bei jedem Baby Lernfähigkeit voraus. Ist es wirklich Aufgabe des Lehrers den Boden zu bereiten? Oder nicht viel mehr Aufgabe der Eltern? Ist ein Lehrer dazu ausgebildet, Kinder als Ersatz für die Eltern zu erziehen? Er kann mithelfen, seinen Beitrag leisten - aber das müssen auch Eltern - und das ist das, was ich erwarte. Voraussetzen ist vielleicht das falsche Wort gewesen. Das mag sein.
Ich muss jedes Kind so
nehmen wie es ist und daraus das Beste machen.
Das tue ich als Lehrer - trotzdem muss ich meine Erwartung an die Eltern ja nicht aufgeben. Ich erwarte das nicht vom Kind, aber ich sehe dies als Aufgabe der Eltern. Und ich kann nur das beste daraus machen, wenn Eltern und Lehrer und Kinder in einenn gemeinsamen Dialog treten, aber meist reden alle aneinander vorbei.
Als Lehrer hat man die Aufgabe, das Kind, den Schüler
anzusehen. Wer ist das, was kann er. Und dann muss ich für
diese Individuum mir etwas ausdenken.
Stimme ich dir zu - aber das löst die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung!
hast 10 Schüler in deiner Klasse. (ich weiß,
Traumvorstellung). Du sollst eine Deutschstunde geben. 2
Schüler können noch nicht einmal seinen eigenen Namen
schreiben. 2 Schüler können kaum Deutsch. 2 Schüler sind
mittelmäßig begabt, 2 Schüler können schon ganz gut
Das betrifft aber den Wissenstand. Als Lehrer kann ich das Potential eines jeden Kindes zum Vorschein bringen und es individuell fördern - wenn ich denn ein fähiger Lehrer bin. Um was es mir aber ging und geht: dass ich vor den Eltern eine gewisse Erwartung habe. Und daher setze ich voraus, dass ein Kind auch etwas mitbringt. Selbstverständlich kann ich kein Kind dafür bestrafen, wenn es dies nicht mitbringt. Dann selbstverstädnlich förder ich das Kind, je nachdem, welcher individuellen Förderung es bedarf. Darum ging es mir auch nicht!
Ganz nebenbei muss man dann noch den
auffälligen Schüler bändigen, einen Außenseiter in die Gruppe
integrieren, vielleicht noch einen Schüler eine Weile
festhalten, weil dieser auf einen anderen losgeht.
Ist mir auch nicht unbekannt Und trotzdem ändert es nichts an meiner Erwartung, die ich gegenüber den Eltern habe - denn diese stehen als Eltern in einer Verantwortung und die kann nicht auf den Lehrer abgewälzt werden. Weißt du, ich denke, nicht nur Eltern haben etwas vom Lehrer zu fordern, auch der Lehrer von den Eltern.
Also, ich würde folgendes machen: Ich würde den Schülern den
Lehrplan vorlegen und sagen, Leute, dass ist, was ihr laut
Regierung lernen müsst. Ich finde so manches davon absolut
blödsinnig, aber da müssen wir gemeinsam durch.
Aber allein durch diese Beurteilung: Blödsinn - beeinflusst du die Einstellung der Schüler. Es muss auch ohne diese Bewertung möglich sein, mit den Kids gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Denn wenn du auf der einen Seite Selbststängigkeit erreichen willst, dann musst du auch den Schülern genügend Zutrauen entgegenbringen, dass diese fähig sind, ihr eigenes Urteil zu bilden. (Wäre es dann nicht wichtiger, so lange neutral zu bleiben, bis der Schüler wirklich wissen will, was man selbst darüber denkt? Ich meine, ich hätte auf manche Meinung meiner eigenen Lehrer verzichten können
dann die Schüler, die man zu unmündigen Bürgern erzieht,
Daher muss man den Schülern auch Möglichkeit geben, eigene Meinungen bilden zu dürfen. Auch wenn man selbst vieles als blöd erachtet.
Elternberatungsgespräche. Und da geht es immer darum, dass ein
Lehrer seine Macht auslebt oder nicht mit sich reden lässt,
aus Angst, plötzlich schwach dazustehen. Lehrer, die Problem
haben und das auch zugeben, werden ganz anders von Eltern
angesehen (nämlich positiv) als Lehrer, die diese vertuschen
hinter Starrköpfigkeit.
Meist prägen die Erfahrungen die Einstellungen und die ändern sich nicht plötzlich. Ein neuer Lehrer hat erst mal - auch wenn er noch so viel zu gibt - gegenüber Eltern, die bisher schlechte Erafhrungen gemacht haben, nicht immer gute Karten. Das ist ein harter Weg, Vertrauen zu gewinnen und Zusammenarbeit zu generieren. Und ähnlich einem Managerprinzip können nur eine Vilezahl postiver Erfahrungen, schlechte vergessen oder vergebend machen. Und da werden zunächst keine Umstände berücksichtigt. Finde ich zumindest.
Viele Grüße von Kim