Lesehilfe gesucht

Hallo zusammen,

ich habe hier zwei Dokumente, für die ich Hilfe beim Lesen bräuchte. Es handelt sich wohl um zwei Seiten aus einem Grundbuch, und es geht (erstmal?) nur um die Eintragungen, die jeweils unter Nr. 1 stehen. Ich hoffe, dass die Bilder nach dem Einbinden vergrößert werden können, sonst muss ich sie irgendwo extern noch hochladen.

Erste Seite:

Zweite Seite:

Was ich meine, lesen zu können, ist auf beiden Seiten "Auf Grundlage […] (im Gefolge?) vom 8. März 1873, […] 23 […]

und dann bei der ersten Seite noch:
für […] Alexa Wojaszczuk
Praes 20. Juni 1891 […] 9575.

und bei der zweiten
für Axenia (?) Wojaszczuk […]

Ich bedanke mich im Voraus für jegliche Lesehilfe.

Viele Grüße
Christa

Servus,

Auf Grundlage der nach dem Gesetze vom 8. März 1873 (…) zur Anlegung der Grundbücher gerichtlich gepflogenen Erhebungen wird das Eigenthumsrecht auf den Grundbuchkörper dieser Einlage für Iwonalui Alexa Wojaszozuk einverleibt.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Martin,

danke dir erstmal!

Ach, Gesetze, nicht Gefolge. :smiley:
Wenn ich das richtig erkenne, steht bei der zweiten Seite der gleiche Text nur mit dem anderen Namen, richtig?

Und was könnte das sein?
grafik

Kann der erste Buchstabe ein B sein, so dass nach dem G noch „Bl. Nr. 23“ steht?

Viele Grüße
Christa

Ja, der Vergleich mit dem B in „Bl.“ zeigt, dass es kein L ist.

Also ein B.G.Bl., man denkt an ein Bundesgesetzblatt - abhängig vom Land, in dem 1873 die Grundbücher neugeordnet oder eingeführt worden sind. Das Jahr lässt an Preuszen denken, aber für den Norddeutschen oder den Deutschen Bund war das zwei Jahre zu spät.

Ja, das ist die selbe Formel. Hier geht es wohl um eine Aronia (?) Wojasczuk, das o von mir im ersten Text war Unsinn.

Schöne Grüße

MM

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  • neugierhalber noch: Wie ist der Vorname Iwonalui (falls ich das richtig lese) zu verstehen? Die Endung -lui klingt rumänisch, das w russisch, der Familienname Wojaszczuk kommt mir im Garn gefärbt polnisch vor. Hätte man sie nicht der Klarheit halber Maria Theresia oder alternativ Olga Nikolajewna taufen können?
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Hmm, meinst du nicht, dass es auch Axenia heißen könnte, wie von mir zuerst angegeben? Dein Wojasczuk ist aber auch nicht ganz richtig, das o hatte ich bei dir übersehen, aber ich denke, es müsste Wojaszczuk heißen, bei dir fehlt also das z nach dem s.

Keine Ahnung!

Aber nicht in dem Zusammenhang eines Vornamens!

Das werden wir wohl nie erfahren. :rofl:

Wojaszczuk habe ich gerade tatsächlich beim polnischen Facebook ergoogelt. Dessen Vorname Bartosz ist allerdings ungarischen Ursprungs. :roll_eyes:

Meine Schwester hat eine Übersetzungsanfrage bekommen, ich weiß aber nicht, ob sie noch mehr Infos dazu bekommen kann.

Ich lese ebenfalls Axenia. Die andere Lady heißt Iwonalui Alexa. Iwona ist die polnische Yvonne.
Und der Familienname ist Wojaszczuk.

Gruß
Metapher

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:smiley:
Aber woher kommt das „lui“ am Ende??

doch, schon - die Namen sind in einer Mischung aus deutscher und lateinischer Schrift gehalten, da ist vieles möglich. Auf den Namen Aronia war ich verfallen, weil der als ein etwas verzwungenes Feminin zu Aron noch zumindest Ähnlichkeit mit einem üblichen Vornamen hätte, während mir Axenia völlig unbekannt war und wegen des seltsamen A vor dem Fremden Xenos auch ziemlich schräg gebildet vorkam. Eben erst habe ich gelesen, dass es tatsächlich Leute gibt, die so heißen. Immerhin hab ich zur ausgleichenden Gerechtigkeit aber einen Träger des Familiennamens Elxnath persönlich gekannt!

KA. Vielleicht eine Kurzform von poln. „Luiza“?

hi @Christa

In Bild 1 in der Zwischenzeile zwischen 1. und 2 lese ich (ohne zu verstehen):

„Die Anhängigkeit der Verlassenschaftsabhand … irrig“

Vielleicht kann @Aprilfisch dem seltsamen Begriff aufs Fahrrad helfen? Oder @Gudrun muss nochmal ran :slight_smile:

Ich noch weniger. :sob: Meine Schwester hat mir aber auch noch nicht gesagt, ob das nun auch benötigt wird oder nicht. :roll_eyes:

@Aprilfisch, @Metapher: falls es interessiert, gibt es noch Infos zur Herkunft. Es ist ein Auszug aus dem Grundbuch von Milișăuți Kreis Suceava im aktuellen Rumänien. Aber das gehörte damals zu Österreich-Ungarn, deswegen ist das ganze auf Deutsch. Was die polnisch(klingend)en Namen damit zu tun haben, weiß ich allerdings immer noch nicht.

Servus,

nur teilweise und ziemlich spekulativ.

Die Eintragung ohne Nummer vom 20. Juni 1891 bricht mitten im unvollendeten Satz mit Ungültigmachen des Restes der Zeile und dem Hinweis „irrig“ ab, sie ist also irrtümlich in dieses Blatt gekommen und ohne weitere Bedeutung. Die seltsam anmutende Operation hat damit zu tun, dass in Grundbüchern zumindest der deutschsprachigen Länder grundsätzlich nichts gestrichen (und gleich dreimal nicht radiert oder überdeckt) werden darf. Ungültige und ungültig gewordene Eintragungen wurden in D zu Zeiten der papierenen Grundbücher „gerötet“, d.h. rot unterstrichen und damit waren sie wie nicht geschrieben, aber noch nachvollziehbar.

Es kann sein, dass die Eintragung mitten im Wort abbricht. Tatsächlich gibt es im österreichischen Erbrecht den Begriff der Verlassenschaftsabhandlung - @Tomh kann wahrscheinlich Besseres und Genaueres dazu sagen, spielt hier aber keine Rolle, weil die begonnene Eintragung eh irrig war.

Die dann richtige und auch so gemeinte Eintragung vom 20. Juni 1891 ist: In folge herz(?? - herzoglichen?) Bescheides vom 28. Mai 1891 Zl. 4266, wird die (…) (…) des Grundbuchs (…) dieser Einlage angewandt(??). Die wichtigsten beiden Wörter, vorletztes und letztes in der Zeile, sind mir aber vollkommen schleierhaft.

  • Die Einlagen in österreichischen Grundbüchern entsprechen den deutschen Grundbuchblättern: Für jedes Grundstück gibt es eine Einlage.

Schöne Grüße

MM

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Die dürften zusammen mit den in der Bukowina angesiedelten Deutschen aus der Zips dorthin gelangt sein - vielleicht auch auf irgendwelchen Wegen von Beamten- oder militärischen Laufbahnen in Kakanien. Angeblich hat übrigens ein polnischer Sekretär den „Siebenbürger Sachsen“ ihren Namen gegeben - er kam aus dem Süden des damaligen Polen und Sachsen waren die einzigen Deutschen, die er sich vorstellen konnte, egal woher die Siedler wirklich kamen…

Schöne Grüße

MM

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Ja.

Nein, nicht ganz.

Auch nein.

Der Schreiber hat sich an der Stelle zwischen 1 + 2 vertan, seinen Irrtum rechtzeitig noch selber bemerkt und den Eintrag mit anderem Datum und anderer Blatt-Nr. an die chronologisch richtige Stelle unter Nr. 3 gesetzt:

Praes 2. Mai 1893 Bl. 7600
Die Anhängigkeit der Verlassenschaftsabhandlung auf Iwonalui Alexa Wojaszczuk wird angemerkt.

Das ist meine Interpretation.

Gruß

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Da lese ich angemerkt.
Am Rest brüte ich noch. :wink:

Ja, das k ist eindeutig.

Danke dir auch! :slight_smile:

An welchem Rest? Du hast schon gelesen, dass ich das (zumindest Stand jetzt) ab Nr. 2 nicht mehr brauche? :slight_smile: Entziffern „darfst“ du natürlich schon, wenn du möchtest!

An MMs „( … )“.

Yep, habe ich. :wink:

ach, ok :slight_smile: Ich habe irgendwie schon den Überblick verloren. :flushed: